DE63620C - Instrument zur direkten, selbstthätigen Aufnahme einer Zeichnung des Geländes - Google Patents
Instrument zur direkten, selbstthätigen Aufnahme einer Zeichnung des GeländesInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Erfindung betrifft ein Instrument, welches dazu bestimmt ist, in selbstthätiger Weise
die Bestandtheile einer topographischen Aufnahme festzulegen, so dafs die directe Zeichnung
an Stelle der bisher gebräuchlichen Ablesung der Winkel und der zur Feststellung
der Linien nöthigen Berechnungen tritt.
Um dies zu ermöglichen, mufs das Instrument jede Aufnahme, die zur Einstellung auf
einen Richtpunkt gewählt wird, auf ein Pauspapier übertragen können, derart, dafs die drei
Coordinaten des aufzunehmenden Punktes bestimmt werden können und letzterer direct auf
die Karte gezeichnet werden kann.
Zwei Fälle können vorkommen: entweder visirt man von den Endpunkten einer bekannten
Grundlinie nach einem Punkt oder nach einer Reihe von Punkten hin, oder man visirt von
einem Punkt oder von mehreren Punkten aus nach einem Gegenstand, dessen Mafse bekannt
sind und der als Mafsstab dient.
Im ersteren Fall liefert das Instrument die Elemente der Aufnahme in Form einer graphischen
Aufzeichnung, welche die unmittelbare Ausführung der Zeichnung gestattet, im zweiten
Falle zeichnet es die Aufnahme direct auf.
In der Zeichnung ist nur beispielsweise eine Ausführungsform des Instrumentes dargestellt.
Fig. ι ist eine Seitenansicht desselben, Fig. 2 eine Oberansicht und Fig. 3 eine Vorderansicht,
während in Fig. 1 a bis 3 a sowie in Fig. 4 und 5 die Einrichtung und Wirkungsweise des
Instrumentes durch schematische Darstellungen erläutert ist.
Das Instrument hat ein Fernrohr L, welches eine Seite des Gelenkparallelogramms einnimmt,
dessen zwei Seiten α und β senkrecht gehalten werden, während die vierte, untere Seite γ
parallel zur Fernrohrachse liegt und in einer Führung ein Lineal G trägt, welches in der
Längenrichtung beweglich ist und seinerseits eine Führung besitzt, die im Weiteren erklärt
werden wird.
Das Fernrohr ist in senkrechter Ebene beweglich, indem es um' eine waagrechte Achse χ
schwingt, und es kann sich auch um eine senkrechte Achse y nach beiden Seiten hin drehen,
um auf' beliebige Punkte im Kreise gerichtet zu werden. Am Fernrohr L ist ein senkrechter
Sector S1 befestigt, dessen Bogen (Limbus) in
Grade getheilt ist und dessen Mittelpunkt mit der Achse χ zusammenfällt. Am Sector ,S und
folglich am Fernrohr L ist ein wäagrechtes Lineal R befestigt, welches jede senkrechte
Verschiebung des Fernrohres in eine geradlinige Bewegung übersetzt; der Ausschlag jeder
Bewegung dieses Lineals ist gleich der Länge der Achsendrehung des verzahnten Sectors.
Die Gesammtheit der Theile des Instrumentes ruht auf einer waagrechten Platte P. Ein an
geeigneter Stelle des Lineals R befestigter Schreibstift E bewegt sich über die Fläche der
Platte P hin, auf der ein Blatt Papier liegt. Der Schreibstift bewegt sich entlang einem
Radius der Platte, der in der senkrechten Ebene liegt, welche durch die Fernglasachse
hindurchgeht, so dafs jede Azimuthaiebene des Fernglases durch eine entsprechende Bewegung
des Schreibstiftes übersetzt wird und jede Verschiebung des Fernglases in senkrechter Linie eine
Längenbewegung des Schreibstiftes auf dem Radius herbeiführt, der in der senkrechten,
durch die Achse des Fernrohres hindurchgehenden Ebene liegt. Jede Visirung wird dadurch
durch einen ganz bestimmten Punkt aufgezeichnet und jede Reihenfolge von Visirungen
durch eine zusammenhängende Zeichnung wiedergegeben. Die Azimuth- und die Zenithwinkel
der visirten Punkte werden demnach mit ihren mefsbaren Werthen in bestimmtem Verhältnifs
aufgezeichnet.
