-
Verfahren zur Darstellung von Akridinderivaten. Läßt man auf 3,6-Dianüno-io-alkylakridiniumverbindungen
oder deren Substitutionsprodukte aliphatische Aldehyde, zweckmäßig in Gegenwart
verdünnter Mineralsäuren, einwirken, so entstehen neue Körper, die infolge ihrer
außerordentlich starken antiseptischen und antiparasitären Eigenschaften für die
Behandlung von Wunden sowie gewisser Hautkrankheiten technische Bedeutung besitzen;
auch für die Baumwollfärberei bzw. Druckerei sind sie wertvoll, da ihre Tanninlacke
sich durch gute Echtheit und große Farbstärke auszeichnen.
-
Läßt man die Reaktion bei gewöhnlicher Temperatur vor sich gehen (Beispiel
i), so bilden sich bei Anwendung von Formaldehyd Produkte, die inWasser und in verdünnten
Mineralsäuren in der Wärme schwer löslich, in der Kälte fast unlöslich sind und
die sich namentlich zum Gebrauch als Streupulver gut eignen; auf tannierter Baumwolle
erzeugen sie in essigsaurem Bade orangegelbe Färbungen. Viel leichter lösliche Farbstoffe
liefert Acetaldehyd, aber auch ausFormaldehyd entstehen, wenn man die Reaktion nicht
bei gewöhnlicher, sondern bei der Temperatur des Wasserbades vor sich gehen läßt
(Beispiel :2) Produkte, die genügend löslich sind, um in Form von Einspritzungen
medizinisch verwendet werden zu können.
-
Die in der Wärme gebildeten Verbindungen färben Baumwolle rotstichiger
als die entsprechenden in der Kälte entstehenden Produkte. . Beispiel i.
-
10,4 kg 3 - 6-Diamino-i o-methylakridiniumchlorid (Patentschrift
:243o85) werden in iool Wasser gelöst und mit 8ol normaler Salzsäure vermischt.
Auf Zusatz von 2.ol Formaldehyd (3oprozentig) zu der tief orangerotenLösung entsteht
sofort ein dicker, lebhaft orangegelb gefärbter Brei. Man rührt einige Zeit, saugt
dann ab, wäscht mit normaler Salzsäure und hierauf mit etwas Wasser aus, preßt und
trocknet.
-
Das so erhaltene Produkt bildet ein ziegelrotes Pulver, das in Wasser
sowie in verdünnter Salzsäure in der Kälte unlöslich ist; in konzentrierter Schwefelsäure
löst es sich mit stark orangegelber Farbe ohne nennenswerte Fluoreszenz, im Gegensatz
zum Ausgangsstoff, dessen konzentriert schwefelsaure Lösung nur ganz schwach fahl
gelblich gefärbt ist und eine außerordentlich starke grüne Fluoreszenz aufweist.
Tannierte Baumwolle wird in essigsaurem Bade gelb gefärbt.
-
Die Menge des Formaldehyds kann in weiten Grenzen verändert werden.
-
Ersetzt man in obigem Beispiel den Formaldehyd durch die gleiche Menge
Acetaldehyd, so entsteht zunächst ein braunrotes Harz; trennt man dieses von der
Flüssigkeit und verrührt es mit wenig Wasser, so erhält man ein dunkelrotbraunes
Pulver, das beim Trocknen grünen Metallglanz annimmt. Es löst sich in heißem Wasser
leicht mit orangeroter Farbe; auf Zusatz von normaler Salzsäure
zu
dieser Lösung fallen braunrote Flocken aus; konzentrierte Schwefelsäure löst ebenfalls
mit orangeroter Farbe; auf tannierter Batimwplle erzeugt der neue Farbstoff gelborangef#r'b'en'e'
Töne von vorzüglicher Wasch-, Seif, Soda- und Säureechtheit.
-
Beispiel 2.
-
5,2 kg 3 - 6-Diamino-i o-nlethylaltridiniumchlorid werden in
501 Wasser und 401 normaler Salzsäure gelöst und bei 6o' mit iol Formaldehyd
von 30 Prozent versetzt. Dann erhitzt man auf dem Wasserbad am Rückflußkühler,
bis der anfänglich hellorange gefärbte Niederschlag purpurrote bis blutrote Farbe
angenommen hat (nach etwa 4 Stunden). Man saugt ab, wäscht und trocknet. Der Farbstoff
bildet ein dunkelrotes Pulver, das sich in kaltem Wasser sehr schwer, in heißem
Wasser ziemlich leicht mit orangeroter Farbe löst; auf Zusatz von normaler Salzsäure
zu dieser Lösung fallen orange bis braun gefärbte Flocken aus. Tannierte Baumwolle
wird iii kräftig orangeroten, hervorragend echten Tönen gefärbt, Beispiel
3.
-
io,4 kg 3 - 6-Diamino-io-methylakridiniumchlorid werden in
ioo 1 Wasser gelöst und mit 8o 1 normaler Salzsäure vermischt. Dann
gibt man 2o 1 Acetaldehyd zu und erwärmt auf. dem Wasserbad am Rückflußkühler.
Das zuerst abgeschiedene dunkle Harz löst sich bei längerem Erhitzen almählich auf.
Man filtriert die dunkelrote Lösung und fällt mit Salz den Farbstoff aus. Der rotbraune
Niederschlag wird abfiltriert, mit Salzwasser gewaschen, gepreßt und getrocknet.
Er bildet ein rotbraunes, metallisch glänzendes Pulver, das sich schon in kaltem
Wasser leicht mit blutroter, in konzentrierter Schwefelsäure mit weinroter Farbe
löst. Tannierte Baumwolle wird in rötlichen Tönen von sehr guter Wasch-, Seif-,
Soda-, Säure- und Lichtechtbeit gefärbt.
-
Ersetzt man in obigen Beispielen das 3 - 6-Dianüno-io-alkylakridiniumchlorid
durch analoge bzw. homologe Akridiniumfarbstoffe, wie z. B. 2 - 7-DimethY1-3
- 6-diamino-io-alkylah-ridinium- oder :2 - 7-DimethY1-3
- 6-diamino-9-phenyl-io-alkylal<ridiniurnsalze, so entstehen Verbindungen
von ähnlichen Eigenschaften.