DE598232C - Auf Fahrzeugen aufgestelltes Beobachtungsgeraet fuer sich bewegende Luftziele - Google Patents

Description

AUSGEGEBEN AM
7. JUNI 1934

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 72 f GRUPPE 15 π

72 f G 53.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 16. Oktober 1930 ab

Um einem sich bewegenden Luftziel mit dem Fernrohr besser folgen zu können, sind Beobachtungsgeräte entwickelt worden, bei denen die Drehachse des Visiers senkrecht zu der durch die Flugbahn und den Beobachtungspunkt bestimmten. Ebene eingestellt' werden kann, so daß zur Verfolgung eines sich geradlinig bewegenden Zieles nur die Drehung des Visiers um eine einzige Achse erforder-Hch ist.

Die Halterung des Visiers besteht hierbei aus einer auf einer drehbaren Platte aufgebauten Kardanlagerung. Die Kardanlagerung ermöglicht die Einstellung der Neigung der Flugebene, während die Lage der Flugebene zur Visierrichtung bzw. zur Richtung der Zielbahn durch die Drehung der Platte eingestellt werden kann.

Soll jedoch das Luftziel von einem schwankenden Fahrzeug aus beobachtet werden, so wird die Einstellung eines solchen Beobachtungsgerätes Schwierigkeiten bereiten, weil sich den Einstellbewegungen für die Flugebene noch die Fahrzeugschwankungen über- lagern.

Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, erfolgt bei mit einer dreiachsigen Halterung versehenen Beobachtungsgeräten für Luftziele erfindungsgemäß die Einstellung der Lage und Neigung der Flugebene und die Stabilisierung dieser Flugebene relativ zu der schwankenden Plattform durch getrennte Mittel, und zwar entweder in der Weise, daß die drei zueinander senkrechten Achsen der Halterung der Visierdrehachse jeweils über ein Differentialgetriebe einerseits entsprechend der Größe und Richtung der Neigung der Flugebene und andererseits entsprechend dem um die jeweilige Achse auftretenden Schwankungswinkel des Fahrzeuges verstellbar sind, oder indem zwei gleichartige dreiachsige Halterungen übereinander vorgesehen sind, von denen die eine zur Einstellung der Flugebene und die andere zum Ausgleich der Fahrzeugschwankungen um sämtliche drei Achsen dient.

Die Stabilisierung von Gegenständen auf Schiffen durch eine entsprechend den um zwei zueinander senkrechte horizontale Achsen gemessenen Schwankungswinkeln des Schiffes einstellbare kardanische Halterung ist an sich bekannt. Außerdem sind auch Einrichtungen, z. B. Kompasse, zum Festlegen einer Bezugs richtung auf Fahrzeugen bekanntgeworden, deren Gehäuse um drei zueinander senkrechte Achsen nachstellbar ist. Die Erfindung ist also darin zu sehen, daß eine an sich bekannte dreiachsige Lagerung eines Visiers mit einer ebenfalls dreiachsigen Ausgleichsvorrichtung für die Fahrzeugschwankungen in Wirkverbindung gebracht ist.

In der Zeichnung ist die Erfindung in zwei

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Hans Illauer in Berlin-Siemensstadt.

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verschiedenen Ausführungsbeispielen veranschaulicht, und zwar sind in Fig. ι getrennte Getriebe zur Berücksichtigung der durch die Zielbewegung und der durch die Fahrzeug· Schwankungen bedingten Einstellungen vorgesehen, während in Fig. 2 die zur Verfolgung des Zieles erforderlichen Getriebe gleichzeitig zum Ausgleich der Fahrzeugschwankungen dienen. Selbstverständlich können an Stelle ίο der dargestellten Getriebe gleichwertige andere verwendet werden, wie es auch gleichgültig ist, ob die Fahrzeugschwankungen als Komponenten berücksichtigt werden, die auf die Längs- und Querrichtung des Fahrzeuges oder auf die Richtung des Visierstrahles oder auf die Nord-Süd- und Ost-West-Richtung bezogen sind.

