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Maschine zum tupfenweisen Durchfärben von Gewebebahnen mittels eingefärbter
Durchstechnadeln. Um Gewebe tupfenweise zu färben, wurde vorgeschlagen, Nadeln in
Farben enthaltende Behälter einzutauchen und die an den Enden der Nadeln anhaftenden
Tropfen dann an bestimmten Punkten auf das Gewebe fallen zu lassen, ein solches
Verfahren hat jedoch den Nachteil, langsam zu arbeiten.
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Um ein geflecktes Aussehen des Gewebes zu erzielen, wurde vorgeschlagen,
federnde Lamellen gegen eine in einem Flüssigkeitsbehälter sich drehende Walze gleiten
zu lassen und die aufgenommene Farbe auf das Gewebe zu schleudern. Die durch dieses
Verfahren erzielten Erfolge entbehren aber offenbar der Gleichmäßigkeit.
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Weiter wurde zur Bildung von perlähnlichen Relieftupfen auf Gewebe,
vorzugsweise auf Gaze, vorgeschlagen, Nadeln durch das Gewebe in einen unterhalb
desselben angeordneten, ein dickflüssiges Klebmittel (Leim oder Gelatine) oder eine
andere sehr rasch erhärtende blasse enthaltenden Behälter einzutauchen, wobei beim
Zurückziehen die dickflüssige Masse abgestreift wurde und reliefartige Tupfen an
der Unterseite des Gewebes bildete.
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Gemäß vorliegender Erfindung wird nun eine ähnliche Arbeitsweise wie
die-zuletzt beschriebene zum Färben von Geweben verwendet, indem man Durchstechnadeln
durch das Gewebe in den Farbbehälter eintaucht, wobei diese Nadeln beim Zurückziehen
einen Teil der an denselben anhaftenden Farben an die Unter- und einen Teil an die
Oberseite .des Gewebes abgeben und punktartige Durchmusterung des Gewebes erzielen.
Die den Gegenstand der Erfindung bildende Vorrichtung zum tupfenweisen Durchfärben
von Gewebebahnen mit eingefärbten Durchstechnadeln besteht darin, daß die Durchstechnadeln
auf Scheiben angeordnet sind, die dreh- und feststellbar auf einer gemeinsamen auf
und abwärts bewegbaren Stelle sitzen, bei deren Abwärtsbewegung die Durchstechnadeln
durch die Gewebebahn hindurch in unterhalb derselben angeordnete miteinander verbundene
Farbbehälter eintauchen, und die von jeder Nadel mitgenommene Farbe bei der Aufwärtsbewegung
an das Gewebe abgeben. Dabei werden die einzelnen, die Nadeln tragenden Scheiben
gemeinsam mit ihrer Drehwelle vor jedem Einstechen der Nadeln durch die Gewebebahn
absatzweise geschaltet oder sie sitzen einzeln drehbar auf der auf und abwärts bewegten
Stelle und weisen Anschlagnasen auf, die in Eingriff mit den Zinken eines Auslesekammes
kommen und dabei diejenigen Scheiben drehen, deren Nadeln das Gewebe nicht durchstechen
sollen.
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Die Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung läßt sich in verschiedener
Weise ausbauen; ihre Arbeitsweise setzt jedoch folgende Bewegungen der Einzelorgane
voraus: r. Die absatzweise Drehung der Wickelrollen zwecks Fortbewegung der Gewebebahn.
a. Die an sich für das verschiedenfarbige Einfärben von Stickfäden bei der Herstellung
von Buntstickerei bekannte mustergemäße
Verschiebung der Farbbehälter
unter der Gewebebahn derart, daß jeder dieser Behälter absatzweise unter denjenigen
Punkt zu liegen kommt, in welchem die einzelne Nadel die Gewebebahn kreuzt.
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3. Die Aufwärts- und Abwärtsbewegung der Durchstechnadeln kombiniert
mit Bewegungen der Einstellmittel, welche bestimmte Nadeln in Arbeitsstellung bringen
sollen.
