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Vorrichtung zur Ferneinstellung von Geschützen nach dem Folgezeigersystem.
Beim direkten Richten werden die Geschütze nach der von einer Beobachtungsstelle
ermittelten Zielentfernung vermittels der eigenen Zieleinrichtungen auf das sichtbare
Ziel eingestellt. Die Fehler, die sich für die Höhen- und Seitenrichtung aus einer
Schieflage des Geschützes, z. B. bei Schiffsgeschützen durch die Schiffsschwingungen,
ergeben, werden durch Verwendung horizontierbarer Zieleinrichtungen ausgeschaltet.
Die Zieleinrichtung wird um eine zur Seelenachse des Rohres stets -parallele Achse
ständig so geschwenkt, daß ihre Grundlage trotz der Schiffsschwankungen dauernd
wagerecht bleibt, wobei die wagerechte Lage durch Kimmfernrohre, Kreisel u. dgl.
erkannt wird. Die Höhen- und die Seitenrichtung beziehen sich dann auf die horizontierte
Zieleinrichtung und erhalten so ihre richtigen Werte.
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Beim indirekten Richten werden, besonders auf Schiffen, den Geschützen
sämtliche Einstellwerte von einer Beobachtungs- oder Kommandostelle durch direkte
elektrische Fernsteuerung oder vermittels einer Fernanzeigevorrichtung nach dem
Folgezeigersystem übermittelt. Sollen hierbei die Geschütze trotz der Schiffsschwingungen
stets ihre richtige Lage nach Höhe und Seite beibehalten, so muß das Fernrohr am
Kommandostand in der vorbeschriebenen Weise horizontiert werden. Die Werte, die
sich dann am Kommandostand für Erhöhung und Seitenrichtung ergeben, bei schiefliegendem
Schiff sich demnach auf schiefe Richtkreise beziehen, werden beim Folgezeigersystem
dem Höhen- und Seitenrichtungsweiser des Empfängers am Geschütz mitgeteilt. Das
Geschütz wird danach eingestellt und erhält infolge der Parallellage der Richtkreise
am Kommandostand und derjenigen am Geschütz nach Höhe und Seite die richtige Lage.
Da jedoch das Fernrohr am Kommandostand um eine zum Geschützrohr stets parallele
Achse zu horizontieren ist, muß auch die Horizontierachse des Fernrohrs stets der
Erhöhung des von dem betreffenden Kommandostand abhängigen Geschützes folgen. Für
den Fall der Beschießung eines Zieles aus mehreren Geschützen, deren Rohren z. B.
infolge verschiedener Kaliber oder verschiedener Geschoßanfangsgeschwindigkeiten
noch zusätzliche, untereinander verschiedene Erhöhungen zu erteilen sind, müßte
jedem Geschütz ein besonderer Kommandostand zugewiesen werden.
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Nach der Erfindung können mehrere Geschütze, deren Rohrlage aus den
vorgenannten wie auch aus anderen Gründen gegebenenfalls einer zusätzlichen Richtungsänderung
bedarf, unter Ausschaltung der durch die Querausiippung des Geschützes entstehenden
sehr
erheblichen S.eitenrichtungsfehler von einem zentralen Kommandostand aus gerichtet
werden. Das Fernrohr des Kommandostandes wird lediglich um eine nur den Schiffsschwankungen
folgende, in der Seitenrichtkreisebene bzw. einer dazu parallelen Ebene liegende
Achse horizontiert. Die bei den Schiffsschwankungen entstehenden S.eitenrichtungsfehler
werden an einer Stabilisierungseinrichtung, z. B. einer horizontierbaren Zieleinrichtung,
am Geschütz selbst oder getrennt davon auf einem besonderen Stand ermittelt, mit
Hilfe geeigneter Übertragungsmittel, z. B. eines Umlaufrädergetriebes, auf die Folgemarke
des Empfängers übertragen und so zu der vom Kommandostand am Seitenrichtungsweiser
befohlenen Richtung hinzugefügt, gewissermaßen algebraisch dazuaddiert.
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Die durch die Querauskippung verursachten Fehler in der Rohrerhöhung
können wegen ihres sehr geringen Einflusses vernachlässigt werden; ebenso entsteht
durch das Längsauskippen im allgemeinen kein nennenswerter Fehler. Die Fehler können
indessen iebenfalls mit einer Einrichtung nach .der Erfindung in der vorbeschriebenen
Weise auf den Höhenweiser des Empfängers am Geschütz übertragen und dadurch ausgeglichen
werden.
