DE264189C - - Google Patents
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- G—PHYSICS
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 42 c GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 21. März 1911 ab.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Aufzeichnung der Horizontalprojektionen von
Pilotenballonbahnen, die aus einer Markierfläche und einer nach allen Richtungen drehbaren
Visiereinrichtung besteht.
Gemäß der Erfindung ist die Markiervorrichtung so geführt, daß sie senkrecht unter
einem künstlichen Ballon bleibt, der eine der Bahn des Pilotballons ähnliche Bahn beschreibt,
ίο indem er einerseits an einer Führungsstange
mit gleichbleibender Geschwindigkeit nach oben bewegt wird, andererseits mit der Führungsstange
auf einer horizontalen Schiene derart verschoben wird, daß er stets in der
von der Visiervorrichtung angezeigten Richtung bleibt. ;
Bei dem Erfindungsgegenstande wird das bekannt^ Gesetz benutzt, daß die Gummiballons
eine gleichmäßige, aus ihrem Gewichte und ihrem freien Auftrieb vorher zu berechnende
Vertikalgeschwindigkeit besitzen.
Die in der Zeichnung in Draufsicht und Ansicht dargestellte Vorrichtung besteht aus
einem festen oder transportablen, in jedem Falle aber während der Dauer der Beobachtung
festzustellenden Unterbau α und einem die beweglichen und schreibenden Teile des
Instrumentes enthaltenden Oberbau b.
Auf dem Unterbau wird eine aus Papier oder einer anderen geeigneten Schreibfläche
bestehende wagerechte Unterlage c ausgespannt. Um diese Schreibfläche c herum führt
eine kreisförmige Schiene d, auf welcher der Oberbau mittels mehrerer Räder oder Rollen e
leicht drehbar aufliegt. Er trägt neben den Rädern eine Schraube ohne Ende, die sich
mit Stangen f und geeigneten Handgriffen g drehen läßt und in ein in die Schiene d selbst
oder eine daran befestigte ähnliche Schiene eingeschnittenes Gewinde h zum Eingriff gebracht
werden kann. Durch Drehen an den Handgriffen wird somit der ganze Oberbau in eine azimutale Drehung versetzt werden
können. Der Sockel des Oberbaues, an dem die Räder und die Azimut feinbewegung befestigt
sind, trägt — auf einem Durchmesser seines Umkreises beweglich ·— die Schreibvorrichtung
i, welche beispielsweise aus einer Nadel oder einem anderen Stifte besteht, der
durch ein Uhrwerk gezwungen wird, in bestimmten Zwischenzeiten eine Marke auf dem
Papier einzudrücken. Wird der Durchmesser, auf dem die Schreibvorrichtung sitzt, in das
Azimut des Pilotballons gebracht und wird die Schreibnadel auf diesem Durchmesser ih
jedem Augenblicke so eingestellt, daß ihre Entfernung vom Mittelpunkte k der Schreibfläche
in dem gewählten Maßstabe der Entfernung der Horizontalprojektion des Ballons
von demselben Punkte entspricht, dann bezeichnen diese Marken die Horizontalprojektion
des Ballons in dem gewählten Maßstabe. Dieser kann den Umständen nach etwa 1:1000
bis ι :ioo 000 genommen werden. Um dies zu erreichen, ist mit dem genannten Uhrwerk
ein zweites verbunden, das die Aufgabe hat, gewissermaßen einen künstlichen Pilotballon
mit einer in demselben Verhältnis wie die ge-
(2. Auflage, ausgegeben am 7. Februar
wünschte Horizontalprojektion verkleinerten Geschwindigkeit aufsteigen zu lassen. Der
künstliche Ballon wird durch eine kurze Schraubenmutter m dargestellt, die durch eine
vom Uhrwerk I gedrehte vertikale Schraubenspindel η zum Aufsteigen gebracht wird. Die
Geschwindigkeit kann durch verschiedene Mittel innerhalb weiter Grenzen variiert werden.
