DE3743129A1 - Verfahren zur erhoehung der konzentration an endogenem wachstumshormon im blut von nutztieren - Google Patents
Verfahren zur erhoehung der konzentration an endogenem wachstumshormon im blut von nutztierenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Tierhaltung und
Biochemie und betrifft ein verbessertes Verfahren zur Erhöhung
der Konzentration an Wachstumshormon im Blut von Nutztieren
durch Verabreichung eines Wachstumshormon-Freisetzungsfaktors
an Säugetiere.
Ein wichtiger Teil der gegenwärtigen Explosion der Erforschung
der Chemie der Peptide und des Einflusses von Proteinhormonen
auf alle Lebensformen ist die Erforschung der Wachstumshormone.
Das Studium der Bildung von Wachstumshormonen bei verschiedenen
Tieren hat ergeben, daß ein verhältnismäßig kleines
Peptid, das als Faktor bekannt ist, welcher ein Wachstumshormon-
Freisetzungsfaktor ist, eine größere Rolle bei der
Bildung und Ausscheidung von Wachstumshormonen bei allen
untersuchten Tierarten spielt. Interessanterweise ist der
endogene Wachstumshormon-Freisetzungsfaktor (GRF) bei allen
Tierarten, deren GRF sequenziert wurde, ein sehr ähnliches
Peptid. Es stellt bei allen bekannten Arten ein Peptid aus
43 oder 44 Aminosäuren dar, wobei die endständige Säuregruppe
dieses Peptids mit Ausnahme der Ratte bei allen bekannten
Tierarten amidiert ist. Die Aminosäuresequenz bei den verschiedenen
endogenen Wachstumshormon-Freisetzungsfaktoren
ist ziemlich ähnlich, wobei der GRF vom Rind sogar identisch
ist mit dem GRF der Ziege.
In dieser Beschreibung werden die folgenden Begriffe verwendet.
Der Begriff Wachstumshormon-Freisetzungsfaktor (GRF) bezieht
sich auf irgendein Peptid, das bei einem Nutztier eine Erhöhung
der Bildung und Freisetzung an Wachstumshormon ergibt.
Der Begriff endogener GRF bezieht sich auf den durch ein Tier
natürlich gebildeten GRF. Zur Kennzeichnung von auf synthetischem
oder rekombinantem Weg erzeugtem GRF wird ein Vorzeichen
verwendet, welches die Art angibt, deren GRF dupliziert
wurde, so daß beispielsweise das Vorzeichen h für human
steht und das Vorzeichen b für bovine (Rind) steht. Liegt ein
GRF in Säureform vor, dann ist dies ebenfalls angegeben.
Ansonsten ist diese Säureform amidiert. Der Begriff Analoges
bezieht sich auf Peptide, die die Funktion eines GRF haben,
jedoch weniger Aminosäuren aufweisen als der endogene GRF oder
über eine andere Sequenz verfügen. Ein synthetischer GRF, der
weniger Aminosäuren als der endogene GRF enthält, wird durch
eine Nummer gekennzeichnet. Die Abkürzung hGRF29 bedeutet beispielsweise
einen GRF, der aus den ersten 29 Aminosäuren von
humanem endogenem GRF aufgebaut ist.
Man weiß bereits ziemlich Bescheid über die sich durch Erhöhung
der Konzentration an Wachstumshormon bei Nutztieren ergebenden
Vorteile. Der bedeutendste Vorteil dieser Art ist die
Erhöhung der Milchproduktion einer milchgebenden Kuh durch
Erhöhung des Wachstumshormons. In der Literatur wird auch
bereits über eine verbesserte Wachstumsgeschwindigkeit und
Futtereffizienz von Schweinen und Schafen durch Erhöhung der
Konzentration an Wachstumshormon berichtet. Über die gleichen
günstigen Einflüsse bei Rindern wurde bisher allerdings nichts
berichtet, doch ist hierbei zu bedenken, daß es sich beim
Wachstumshormon und beim GRF um noch immer sehr begrenzt verfügbare
und teure Substanzen handelt, und dies dürfte auch
die Ursache dafür sein, daß keines dieser Mittel bisher auch
nur versuchsweise an Tiere verfüttert wurde. Seit einigen
Jahren wird auch bereits versucht, die Wachstumsgeschwindigkeit
abnormal kleiner Kinder durch direkte Verabreichung von Wachstumshormon
zu erhöhen, was infolge des schwierigen Zugangs zu
diesem Hormon ziemlich teuer ist, und der Einsatz von Wachstumshormon
bei Nutztieren wurde daher bisher auch nicht ausreichend
untersucht.
Am eingehendsten wurde natürlich der GRF des Menschen untersucht.
Hierbei hat sich gezeigt, daß sich das Peptid des
endogenen humanen GRF stark abwandeln läßt, ohne daß hierdurch
seine Wirksamkeit zur Erhöhung der Produktion und Abscheidung
von Wachstumshormon zerstört wird. Es wurden Analoge
von humanem GRF aus den Aminosäuren 23 bis 40 hergestellt,
und zwar sowohl in der amidierten als auch der säureendständigen
Form, und alle diese Analogen haben sich als wirksam
erwiesen. Weiter wurden beim endogenen Peptid verschiedene
Veränderungen vorgenommen, wie ein Ersatz von Tyrosin in
Stellung 1 des Peptids durch Histidin, 3-Methylhistidin oder
N-Acetyltyrosin. Auch diese Substanzen sind wirksam.
In Anbetracht der Ähnlichkeit der endogenen GRF bei verschiedenen
Tierarten ist es daher wohl nicht überraschend, daß
diese bei den verschiedensten Tierarten wirksam sind. So wird
in Domestic Animal Endocrinology 2, Seiten 133 bis 139 (1985)
beispielsweise gezeigt, daß der endogene humane GRF und ein
Analoges zum endogenen humanen GRF, welches 40 Aminosäuren
aufweist und über eine freie endständige Säuregruppe verfügt
(hGRF40 Säure) bei Ratten, Rhesusaffen, Hasen, Schafen,
Rindern und Hühnern und auch bei Menschen wirksam sind.
Beim Menschen dürfte GRF sowohl durch die Bauchspeicheldrüse
als auch den Hypothalmus gebildet werden. Von beiden Organen
werden identische Peptide erzeugt. Die ersten Arbeiten mit
GRF wurden anhand eines Peptids durchgeführt, das von Tumoren
an der menschlichen Bauchspeicheldrüse erzeugt wurde, wobei
nun jedoch deutlich gezeigt werden konnte, daß die normale
Bauchspeicheldrüse genauso wie der normale Hypothalmus das
gleiche Peptid bildet, nämlich endogenen humanen GRF.
Es gibt bereits umfangreiche Literaturarbeiten über GRF und
dessen Zusammenhang mit der Produktion und Abscheidung von
Wachstumshormon. Hierzu wird beispielsweise auf die folgenden
Literaturstellen verwiesen:
Ann. Rev. Biochem. 54, Seiten 403 bis 423 (1985)
Neuroendocrinology 42, Seiten 273 bis 276 (1986)
Fed. Proc. 45, Seite 280 (1986)
Endocrinology 114, Seiten 1613 bis 1616 (1984)
Neuroendocrinology 42, Seiten 273 bis 276 (1986)
Fed. Proc. 45, Seite 280 (1986)
Endocrinology 114, Seiten 1613 bis 1616 (1984)
Seit kurzem wird auch in der Patentliteratur über synthetisch
hergestellte GRF von Rindern und Schafen berichtet. Hierzu wird
beispielsweise auf US-A-45 85 756 und US-A-46 05 634 hingewiesen.
Die Auffindung von humanem GRF hat sofort zu einer Erforschung
seiner Anwendung bei unter einem Mangel an Wachstumshormon
leidenden Kindern geführt. Bald darauf wandte sich die Forschung
einer Anwendung von GRF zur Erhöhung des Wachstumshormons
bei Nutztieren zu. Darauf traten Schwierigkeiten und
Unsicherheiten auf.
Man erkannte bald, daß die Konzentration an Wachstumshormon
im Blut beim normalen Tier einer jeden Art in einer episodischen
Weise schwankte. Die Sekretion von Wachstumshormon in
den Blutstrom erfolgt anscheinend stoßweise. Frequenz und
Amplitude der Stöße sind altersabhängig, bei männlichen und
weiblichen Tieren unterschiedlich und gelegentlich auch innerhalb
eines Tages verschieden, und sie erhöhen sich unter Streßbedingungen.
Es wurde bald erkannt, daß die Verabreichung einer
einzigen Dosis an GRF zwar eine verläßliche Erhöhung der Konzentration
an Wachstumshormon im Blutstrom während einer kurzen
Zeitdauer ergibt, die Aufrechterhaltung einer erhöhten
Konzentration an Wachstumshormon jedoch nicht einfach ist.
In J. Clin. Endo. Metab. 60, Seiten 370 bis 375 (1985) werden
Versuche über eine 6 Stunden dauernde Infusion von hGRF40 bei
normalen Menschen und eine Injektion eines großen Bolus von
GRF nach einer 5,5 Stunden dauernden Infusion beschrieben. Die
Gesamtmenge an während der Versuchsdauer freigesetztem Wachstumshormon
unterschied sich dabei nicht von der Kontrolle einer
jeden Dosis an GRF. Es ergab sich hierbei zwar bei den Infusionen
eine Antwort an Wachstumshormon, doch wurde die durch
Verabreichung des Bolus bedingte Antwort so abgeschwächt, daß
sich insgesamt kein Unterschied gegenüber den als Kontrolle
dienenden Menschen ergab, welchen lediglich der Bolus injiziert
wurde.
