DE46488C - Entleerungsschieber für Leitungen der Luftdruckbremsen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

: KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.

(PeNNSYLVANIEN, V. St. A.).

Zusatz zum Patent No. 20518 vom 11. Februar 1882.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. Februar 1888 ab. Längste Dauer: 10. Februar 1897.

In der Patentschrift No. 205 18 ist ein pneumatischer Bremsapparat für Eisenbahnfahrzeuge beschrieben, bei welchem ein Bremscylinder mit einem Hülfsluftbehälter combinirt ist und das Anziehen der Bremsen dadurch stattfindet, dafs vom einen Ende des Bremscylinders Luftdruck vermittelst eines Ventils zum Abströmen in die Atmosphäre gebracht wird, welches von einem Kolben Bewegung empfängt, dessen eine Seite mit der Hauptleitung communicirt, so dafs durch Abströmenlassen von Luftdruck aus letzterer der Kolben in der Richtung bewegt wird, in welcher er obiges Abströmventil öffnet.

Der gegenwärtigen Neuerung zufolge veranlasse ich den genannten Kolben, wenn er weiter bewegt wird, als um ein nur mäfsiges Anziehen der Bremsen zu bewirken, eine directe Verbindung zwischen der Druckleitung und der Atmosphäre herzustellen, um dadurch ein so rapides Ausströmen des Luftdruckes aus dieser Leitung hervorzurufen, dafs das Abströmventil des Bremscylinders rasch vollständige Oeffhung erfährt und die Bremsen mit starker Kraft angezogen werden. Diese plötzliche und bedeutende Druckverminderung in der Druckleitung wirkt auch auf ein ähnliches Ventil auf dem folgenden Fahrzeug, so dafs eine successive, ä'ufserst rasche Wirkung aller im Zuge vorhandenen Abströmventile eintritt und dadurch sämmtliche Bremsen des Zuges viel rapider angezogen werden, als vermittelst der im Haupt-Patent beschriebenen Einrichtung möglich ist.

Wenn beim Ablassen von Luftdruck aus dem Hauptleitungsrohr H das von der Spindel P¹ getragene Ventil P durch den Druck des Kolbens O gegen den Kragen P² nur leicht geöffnet wird, giebt dasselbe die Verbindung zwischen dem Bremscylinder A und der in die Atmosphäre führenden Abströmöffnung J nicht sofort ganz frei, indem es mit einer cylindrischen Verlängerung ausgestattet ist, in welche kleine Wege ρ eingebohrt sind, durch welche der Luftdruck nur verhältnifsmäfsig langsam abströmen kann. Mit der Spindel P¹ ist ein Schieberventil S verbunden, welches eine die Kammer .Fmit der Atmosphäre verbindende Oeffnung T unter normalen Bedingungen schliefst. Wird behufs gewöhnlichen Anziehens der Bremsen nur ein mäfsiges Ausströmen von Luftdruck aus dem Druckleitungsrohr H veranlafst, so erhält der Kolben O nur so viel Bewegung,- dafs der Weg ρ geöffnet wird, ,und wenn dann durch das resultirende Abströmen des Luftdruckes aus dem Bremscylinder durch J in die Atmosphäre der Luftdruck auf beiden Seiten des Kolbens wieder gleich grofs geworden ist, wird das Ventil P von der Feder Q wieder geschlossen.

Wird dagegen, um die Bremsen schnellstens und mit voller Kraft anzuziehen, ein plötzliches

starkes Ausströmen von Luftdruck aus der Leitung H veranlafst, so wird der Kolben O so weit nach G hin gedrückt, dafs die Spindel P¹ den Schieber S von der Oeffnung T wegschiebt und nun Abströmen von Luftdruck aus H durch T stattfindet. Die hierdurch veranlafste weitere Bewegung des Kolbens O lüftet nun das Ventil P so weit, dafs die Verbindung von A mit / völlig frei wird und der Luftdruck hier rasch abströmt und das Anziehen der Bremsen mit voller Kraft veranlafst wird. Ist infolge der beiden Abströmungen bei T und J der Druck auf beiden Seiten des Kolbens wieder gleich geworden, so bewirkt die Feder Q sowohl den Schlufs des Ventils P wie den des Schiebers S.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Bei dem durch Anspruch i. des Patentes No. 205 18 geschützten Ventilapparat für pneumatische Bremsen die dahingehende Ergänzung, dafs der Schieber 5 mit Spielraum an die Ventilspindel P¹ angeschlossen ist, derart, dafs bei einem starken Luftauslafs aus dem Hauptrohr H und daraus folgendem grofsen Niedergange des Kolbens O der Schieber S die Oeffnung T freigiebt und so einen noch vermehrten Luftauslafs aus dem Hauptrohr bewirkt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.