In Fig. ι ist das Rohr 1, in dem sich das auf das Ziel zu richtende Prismenfernrohr 2 befindet, durch die Zapfen 3 und 3' und 4 und 4' kardanisch auf der um eine senkrechte Achse drehbaren Platte -5 gelagert. Diese Platte ist mit einer Teilung 6 versehen und kann mittels Schnecke 7 von einer Handkurbel 8 aus gegenüber einer festen Marke 9 eingestellt werden. Der Ring 10 ist mittels Zapfen 4 und 4' in den auf der Platte 5 befestigten Böcken 11 und 11' gelagert und kann von der Handkurbel 12 aus über Stirnrad 13 und Stirnradsegment 14 um die Zapfen 4 und 4' geschwenkt werden. In dem Ring 10 ist senkrecht zu den Zapfen 4 und 4' ein zylindrischer Körper 15, auf dem das Rohr 1 drehbar ist, mittels Zapfen 3 und 3' gelagert. Dieser kann ebenfalls mittels einer Handkurbel 16 und Stirnrad 17, die beide an dem Ring 10 befestigt sind, über Stirnradsegment 18 um seine Zapfen 3 und 3' geschwenkt werden, und zwar in der Weise, daß von den Handkurbeln 12 und 16 das Rohr 1 senkrecht zu der Ebene einstellbar ist, die durch die Flugbahn und den Punkt, in dem das Beobachtungsgerät aufgestellt ist, gebildet wird. Mittels der Handkurbel 19 wird dann über Schnecke 20 und das mit dem Rohr 1 fest verbundene Schneckenrad 21 das Rohr 1 so gedreht, daß das Fernrohr dauernd auf das Ziel gerichtet bleibt. Entsprechend dieser Drehbewegung wird der Geber 22 eines Fernübertragersystems eingestellt. Gleichzeitig kann diese Drehung an einer Teilung 23 abgelesen werden.

Der Körper 24, der die bisher beschriebene Einrichtung trägt, ist mittels Zapfen 25, 25' und 26, 26' auf der um eine zur Fahrzeugplattform senkrechte Achse drehbaren Platte 27 kardanisch gelagert. Die Platte 27 ■ ist mit einer Teilung 28 verseilen und kann" mittels einer an ihrem Umfang eingreifenden Schnecke 29 von der Handkurbel 30 gegenüber einer festen Marke 28' entsprechend den Schwankungen des Fahrzeuges um eine zur Plattform senkrechte Achse eingestellt werden. An Stelle der Handkurbel könnte natürlich auch ein Motor vorgesehen sein, der entsprechend den Ausschlägen des Empfängers eines diese Schwankungen übertragenden Fernübertragungssystems gesteuert wird. Der Ring 31 ist mit seinen Zapfen 26 und 26' in den auf der Platte 27 befestigten Böcken 32 gelagert und wird von der Handkurbel 33 über Stirnrad 34 und Stirnradsegment 35 entsprechend den Angaben eines nicht dargestellten Fernmeldeempfängers für die um die Zapfen 26,26' erfolgenden Fahrzeug-Schwankungen geschwenkt. In dem Ring 31 ist senkrecht zu den Zapfen 26 und 26' der das Beobachtungsgerät tragende zylindrische Körper 24 mittels Zapfen 25 und 25' drehbar gelagert. Der Körper 24 wird um diese Zapfen von der Handkurbel 37 aus über Stirnrad 38 und Stirnradsegment 39 nach den Angaben eines nicht dargestellten Fernmeldeempfängers entsprechend den Schwankungen des Fahrzeuges um eine zu den Zapfen 25 und 25' parallele Achse geschwenkt.

Soll das Beobachtungsgerät beispielsweise auf Schiffen verwendet werden, so wird es zweckmäßig zuerst mittels Handkurbel 30 im Schiff mit Bezug auf die Schiffsachsen so geschwenkt, daß die Kardanzapfen 25 und 25' und 26, 26' mit der Richtung der Schiffslängs- und der Schiffsquerachse zusammenfallen. Zur Stabilisierung der das Beobachtungsgerät tragenden Scheibe 5 müssen dann die Handkurbeln 33 und 37 fortlaufend entsprechend dem Schlinger- und Stampfwinkel eingestellt werden, während die Platte 27 mittels Handkurbel 30 entsprechend den Gierbewegungen des Schiffes periodisch gedreht wird.

