DE484649C - Strang- bzw. Rohrpresse mit Abziehvorrichtung - Google Patents

Description

• Strang- bzw. Rohrpresse mit Abziehvorrichtung Die bisher bekannten meist hydraulischen Strang- und Rohrpressen erfordern ein Abziehen der gepreßten Stränge von Hand, indem- je ein Strang von je einem Arbeiter mit einer Zange gefaßt und abgezogen wird. Bei dickeren Strängen müssen sogar zwei Arbeiter an einem Strang ziehen. Die Mechanisierung dieses Vorganges ist durch einfachen Ersatz der menschlichen Abzieharbeit durch eine besondere Ziehmaschine, Winde u. dgl., nicht zu erreichen, da i. die Austrittsgeschwindigkeit der aus den mehreren Bohrungen der Preßmatrize hervorkommenden Z'reßstränge während der Pressung wechselt, indem, hervorgerufen durch ungleiche Verformungswiderstände im Preßbarren, ein Strang auf Kosten eines anderen vorübergehend schneller austritt als normal; a. die Preßgeschwindigkeit und somit auch die Austrittsgeschwindigkeit der Preßstränge bei den verschiedenen Preßbarren je nach ihrem Verformungswiderstand verschieden ist, und da 3. die Austrittsgeschwindigkeit je nach der Abmessung des gepreßten Materials und je nach der Zahl der in der Preßmatrize vorhandenen Bohrungen, durch die ausgepreßt wird, verschieden ist.
• Die Verwendung einer wie oben angedeuteten besonderen Winde u.=dgl. gewöhnlicher Bauart würde daher entweder ein gewaltsames Zerreißen der gepreßten Stränge oder ein Verwirren und Verknäulen derselben zur Folge haben. Die -Erfindung will diese Schwierigkeiten überwinden, indem sie die Strang- oder Rohrpresse mit einer mechanisch angetriebenen Abziehvorrichtung, z. B. Haspel, Transporttisch o. dgl., versieht, die zum Gestreckthalten des Stranges mit so geringer Kraft am Strang angreift, daß sie an der Matrize praktisch keinen Einfluß auf die Strangbildung ausübt.
• Von Hand bediente Abziehtrommeln sind bekannt. Die dabei den Vorgang des Haspelns überwachende und regelnd eingreifende Tätigkeit des die Haspel Bedienenden fehlt den mechanisch angetriebenen Abziehvorrichtungen an sich. Dafür schafft die Erfindung Ersatz.
• Durch die Erfindung wird eine wesentliche Ersparnis an Arbeitskräften, eine Erhöhung der Ausbringung und somit eine wesentliche Herabsetzung der Fabrikationskosten erreicht. Zum Pressen von sechs Strängen auf die bisherige Art sind außer je einem Mann für die Bedienung der Preßsteuerung des Ofens und des die Matrize enthaltenden Verschlusses sechs Mann erforderlich, beim Pressen nach der Erfindung zum Abziehen der Stränge nur noch drei Mann, von denen ein Mann auch noch den Presseverschluß mit bedienen kann. Hier kann jeder Mann zwei Stränge fassen,, was beim Abziehen von Hand nicht möglich ist, erstens wegen der zu groß werdenden Längenunterschiede und zweitens weil beim Aufwickeln von Hand der Arbeiter mit der anderen Hand die Trommel drehen muß, was hier die Maschine besorgt. Da die Stränge bis zu 70 m lang werden, mußte bisher vor einer neuen Pressung gewartet werden, bis die Abziehmannschaft zur Presse zurückgekehrt war, wozu sie - bei einer Marschgeschwindigkeit von 5 km pro Stunde etwa r Minute benötigte. Durch Entfall dieser Pause steigert sich die Leistung der Presse bei Verwendung der Erfindung um etwa 33'/s °/" da eine Pressung nach der bisherigen Art .4 Minuten dauert.
• Auf der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung eine hydraulische Strangpresse horizontaler Bauart mit Abziehvorrichtung dargestellt, und zwar in Abb. i in Form eines Transporttisches und in Abb.2 und 3 in Form eines Haspels in Ansicht bzw. im Grundriß, letztere mit Schnitt durch den Preßrezipienten.
• A ist das Steuerrad zur Druckwasserzufuhr zum Preßzylinder, in dem sich der Kolben B mit dem Preßstempel C bewegt. S ist der Rezipient, der den zu verpressenden Barren D aufnimmt, E der Matrizenhalter mit Matrize F, die hier beispielsweise mit nur einer Bohrung gezeichnet ist, aus der beim Pressen der Preßstrang G' austritt. H ist der Hebel zum Ein- und Ausrücken der Abziehvorrichtung, I der Hebel für deren Geschwindigkeitswechsel. Beide sind am Geschwindigkeitswechselgetriebe k gelagert, das von dein Elektromotor L angetrieben wird und seinerseits die zweiteilige Welle Al antreibt. Auf dieser sitzt die verschiebbare Klauenkupplung N und bei der Bauart in Form des HaspeIs (Abb. 2 und 3) außerdem die Reibungskupplung 0, deren Übertragungskraft z. B. durch einstellbaren Federdruck geregelt werden kann. Die Bauart dieser Reibungskupplung ist als bekannt vorausgesetzt und daher in der Zeichnung nicht dargestellt. Sie ist als aus zwei Reibscheiben bestehend gedacht, die durch eine Zentralfeder gegeneinander gedrückt werden: Durch Spannen oder Nachlassen der Feder wird bei gleitender Reibungskupplung eine größere oder kleinere Kraft übertragen. Mittels Schneckengetriebes P wird die Welle R angetrieben, auf der nach Abb. i die Trommel des Fördertisches und nach Abb.2 und 3 der Haspel sitzt. T in Abb. i ist die wandernde Tischfläche des Fördertisches, U in Abb. 2 und 3 der Haspel. Die Arbeitsweise ist folgende: Wenn der Stempel C gegen den Preßbarren D drückt und den Preßstrang G zur Bohrung der Matrize hinauspreßt, wird bei laufendem Elektromotor L mittels des Hebels H die Klauenkupplung N eingedrückt, wodurch Welle 1W und durch Schneckengetriebe P auch Welle R in Drehung versetzt werden. Der Preßstrang G legt sich auf die Tischfläche T oder wird um einen Halren des Haspels gelegt und wird, da Tischfläche oder Haspel nun von Welle R angetrieben sind, abgezogen. Mittels des Hebels T- wurde vor Beginn der Pressung eine etwas größere Geschwindigkeit der Welle R, als der zu erwartenden des Stranges entspricht, eingestellt, und diese gleicht nun der Arbeiter mit Hebel l so aus, daß sie immer etwas größer als die Austrittsgeschwindigkeit des Preßstanges bleibt, so daß immer ein gewisses Zurückbleiben unter Gleiten des Stranges auf dem Tisch T oder bei Verwendung des Haspels ein Gleiten ir der Reibungskupplung 0 erfolgt. Die Reibungskupplung 0 wurde vor Beginn des Pressens auf die für die zu pressende Abmessung richtige Zugkraft durch entsprechendes Anspannen der den Reibungsdruck bewirkenden, in der Abbildung nicht gezeichneten Feder eingestellt. Die Reibungskupplung bewirkt also durch ihr unter bestimmter Belastung, d. h. bei einem bestimmten Widerstand des Stranges, erfolgendes Gleiten, daß der Preßstrang G, wie auch seine jeweilige Austrittsgeschwindigkeit sei, immer mit der gleichen Kraft abgezogen und aufgehaspelt wird. Ist der Barren D ganz ausgepreßt, so %vird durch Drehen am Steuerrad A die Presse und durch Umlegen des Hebels H die Abzugsvorrichtung abgestellt. Nach Auspressung des Barrenrestes und Matrizenhalters sowie nach Abhauen des Preßstranges ist die Pressung beendigt.
• Gegebenenfalls kann man die Steuerung der Presse und der Abziehvorrichtung so vereinigen, daß beide sowohl zugleich als auch einzeln ein- und ausgeschaltet werden können.
• Haspel und Transporttisch können auch vereinigt für die verschiedenen Verwendungszwecke mit gemeinsamem Antrieb und gemeinsamer Steuerung verwendet werden.
• Die Regelung der Geschwindigkeit der Abziehvorrichtung durch den Strang kann auch auf andere Weise als auf die in Abb. 2 und 3 dargestellte erfolgen, z. B. wie folgt: Der Strang läuft beim Austritt aus der Presse über eine Rolle, die so am Umfang seine Geschwindigkeit annimmt. Die Rolle dreht, zweckmäßig mittels Relais, einen Fliehkraftregler, der unmittelbar oder mittels eines Reibradwechselgetriebes ständig die Geschwindigkeit der Abziehvorrichtung in Übereinstimmung mit derjenigen des Stranges hält.

