DE308667C

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Publication number: DE308667C
Application number: DENDAT308667D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVl 308667-KLASSE 3Qd. GRUPPE

MARTIN LOTH in UTRECHT, Holland.

Künstliches, Glied für kurze Stümpfe. Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. September 1917 ab.

Bei künstlichen Gliedern für kurze Unterarm- und Unterschenkelstümpfe hat sich die Schwierigkeit gezeigt, daß die Muskulatur des Stumpfes beim Beugen stark ihre Form ändert und infolgedessen eine den Stumpf umschließende Kappe die Muskulatur derartig beengt, daß ein Beugen des Gliedes bis zu go° unmöglich ist. Um nun auch solche kurze Stümpfe zur aktiven Beugung des künstliehen Gliedes heranziehen zu können, ist gemäß der vorliegenden Erfindung zum Umfassen des kurzen Stumpfes insbesondere an der Innenseite eine drehbare Kappe angeordnet, welche sich der Formänderung der Muskulatur anpaßt und so einerseits ein vollständiges Beugen des Gliedes gestattet und andererseits ' bei keiner Lage des Stumpfes den Eingriff verliert.

Die Zeichnung zeigt eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes für einen künstlichen Unterarm, und zwar ist

Fig. ι ein Schnitt durch den künstlichen Arm bei gestreckter Lage,

Fig. 2 eine Ansicht von innen auf den Arm, und ■ < .

Fig. 3 zeigt den Arm in teilweise gebeugter Lage. ' · ,

Der künstliche Arm besteht im wesentlichen aus einer Unterarmhülse a, an welcher in beliebiger Weise vorn die Holzhand oder ein sonstiges Ansatzstück angebracht wird, und der Oberarmhülse b, die durch an den Hülsen befestigte Schienen c, d mittels Scharniergelenke verbunden sind.

Die Befestigung der Oberarmhülse b an dem Arm geschieht durch zwei festschnallbare Gurte f. Zwischen den Gurten ist in der Hülse eine Aussparung g vorgesehen, welche der Oberarmmuskulatur freies Spiel läßt, so daß sie sich beim Beugen in ihrer Form ändern kann. An dem künstlichen Unterarm ist eine feste Kappe h, z. B. aus Walkleder vorgesehen, welche um Zapfen i am Unterarm schwenkbar ist. An die Kappe ist bei k eine Stange m angelenkt, um welche eine Feder η gelegt ist. Die Stange führt sich in einer Hülse 0, die sich gegen den Unterarm stützt. Die Feder bewirkt ein Schwenken der Kappe h gegen den Unterarmstumpf, so daß die Kappe bei jeder Lage des Unterarmstumpfes dicht an diesem anliegt.

In der gestreckten Lage des Armes hat die Kappe h die in Fig. 1 gezeichnete Stellung. Beugt man den Arm in die Stellung gemäß Fig. 3 und, weiter, so daß die Unterarmmuskulatur sich in ihrer Form ändert, insbesondere an der Innenseite wulstig wird, so schwingt einfach die Kappe h entgegen der Wirkung der Feder η so weit zurück, daß die Muskulatur Platz hat, sie bleibt aber stets in dichter Anlage an dem Stumpf, umfaßt diesen also stets derart, daß die Stumpfbewegung sicher und spiellos auf den künstlichen Unterarm übertragen wird. Es ist auf diese Weise möglich, auch ganz kurze Stümpfe zur aktiven Bewegung des künstlichen Gliedes heranzuziehen.

Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Kappe h halbzylindrisch gedacht. Man kann sie aber auch natürlich den jeweiligen Umständen entsprechend als einfache Lamelle ausführen, die sich auf der Innenseite gegen

den Arm legt, oder auch als weiter herumreichende, gegebenenfalls auch den Stumpf bis nach dem Rücken hin umfassende Kappe. Wesentlich ist nur, daß sie so schwenkbar angeordnet ist, daß sie der Formänderung der Unterarmmuskulatur nachgibt.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Künstliches Glied für kurze Stümpfe, gekennzeichnet durch die Anordnung einer schwenkbaren Kappe (A), welche sich so nachgiebig gegen den Stumpf legt, daß sie sich der Formänderung der Muskulatur beim Beugen anpaßt, ohne den Eingriff mit dem Stumpf zn verlieren. ■
2. Künstliches Glied nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kappe (h) halbzylindrisch ausgeführt ist, unterhalb des Gelenks des künstlichen Gliedes drehbar gelagert ist und federnd gegen die Innenseite des Stumpfes gedrückt wird.
3. Künstliches Glied nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Anordnung von Aussparungen (g) an der Oberarmhülse, welche ein freies Spiel der Beugemuskulatür gestatten.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.