Ein zweites Lineal JB, welches waagrecht und unabhängig von dem Lineal R in dessen
Längenrichtung angeordnet ist, sich aber nur parallel mit letzterem bewegen kann, kann mit
demselben Schreibstift durch eine lösbare Stellvorrichtung, z. B. durch Klemmschrauben, verbunden
sein, so dafs die eine Schraube über dem Lineal R, die andere über dem Lineal B
sich befindet und beide von einander unabhängig sind. .
Der Arm -B wird nicht vom Fernglas selbst bewegt, sondern ist unabhängig von demselben
und wirkt auf einen Mikrometer, welcher im Feld des Fernglases beweglich ist. Die Uebertragung
der Bewegung geschieht dabei wie folgt: Am Arm £ ist eine Leiste tu starr befestigt,
in deren Längsschlitz mit geringer Reibung ein Zapfen des Lineals G geführt ist,
derart, dafs dieses letztere einestheils senkrecht entlang dieser Leiste w gleiten und anderentheils
in der schrägen Führung γ sich gemäfs der Verschiebung des Armes B in der Längenrichtung
bewegen kann.
Infolge dieser Anordnung bilden die untere Seite γ des Parallelogramms, die senkrechte
Leiste ω und der waagrechte Arm B die Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks, in welchem die
Führung γ die Hypotenuse auf die visirte Entfernung, die senkrechte Leiste ω die eine Kathete,
vom Aufstellungspunkt nach der Höhe des visirten Punktes führend, und der Arm B
die andere Kathete bildet, welche die waagrechte Entfernung der Senkrechten jener beiden
Punkte angiebt.
Diese letztere Entfernung -wird selbstthätig auf der graphischen Aufzeichnung eingetragen.
Der Abstand der Höhenlinien läfst sich auf einer Scala ablesen, die an dem mittleren
Ständer des Instrumentes angebracht sein kann, auf dem veränderlichen Scheitel des Winkels,
der von der Hypotenuse und der senkrechten Seite des erwähnten Dreiecks gebildet wird.
Eine der Gestellwände α des Ständers ß, welche um den Drehzapfen er schwingen kann
(Fig. 3), steht an einem Ende unter Wirkung einer Achatkörnerspitze ζ, welche durch das
Führungsstück G Bewegung erhält (Fig. 3); das andere Ende dieses Hebels α überträgt diese
Bewegung auf das Mikrometer φ.
Die senkrechten Bewegungen werden dem Sector 5 und dem Fernrohr L durch einen
Trieb mitgefheilt, der entweder- direct in die Verzahnung des Sectors eingreift oder in ein
tangentielles Lineal R; der Trieb wird durch den Knopf b gedreht.
Die Längenbewegungen des Armes B werden auf den Schreibstift E durch einen Trieb übertragen
, welcher mit dem Arm B Eingriff hat und dem Knopf b' entspricht. Die Azimuthaien
oder kreisförmigen Bewegungen werden dem ganzen Instrument ertheilt durch einen zweiarmigen
Hebel /, welcher so angeordnet ist, dafs seine beiden Hebelstangen mit dem Gestell
des Instrumentes eine unveränderliche Figur bilden, so dafs jede seitliche Biegung
vermieden ist.
Für Bewegungen von sehr geringem Ausschlag läfst man den Hebel /, der im Scharnier
λ drehbar ist, völlig herab. Ein Rädchen ρ kommt dabei in Berührung mit der
Platte P, und wenn man am Knopf b" dreht, so vollzieht das ganze Instrument eine Drehung
um die Achse y.
Um den Stift e, nachdem er einen Punkt oder eine Linie aufgezeichnet hat, abzuheben,
drückt man auf den kleinen Vorsprung ju, wodurch
der Ring ρ der Stange des Gelenkrahmens CDEF gehoben wird.
Die Bodenplatte P kann am Umfang in Grade getheilt sein und an dem Gestell, welches
das Lineal R, den Arm B und den Schreibstift E trägt, einen Zehntelzeiger (Nonius)
führen. Der Stift E wird von einer kleinen Stange oder Schale überragt, die mit einem
veränderlichen Gewicht belastet werden kann.
Die Nivellirung des Instrumentes, des Fernrohres und der einzelnen Organe kann durch
Einrichtungen geschehen, die mit dem Instrument verbunden oder auch unabhängig von
demselben sind.
Eine Libelle N, in der Achsenrichtung des Fernrohres L stellbar, gestattet, das Instrument
vollständig in die Waagrechte einzustellen.
Wenn es sich nur darum handelt, die Entfernung einer visirten Basis zu messen, so kann
man das Lineal R und die Theile, welche ihm die Bewegungen des Sectors S übertragen, entfernen.
Im entgegengesetzten Fall, d. h. wenn man nur von den Endpunkten einer gegebenen
Basis nach einem gemeinsamen Punkt visiren will, kann man das Parallelogramm und die
damit zusammenhängenden Theile entfernen.
Wenn man ferner, ausnahmsweise, die einfache Aufnahme einer schrägen Fläche auf
einen Plan ausführen will, so würde man nur mit dem waagrechten Lineal jR auf das Mikrometer
einzuwirken brauchen.
. Die Benutzung des Instrumentes ist folgende:
. Die Benutzung des Instrumentes ist folgende:
Die Nivellirung geschieht ebenso wie bei anderen Instrumenten ähnlicher Art. Nachdem
dieselbe ausgeführt ist, kann man auf zweierlei Weise verfahren, je nachdem man Messungen
in dem einen oder anderen der eingangs schon angedeuteten Fälle vornehmen will. In beiden
ist vorausgesetzt, dafs auf der Platte. P ein Blatt Papier oder dergleichen zur Aufnahme der vom
Stift aufzuzeichnenden Linien und Punkte befestigt ist.
Erster Fall. Von den Endpunkten einer bekannten Basis soll ein Punkt oder sollen
mehrere Punkte visirt und durch den Stift im Zusammenhang aufgezeichnet werden.
1. Man hebt den Schreibstift E ab.
2. Man stellt den Nullpunkt des Sectors dem Nullpunkt des Nonius mittelst des Knopfes b
gegenüber.
3. Man läfst den Stift nieder und giebt dem Instrument mittelst des Hebels I eine volle Umdrehung.
Der Stift zeichnet dabei einen vollen Kreis, der einer durch das Fernrohr gelegten
waagrechten Ebene entspricht.
4. Man hebt den Stift wieder aus und stellt das Fernrohr durch eine gleichzeitige Bewegung
des Knopfes b und Hebels Z in die Lage, wo der Mittelpunkt des Fadenkreuzes mit dem
Punkt zusammenfällt, von welchem aus man die Reihe der Visirungen beginnen will. Eine
senkrechte Schwingung (Knopf b) giebt das Azimuth, eine waagrechte Schwingung (Hebel ί)
die Verticalhöhe. Diese Drehungen werden mehrmals wiederholt, wenn man die Messung
sehr genau ausführen will; der Stift zeichnet diese Drehungen als kleines Kreuz auf, dessen
Mittelpunkt die Lage des visirten Punktes angiebt.
5. Wenn man an Stelle einzelner Visirungen eine fortlaufende Visirung vornehmen und auf
der Zeichnung an Stelle von Punkten eine Linie erhalten will, so richte man seine Aufmerksamkeit
auf einen schwarzen Punkt, der in der Mitte des Fadennetzes des Fernrohres angebracht ist. Dann läfst man mittelst gleichzeitiger
Bewegung des Hebels. I und des Knopfes b (welche Bewegung man ganz mechanisch
ausführen kann) den schwarzen Punkt der Linie oder dem Umrifs, den man auf das
Papier der Platte aufnehmen will (z. B. dem Profil eines Berges, dem Lauf eines Gewässers,
dem Umkreis einer Ortschaft, der Linie einer Strafse, eines Pfades u. s. w.) folgen, und die
entsprechende Linie wird mechanisch aufgezeichnet, wobei jeder Punkt derselben dem
Azimuth und der Verticalhöhe nach gemessen werden kann.
6. Neben den Kreuzen oder Linien schreibt man die zur Erkennung derselben wünschenswerthen
Angaben hinein.
Nachdem die Arbeit des Visirens beendigt ist, hat man eine Umrifsfigur auf ebener Fläche,
welche alle Theile des Horizontes wiedergiebt, die man hat aufnehmen wollen. Nimmt man
danach die Platte vom Instrument ab, so kann man dieselbe als Unterlage benutzen, um auf
das aufliegende Papier freihändig Ergänzungen der selbstthätig hervorgebrachten Linien einzutragen und so den mefsbären Umrifs zu vollenden.
; :
7. Um danach aus den kreisförmigen, in beschriebener Weise erhaltenen Horizontallinien
eine Karte zusammenzustellen, genügt es, zwei Punkte ihrer Lage nach zu kennen, die
Horizontalansichten, welche von diesen Punkten aus genommen sind, so zu richten, dafs man
von jedem dieser Punkte nach dem anderen den entsprechenden Radius führt und bezüglich
aller übrigen Punkte die Durchschnittspunkte sucht. Auf diese Weise fährt man fort, eine
Horizontansicht an die andere zu reihen, in-, dem man immer an einen der bekannten Punkte
Anschlufs nimmt.
8. Da die Entfernungen der einzelnen Punkte sich aus ihren Durchschnitten ergeben, können
ihre Höhenunterschiede mit Hülfe der gebräuchlichen Tabellen aus ihren Verticalwinkeln
abgeleitet werden. Die mit Rücksicht auf die Bodenwölbung, Strahlenbrechung u. s. w. vorzunehmende
Richtigstellung ist ebenfalls aus den Tabellen abzulesen.
Zweiter Fall. Man zielt von einem Punkt aus einen Gegenstand von bekannter Gröfse an
und legt die nach einander folgenden Stellungen der Nivellirlatte direct auf der Zeichnung
fest, in Form einer Karte oder eines Planes.
ι. Man bringt · den Schreibstift mit B in
Eingriff, indem man ihn von R auslöst.
2. Man bringt die Führung G in die geeignete Stellung und hebt den Stift ab.
3. Mittelst des Hebels / läfst man die seitliche Bewegung des Fernrohres der Nivellirlatte
folgen. Gleichzeitig kann' man durch den 1 Knopf b den verschiedenen Höhestellungen
der Nivellirlatte, wenn solche vorkommen, folgen.
Auf jeder Station führen der Knopf b, Arm B, Leiste w und Führung G das Mikrometer
φ auf den Punkt, wo seine beiden Fäden mit den beiden Enden der Nivellirlatte zusammenfallen,
und indem der Schreibstift niedergelassen wird, zeichnet er auf das Papier die Entfernung der beiden Aufstellungspunkte der
Nivellirlatte in der nach bestimmtem Mafsstab gewählten Verkleinerung.
Mit einiger Uebung und bei offenem Gelände kann der Geometer der Nivellirlatte in fortlaufender
Bewegung folgen, und da die Linien des Mikrometers gleichzeitig mit der Richtung
im Azimuth sich verändern, so zeichnet der Stift in fortlaufender Linie den Weg auf, den
die Nivellirlatte von einem Aufstellungspunkt zum anderen macht.
4. Zur Messung der Verticalwinkel kann man vier verschiedene Methoden befolgen. .
Entweder wird der Geometer, nachdem er die horizontale Entfernung auf der Zeichnung
festgelegt hat, den Schreibstift wieder mit dem Lineal R in Verbindung bringen, um ihn ein
kleines Kreuz, ähnlich wie im zuerst angenommenen Fall, zeichnen zu lassen, oder er
wird die Gesammtheit der beim ersten Umgang nach dem Mefsstab genommenen Visirungen in
Zusammenhang bringen und ein Umkreispanorama erhalten, das ihm gestattet, die aus den
Visirungen der Nivellirlatte hervorgehenden Linien zu ergänzen, oder, wenn er nur eine
beschränkte Zahl von Scheitelhöhen nöthig hat, kann er sich damit begnügen, auf der Scala
den senkrechten Winkel abzulesen, der jedem Aufstellungspunkt der Nivellirlatte entspricht,
und diesen Winkel neben dem diesem Auf-, Stellungspunkt zugehörigen Stift einzuschreiben.
