DE4437479A1 - Endoprothese zur Einbringung in den Körper zum Ersatz eines Gelenks, insbesondere eines Hüft- oder Kniegelenks - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Endoprothese der im Oberbe­ griff des Anspruchs 1 genannten Art.

Eine bekannte Hüftgelenkprothese der betreffenden Art weist einen Grundkörper auf, der langgestreckt ist und über seine überwiegende Länge in einen entsprechenden Hohlraum eines Röhrenknochens eingesetzt wird, während sein heraus­ ragendes Ende einen Konus aufweist, der zur Halterung einer Kugel dient. Die Kugel bewegt sich im implantierten Zustand in einer Lagerpfanne eines in den Hüftknochen eingesetzten Lagerteils.

Zur Vermeidung von Relativbewegungen des langgestreck­ ten Grundkörpers ist es bekannt, diesen Grundkörper mit Ze­ ment einzusetzen. Das ist aufwendig und hat den Nachteil, daß sich der Grundkörper zum Zwecke einer Auswechslung nur schwer aus dem umgebenden Knochengewebe, mit dem inzwischen eine Verwachsung stattgefunden hat, lösen läßt.

Es ist daher grundsätzlich erwünscht, den Grundkörper zementlos zu implantieren. Dabei besteht jedoch grundsätz­ lich die Gefahr, daß sich zwischen Prothese und Knochen eine bindegewebige Zwischenschicht bildet, welche dann Folge von Relativbewegungen ist.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Endopro­ these zur Einbringung in den Körper zum Ersatz eines Gelenks zu schaffen, die zementlos implantierbar ist und bei der die Gefahr von Relativbewegungen zwischen Prothese und Knochen verringert ist.

Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebene Lehre gelöst.

Der Grundgedanke dieser Lehre besteht darin, an dem Grundkörper messerartige Vorsprünge vorzusehen, die nicht nur in die Spongiosa, sondern auch in die innere Corticalis einschneiden und so eine Abstützung des Grundkörpers der Endoprothese an den festeren Teilen des Knochengewebes be­ wirken. Gleichzeitig ergibt sich der Vorteil, daß die mes­ serartigen Vorsprünge eine Vergrößerung der Gesamtoberfläche bewirken, die ein großflächiges Anwachsen von Knochen ermög­ licht. Dabei können in bekannter Weise die messerartigen Vorsprünge zur Verbesserung des Anwachsverhaltens aufgerauht oder beschichtet sein, beispielsweise mit Hydroxilapatit.

Da die messerartigen Vorsprünge keine formschlüssige Einbettung zur Folge haben, wie das beispielsweise bei einem Einzementieren der Fall ist, läßt sich ein derartiges Im­ plantat später zum Zwecke des Auswechselns leichter lösen und entfernen.

Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß der Grundkörper im wesentlichen rund ist und daß sich die mes­ serartigen Vorsprünge sternförmig von dem Grundkörper weg erstrecken. Diese Ausführungsform läßt sich besonders ein­ fach fertigen, insbesondere gemäß einer Weiterbildung dieser Ausführungsform, bei der der Grundkörper im wesentlichen halbkugelförmig ist. Diese Ausführungsform ist besonders geeignet für die Ausbildung einer Gelenkpfanne eines Hüftge­ lenks.

Eine andere Weiterbildung dieser Ausführungsform be­ steht darin, daß die scharfen Kanten jeweils bogenförmig, vorzugsweise kreisbogenförmig verlaufen. Auch diese Ausfüh­ rungsform läßt sich besonders einfach fertigen. Eine andere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß der Grund­ körper langgestreckt ist, so daß die messerartigen Vorsprün­ ge die Form von Rippen haben, die parallel zueinander und in Richtung der Längsausdehnung des Grundkörpers verlaufen. Dieser Grundkörper, der Teil einer Hüftgelenkprothese ist, läßt sich dann in einen entsprechend vorbereiteten Hohlraum des Oberschenkelknochens einsetzen, wobei sich die Rippen mit ihren scharfen Außenkanten je nach Remessung nicht nur in die Spongiosa, sondern auch in die innere Corticalis ein­ schneiden.

Eine Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß der Grundkörper bogenförmig ist, auf seiner Außenseite die Gleitfläche und auf seiner Innenseite die messerartigen Vor­ sprünge aufweist. Der Grundkörper ist somit Teil eines Knie­ gelenks. Die messerartigen Vorsprünge sind dabei zweckmäßi­ gerweise in zwei Ebenen angeordnet, die im Abstand und par­ allel zueinander verlaufen und den bogenförmigen Grundkörper im wesentlichen senkrecht schneiden.

Anhand der Zeichnung soll die Erfindung an einem Aus­ führungsbeispiel näher erläutert werden.

Fig. 1 zeigt einen Schnitt I-I gemäß Fig. 2 durch eine Gelenkpfanne für ein Hüftgelenk,

Fig. 2 ist eine Axialansicht von oben in Fig. 1,

Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung für die Halterung einer Kugel eines Hüftge­ lenks in einer ersten Ansicht,

Fig. 4 zeigt das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 in der Zeichnung von links,

Fig. 5 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel in Ver­ bindung mit einem Kniegelenk, aufgesetzt auf einen Knochen,

Fig. 6 zeigt das Implantat gemäß Fig. 5 in perspekti­ vischer Darstellung und

Fig. 7 ist eine perspektivische Darstellung von Fig. 6 in einer 90° verdrehten Lage.