Die obige Arbeit ist typisch für zahlreiche Veröffentlichungen,
wonach der Menge an Wachstumshormon, die ein normales Tier
ausscheiden kann, in irgendeiner Weise Grenzen gesetzt sind,
so daß sich durch eine Verabreichung von GRF keine Erhöhung
der Gesamtausscheidung an Wachstumshormon in den Blutstrom
über eine verhältnismäßig lange Zeitdauer erreichen läßt.
Weitere Arbeiten, die eine Erniedrigung an Wachstumshormonantwort
bei Fortdauer der Verabreichung von GRF zeigen, gehen
aus folgenden Veröffentlichungen hervor:
In J. Clin. Endo. Metab. 61, Seiten 223 bis 228 (1985) wird über eine intravenöse Verabreichung von hGRF in einer Dosis von 1 µg pro kg und Stunde an erwachsene Menschen berichtet. Nach einer anfänglichen Zunahme fiel die Konzentration an Wachstumshormon ab, und die Antwort auf die Injektion eines Bolus war am Ende der 4stündigen Infusionsdauer wesentlich niedriger als bei den als Kontrolle dienenden Menschen.
In J. Clin. Endo. Metab. 61, Seiten 223 bis 228 (1985) wird über eine intravenöse Verabreichung von hGRF in einer Dosis von 1 µg pro kg und Stunde an erwachsene Menschen berichtet. Nach einer anfänglichen Zunahme fiel die Konzentration an Wachstumshormon ab, und die Antwort auf die Injektion eines Bolus war am Ende der 4stündigen Infusionsdauer wesentlich niedriger als bei den als Kontrolle dienenden Menschen.
Gemäß Acta. Endo. 107, Seiten 462 bis 470 (1984) wurde hGRF
11 gesunden Menschen während einer Zeitdauer von 2 oder 5
Stunden in einer Dosis von 100 µg pro Stunde infundiert. Die
Plasmaspiegel an Wachstumshormon erhöhten sich sofort und
fielen dann ab. Die Antwort auf die Injektion eines Bolus am
Ende der Infusion war weniger stark ausgeprägt als die Antwort
der Injektion eines Bolus am Anfang. Andere Patienten erhielten
alle zwei Stunden durch Injektion eines Bolus eine Wirkstoffdosis
von 50 µg, wobei die Antwort an Wachstumshormon
bei jeder aufeinanderfolgenden Dosis abfiel.
In J. Clin. Invest. 75, Seiten 1584 bis 1590 (1985) wird über
eine Verabreichung von hGRF40 an 6 normale Menschen während
einer Zeitdauer von 24 Stunden in einer Dosis von 2 ng pro kg
und Minute und die anschließende Verabreichung einer großen
Bolusdosis berichtet. Die Sekretion an Wachstumshormon wurde
durch die Infusion von GRF erhöht, wobei die Antwort auf die
24stündige Verabfolgung mittels des Bolus bei den Kontrollen
jedoch größer war. Insgesamt war die Menge an Wachstumshormon
bei den behandelten Menschen gleich wie bei den Kontrollen.
Gemäß Endo. 114, Seiten 1613 bis 1616 (1984) wurde hGRF an
Ratten 24 Stunden in einer Dosis von 15 µg pro Stunde verabreicht.
Die Plasmakonzentration an Wachstumshormon stieg innerhalb
von zwei Stunden nach Beginn der Infusion an und fiel
nach 6 Stunden wieder ab. Am Ende der Infusion reagierten die
Ratten überhaupt nicht auf eine Bolusdosis an GRF.
Die Clin. Res. 32, Seite 266A (1984) zeigt Versuche über eine
intravenöse Infusion von GRF (Quelle nicht angegeben), während
6 Stunden an normale Menschen in einer Dosis von 10 ng/kg und
Minute. Alle Patienten zeigen eine Erhöhung der Serumkonzentration
an Wachstumshormon, wobei das Maximum zwischen 1 und
4 Stunden liegt. Die Konzentration fiel dann ab, jedoch nicht
so weit wie bei den Kontrollen. Die Konzentration an Wachstumshormon
auf eine Bolusdosis während der Infusion war halb so
groß wie die Konzentration vor der Infusion.
In Fed. Proc. 43, Seite 2019 (1984) wird über eine Injektion
von GRF (Quelle nicht angegeben) an Schafe in einer Dosis von
0,065 nMol/kg berichtet. Die Konzentration an Wachstumshormon
fiel bei jeder Injektion ab. Das gleiche Ergebnis wurde auch
bei einer Dosis von 0,016 nMol/kg erzielt. 16 intravenöse
Infusionen von GRF führten zu dosisabhängigen Konzentrationen
innerhalb einer Stunde, wobei alle Konzentrationen mit fortlaufender
Infusion jedoch auf etwa die Hälfte abfielen.
Von anderen Autoren wird dagegen berichtet, daß sie eine kontinuierliche
Wirkung bei Verabreichung von GRF zeigen konnten,
wobei über eine Erschöpfung der Hypophyse jedoch
nichts berichtet wurde. Dies zeigen folgende Literaturstellen:
In Endo. Japan 32, Seiten 287 bis 293 (1985) wird über eine
intravenöse Verabreichung von hGRF in einer Dosis von 40 µg
pro Stunde an normale Menschen während 20 Stunden und eine
anschließende intravenöse Verabreichung mittels eines Bolus
in einer Dosis von 2 µg/kg berichtet. Die Gesamtmenge an ausgeschiedenen
Wachstumshormon während der Infusion betrug das
Vierfache gegenüber der Kontrolle, wobei der Großteil der
Patienten auf den Bolus reagierte.
Gemäß J. An. Sci. 61, Referat 113 (1985) wurde eine Reihe an
Analogen von GRF intravenös während 6 Stunden an Rinder verabreicht.
Der Hormonspiegel an Plasma erhöhte sich und blieb
während der 6stündigen Versuchsdauer erhöht.
In N.E.J. Med. 312, Seiten 4 bis 9 (1985) wird über eine subkutane
Verabreichung von GRF an unter einem Hormonmangel leidende
Kinder in einer Dosis von 1 bis 3 µg/kg alle 3 Stunden
während einer Zeitdauer von 6 Monaten berichtet. Die Patienten
reagierten durch erhöhte Spiegel an Wachstumshormon während
der 6monatigen Versuchsdauer.
In Recent Progress in Hormone Research 42, Seiten 589 bis 640
(1986) wird auf Seite 612 berichtet, daß einige Patienten
mit Tumoren an der Bauchspeicheldrüse eine stark erhöhte Bildung
von GRF zeigten, was zu einer langanhaltenden und abnormal
hohen Produktion an Wachstumshormon führte.
Gemäß J. Endo. 104, Seiten 433 bis 439 (1985) wurde GRF44
(Quelle nicht angegeben) intravenös 5 Tage an Rinder in einer
Dosis von 3,6 mg pro Tag verabfolgt. Während der 5tägigen
Infusion erniedrigte sich der Gehalt an Wachstumshormon nicht.
In J. Endo. 105, Seiten 189 bis 196 (1985) wird über Versuche
berichtet, bei denen Ziegen alle 2 Stunden während 4 Tagen
hGRF injiziert wurde. Die Ziegen reagierten durch eine erhöhte
Konzentration an Wachstumshormon im Plasma und eine erhöhte
Milchproduktion.
In Therapeutic Agents Produced by Genetic Engineering,
Symposium vom 29. bis 30. Mai 1985, M.E.D.S.I., Paris, Seiten
343 bis 358 wird über Versuche berichtet, bei denen milchgebenden
Kühen intravenös GRF (Quelle nicht angegeben) zweimal
täglich während 10 Tagen verabreicht wurde. Die Verabreichung
erfolgte jeweils in Dosen von 0,2 nMol/kg. Bei jeder Dosis
ergab sich eine Reaktion auf das Wachstumshormon und eine um
4,8% erhöhte Milchproduktion. Bei einem anderen Versuch wurde
entweder hGRF oder hGRF29 intravenös in der gleichen Dosis
alle 4 Tage während 10 Tagen gespritzt, wobei sich eine Erhöhung
der Milchproduktion um 19,6% und um 16,1% ergab.
Die Literatur über GRF ergibt in etwa, daß eine kontinuierliche
Verabreichung von GRF weniger wirksam als eine periodische
oder stoßweise Verabreichung ist. In Nature 314, Seiten 281
bis 283 (1985) wird über eine kontinuierliche Infusion von
hGRF29 an weibliche Ratten in einer Konzentration von 8 µg
pro Tag oder eine entsprechende Verabreichung mit 8 Stößen pro Tag
in einer Menge von jeweils 1 µg berichtet. Die Behandlungen
dauern 12 Tage. Die Ratten, welche die stoßweisen Dosen erhalten,
zeigen ein erhöhtes Wachstum und einen erhöhten Hormongehalt
in der Hypophyse. Bei den Tieren, denen der Wirkstoff
durch kontinuierliche Infusion gegeben wird, können diese
Wirkungen nicht festgestellt werden.
In der Literatur wird sowohl über eine intravenöse als auch
eine subkutane Verabreichung von GRF berichtet. Ein Vergleich
dieser Verabreichungsarten geht zusammen mit einer intranasalen
Verabfolgung aus Recent Progress in Hormone Research 42,
Seiten 621 bis 623 (1986) hervor. Hier ergibt sich bei Verabreichung
von hGRF40, daß bei subkutaner Verabreichung eine um
das 30fache höhere Menge an GRF erforderlich ist als bei
intravenöser Verabfolgung. Die nasale Dosis ist 300mal höher
als die intravenöse Dosis.
Andere Autoren berichten dagegen, daß sich bei subkutaner und
intravenöser Verabreichung vergleichbare Ergebnisse einstellen.
So wird beispielsweise in J. Dairy Sci. 67, Seiten 288
bis 296 (1984) angegeben, daß die Konzentration an Wachstumshormon
bei subkutaner Verabreichung von 1 mg hGRF29 an Kühe
etwa ein Drittel der Konzentration bei intravenöser Verabreichung
der gleichen Wirkstoffdosis beträgt. Dies wird durch
Endo. Japan 31, Seiten 55 bis 61 (1984) bestätigt, wonach die
Konzentration an Wachstumshormon bei subkutaner Verabreichung
von hGRF an Rinder 37% der Konzentration bei intravenöser
Verabreichung ausmacht.
Aus der Literatur über GRF ergibt sich somit die allgemeine
Lehre, daß die intravenöse Verabreichung am meisten bevorzugt
ist und daß die günstigste Art der Verabreichung von GRF eine
stoßweise Verabfolgung ist. Eine kontinuierliche Verabreichung
wird demnach nicht als günstig angesehen. Sie wird bei ihrer
Anwendung auch nur auf intravenösem Weg durchgeführt.
Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Erhöhung der Konzentration
an endogenem Wachstumshormon im Blut von Nutztieren,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Säugetieren während
einer ausreichenden Zeitdauer praktisch kontinuierlich subkutan
eine wirksame Menge eines Wachstumshormon-Freisetzungsfaktors
verabreicht.
Die Erfindung läßt sich allgemein auf Nutztiere anwenden, und
zwar insbesondere auf milchgebende Kühe. Rinder stellen die
am meisten bevorzugte Klasse an Säugetieren dar, wobei auch
Schweine bevorzugt sind. Zu einer dritten bevorzugten Klasse
gehören die Schafe. Die Erfindung läßt sich auch auf andere
Nutztiere anwenden, wie Ziegen, Kamele, Pferde und dergleichen,
wobei diese Anwendungsart jedoch weniger wichtig ist.
GRF von einer Art führt zu einer Erhöhung der Konzentration
an Wachstumshormon bei einer anderen Art, wie dies oben bereits
gezeigt worden ist. Die Durchführung der Erfindung erfordert
daher nicht die Anwendung von lediglich GRF der zu behandelnden
Tierart. Bevorzugt wird jedoch die Verabfolgung von GRF
der gleichen Tierart, so daß man beispielsweise Rinder-GRF an
Schafe verabreicht. Die Vorteile der Erfindung ergeben sich
jedoch auch dann, wenn man GRF irgendeiner Säugetierart
irgendeinem Nutztier verabfolgt. So kann man beispielsweise
Human-GRF an Schweine, Schafe oder Rinder verabreichen, während
man Rinder-GRF Schafen oder Schweinen verabfolgen kann,
Schweine-GRF Rindern oder Schafen verabreichen kann und so
weiter, und zwar je nach wirtschaftlichen Überlegungen und
Gegebenheiten, wobei sich immer die erfindungsgemäß erzielbaren
Vorteile ergeben.
Es kann natürlich aus Tierorganen isolierter GRF verwendet
werden, doch ist es zweckmäßiger, den GRF synthetisch oder
durch rekombinante Methoden herzustellen. Sowohl die synthetische
als auch die rekombinante Herstellung von Peptiden
ist heute üblich, und es wurden hiernach auch schon die verschiedensten
Arten an GRF erzeugt. Eine Übersicht über den
hierfür maßgeblichen Stand der Technik geht beispielsweise
aus US-A-45 85 756 und US-A-46 05 643 hervor.
Es hat sich gezeigt, daß nicht nur die vollständigen GRF,
sondern auch viele Analogen von GRF eine wirksame Erhöhung
der Produktion und Freisetzung von Wachstumshormon ergeben.
Es wurden beispielsweise die 23-, 27-, 29-, 30-, 31-, 34-, 37- und
40-Aminosäureanalogen von Human-GRF hergestellt und als wirksam
gefunden. Die ersten 29 Aminosäuren scheinen jedoch die
stärkste Wirkung zu ergeben. Weiter haben sich sowohl die
amidierten als auch die säureendständigen Analogen und die
vollständigen GRF als wirksam erwiesen.
Es dürfte demnach anerkannt sein, daß die vollständigen GRF
und auch die GRF-Analogen sowohl in amidierter als auch in
säureendständiger Form eine Erhöhung an Wachstumshormon bei
den homologen Arten und auch bei anderen Arten ergeben.