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Die Vorwärtsbewegung der Gewebebahn erfolgt mittels der in der Weberei
gebräuchlichen Vorrichtungen und ist an sich bekannt. Dasselbe gilt für die Verschiebbarkeit
der Farbbehälter. Diese Farbbehälter sind nur einige Zentimeter breit und dicht
nebeneinander angeordnet. Mittels einer geeigneten, auf die Farbbehälter wirkenden
und auf Schienen beweglichen Nocken kann jeder dieser Farbbehälter leicht unter
derjenigen Stelle fortbewegt werden, an welcher die einzelne Durchstechnadel durch
die Gewebebahn hindurchgeht.
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Der Erfindungsgegenstand ist in den anruhenden Zeichnungen dargestellt.
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Fig. I, 2 und 3 sind die Vorderansicht, die Seitenansicht und ein
Schnitt nach der Linie A-B der Fig. I der neuen Vorrichtung.
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Die Fig. d, 5 und 6 zeigen eine Auslesevorrichtung, durch welche verhindert
wird, daß einzelne Nadelreihen in die Arbeitsstellung gelangen.
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Jede Durchstechnadel ist an einer Scheibe 2 angebracht, welche drehbar
auf einer Welle o sitzen und in bezug auf die letztere festgestellt werden kann
durch eine Schraubenmutter l, welche die die Nadeln tragenden Scheiben gegeneinander
andrückt. Es lassen sich auf diese Weise die Nadeln in voraus zu bestimmender Anordnung
um die gemeinsame Welle o befestigen, beispielsweise so, daß vier Reihen, unter
rechten Winkeln zueinander verstellt, gebildet werden.
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Die Welle o wird unter der Einwirkung von zwei auf einer Achse 5 sitzenden
Exzenterscheiben 4 von der Antriebswelle aus in zwei Führungen 3 auf- und abwärts
bewegt. Auf den Enden der Welle o sitzen zwei Zahnräder 6, die mit Zahnstangen 7
kämmen und derart angeordnet sind, daß sie sich während der Abwärtsbewegung lose
auf der Achse o drehen, bei der Aufwärtsbewegung hingegen die Achse o um eine Viertelumdrehung
schalten. Durch diese absatzweise Schaltung der Scheiben 2 gelangen die Reihen der
Durchstechnadeln nacheinander in die Arbeitsstellung.
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Unter der Gewebebahn sind in beweglichen länglichen Behältern, die
miteinander vereinigt sind, beispielsweise vier zu verwendende Farben enthalten.
Die beweglichen Behälter 8 bestehen aus einem Stück mit Stangen I9 und 2o, welche
in Führungen 2I und 22 gleitbar angeordnet sind, um die Behälter während ihrer Verstellungen
zu führen. Auf der Zeichnung (Fig. 3) werden diese Behälter 8 durch ein Gegengewicht
9 stets nach der rechten Seite hingezogen. Andererseits wird die Lage dieser Behälter
geregelt durch zwei Daumenscheiben Io und II, die aus vier konzentrisch zu der Drehachse
12- angeordneten Kreisbögen bestehen, welche durch kurvenartige Teile miteinander
verbunden sind. Durch die Daumenscheiben wird nacheinander jeder Farbbehälter in
die Bewegungsebene der Nadeln gebracht und hier eine Zeitlang unbeweglich gehalten
(währenddessen die Kreisbögen vorbeigehen), worauf die folgende Farbe in die Bewegungsebene
der Nadeln kommt.
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Damit die vier Nädelgruppen nacheinander in Arbeits@ tellung gelangen,
muß die Achse o nacheinander vier Auf- und Abwärtsbewegungen ausführen und infolgedessen
muß die Welle 5, auf der die Exzenter sitzen, vier Umdrehungen zurücklegen, in der
Zeit, während welcher die Welle i2, auf der die Daumenscheiben io, i i sitzen, nur
eine Umdrehung ausführen darf.