Das in Fig. 1 und 2 gezeigte Ausführungsbeispiel weist einen halbkugelförmigen Grundkörper 1 mit einer kalottenför­ migen Lagerschale 2 auf. Von dem Grundkörper 1 stehen im wesentlichen sternförmig messerartige Vorsprünge 3 ab, die sektorförmig ausgebildet sind und mit ihren scharfen Kanten 4 in Implantationsrichtung weisen, also in Fig. 1 nach un­ ten.

Fig. 1 ist ein Schnitt I-I durch Fig. 2, in der deut­ lich die sternförmige Ausrichtung der Vorsprünge 3 zu erken­ nen ist.

Bei der Implantation der Endoprothese gemäß den Fig. 1 und 2 wird in den Knochen, in dem eine Gelenkpfanne herge­ stellt werden soll, eine kugelförmige Ausfräsung entspre­ chend der äußeren Kontur des Grundkörpers 1 erzeugt. Danach wird das Implantat eingedrückt oder eingeschlagen, wobei sich die messerartigen Vorsprünge 3 mit ihren scharfen Kan­ ten 4 in das benachbarte Knochengewebe eingraben und so den Grundkörper 1 gegen Bewegungen, insbesondere auch gegen Drehbewegungen, sichern. An die Vorsprünge 3 wächst Knochen­ gewebe an, wodurch die Halterung des Implantats verbessert wird.

Fig. 3 und 4 zeigen in zwei 90° zueinander verdrehten Darstellungen ein Ausführungsbeispiel einer Endoprothese gemäß der Erfindung zur Halterung einer Kugel 5 an einem nicht dargestellten Röhrenknochen. Die Kugel 5 greift im Ergebnis in eine Lagerschale 2 eines Grundkörpers 1 gemäß Fig. 1 und 2 ein, wobei allerdings die Darstellung in den Fig. 3 und 4 gegenüber der gemäß den Fig. 1 und 2 verklei­ nert ist. Die Kugel 5 sitzt fest auf einem Konus 6 an einem Ende eines Grundkörpers 7, der so geformt ist, daß er in einen vorbereiteten Hohlraum eines Röhrenknochens einsetzbar ist. An dem Grundkörper 7 befinden sich Rippen 8, die nach außen hin scharfe Kanten 9 haben und in Einsetzrichtung spitz zu- und auslaufen. Beim Einbringen des Grundkörpers 7 in einen komplementär dazu erzeugten Hohlraum in einem Röh­ renknochen graben sich die Rippen 6 in die festeren Bereiche des Knochens ein, wodurch der Grundkörper 7 fest insbesonde­ re auch gegen Drehbewegungen gehalten ist.

Fig. 6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Endoprothese gemäß der Erfindung mit einem Grundkörper 10, der bogenförmig ausgebildet ist und das Ende eines Knochens 11 umgreift. Auf der Außenseite bildet der Grundkörper 10 eine Gleitfläche für ein Kniegelenk, während auf seiner In­ nenseite messerartige Vorsprünge 12 vorgesehen sind, die bei dem Aufsetzen des Grundkörpers 10 schneidenförmig in den Knochen 11 eingedrungen sind.

Fig. 6 zeigt den Grundkörper 10 mit seinen Vorsprüngen 12, die gegenüber der Ausführungsform gemäß Fig. 5 etwas abgewandelt sind, in perspektivischer Darstellung. Es ist zu erkennen, daß zwei Gruppen von Vorsprüngen 12 und 13 vorge­ sehen sind, die in zwei Ebenen angeordnet sind, die im Ab­ stand und parallel zueinander verlaufen und den bogenförmi­ gen Grundkörper 10 im wesentlichen senkrecht schneiden.

Fig. 7 zeigt in perspektivischer Darstellung die Aus­ führungsform gemäß Fig 6 in einer Ansicht von rechts in Fig. 6.

Claims (7)

1. Endoprothese zur Einbringung in den Körper zum Ersatz eines Gelenks, insbesondere eines Hüft- oder Kniegelenks, mit einem an einen Knochen anzubringenden oder in einen Hohlraum in einem Knochen zu bringenden Grundkörper, in oder an dem Gleitflächen zur Nachbildung des Gelenks sowie Vor­ sprünge zur Verbesserung der Halterung an und/oder in einem Knochen vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge (3) messerartig ausgebildet sind und jeweils eine vorzugsweise scharfe Kante (4) aufweisen, die von dem Grundkörper (1) weg weist und in Richtung der Ein- oder An­ bringung des Grundkörpers (1) in bzw. an einen Knochen verläuft.

2. Endoprothese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (1) im wesentlichen rund ist und daß sich die messerartigen Vorsprünge (3) sternförmig von dem Grund­ körper (1) weg erstrecken.

3. Endoprothese nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (1) im wesentlichen halbkugelförmig ist.

4. Endoprothese nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die scharfen Kanten (4) jeweils bogenförmig, vorzugsweise kreisbogenförmig verlaufen.

5. Endoprothese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (7) langgestreckt ist und daß die messerar­ tigen Vorsprünge die Form von Rippen (8) haben, die parallel zueinander und in Richtung der Längsausdehnung des Grundkör­ pers (7) verlaufen.

6. Endoprothese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (10) bogenförmig ist, auf seiner Außenseite die Gleitfläche und auf seiner Innenfläche die messerartigen Vorsprünge (12, 13) aufweist.

7. Endoprothese nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die messerartigen Vorsprünge (12, 13) in zwei Ebenen ange­ ordnet sind, die im Abstand und parallel zueinander verlau­ fen und den bogenförmigen Grundkörper (10) im wesentlichen senkrecht schneiden.