Man kann die Ganghöhe der Schraube durch
ίο Auswechseln ändern, ferner lassen sich Zwischenräder
in dem Triebwerke ein- und ausschalten. Auf diese Weise wird erreicht, daß der Mittelpunkt der Schraubenmutter stets
so weit über einem gewissen Ausgangsniveau, nämlich der horizontalen Drehachse der noch
zu beschreibenden Visiervorrichtungen, erhaben ist, als beim gewünschten Maßstabe der
jedesmaligen Höhe des Pilotballons entspricht. Das doppelte Uhrwerk und damit die gesamte
Markierungsvorrichtung mit dem durch die Schraubenmutter dargestellten künstlichen
Ballon lassen sich, wie bereits erwähnt, auf einem horizontalen Durchmesser des Oberbaues
hin und her bewegen und gleiten zu diesem Zwecke auf einer Schlittenführung 0
mittels einer daneben gelagerten Spindel p, in welche ein mutterförmig gedrehtes Stück des
Gleitschlittens eingreifen kann, längs des Durchmessers hin und her. Durch Drehung
der Spindel p kann die den aufsteigenden Pilotballon darstellende Schraubenmutter m
dem Pilotballon selbst entsprechend in den nach den tatsächlichen Verhältnissen und dem
angenommenen Maßstabe richtigen räumlichen Ort gebracht werden. Dies wird einerseits
dadurch erreicht, daß die Vertikalgeschwindigkeit der Schraubenmutter durch das Uhrwerk
I dem gewünschten Maßstabe entsprechend eingehalten wird, daß zweitens die
durch Drehung der horizontalen Durchmesserspindel p zu bewirkende Horizontalbewegung
des künstlichen Ballons dadurch in Übereinstimmung mit der in dem einmal angenommenen
Verhältnis reduzierten Bewegung des wirklichen Ballons bleibt, daß die Zenitdistanz
beider Objekte beständig gleichgehalten wird. Zu letzterem Zweck befindet sich auf dem
Sockel des Oberbaues, um eine Horizontalachse 9 drehbar, die senkrecht zu der hori-
5P zontalen Durchmesserspindel liegt, eine leicht
gebaute Visiervorrichtung r, r, mit der man den Pilotballon verfolgt. Diese primitive
Visiervorrichtung ist an zwei parallelen Schienen s angebracht, zwischen denen — schlittenartig
geführt — die erwähnte, den Pilotballon darstellende Mutter m mittels Zapfen gleiten
kann. Dadurch, daß man durch Drehung der horizontalen Durchmesserschraubenspindel den
künstlichen Ballon vorwärts und rückwärts bewegt, gelingt es leicht, ihn in der dem natürlichen
Ballon entsprechenden Zenitdistanz zu halten. Da sich die Markierungsvorrichtung
stets senkrecht unter dem künstlichen Ballon befindet, ist es klar, daß die markierten
Punkte wirklich die Horizontalprojektion der Ballonbahn bilden. Da die Pilotballons
in einer Entfernung von 500 bis 1000 m zu undeutlich werden, um noch weiter mit bloßem
Auge verfolgt zu werden, so trägt der Oberbau des Instrumentes zu jeder Seite der primitiven
Visiervorrichtung ein gebrochenes Fernrohr t. Die Drehachsen der drei Visiervorrichtungen
liegen in einer horizontalen Geraden, die senkrecht zur Gleitrichtung der
Markierungsvorrichtung liegt. Durch eine bequeme Vorrichtung u kann eines der beiden
Fernrohre oder auch beide mit der primitiven Visiervorrichtung gekuppelt werden, so daß
der Pilotballon, sobald er für das bloße Auge undeutlich zu werden beginnt, mit dem Fernrohr
weiterbeobachtet werden kann. Falls zwei Beobachter zur Verfügung stehen, kann
der eine die Azimütbewegung, der andere die Höhenbewegung des Ballons verfolgen, so daß
auf diese Weise die Beobachtung an Genauigkeit und Bequemlichkeit gewinnt. Kreisablesungen
sind nicht erforderlich, Ausgangspunkte für die Azimutzählung können am Rande des Papierblattes unter Anvisierung
geeigneter Fixpunkte am Horizont markiert werden.
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Aufzeichnung der horizontalen Projektion von Pilotballonbahnen
mit horizontaler Markierfläche und einer nach allen Richtungen des Raumes
drehbaren Visiervorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Markiervorrichtung
auf der feststehenden Markierfläche durch einen bewegbaren Körper, z. B. eine Schraubenmutter (m) führbar angeordnet
ist, der eine der Bahn des Pilotballons ähnliche Bahn im Raum beschreibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegliche Körper
einerseits an einer senkrechten Führungsstange (n) mit gleichbleibender Geschwindigkeit
nach oben bewegbar, andererseits zusammen mit der Führungsstange (n) auf einer horizontalen Schiene
verschiebbar angeordnet ist, so daß er stets in der Visierrichtung der Visiervorrichtung
(r, r) bleiben kann, deren Drehpunkt in unverändertem Abstande von der Markierfläche
angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Visiervorrichtungen (r, t) zwecks gleichzeitiger Verwendung mehrerer Beobachter
vorgesehen sind.
4· Einrichtung nach Anspruch ι, dadurch
gekennzeichnet, daß die durch eine senkrecht zur Schreibfläche gerichtete Nadel
bewirkte Markierung selbsttätig, z. B. durch ein Uhrwerk, erfolgt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die senkrechte Führungsstange
(n) als Schraubenspindel ausgebildet ist, die selbsttätig durch ein Uhrwerk
gedreht wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE264189C true DE264189C (de) |
Family
ID=521527
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT264189D Active DE264189C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE264189C (de) |
-
0
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