Bei dem in Fig. 2 dargestellten Beobachtungsgerät werden die Schwankungen des Fahrzeuges unmittelbar über die für die Zielverfolgung vorgesehenen Einstellvorrichtungen auf das Visiergerät übertragen. Zu diesem Zweck kann die Scheibe 5 von der über die an ihrem Umfang eingreifenden Schnecke 7 und Differentialgetriebe 40 und Stirnräder 41 von der Handkurbel 30' entsprechend der Fahrzeugschwankung um eine zur Fahrzeugplattform senkrechte Achse und weiterhin über Stirnräder 36 von der Handkurbel S' :.' entsprechend der Zielbewegung eingestellt werden. Der Ring 10 wird über Stirnradsegment 14, Stirnrad 13, Differentialgetriebe und Stirnräder 43 von der Handkurbel 44 einmal entsprechend der um die Zapfen 4 und 4' vorhandenen- Schieflage der Flugebene eschwenkt und ferner von der Handkurbel 12 aus entsprechend den um eine zu diesen Zapfen parallele Achse vorhandenen Fahrzeug-

Schwankungen. In entsprechender Weise wird der das Rohr ι tragende Körper 15 mittels der Zapfen 3 und 3' in dem Ring 10 entsprechend der um die Zapfen vorhandenen Schieflage der Flugebene und gleichzeitig entsprechend den um eine zu den Zapfen 3 und 3' parallele Achse erfolgenden Fahrzeugschwankungen geschwenkt, indem der Zapfen 3 über Stirnradsegment 18, Stirnrad 17,

to Differentialgetriebe 45 und Stirnräder 46 einmal von der Handkurbel 16 aus und entsprechend der Schieflage der Flugebene und von der Handkurbel 47 aus entsprechend den Fahrzeugschwankungen verstellt wird.

Durch die gesonderte Einführung der Fahrzeugschwankungen mittels der Handkurbeln 30', 44 und 47 wird erreicht, daß die für die Zielverfolgung erforderliche Handhabung des Gerätes bedeutend einfacher wird, insbesondere dann, wenn die erwähnten Handkurbeln durch selbsttätige Nachlaufwerke ersetzt werden.

Soll das Gerät nur für Sonderfälle verwendet werden, z. B. zur Beobachtung eines in der horizontalen oder einer dazu parallelen Ebene sich bewegenden oder festliegenden Zieles von einem sich bewegenden Fahrzeug aus, so können die hierbei überflüssigen Getriebe entweder festgestellt oder auch weggelassen werden.

Claims (3)

1. Patentansprüche:

   i. Auf Fahrzeugen aufgestelltes Beobachtungsgerät für sich bewegende Luftziele, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse seines Visiers in bekannter Weise mittels einer aus einer drehbaren Platte und einer darauf angeordneten Kardanlagerung bestehenden dreiachsigen Halterung senkrecht zu der durch den Beobachtungspunkt und die Zielbahn gelegten Ebene einstellbar ist und daß die Drehachse des Visiers mittels derselben oder einer gleichartigen dreiachsigen Halterung und daran angreifender besonderer Einstellmittel entsprechend den um' diese drei Achsen auftretenden Schwankungswinkeln des Fahrzeuges zwecks räumlicher Stabilisierung der Flugebene zusätzlich verstellbar ist.
2. 2. Beobachtungsgerät nach Anspruch r, bei dem die drehbare Platte und die Kardanlagerung zur Einstellung der Drehachse des Beobachtungsgerätes entsprechend der Zielbewegung dienen, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte und die beiden Kardanachsen über Differentialgetriebe zusätzlich entsprechend den um die Drehachse der Platte und um die Kardanachse vorhandenen, unter sich verschiedenen Fahrzeugschwankungen verstellbar sind.
3. 3. Beobachtunggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zum Verfolgen des Zieles vorgesehene Einstellgetriebe für das Visiergerät von einer entsprechend dem Schlinger- und Stampfwinkel einstellbaren Kardanlagerung getragen wird, die auf einer entsprechend dem Gierwinkel einstellbaren Platte aufgebaut ist.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen