Die
wasserlöslichen
Monoester sind generell bekannt. Aus der GB-Patentschrift 1.134.878
ist ebenfalls bekannt, wasserlösliche
Raffinosemonoester der gleichen Kategorie als Solubilisatoren einzusetzen
um spezifische Wirkstoffe, wie der Triterpenalkoholester der 3-Methoxy-4-hydroxyzimtsäure in Lösungen zur
Injektion oder zur oralen Applikation zu stabilisieren, wobei jedoch,
und das ist ein wichtiger Aspekt, beträchtliche Mengen sehr verschiedener
weiterer Hilfsstoffe (Cosolubilisatoren) erforderlich sind um eine
befriedigend stabile Lösung
zu garantieren (Seite 5, Zeilen 2–18). Für die verwendeten Wirkstoffe
sind die eingesetzten Raffinosemonoester somit nicht besonders gut
solubilisierend. Dabei sind die Saccharosemonoester überhaupt nicht
als Solubilisatoren für
den verwendeten Wirkstoff geeignet (Seite 2, Zeilen 70–73). Die
injizierbaren Lösungen
sind für
andere Injektionstypen als für
intravenöse
Injektion geeignet (Seite 8, Spalte 2, Zeilen 3–4). Gemäss der Erfindung sind die Lösungen für intravenöse Injektion
einsetzbar.
Die
GB-Patentschrift 2.126.588 betrifft die Stabilisierung von z.B.
injizierbaren Flüssigkeiten
des Tumor-Nekrose-Faktors gegen Zersetzung des Wirkstoffes mit einer
ganzen Reihe nicht-ionischer Lösungsvermittler
(Ester und Aether), von denen in den Beispielen viele Polyoxyethylenverbindungen,
jedoch auch Sorbitanmonopalmitat und ein Sorbitanoleat beschrieben
werden. Die meisten Lösungsvermittler
sind nicht wasserlöslich
und daher nicht injizierbar. Auch in diesem Fall werden Cosolubilisatoren
verwendet (Seite 3, Zeilen 16–22),
was erfindungsgemäss
jedoch nicht nötig
ist. Sämtliche
Lösungsvermittler
sind für
die erfindungsgemässen
Zwecke ungeeignet: Die Polyoxyethylenverbindungen sind heute in
pharmazeutischen Verruf geraten (vgl. auch die GB-Patentschrift
1.134.878, Seite 1, Zeilen 64–76).
Die Sorbitanverbindungen erfüllen
nicht die erfahrungsgemässe
Bedingung der Wasserlöslichkeit.
Die Klasse der Saccharosefettsäureester
wird in der Beschreibung nebenbei genannt (nicht in den Beispielen)
und nur der Monopalmitin- und Monostearinsäureester werden spezifiziert
(Seite 4, Zeile 11). Auch diese Verbindungen erfüllen nicht die erfindungsgemässe Bedingung
der Wasserlöslichkeit.
Anregungen, die erfindungsgemässen
wasserlöslichen
Monoester für
die Wasserlöslichkeitsverbesserung
von Polypeptidwirkstoffen einzusetzen, werden nicht gemacht.
Die
GB-Patentschrift 1.601.613 beschreibt Gemische nicht-ionischer Lösungsvermittler,
u.a. Saccharosemonoester generell (Seite 2, Zeile 53) und Saccherosemonopalmitat
spezifisch (Seite 2, Zeile 53 und Beispiel 10), mit Wirkstoffen
wie z.B. Proteine oder Insulin (Seite 2, Zeile 24). Die Lösungsvermittler
(das Saccharosemonopalmitat ist nicht wasserlöslich) dienen als Resorbierbarkeitsverbesserer
für oral
schlecht resorbierbare Wirkstoffe. In dieser Patentschrift ist kein
Hinweis zu finden, die Ester als Löslichkeitsverbesserer zur Herstellung
von Lösungen
zu verwenden, da die eingesetzten Wirkstoffe bereits von sich aus
relativ wasserlöslich sind
(vgl. Seite 1, Zeilen 17 – 21
und Seite 2, Zeilen 19–20).
Die erhaltenen wässrigen
Gemische sind keine echt klaren Lösungen (Seite 1, Zeilen 33–39), sondern
Dispersionen (Seite 2, Zeile 3 und Seite 2, Zeile 63 – Seite
3, Zeile 4) und werden nicht für
intravenöse,
sondern für
rektale Anwendung empfohlen.
Die
japanische Patentanmeldung Nr. 86 280435 beschreibt die Herstellung
wässriger
Dispersionen von Cyclosporinen zur oralen Anwendung. Dabei werden
meistens wasserschlechtlösliche
Löslichkeitsverbesserer,
wie Saccharosemonopalmitat, Saccharosemonostearat oder Sorbitanfettsäureester
als Resorptionsverbesserer verwendet. Dass das ebenfalls erwähnte Saccharosemonooleat
eine klare Lösung
gibt, wurde nicht gefunden. Gemäss
den Beispielen wurde u.a. ein Saccharosemonofettsäureester
verwendet, dessen Dispersion jedoch mit Ultraschall behandelt wurde
und wobei höchstens
eine durchscheinende Dispersion erhalten werden kann. Es sind keine
Anhaltspunkte zu finden, die erhaltenen Dispersionen zur intravenösen Anwendung
zu verwenden. Um 3,5 mg Ciclosporin per ml Wasser (=0.35%) dispergieren
zu können,
war 2 mg/ml (= 0.2%) des Wasserschlechtlöslichen Zuckeresters erforderlich.
Gemäss
der vorliegenden Erfindung jedoch braucht eine echte Lösung von
3,5 mg Ciclosporin in 1 ml Wasser, z.B. eine Konzentration von 2,3%
des wasserlöslichen
Saccharosemonolaurats.
Gegenstand
der Erfindung sind nun pharmazeutische Zusammensetzungen nach Anspruch
1, welche Kombinationen von Saccharosemonolaurat oder Raffinosemonolaurat
mit einem Ciclosporin, d.h. einem wasserschlechtlöslichen
Polypeptidwirkstoff, und mit gegebenenfalls vorhandenen wasserschlechtlöslichen
pharmazeutischen Hilfsstoffen enthalten. Solubilisierbare pharmazeutische
Hilfsstoffe sind z.B. Benzolderivate, wie die p-Hydroxybenzoylsäuremethylester.
Gegenstand
der Erfindung ist eine pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch
1, die eine feste Lösung
eines pharmakologischen, besonders wasserschlechtlöslichen
Wirkstoffs Ciclosporin in den wasserlöslichen Monoestern, enthält.
Wasserschwerlösliche Wirkstoffe
erleiden, besonders wenn oral appliziert, einen Bioverfügbarkeitsverlust,
indem sie sich im wässrigen
Medium des Gastrointestinaltraktes nicht genügend rasch lösen können und
dadurch in teilweise ungelöster
Form den Körper
verlassen.
Es
ist eine schwierige Aufgabe, solche wasserlöslichen Hilfsstoffe zu finden,
welche den Wirkstoff nach Zufügen
von Wasser in genügendem
Ausmaß vollständig lösen und
bei jeglichem Verdünnungsgrad über lange
Zeit vollständig
in Lösung
behalten und dabei außerdem
noch pharmazeutisch akzeptabel sind. Besonders bei wasserschlechtlöslichen
Polypeptiden, speziell die Cyclopeptide, wie die Ciclosporine, hat
man lange vergebens nach löslichen
galenischen Formen, welche auch in pharmazeutischer und medizinischer
Hinsicht befriedigend sind, gesucht. Von den bestehenden Handelsformen
sind die darin verwendeten Hilfsstoffe entweder im Geschmack sehr
unbefriedigend oder mit einem Anaphylaxie-Risiko verbunden. Es hat
sich gezeigt, dass Tenside mit Ethylenoxydeinheiten, aber auch solche
mit Amin- oder Amidstrukturen nach pharmazeutischen und medizinischen
Gesichtspunkten nicht mehr zu genügen vermögen.
Es
wurde nun überraschend
gefunden, dass in dieser Hinsicht einwandfreie, wasserlösliche Monoester
aus gesättigten
oder ungesättigten
(C6–18)
Fettsäuren
und Polyolen, besonders Sacchariden, sich ausgezeichnet als Lösungsvermittler
besonders für
wasserschlechtlösliche
Polypeptidwirkstoffe eignen und allgemein mit pharmakologischen
Wirkstoffen feste Lösungen
bilden. Diese Monoester können,
so wurde festgestellt, den Wirkstoff in befriedigendem Ausmaß lösen. Durch Zufügen von
Wasser oder anderen wässrigen
Medien entsteht eine wässrige
mizellare Wirkstofflösung,
welche direkt bioverfügbar
ist. Der Wirkstoff liegt in der klaren kolloidalen Lösung vollständig solubilisiert
vor.
Gegenstand
der Erfindung ist besonders eine feste Lösung von einem Cyclosporin,
einem wasserschlechtlöslichen
Polypeptidwirkstoff, in den wasserlöslichen Monoestern Sacchrosemonolaurat
oder Raffinosemonolaurat, wie in Anspruch 1 definiert.
Die
Fettsäurereste
können
Substituenten aufweisen, z.B. Hydroxyl.
Bei
den erfindungsgemäßen festen
Lösungen
pharmakologischer Wirkstoffe sind keine hydrotropen Substanzen oder
Cosolubilisatoren als Lösungsvermittler
nötig.
Die erfindungsgemäß verwendeten
Solubilisatoren sind keine solchen mit pharmazeutisch und medizinisch
nachteiligen Ethylenoxydeinheiten, Amin- oder Amidstrukturen oder
Ionformen.
Das
Trägermaterial
und der Wirkstoff liegen in der festen Lösung völlig amorph vor was mit Röntgenstrukturanalyse
nachgeprüft
wurde.
Als
Monoester werden solche des Disaccharids Saccharose oder des Trisaccharids
Raffinose bevorzugt.
Der
Säurerest
dieser Monoester ist Laurinsäure
(C12).
Die
Länge der
Säurerestkette
ist einigermaßen
im Gleichgewicht mit der Hydrophylie des Saccharidrestes im monoester.
So sind in wasserlöslichen
Produkten (C6–14)-Säurereste
mit Disacchariden und (C8–18)-Säurereste
mit Trisacchariden verbunden.
Allgemein
ist zu sagen, dass der HLB-Wert der Monoester vorzugsweise über 10 liegt.
Als Monoester eignen sich z.B. Saccharosemonocaprat, Saccharosemonolaurat,
Saccharoseemonomyristat, Saccharosemonooleat und Saccharosemonoricinoleat,
Raffinosemonocaprat, Raffinosemonolaurat, Raffinosemonomyristat,
Raffinosemonopalmitat und Raffinosemonooleat. Saccharosemonolaurat
und Raffinosemonolaurat sind die erfindungsgemäß verwendeten Monoester.
Der
Saccharidmonoester soll möglichst
in einer Reinheit von über
80%, vorzugsweise über
90% vorliegen. Solche Ester können
in bekannter Weise, wie in J. Soc. Cosmet. Chemists (1956), 7, 249–255 beschrieben,
hergestellt und, um einen möglichst
hohen Monoesteranteil zu erhalten, mittels Säulenchromatographie aufgearbeitet
werden.
Als
Wirkstoffe für
die festen Lösungen
können
zusätzlich
wasserlösliche,
aber werden erfindungsgemäß wasserschlechtlösliche Produkte
eingesetzt. Andere wasserschlechtlösliche Produkte sind z.B. Proquazon
(= 1-Isopropyl-7-methyl-4-phenyl-2(1H)-chinazolinon), das eine Wasserlöslichkeit
von < 0.1 g/100
ml hat, Xanthinderivate, wie Theophillin, Tricyclische Wirkstoffe,
wie tricyclische Antidepressiva oder z.B. Ketotifen, Azulenderivate,
wie Guajazulen, Steroide, wie z.B. Prednison.
Dass
auch wasserlösliche
Wirkstoffe in der Erfindung der festen Lösung inbegriffen sind, liegt
daran, dass solche Wirkstoffe auch Vorteile in Kombination mit den
wasserlöslichen
Monoestern aufweisen, indem, wie auch bei den wasserschlechtlöslichen
Wirkstoffen, deren Bioverfügbarkeit
verbessert wird.
Als
Wirkstoffe werden für
die Gemische, wie für
die festen Lösungen
besonders Polypeptide vorzugsweise die wasserschlechtlöslichen,
speziell solche mit einem Molekulargewicht zwischen 500 und 10'000, wie zwischen
500 und 1'500 eingesetzt.
Zu
dieser Verbindungsgruppe gehören
die Cyclopeptide, speziell die Ciclosporine und besonders das Cyclosporin
A, das eine Wasserlöslichkeit
unter 0.004 g/100 ml hat.
Die
Cyclosporine bilden eine Klasse strukturmässig verschiedener, poly-N-methylierter
Undecapeptiden mit wertvoller pharmakologischer, besonders immunosuppresiver,
entzündungshemmender
und antiparasitärer,
besonders anti-protozoischer Aktivität.
Das
erstmals isolierte Cyclosporin, kommerziell unter dem Namen SandimmunR erhältlich
und Mutterverbindung der ganzen Klasse, ist der natürlich vorkommende
fungale Metabolit Ciclosporin, auch als Cyclosporin A bekannt.
Die
Herstellung und Eigenschaften wurden z.B. im US-Patent Nr. 4,117,118
beschrieben. Danach wurde eine große Verschiedenheit von weiteren
natürlichen
Cyclosporinen isoliert und identifiziert und viele nicht-natürliche Cyclosporine
wurden durch Synthese oder Halbsynthese oder durch die Anwendung
von modifiziertem Kulturtechniken hergestellt.
Die
Klasse der Cyclosporine ist nun beträchtlich und umfasst beispielsweise
die natürlich
vorkommenden Cyclosporine (Thr2)-, (Val2)- und
(Nva2)- Ciclosporin (auch als Cyclosporine
C, D und G bekannt), ebenso wie verschiedene semi-synthetische Derivate,
wie deren Dihydroderivate (z.B. wie in den US-Patenten Nr. 4,108,985;
4,210,581 und 4,220,641 beschrieben), einschließlich z.B. (Dihydro-MeBmt1)-(Val2)-Cyclosporin (auch
als Dihydro-Cyclosporin D bekannt), und andere natürliche und
synthetische Cyclosporine wie solche beschrieben in der europäischen Patentpublikation
Nr. 58134 B1, z.B. [(D)-Ser8]-Cyclosporin,
britischen Patentpublikation Nr. 2,115,936 A, z.B. [0-Acetyl(D)-Ser8]-Cyclosporin; und europäischen Patentpublikation Nr. 86810112.2,
z.B. [Val]2-[(D)-Methylthio-Sar]3- und [Dihydro-MeBmt]1-[Val]2-[(D)-Methylthio-Sar]3-Cyclosporin.
[In
Uebereinstimmung mit nun konventionell gewordener Literatur werden
die Cyclosporine durch Rückbezug
auf die Struktur von Ciclosporin (= SandimmunR)
definiert.
Dabei
werden erst diejenigen Reste im Molekül, welche von denen in Ciclosporin
verschieden sind, genannt, gefolgt vom Ausdruck: Cyclosporin, damit
die verbleibenden Reste definierend welche identisch mit denen in
Ciclosporin sind.
Ciclosporin
hat die Formel I:
worin
A den [N-methyl-(4R)-4-but-2E-en-1-yl-4-methyl-(L)threonyl] Rest
der Formel II darstellt:-
Dieser
Rest wird als -Mebmt abgekürzt.
In
diesem Rest hat -X-Y die Bedeutung -CH=CH- (trans) und ist B der
alpha-Aminobuttersäurerest,
als -alpha Abu- abgekürzt.
So
ist (Thr2)-Cyclosporin (Cyclosporin C) diejenige
Verbindung der Formel I, worin A die obenangedeutete Bezeichnung
hat und B: -Thr- ist
und ist (Dihydro-MeBmt1)-(Val2)-Ciclosporin
(Dihydrocyclosporin D) diejenige Verbindung der Formel I, worin
A den -Dihydro-MeBmt-Rest
der Formel II darstellt, worin -X-Y: -CH2-CH2 und B: -Val- ist].
Als
Muttersubstanz der Klasse hat Ciclosporin das meiste Interesse auf
sich gelenkt.
Das
primäre
klinische Untersuchungsgebiet für
Ciclosporin war das eines Immunosuppressivums, besonders in Bezug
auf seine Verwendung für
Empfänger
von Organtransplantaten, z.B. Herz, Lunge, Herz-Lunge Kombination,
Leber, Niere, Pankreas, Knochenmark, Haut und Hornhauttransplantaten – und besonders allogenischen
Organtransplantaten. Auf diesem Gebiet hat Ciclosporin zu bemerkenswerten
Erfolgen geführt. Diese
Verbindung ist kommerziell verfügbar
und weltweit in klinischem Einsatz.
Parallel
dazu ist Ciclosporin bei verschiedenen Autoimmunkrankheiten und
Entzündungszuständen, besonders
Entzündungen
mit als Ursache u.a. eine Autoimmunkomponente wie Arthritis (z.B.
rheumatische Arthritis, Arthritis chronica progrediente und Arthritis
deformans) und rheumatische Krankheiten intensiv verwendet worden
und sind Berichte und Resultate in in vitro-Versuchen, auf Tiermodelle
und von klinischen Versuchen vielfältig in der Literatur vorhanden.
Spezifische
Autoimmunkrankheiten, für
die eine Ciclosporintherapie vorgeschlagen oder angewendet wurde,
sind u.a. die autoimmune hämotologische
Krankheit (wie z.B. hämolytische
Anämie,
aplastische Anämie,
reine rote Blutkörperanämie und
idiopatische trombocytopaenie), systemische Lupus erythematosus,
Polychondritis, Scelerodoma, Wegener granulamatosis, Dermatomyositis,
chronische aktive Hepatitis, Mysthenia gravis, Psoriasis, Steven
Johnson-Syndrom, idiopatische Spruw, autoimmune Darmentzündungskrankheit (u.a.
eitrige Colitis und Crohn'se
Krankheit), endocrine Opthalmopathie, Grave'sche Krankheit, Sarcoidosis, multiple
Sclerosis, primäre
billiarische Cirrhosis, primäre
juvenile Diabetes (Diabetes mellitus Typ I), Uveitis (frühere und
spätere),
interstitielle Lungenfibrosis, psoriatische Arthritis und Glomerulonephritis
(mit und ohne nephrotisches Syndrom, z.B. idiopatisches nephrotisches
Syndrom.
Ein
weiteres Untersuchungsgebiet war die potentielle Anwendbarkeit als
anti-parasitäres,
besonders als anti-protozoisches Agens, mit als vorgeschlagenen
Verwendungsmöglichkeiten
die Behandlung von Malaria, Coccidiomycosis und Schistosomiasis.
Die
anderen Ciclosporine haben generell die gleiche pharmazeutische
Anwendbarkeit als Ciclosporin und verschiedene Vorschläge für deren
Verwendung, besonders für
eine oder andere der oben angedeuteten Indikationen sind in der
Literatur zu finden. Sie können
z.B. manchmal zugesetzt werden, wenn für eine bestimmte Indikation
die benötigten
Dosen von Ciclosporin für
eine bestimmte Patientengruppe zu stark organtoxisch z.B. nephrotoxisch
sind.
Die
Dosierung von Ciclosporin (SandimmunR) variert
von Patient zu Patient beträchtlich
und hängt nicht
nur von der Indikation, sondern ebenfalls von der Dauer der Therapie
und von gleichzeitig durchgeführten anderen
Therapien ab. Allgemein wird das Dosieren mittels HPLC, RIA oder
einer equivalenten Blutspiegelbestimmung überwacht und wird eine individuelle
Dosierung vorgenommen um den erwünschten
Blutspiegel zu erreichen. Im allgemeinene beginnt eine orale Dosierung
mit 10 oder 15–20
mg/kg Tag, die bis auf 3/5 – 10 mg/kg
Tag reduziert wird. Eine intravenöse Infusion beginnt mit 3–5 mg/kg
Tag und wird nachher auf 2–3
mg/kg Tag gebracht (wenn Infusion notwending ist, z.B. im Fall einer
drohenden Abstossung).
Die
feste Lösung
enthält
vorzugsweise mindestens 7%, besonders mindestens 10 Gewichts-% eines Ciclosporins
als wasserschlechtlöslichem
pharmakolo gischen Wirkstoff und ist vorzugsweise bei diesen Konzentrationen
auch völlig
mit Wasser verdünnbar,
ohne das ein Wirkstoffpräzipitat
gebildet wird.
Die
feste Lösung
enthält
vorzugsweise bis 30 Gew.-% eines Cyclosporins. Eine Mindestkonzentration hat
nur im Hinblick auf die anzuwendende Therapie eine gewisse Bedeutung
und soll darum nicht unter 1% liegen.
Feste
Lösungen
von Ciclosporin in Saccharose-Monolaurat oder in Raffinosemonolaurat
werden bevorzugt. Im ersten (reinen) Monoester werden feste Lösungen bis
16 Gew.-%, im zweiten Monoester solche bis 13,5 Gew.-% SandimmunR bevorzugt, da sie mit Wasser verdünnt werden
können
ohne dass ein Wirkstoffpräzipitat
gebildet wird.
Im
Allgemeinen wird die höchstmögliche Wirkstoffkonzentration
angestrebt.
Die
feste Lösung
ist als wirksamer Bestandteil und unter Zusatz von pharmazeutischen
Hlfsstoffen, sowohl wasserlösliche
als nicht-wasserlösliche,
sowohl in Kapseln, Pellets, Granulaten als auch in Tabletten zur oralen
Applikation verwendbar, sowie in Gelen, Suppositorien und Globuli.
Die feste Lösung
ist auch, unter eventuellem Zusatz von wasserlöslichen Hilfsstoffen, in Trockenampullen
einsetzbar. Sie ist in diesen Ampullen jederzeit in Wasser lösbar und
in allen Mengenverhältnissen
mit Wasser verdünnbar,
ohne dass der Wirkstoff ausfällt
und abgelagert wird. Bei höheren
Konzentrationen der festen Lösung
in Wasser kann ein Anstieg der Viskosität merkbar werden. Beim Verdünnen mit
einem wässrigen
Medium, z.B. mit einer isotonen Kochsalzlösung, entsteht sofort eine
flüssige
mizellare klare Lösung,
die neu und ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist.
Klar
ist eine Lösung,
wenn daraus durch Ultrazentrifugieren kein Präzipitat gebildet wird.
Würde man
eine solche Lösung
entstehen lassen wollen durch gleich zeitiges Vermischen der drei Komponenten
Monoester, Wirkstoff und Wasser, ist eine wässrige Wirkstofflösung, besonders
in höherer
Konzentration, mit Mühe
erst nach kräftigem
Schütteln
oder Rühren
während
etwa 20 Minuten realisierbar. Aus diesem Grund ist es am einfachsten,
zuerst die feste Wirkstofflösung
in Monoester zuzubereiten, welche dann nachher mit Wasser problemlos
sofort verdünnt
werden kann. Ein Lösen
des Wirkstoffes im verflüssigten
Monoester und ein nachheriges Lösen
des erhaltenen Gemisches in Wasser, nach einer eventuellen Zwischenbehandlung
mit warmem Ethanol, ist bekannt aus der GB-Patentschrift 1.134.878,
Seite 3, Zeilen 22–32
und Seite 6, Zeilen 34–39.
Es ist dieser Patentschrift jedoch nicht zu entnehmen, dass dabei
intermediär
abgekühlt und
eine feste Lösung
gebildet wurde.
Gegenstand
der Erfindung ist, dass sowohl die Solubilisatlösung wie auch die feste Lösung oral,
buccal, lingual, cutan, intracutan, percutan, vaginal oder rektal
anwendbar sind und die Solubilisatlösung zudem noch parenteral
oder Okular appliziert werden kann. Die Solubilisatlösung kann
für die
letztgenannte Applikation vorzugsweise wasserlösliche Hilfsstoffe enthalten.
Für andere
Applikationsformen können
es wasserunlösliche
sein.
Dosierungsformen
wie die obengenannten enthalten im Fall eines Cyclosporins 20 bis
250, vorzugsweise 25 bis 100, z.B. 50 mg als geeignete Wirkstoffmenge
per einheitliche Dosierungsform. Das Gewichtsverhältnis der
wasserlöslichen
Monoester zum Cyclosporin ist in diesen Formen vorzugsweise von
10:0,5 bis 10:3,0, besonders von 10:1,0 bis 10:2,0, z.B. etwa 10:1,2
bis 10:1,6.
Die
feste Lösung
von SandimmunR oder deren wässrige Lösung ist
ein brauchbarer Ersatz der i.v. Lösung dieses Wirkstoffes in
Alkohol in Anwesenheit von CremophorR EL,
einem polyoxyethylierten Rizinusoel, oder der oralen Lösung in
Olivenöl,
welche beide Lösungen
zur Zeit den Stand der Technik für
Ciclosporinlösungen
im Handel darstellen.
Vergleich
von Saccharose- und von Raffinosemonolaurat enthaltenden wässrigen
Lösungen
gemäß der Erfindung
mit der soeben genannten CremophorR EL enthaltenden
Lösung
von SandimmunR in einem Versuch in dem Hunde
diese Lösungen
intravenös
appliziert erhielten, ergab keine unterschiedlichen Blutspiegelkurven
von SandimmunR was auf die gleiche Verteilung
des Wirkstoffes im Organismus schließen lässt, was aus 1 ersichtlich
ist. In dieser Figur sind die Plasmakonzentration in ng/ml gegen
die Zeit t in Stunden augesetzt, wobei 1 die Saccharosemonolauratlösung, 2
die Raffinosemonolauratlösung
und 3 die Handelslösung darstellt.
Vergleich
einer Saccharosemonolaurat enthaltenden erfindungsgemäßen Lösung mit
der oben genannten Olivenöl
enthaltenden Lösung
von SandimmunR in einem Versuch, in dem
Ratten diese Lösungen
oral appliziert erhielten, ergab eine Bioverfügbarkeitsverbesserung von 26%
zu Gunsten der erfindungsgemäßen Lösung.
Uebrigens
ist auch eine feste Lösung
aus einer erfindungsgemäßen Kombination
des Monoesters mit einem wasserlöslichen
pharmakologischen Wirkstoff Gegenstand der Erfindung da auch mit
solchen Wirkstoffen eine Bioverfügbarkeitsverbesserung
erhalten wird.
Die
Herstellung der festen Lösung
erfolgt vorzugsweise so, dass man den Wirkstoff und den Zuckerester
zusammen in einem flüssigen
Lösungsmittel
löst und
aus der entstandenen Lösung
das flüchtige
Lösungsmittel
durch Verdampfen entfernt. Dieses Verdampfen kann durch Abdampfen
oder durch Gefriertrocknen stattfinden. Als flüchtiges Lösungsmittel wird Wasser oder
vorzugsweise Ethanol verwendet. Wenn Wasser verwendet wird, findet
das Verdampfen vorzugsweise durch Gefriertrocknen statt. Gegenstand
der Erfindung ist somit auch ein Verfahren zur Herstellung der festen
Lösung,
dadurch gekennzeichnet, dass der Wirkstoff und der Monoester zusammen
in einem flüchtigen
Lösungsmittel
gelöst
werden und das flüchtige
Lösungsmittel
verdampft und die feste Lösung
isoliert wird.
Gegenstand
der Erfindung ist ebenfalls ein Verfahren, in dem der Wirkstoff
unter Schmelzen des Monoesters darin gelöst und die entstandene Lösung durch
Abkühlen
verfestigt wird. Man kann der festen Lösung noch verschiedene pharmazeutische
Hilfsstoffe zumischen, um das entstandene Pulver z.B. gleitfähig zu machen,
zu verdicken oder zu färben.
Wasserschlechtlösliche
Hilfsstoffe werden dabei unter Einfluss der Monoester solubilisiert
und können
sogar in die feste Lösung
mit aufgenommen werden.
Für die Anwendung
der festen Lösung
in Trockenampullen für
i.v. Applikationen ist, besonders wenn die feste Lösung nach
dem ersten Verfahren hergestellt wird, eine antimikrobielle Behandlung
vor der Gefriertrocknung möglich.
Die antimikrobielle Behandlung kann, wenn die feste Lösung nach
dem zweiten Verfahren hergestellt wird, damit kombiniert werden,
indem man die Temperatur der Schmelze daran anpasst.
Das
Verhältnis
der Wirkstoffmenge zur Monoestermenge kann beliebig bis zur maximalen
Solubilisierkapazität
des Monoesters für
den Wirkstoff variiert werden.
Der
Saccharoseester von Laurinsäure
ist ein in der Lebensmittelindustrie weitverbreiteter Hilfsstoff, der
physiologisch leicht abgebaut wird. Die Bestimmung der Solubilisierkapazität gegenüber Sandimmun
R in verschieden konzentrierten Lösungen dieses
Monoesters (Monoesteranteil >80%)
ergab bei Raumtemperatur folgende Werte:- Tabelle
I
Trägt man die
Solubilisierkapazität
in mg/ml gegen die Konzentration der Solubilisatorlösung in Gew.-%
auf, so stellt man ein lineares Verhältnis fest was in 2 illustriert
wird. Daraus lässt
sich ableiten, dass die Ciclosporinsolubilisatlösung sich in beliebigem Verhältnis mit
der wässrigen
0,9% NaCl Lösung
verdünnen
lässt,
ohne dass der Wirkstoff ausfällt
oder die Solubilisatlösung
opaleszent wird. Gegenstand der Erfindung ist somit ebenfalls die
flüssige
mizellare Lösung
wasserschlechtlöslicher
Polypeptidwirkstoffe in wässrigem
Medium, oder in mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln, und im allgemeinen
auch solche, welche durch Auflösen
der festen Lösung
aller pharmakologischer Wirkstoffe erstellt wurde.
Aus
der Tabelle wird ersichtlich, dass, um eine maximal konzentrierte
wässrige
Lösung
von SandimmunR erhalten zu können, das
Gewichtsverhältnis
Monoester: SandimmunR 100:16 sein muss.