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Ausleger boot mit geneigtem Rigg
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Beschreibung Die Erfindung betrifft ein Ausleger boot nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Bekannt sind Ausleger boote bereits seit Jahrhunderten im Bereich
der pazifischen Inselwelt. Die Hauptmerkmale dieser als P r o a bezeichneten Segelfahrzeuge
sind luvseitige Ausleger und auf dem Rumpf stehende abgestagte Riggs (siehe hierzu
Mc Mullen, Mehrrumpfboote, Verlag Delius Klasing und Co., Bielefeld 1977, S. 15
ff.) Moderne Konstruktionen.gleicher oder ähnlicher Art sind heute nur in Einzelfällen
zu finden. Bevorzugt wird der Ausleger auf der Leeseite des Rumpfes angeordnet,
wie er in Marchaj, Aerodynamik und Hydrodynamik des Segelns, Verlag Delius Klasing,
Bielefeld 1982, S. 91 - 93, beschrieben wird.
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Bekannt sind auch die Vorteile eines geneigten Riggs, das zum Beispiel
bei Segelbrettern gemäß DE 1914 6c4 verwendet -wird. Eine Neigung nach Luv dieses
am Fußpunkt dreh- und kippbaren Riggs erzeugt vertikale Segelkraftanteile, die das
eingetauchte Volumen des Segel brettes vermindern und d-adurch seine Fahreigenschaften
verbessern.
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Eine Verringerung des auf das Segel brett wirkenden Krängungsmomentes
aus Windkräften ist bei dieser Anordnung jedoch nicht möglich, da ein horizontales
Verschieben des Mastfußes quer zum Rumpf, das zum Erreichen diese Effektes notwendig
wäre, nicht vorgesehen ist. Wenl außerdem die gekriimmten Großbäume als Griffe für
den Segler dienen, kann das .ií!g nur in Körpernähe,'nicht aber aus größerem Abstand
geführt werden.
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Das gleiche gilt für die Anordnung.eines dreh- und kippbaren Riggs
auf dem Rumpf einer Proa gemäß DE 26 45591.
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Ein Ri.r3g für ein Segel brett mit quer verschiebbarem Mastfuß ist
in DE 30 17 232 angegeben. Die Verschiebung des Mastfußes quer zum Rumpf ist allerdings
aus konstruktiven Gründen so klein, daß eine wesentliche Verringerung des Krängungsmomentes
nicht auftritt.
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Der weitergehende Vorschlag, die günstigen Rumpfeigenschaften einer
Proa mit den Vorteilen eines geneigten Riggs folgerichtig zu vereinen, findet sich
bei Sass, Katamarane und andere Mehrrumpfboote, Verlag Klasing und Co. GmbH., Bielefeld
1977, S. 141 - 142. Der hier dargestellte Gr.undsatzentwurf zeigt eine Proa-mit
leeseitigem Ausleger, deren geneigtes, fest-verstagtes Rigg.mit dem Mastfuß seitlich
vom Rumpf auf dem leeseitigen Auslegerende auflagert.
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Auch bei dieser Lösung treten noch schwerwiegende Nachteile auf.
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Da das Segel beim Uenden um 1800 geschwenkt wird, verlagert sich auch
der Segeldruckpunkt erheblich. Zur Trimmung des Rumpfes sind deshalb mindestens
zwei Schwerter notwendig, was zu größeren Reibungsverlusten, aber auch zu umständlicher
Handhabung führt.
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Das Reffen des Segels in Segelstellung ist praktisch nicht möglich.
Nur mit einer Drehung des Segels durch den Wind bis über den Ausleger wäre ein Reffen
denkbar. Dieses Manöver ist jedoch bei stärkerem Wind kaum durchführbar.
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Bei Leichtuind fällt.das Segel durch sein Gewicht um die geneigte
Mastachse in Richtung des Rumpfes. Das Schwenken des Segels beim Wenden uird ebenfalls
erschwert0
Der ½rf'indung liegt die Aufgabe zugrunde, die Konstruktion
und die Handhabung des im Oberbegriff definierten Ausleger bootes so zu verbessern
und zu vereinfachen, daß die vorher beschriebenen Nachteile entfallen.
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Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
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Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind insbesonders folgende:
1. Durch das Verschieben des Mastfußes parallel zur Rumpflängsachse kann das Rigg
für jede Segelstellung in eine zweckmäßige Lage in Bezug auf den Rumpf verschoben
werden; Schwerter am Rumpf entfallen völlig.
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2. Der Segler führt das dreh- und kippbare Rigg, das sich in ca.
2 - 3 m Entfernung von ihm befindet, mit Hilfe des Lenkrahmens auch auf Abstand
gezielt in zweckmäßiger Weise. Ein Ruder ist somit entbehrlich, 3. Je nach Windstärke
wird das Rigg mehr oder weniger nach Luv geneigt. Ein Reffen des Segels läßt sich
dadurch weitgehend vermeiden.
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4. Bei Leichtwind wird das Rigg unabhängig vom Winddruck über den
Lenkrahmen in einer zweckmäßigen Position gehalten. Für die Wende zieht der Segler
den Mast in Körpernähe und kann dann das Rigg gezielt schwenken.
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5. Bei einer zu starken Bö oder im Notfall läßt der Segler das Rigg
an der einen oder anderen Seite des Auslegers auf das Wasser oder den Rumpf fallen,
womit der Winddruck aus dem Segel genommen wird. Das Rigg läßt sich danach leicht
aufrichten, wenn der Segler auf dem Rumpf stehend den Mast mit der Halteleine in
eine Position in etwa parallel zum Rumpf bringt, den Mast auf zwei Fünftel seiner
Länge ergreift und dann das Rigg anhebt.
