DE303754C

DE303754C -

Info

Publication number: DE303754C
Application number: DENDAT303754D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Naturhonig stellt chemisch eine konzentrierte Lösung von Dextrose und Lävulose mit einem Gehalt an verschiedenen Salzen und Säuren dar.

Dieser Zusammensetzung nachgebildet ist der Kunsthonig, der unter verschiedenen Bezeichnungen (Honigersatz, Fruchthonig, Zuckerhonig u. dgl.) in den Handel kommt. Diese Kunstprodukte werden in der Weise hergestellt, daß man eine konzentrierte Zuckerlösung durch anorganische Säuren (Salzsäure, Phosphorsäure, Flußsäure, schweflige Säure usw.) oder durch organische Säuren (Ameisensäure, Essigsäure, Zitronensäure, Weinsteinsäure usw.) invertiert und nachher die überschüssige Säure neutralisiert. Zur Herstellung eines eisenhaltigen Kunsthonigs nun wird nach der Erfindung Eisenhydroxyd oder eine andere geeignete lösliche oder unlösliche Eisenverbindung bei der Inversion der Zuckerlösung zugefügt und dient dann zugleich zur Bindung der zur Invertierung benutzten Säure, so daß die Neutralisierung der letzteren überflüssig wird. Die zur Inversion benutzten anorganischen oder organischen Säuren zersetzen die betreffenden Eisenverbindungen und bilden damit die entsprechenden Eisensalze, während ein Teil der hinzugefügten Eisenverbindungen mit dem Zucker sich zu Eisensaccharat verbindet.

Auch dieses gebildete Eisensaccharat, eine labile Verbindung, wird von der vorhandenen Säure zum Teil in das Oxydsalz der Säure umgesetzt, während ein Teil des Eisensaccharats als solches verbleibt.

Ausführungsbeispiel.

200 kg Zucker werden mit 50 kg Wasser in der Wärme gelöst; diese konzentrierte Zuckerlösung wird dann mit 500 g verdünnter organischer oder anorganischer Säure bei 95 bis ioo° C invertiert.

Es werden z. B. 250 g reine Salzsäure vom spezifischen Gewicht 1,125 mit 250 g destilliertem Wasser verdünnt. Die so verdünnte Säure hat dann ein spezifisches Gewicht von 1.0599.

Während der Invertierung wird Eisenhydroxyd oder eine andere geeignete lösliche oder unlösliche Eisen verbindung zugefügt, und zwar in einer Menge, die dem Produkt einen Eisengehalt gibt, der beim Genuß des Präparates dem menschlichen Organismus zuträglich ist. Man nimmt mehr Eisen, als die vorhandene Säure in Eisensalz überführen kann. Die invertierte eisenhaltige konzentrierte Zuckerlösung wird durch eine Kühlvorrichtung baldigst .auf eine Temperatur von etwa 25⁰C gebracht, alsdann wird das Honigaroma zugefügt.

Man' erhält nach diesem Verfahren salzsaures Eisen (Fe₂ Cl₆) und Ferrisaccharat, und zwar so viel von ersterem, als der vorhandenen Salzsäure entspricht. Die Menge des letzteren entspricht dem zugesetzten Eisenüberschuß, der von der Salzsäure nicht mehr gebunden werden kann, sondern in Ferrisaccharat übergeht. Bei Anwendung von 500 g Salzsäure, wie oben angegeben, bilden sich

io8 g Eisenchlorid und Eisenchlorür. Außerdem kann ein solcher Überschuß von Eisen bei der Invertierung zugesetzt werden, daß im vorliegenden Falle sich noch ein Gehalt von 95 g Eisensaccharat ergibt, also zusammen in 250 kg fertigem, eisenhaltigem Kunsthonig 203 g wirksame Eisensalze enthalten sind, was einem Gehalt von etwa 0,08 Prozent wirksamen Eisensalzen entspricht.

Der Gehalt an Eisenchlorür und Eisenchlorid wirkt bei dieser Dosierung nicht ätzend oder gesundheitsschädlich, da es mit Zucker bzw. Kunsthonig gegeben wird. Die Ferrosalze verwandeln sich zudem im Magen in Ferrisalze, so daß man es bei der physiologischen Wirkung lediglich mit Ferrisalzen zu tun hat.

Eisenchlorid wird bekanntlich vielfach als Eisenmittel gebraucht. Natürlich kann der Eisengehalt des Kunsthonigs noch weiter gesteigert werden, doch ist die angegebene Dosierung für Nährzwecke die geeignetste.

In technischer Hinsicht zeichnet sich das beschriebene Verfahren, wie schon angedeutet, vorteilhaft dadurch aus, daß die zur Inversion des Zuckers dienenden Säuren nicht wie bei der üblichen Herstellung von Kunsthonig durch kohlensaure Salze oder durch Kalioder Natronlauge nach vollzogener Inversion neutralisiert werden müssen, sondern zur BiI-dung der entsprechenden Eisenverbindungen benutzt werden.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zur Herstellung von eisenhaltigem Kunsthonig, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Inversion des Zuckers Eisenhydroxyd oder eine andere geeignete lösliche oder unlösliche Eisenverbindung hinzugefügt wird.