Claims (7)

1. ('ATH.NTANSPlcüo.11E: i. Strang- bzw. Rohrpresse mit Abziehvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß eine mechanisch angetriebene Vorrichtung zum Gestreckthalten des Stranges mit so geringer Kraft am Strang angreift, daß sie an der Matrize praktisch keinen Einfluß auf die Strangbildung ausübt.
2. 2. Strang- bzw. Rohrpresse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Strang und die Vorrichtung, die ihn gestreckt hält, mittels Gleitflächen lose miteinander gekuppelt sind.
3. 3. Strang- bzw. Rohrpresse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zum Gestreckthalten des Stranges aus einem endlosen Förderorgan (T) besteht, auf dem der Strang (G) lose liegt.
4. 4.. Strang- bzw. Rohrpresse nach Anspruch i, dadurch. gekennzeichnet, daß der Sträng (G) auf eine Haspel (U) aufgewickelt wird, in deren Antrieb eine Gleitkupplung (0) eingeschaltet ist.
5. 5. Strang- bzw. Rohrpresse nach Anspruch i, -dadurch gekennzeichnet, daß ein am Strang angreifendes Getriebe eine die Geschwindigkeit der Abziehvorrichtung beeinflussende Reguliervorrichtung- nach i@Iaßgabe der Geschwindigkeit des Stranges steuert.
6. 6. Strang- bzw. Rohrpresse nach An-Spruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine am Strang angreifende Rolle einen Fliehkraftregler treibt, der auf ein in den Antrieb der Abziehvorrichtung eingefügtes veränderliches Übersetzungsgetriebe wirkt.
7. 7. Strang- bzw. Rohrpresse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit der Gleitfläche bzw. der Reguliervorrichtung der Antriebsvorrichtung größer ist als die im Höchstfall vorkommende Geschwindigkeit des Stranges. S. Strang- bzw. Rohrpresse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Abziehvorrichtung mit einem Geschwindigkeitswechselgetriebe (K) versehen ist zum Regeln der Grobeinstellung der Antriebsgeschwindigkeit. g. Strang- bzw. Rohrpresse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Presse und diejenige der Abziehvorrichtung so vereinigt sind, daß beide sowohl zugleich als auch einzeln ein- und ausgeschaltet werden können.