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Was die Fortbe«regung der Gewebebahn anbetrifft, so genügt es, wenn
beispielsweise vier Farben in jeder Tupfenreihe verwendet werden müssen, das Sperrad,
welches diese Fortbewegung herbeiführt, derart einzustellen, daß es für jede Drehung
der -Welle 12 sich um einen Zahn dreht. Diese Teildrehung entspricht dem Abstande
zwischen zwei Tupfenreihen auf dem Gewebe.
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Werden nur eine, zwei oder drei Farben in jeder Tupfenreihe verwendet,
so kann die Fortbewegung des' Gewebes _ entsprechend schneller vor sich gehen.
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Die Arbeitsweise einer derartig ausgebildeten Vorrichtung ergibt sich
von selbst und die erzielbaren Effekte wechseln mit der relativen Stellung, welche
man den verschiedenen Durchstechnadeln sowie den Farbbehältern gibt, wie auch mit
der Schnelligkeit der Fortbe«-egung, welche der Gewebebahn mitgeteilt wird, und
welche beispielsweise nach einer, zwei, drei oder vier Einstechungen erfolgen kann.
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Die Vorrichtung kann ohne weiteres auch so eingerichtet sein, daß
mehr als vier Farben auf das Gewebe aufgetragen werden, z. B. sechs, indem die Durchstechnadeln
"mit Bezug auf die Achse o in sechs Ebenen, die in Winkeln von 6o° zueinander verstellt
sind, anstatt in vier Ebenen mit 9o° Verstellung angeordnet werden.
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Um eine hinsichtlich der erzielbaren Effekte gesteigerte Verstellbarkeit
der Durchstechnadeln in der Arbeitsstellung zu erlangen,
wird die
in Fig. d, 5 und 6 dargestellte Ausführungsform der Vorrichtung verwendet.
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Die Zahnräder 6 und die Zahnstangen 7 werden fortgelassen und die
Nadeln werden, wie vorhin, auf Scheiben angeordnet, jedoch mit dlern Unterschied,
daß sie um die Welle o drehbar sind. Die Nadeln sind hierbei gewöhnlich nach abwärts
gerichtet, so daß sie sämtlich bei jeder Abwärtsbewegung in das Gewebe eindringen
würden. Um dieses zu verhindern und eine die Musterung bewirkende Auslese zu erzielen,
ist an jeder Scheibe außer der Nadel eine Anschlagnase I4 vorgesehen, welche wagerecht
steht, wenn die Nadel I8 derselben Scheibe senkrecht nach abwärts gerichtet ist
(Fig. 4).
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Bei jeder Abwärtsbewegung der Nadeln kommt unterhalb der Anschlagnase
eine Art Auslesekamm I5 (Fig. 6) zur Wirkung, welcher, je nach den Abständen bzw.
Breiten seiner Kammzinken, bestimmte Anschlagnasen vorbeigehen läßt und die anderen
zurückhält. Werden die Nasen zurückgehalten, so führen die Scheiben o eine Drehung
um die Achse o aus und nehmen eine der in Fig. 5 veranschaulichten Lage ähnliche
Stellung ein. In dieser Stellung ist die Nadel derart gelegen, daß sie bei der Abwärtsbewegung
in das Gewebe nicht hineinzudringen vermag.
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Man kann offenbar eine beliebige Anzahl solcher Kämme nacheinander
verwenden, um die verschiedensten Wirkungen zu erzielen. Die Bewegungen der Kämme
werden kombiniert mit einer entsprechenden Fortbewegung der Gewebebahn und der Farbbehälter.
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Damit die Scheiben nicht das Bestreben haben, zu drehen, wenn die
Nadel in das Gewebe eindringt, genügt es, die Scheiben etwas exzentrisch auszubilden,
wie in den Fig. 4 und 5 angedeutet, und sie mit einem Anschlage I6 zu versehen,
welcher beim Eindringen der Nadel in das Gewebe sich gegen eine mit der Achse o
verbundene Sperre I7 anlegt. Durch einen geeigneten Gewichtsausgleich der Scheibe
wird diese Arbeitsstellung derselben auch beibehalten, wenn die Nadel sich außerhalb
des Gewebes befindet.