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Die Abbildung veranschaulicht die Erfindung beispielsweise an einem
Geschütz mit einer Stabilisiereinrichtung zur Ausschaltung des Einflusses der Schildzapfenverkantung.
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Das Rohr u ist in der mantelförmigen Wiege b geführt, die mittels
der Schildzapfenc in der Sockelgabeld schwenkbar gelagert ist. Die Verlängerung
des einen (linken.) Schildzapfens c trägt mit diesem fest verbunden die Gabele,
um deren Zapfen/ der Bügel g drehbar ist. Die Schwenkachse j-f des Bügels g ist
der Seelenachse des Rohres a parallel. Gleichachsig zum Schildzapfen c und um diesen
drehbar ist die Gabel k gelagert, mit der der Ring m und der Bügel
i
in den 'Schwenkachsen 1-L und n-n kardanisch verbunden sind.
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Ein Zapfenh, dessen Achse bei wagerechter Grundlage der Stabilisiereinri:chtung
in die Verlängerung der S-childzapfenachse fällt, verbindet den Bügel g gelenkig
mit dem Bügel i. Mittels des Handrades o und des Schneckentriebes p wird die Gabel
k um die Sehildzapfenachse geschwenkt, der Ring m durch das Handrad q und den Schneckentrieb
r um die zur S.childzapfenachse senkrechte Achse 1-l.
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Ein an der um eine senkrechte Achse schwenkbaren Sockelgabel g gelagertes
Ritzel s ist in Eingriff mit dem feststehenden Zahlkranz t und durch eine Welle
mit einem in dem Gehäuse u befindlichen Umlaufrädergetriebe verbunden. Eine elektrische
Leitung v, eine biegsame Welle o. dgl. stellt die Verbindung zwischen der Stabilisiereinrichtung
und dem Umlauträdergetriebe so her, daß hierdurch eine Veränderung der Winkellage
des Bügels! gegenüber dem Ring m auf das Umlaufrä.dergetriebe übertragen
wird, das andererseits durch die Welle w mit der Folgemarke x' des Seitenrichtungsweisers
x verbunden ist. Der Zeigerx-' des Seitenrichtungsweisers x wird unter Vermittlung
der zum Kommandostand führenden Leitung y bewegt.
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Ist die Unterlage des Geschützes sowie die Schwenkachse 1-1 des Ringes
m der Stabilisierungseinrichtung wagerecht, die Schwenkachse n-u des Bügels i senkrecht,
so nehmen der Ring m gegenüber der Gabel k, der Bügel i gegenüber dem Ring
m und die ganze Stabilisiereinrichtung gegenüber dem Umlaufrädergetriebe u ihre
Nullage ein, d. h. die Stellung des Ritzels s und damit die Seitenrichtung des Geschützes
werden ungeändert durch das Umlaufrädergetriebe auf die Folgemarke x1 des Seitenrichtungsweisers
x übertragen.
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Bei Verkantung der Unterlage des Geschützes um eine beliebige wagerechte
Achse verläßt die Schwenkachse u-n ihre senkrechte Lage. Durch Bedienen der Handräder
o und g wird diese senkrechte Lage wiederhergestellt oder dauernd erhalten. Die
dadurch hervorgerufene Veränderung der Winkellage des Bügels! gegenüber dem Ring
m gibt die durch das Verkanten. des Geschützes hervorgerufene Süitenabweichnng an.
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Die Drehung des Bügels i gegen den Ring m
wird mittels
der Leitung v in das Umlaufrädergetriebe u eingeleitet und addiert sich dort in
an sich -bekannter Weise algebraisch zu der von dem Ritzel s kommenden Seitenrichtung.
Diese tatsächlich vorhandene, wahre Seitenrichtung wird dann durch die Welle w auf
die Folgemarke x1 des Seitenrichtungsweisers x übertragen.
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Mit der vorbeschriebenen Einrichtung können auch weitere Änderungen
der Seitenrichtung, die durch Veränderung der Geschoßanfangsgeschwindigkeit, Witterungseinflüsse
usw. erforderlich sind und entweder durch Vorrichtungen am Geschütz selbsttätig
ermittelt oder von Hand eingestellt werden, der Folgemarke des Empfängers mitgeteilt
werden.