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6. Die exzentrisch zum Rumpf angeordnete Plattform gibt dem Segler
die notwendige Standfläche, da das schmale Bootsdeck allein für einen festen Halt
nicht ausreicht.
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Durch entsprechende Fußstellung bildet der Segler außerdem
ein
Gegengewicht zum Ausleger und Rigg auf der anderen Rumpfseite, sodaß der Schwimmer
das Wasser kaum oder garnicht berührt, was die Fahreigenschaften verbessert.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsformen näher erläutert.
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Es zeigen Figur 1 eine :Vorderansicht des Ausleger bootes Figur 2
die zugehörige Seitenansicht von der Leeseite gesehen Figur 3 eine Draufsicht auf
das Ausleger boot Figur 4 eine Draufsicht zur Ausführung mit drehbarem Ausleger
gemäß Unter anspruch 2 Figur 5 eine Draufsicht zur Ausführung mit auf dem Schwimmer
verschiebbarem Mastfuß gemäß Unteranspruch 3 Figur 6 den Lenkrahmen gemäß Unteranspruch
4 als Draufsicht bei Verwendung einer gekrümmten Segelspiere Figur7 den Lenkrahmen
gemäß Unteranspruch 4 als Draufsicht bei Verwendung zweier gekrümmter Spieren.
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Die in Figur 1, 2 und 3 dargestellte Ausführungsart zeigt den Rumpf
(1) mit der darauf befestigten Plattform (2). Der Ausleger (3) verbindet den Rumpf
(1) mit dem leeseitigen Schwim-.
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mer (4) und dem Rigg, das sich aus dem Mast (6), der Segelspiere (7)
und einem hier nicht gezeigten Segel zusammensetzt.
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Das Rigg steht über dem Mastfuß (5) dreh- und. kippbar auf dem Ausleger
(3). Der Segler führt das Rigg am Lenkrahmen (8).
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Die Halteleine (22) verhindert das Kippen des Mastes (6). über die
Senkrechte hinaus nach Lee.
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Der drehbare Ausleger in Figur 4 besteht aus der Spiere (3) mit der
vertikalen Drehachse (9) in der Mitte der Plattform (2). Die Gegenhalterung (lo)
der Spiere (3) umgreift den hier kreisförmig ausgebildeten Rand der Plattform (2).
Am äußeren Ende der Spiere (3) ist oben.der Mastfuß (5), unten die vertikale Drehachse
(11) des frei drehbaren Schwimmers angeordnet. Die Form des Schwimmers (4) und die
Lage. der Drehachse (11) auf dem Schwimmer (4) sind so gewählt, daß er sich beim
Berühren der Wasseroberfläche von selbst in die richtige Lage in Bezug auf das vorbeistrBmende
Wasser dreht Die Lage der
Spiere (3) ändert sich beim Wenden des
Ausleger bootes durch Drehung um die Achse (9) in die Lage (3'). Entsprechend wechseln
Schwimmer (4') und Mastfuß (5') ihre Position.
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Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsart zum Verschieben des Mastfußes
(5). Die außerhalb des Rumpfes (1) liegende Plattform (12) wird über eine oder zwei
Spieren (13) fest mit. dem Rumpf (1) und dem langen Schwimmer (14) verbunden. Die
Verschiebung des Mastfußes (5) in die Gegenlage (5') erfolgt über eine Gleitschiene
(15), die auf dem Schwimmer. (14) auflagert.
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Figur 6 erläutert die Funktion des Lenkrahmens (8). Die vorzugsweise
gekrümmt ausgebildete Spiere (7), die zusammen.mit dem Mast (6) das Rigg bildet,
ist am hinteren Ende über die Gelenke (16) und (17) an die hintere Ecke des fünfeckigen
Lenkrahmens (8) angeschlossen. Die den Gelenken (16) und (17) gegenüberliegende
Führungsstange (21) wird durch die Hülse (20) längsbeweglich an der Spiere (7) befestigt.
Der Segler faßt den Lenkrahmen an der Griffleiste (18), wobei die Wind kraft das
Rigg mit der Hülse (29) längs der Führungsstange (21) bis an die Griffleiste (19)
drückt.
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Bei der Wende greift der Segler um auf die Griffleiste (19).
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Die Windkraft schwenkt das durch die Hülse (2oY geführte Rigg längs
der Führungsstange (21) zurück bis an die Griffleiste (18), sodaß der Lenkrahmen
die gestrichelt eingezeichnete Lage mit den Griffleisten (18') und (19') einnimmt.
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In beiden Lagen nutzt der Segler nahezu die volle Breite des Lenkrahmens
zwischen den Griffleisten (18) und (19), um das Rigg aus größtmöglichem Abstand
zu führen.
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Beim Schwenken entstehen im Lenkrahmen geringe Deformationen, die
hauptsächlich durch die elastisch verformbaren Griffleisten (18) und (19) aufgenommen
werden, während alle übrigen Teile des Lenkrahmens aus hochfestem Material bestehen.
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In Figur 7 ist eine weitere Ausführungsart des Lenkrahmens dargestellt.
Das Rigg, das aus dem Mast (6), einem hier nicht gezeigten Segel und zwei gekrümmten
Spieren (7)
besteht, wird wie in Figur 6 mit dem Lenkrahmen geführt.
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Die hinteren Celenkpunkte tal6) und (17) sind an den ihnen zugewandten
Spieren (7) befestigt. Im übrigen bleibt die Wirkungsweise des Celenkrahmens die
gleiche wie in Figur 6 beschrieben.
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