Erfindungsgemäß werden daher unter dem Begriff Wachstumshormon-
Freisetzungsfaktor (GRF) alle Säugetier-GRF und alle wirksamen
Analogen dieser GRF in sowohl amidierter als auch saurer Form
verstanden. Die Auswahl des jeweils wirksamen Analogen und der
von einer bestimmten Art an GRF zu verabreichenden Dosis,
durch welche sich ein optimales Ergebnis bei der jeweiligen
Tierart ergibt, liegt im Rahmen des üblichen fachmännischen
Könnens.
Das Wesentliche der Erfindung besteht darin, daß man den in
Rede stehenden Wirkstoff im wesentlichen kontinuierlich
während einer langen Zeitdauer verabreicht. Unter einer im
wesentlichen kontinuierlichen Verabreichung wird eine Verabfolgung
verstanden, bei der die Dosis an GRF im behandelten
Tier praktisch konstant bleibt. Eine praktisch kontinuierliche
Verabreichung läßt sich beispielsweise durch häufige
Stöße an GRF erreichen. Die Halbwertszeit von GRF im Körper
ist verhältnismäßig kurz - sie beträgt beim Menschen beispielsweise
48 Minuten - und eine stoßartige Verabfolgung muß
daher sehr häufig durchgeführt werden, damit sich eine praktisch
kontinuierliche Wirksamkeit ergibt. Erfindungsgemäß
läßt sich GRF beispielsweise stoßartig in Zeitabständen im
Bereich von 15 Minuten oder darunter verabreichen. Stöße in
Zeitabständen von mehr als etwa 30 Minuten ergeben zweifelsohne
keinen praktisch kontinuierlichen Effekt mehr.
Vorzugsweise wird GRF erfindungsgemäß jedoch in einer Weise
verabreicht, die möglichst nahe an eine wirkliche kontinuierliche
Verabreichung herankommt. Die bevorzugteste Methode der
Verabreichung wird mittels einer implantierten osmotischen
oder mechanischen Pumpe oder einer implantierten Diffusionsvorrichtung
durchgeführt, welche eine Abgabe des Peptids GRF
in den Körper in Form von praktisch einem Molekül zur jeweiligen
Zeit ermöglicht.
Erfindungsgemäß erfolgt die Verabfolgung von GRF während einer
wirtschaftlich signifikanten Zeitdauer. Hierunter wird eine
Verabreichung von GRF während einer so langen Zeitdauer verstanden,
daß sich der wirtschaftliche Vorteil einer Erhöhung
der Konzentration an Wachstumshormon ergibt. Die Verabfolgung
an GRF erfolgt am besten während eines Lebensabschnitts des
zu behandelnden Tieres. Im Falle milchgebender Kühe wird die
Verabreichung am besten während einer ganzen Laktationsdauer
durchgeführt. Im Falle von Mastrindern wird die Verabfolgung
am besten während der Wachstumsphase und der abschließenden
Stufe der Reifezeit der Tiere vorgenommen.
Die bevorzugteste Anwendungszeit der Erfindung beträgt daher
wenigstens etwa 90 Tage. Eine weitere bevorzugte Anwendungszeit
liegt bei wenigstens etwa 30 Tagen, da diese Zeitdauer
durchweg lang genug sein dürfte, damit die Wirkung von GRF
zur Geltung kommt und sich beim behandelten Tier ein wirtschaftlicher
Nutzen ergibt. Die erfindungsgemäße Verabreichung
von GRF soll wenigstens 13 Tage fortgeführt werden, um sicherzustellen,
daß sich die erfindungsgemäßen Vorteile einstellen.
Der sich durch die Erfindung ergebende besondere Vorteil
liegt in einer erhöhten Konzentration an Wachstumshormon im
Blut der behandelten Tiere. Das Wachstumshormon dürfte solange
im Körper nicht wirksam werden, bis es von der dieses produzierenden
Hypophyse ausgeschieden wird und in den Blutstrom
gelangt. Die günstige Wirkung der Erfindung beruht daher
eher auf der Konzentration an Wachstumshormon im Blutstrom als
auf der reinen Produktion von Wachstumshormon.
Die erfindungsgemäße Verabreichung von GRF läßt sich nach verschiedenen
Wegen erreichen. Zuerst verdünnt man das Peptid
auf ein geeignetes Volumen, vorzugsweise in Wasser, und verabreicht
diese Wirkstofflösung dann durch subkutane Injektion
mittels einer mechanischen Pumpe. Solche Pumpen werden auch
bei den späteren Ausführungsbeispielen verwendet und sind in
einer Anzahl unterschiedlicher Typen im Handel erhältlich.
Alles was man hierzu braucht, ist eine an geeigneter Stelle
unter der Haut permanent angeordnete Injektionsnadel. Der
gleiche Effekt ergibt sich auch mit einer implantierten Pumpe,
die durch eine Batterie oder auch auf chemischem Weg angetrieben
wird und permanent unter der Haut des jeweiligen
Tieres angeordnet ist.
Eine ziemlich bequeme und eine langsame Wirkstoffabgabe ergebende
Form von GRF erhält man durch Zubereitung einer Formulierung
des Peptids in einem Gemisch aus Öl und Wachs. Ähnliche
Formulierungen sind bereits seit vielen Jahren aus
US-A-24 93 202 für die Verabreichung von Penicillinen bekannt.
In J. Dairy Sci. 66, Seiten 1980 bis 1982 (1983) wird die
Verabreichung von Wachstumshormon an Schafe unter Verwendung
von Zusammensetzungen auf Basis von Öl und Wachs beschrieben.
Solche Zusammensetzungen enthalten im allgemeinen etwa 5 bis
10% Wachs in einem Pflanzenöl. Zu geeigneten Wachsen gehören
Carnaubawachs, Bienenwachs und dergleichen, und die am
häufigsten verwendeten Öle sind Erdnußöl und Sesamöl. Die Konzentration
an GRF in der Formulierung und die zu injizierende
Menge an Formulierung läßt sich aus der gewünschten Tagesdosis
an GRF natürlich ohne weiteres berechnen.
GRF kann erfindungsgemäß auch in Form von Mikrokapseln verabreicht
werden. Die Mikroeinkapselung von Wirkstoffen und sonstigen
Substanzen ist bereits seit vielen Jahren üblich.
Aus US-A-44 87 758 ist die Mikroeinkapselung von lebendem
Gewebe oder von Zellen zum Zwecke einer Implantation unter
Verwendung von Kapseln bekannt, die aus semipermeablen Membranen
gebildet werden, wofür Alginate bevorzugt sind. Entsprechendes
geht auch aus US-A-43 52 883 und US-A-44 09 331
hervor.
Die Verwendung von Polymilchsäure und Polyglycolsäure zur Herstellung
von Mikrokapseln wird in US-A-44 79 911 und in der
PCT-Veröffentlichung WO83/03061 beschrieben.
Zu den am meisten verbreiteten Arten an Mikrokapseln dürften
solche auf Basis von Celluloseestern gehören, wie auf Basis
von Celluloseacetat oder Cellulosebutyrat. Hierzu wird beispielsweise
auf US-A-39 54 678, US-A-38 59 228 und
GB-B-12 97 476 verwiesen.
Eine weitere und besonders bequeme Methode zur Verabreichung
des Wirkstoffs macht von einer auf Diffusion beruhenden implantierbaren
Vorrichtung Gebrauch. Solche Vorrichtungen finden
bereits breite Anwendung bei Tieren, um diesen beispielsweise
ein Steroid zu verabreichen. Das Konzept dieser Vorrichtungen
besteht in einer Vermischung des Wirkstoffs mit einem Polymer,
in welchem das Peptid löslich ist, wobei sich durch Diffusion
des Peptids durch das Polymer die gewünschte Freisetzungsgeschwindigkeit
ergibt. Entsprechende Zusammensetzungen zur
Herstellung solcher Diffusionsimplantate für Peptide sind
bereits bekannt. In US-A-44 52 775 wird eine Matrix beschrieben,
die aus Cholesterin und geeigneten Bindemitteln und Gleitmitteln
zusammengesetzt ist. Aus US-A-45 26 938 ist ein
hydrogelbildendes Polymer bekannt, das außer anderen Peptiden
auch die Freisetzung von GRF in verläßlicher und steuerbarer
Weise ermöglicht.
In der Veterinärmedizin ist auch bereits die Anwendung von
durch den osmotischen Druck getriebenen Pumpen weit verbreitet.
Solche Pumpen sind beispielsweise von der Alza Corporation
erhältlich. Sie können auch zur Anwendung der Erfindung verwendet
werden. Im allgemeinen beruhen solche Vorrichtungen auf
der Anwendung einer semipermeablen Membran, um so ein Reservoir
an Wirkstoff vom Körper zu trennen und die Freigabegeschwindigkeit
des Wirkstoffs zu steuern.
Die vorteilhafte Erhöhung der Konzentration an Wachstumshormon,
von der erfindungsgemäß Gebrauch gemacht wird, läßt sich erreichen,
indem man dem jeweiligen Tier eine für eine wirksame
Erhöhung der Konzentration an Wachstumshormon ausreichende
Menge an GRF verabfolgt. Die wirksamen Mengen an GRF liegen
im allgemeinen im Bereich von etwa 0,5 bis etwa 3 mg pro Tag
bei Schafen, Ziegen oder Schweinen, und im Bereich von etwa
3 bis etwa 12 mg pro Tag bei Rindern. Die hier angegebenen
Dosen und Dosierungsbereiche sind als tägliche Dosen zu verstehen,
wobei jedoch zu beachten ist, daß die jeweilige Tagesdosis
praktisch kontinuierlich während 24 Stunden verabfolgt
werden muß. Stärker bevorzugte Dosen liegen im Bereich von
etwa 1 bis 2 mg GRF pro Tag für Schafe, Rinder oder Ziegen,
und im Bereich von etwa 4 bis etwa 8 mg pro Tag für Rinder.
Die Erforschung von GRF ist natürlich noch voll im Gang, so
daß auch noch stärkere Analoge von GRF gefunden werden können.
Die bevorzugten Dosen der stärkeren Analogen sind natürlich
niedriger als die oben angegebenen Dosen. Die für ein bestimmtes
Tier jeweils günstigste Dosis schwankt natürlich in Abhängigkeit
von der Größe des Tieres, seinem Gesundheitszustand
und seiner Ernährung, der gewünschten Erhöhung des Wachstums
und der Milchproduktion sowie der Art des jeweils verwendeten
GRF. Durch einfache Versuche lassen sich die Dosierungsgeschwindigkeiten
der verschiedenen GRF und ihre optimalen Tagesdosen
ermitteln. Die Erfindung wird im folgenden anhand eines
Beispiels weiter beschrieben.
Die bei diesem Versuch verwendeten Tiere sind Hereford-Ochsen
mit einem Gewicht von etwa 270 kg. Pro Behandlung werden 4
Ochsen eingesetzt. Die Tiere werden auf Stoffwechselbedingungen
akklimatisiert und mit Kanülen (Silastic) in eine Jugularvene
sowie subkutan über die Rippen kanüliert. Jeweils 4
Tieren infundiert man subkutan 6 mg hGRF pro Tag und 12 mg
hGRF pro Tag, das man durch rekombinante Synthese erhalten hat
und das sich vom natürlichen Peptid dadurch unterscheidet, daß
es in Stellung 27 anstelle von Methionin einen Serinrest enthält.
Der dritten Gruppe von 4 Ochsen infundiert man lediglich
physiologische Kochsalzlösung.
Die Infusionen dauern 13 Tage. Den Infusionen geht eine 5tägige
Einstellzeit voraus. Die Tiere werden täglich mit 5,5 kg
(12 lb) eines hochenergiereichen und hochproteinhaltigen
Futters auf Maisbasis gefüttert, das man ihnen zweimal pro
Tag in einem Abstand von etwa 12 Stunden gibt.
Jedem Tier werden am Morgen Blutproben entnommen, und zwar
2 Proben kurz vor dem Füttern und 2 Proben kurz nach dem
Füttern. Die Entnahme von Blutproben wird noch einen Tag nach
Beendigung der Infusion fortgesetzt. Die Blutproben werden
heparinisiert und zentrifugiert, und durch Analyse des Blutplasmas
wird der Gehalt an Rinderwachstumshormon ermittelt.
Während der gesamten Versuchsdauer wird auch der gesamte Harn
gesammelt, und die Gesamtmenge an über den Harn ausgeschiedenem
Stickstoff wird gemessen. Die diesbezüglichen Werte
gehen aus der folgenden Tabelle hervor. Der erniedrigte Stickstoffgehalt
im Harn der behandelten Tiere zeigt, daß sie mehr
Protein zurückhalten als die Vergleichstiere.
Die mit dem Wachstumshormon erhaltenen Ergebnisse sind in der
Tabelle I als Mittelwerte aller vorgenommenen Analysen zusammengefaßt,
wobei die Versuche vor dem Füttern und nach dem
Füttern eines jeden Tages gemittelt sind. Einige der mit 6 mg
GRF pro Tag behandelten Tiere haben zum Ende des Versuchs ihre
Blutkanülen verloren, so daß die späteren Ergebnisse für diese
Tiere lediglich auf einigen Versuchsergebnissen beruhen. Die
Daten sind in ng/ml angegeben.
Claims (9)
1. Verfahren zur Erhöhung der Konzentration an endogenem
Wachstumshormon im Blut von Nutztieren, dadurch gekennzeichnet,
daß man Säugetieren während einer ausreichenden Zeitdauer
praktisch kontinuierlich subkutan eine
wirksame Menge eines Wachstumshormon-Freisetzungsfaktors
verabreicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Säugetier ein Rind, ein Schwein oder ein Schaf ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Säugetier eine milchgebende Kuh ist.
4. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wachstumshormon-Freisetzungsfaktor
identisch ist mit dem das endogene Wachstumshormon
des jeweiligen Säugetiers freigebenden Faktor.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wachstumshormon-Freisetzungsfaktor ein Rinderwachstumshormon-
Freisetzungsfaktor ist.
6. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wachstumshormon-Freisetzungsfaktor
in einer Menge von etwa 6 bis etwa 12 mg pro Tag verabreicht wird.
7. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verabreichungsdauer wenigstens
etwa 30 Tage beträgt.
8. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verabreichungsdauer wenigstens
etwa 90 Tage beträgt.
9. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verabreichungsdauer einen
bestimmten Lebensabschnitt des Säugetiers ausmacht.
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