In diesen drei Fällen werden die Verticalentfernungen in Höhenunterschiede übersetzt
mittelst einfacher Ablesung von einer Tabelle.
Im vierten Falle ist eine Tafel T auf der Achse y starr befestigt, rechtwinklig zu dieser
Achse und parallel zur Achse des Fernrohres und des Armes B; diese Tafel gestattet folglich,
die Höhenunterschiede direct abzulesen durch die Kreuzung des beweglichen Fadennetzes,
welche durch einen die Visirungslinie verlängernden Faden-' und einen zweiten, den
senkrechten Arm ω verlängernden Faden f" gebildet wird.
Die Vorzüge des vorliegenden Instrumentes bestehen darin, dafs alle Berechnungen überflüssig
gemacht, die Zahlennotizen durch graphische Linien, die stets auf ihre Richtigkeit
controlirbar sind, ersetzt, die Aufnahmen der Zahl nach unbeschränkt vermehrt werden können,
dafs ferner in die Topographie das System der zusammenhängenden Visirungen aufgenommen
werden kann, welches gestattet, die Linien und Flächen des Geländes genau festzulegen, dafs
die Fehler der Aufnahmen durch öftere, leicht auszuführende Wiederholung der letzteren beseitigt
und ausgeglichen werden können, dafs die Arbeit wesentlich schneller vollführt, die
Theilaufnahmen leicht aufbewahrt und jederzeit von neuem fortgesetzt und vervollständigt
werden können. Um die Einrichtung und Anwendungsweise des vorbeschriebenen Apparates
nochmals in übersichtlicher Weise kurz darzustellen, sei an dieser Stelle auf die schematischen
Darstellungen Fig. ι a bis 3 a sowie Fig. 4 und 5 verwiesen.
Angenommen, das Auge des Beobachters befinde sich im Punkt 0, und A sei ein in der
Pfeilrichtung zwischen den Seiten B und C eines Winkeleisens verschiebbares Lineal, welches mit
diesen Seiten ein rechtwinkliges Dreieck bildet; mit diesem Lineal visirt der Beobachter auf
einen Punkt D im Raum und man hat nun zwei rechtwinklige Dreiecke, welche sich ähnlich
sind und in denen B und- E proportional
C und om sind, d.h. -^=- = Oder: E
E om
ist die Höhe des visirten Punktes D über dem Beobachtungspunkt 0, und om ist die Entfernung
in waagrechter Linie zwischen den Punkten 0 und D. Es folgt daraus, :dafs die
Elemente B und C thatsächlich die:. Längen der bekannten Gröfsen darstellen.
Aufser diesen Linealen enthält das Instrument noch eine Vorrichtung, um den Abstand zweier
parallelen Mikrometerfäden in demselben Verhältnifs zu ändern, als der Durchmesser entsprechend
der Entfernung abzunehmen scheint.
In der schematischen Fig. 2 a ist L eine um einen festen Drehpunkt o1 schwingende Stange,
welche mittelst eines an ihrem oberen Ende befestigten federnden Stiftes t auf den beweglichen
Faden des Objectivglases wirkt. Die Schwingungen dieses Hebels L um' seinen
Drehpunkt werden veranlafst durch einen Stift T, welcher den Bewegungen einer schrägen Leiste R
folgt, die von der Leiste A getragen wird, welche die Hypotenuse des rechtwinkligen
Dreiecks bildet. Die Stange L erhält mittelst des Stiftes T einen mehr oder weniger grofsen
Ausschlag, je nachdem die Leiste .A'mehr oder
weniger vor- .oder zurückgeschoben wird.
Hinsichtlich der Wirkungsweise sei noch Folgendes nachgetragen. In Fig. 3 a sei die
Scheibe des Instrumentes an einem Standpunkt über einem bekannten Niveau xy aufgestellt.
Man stellt das Fernrohr / waagrecht, der Schreibstift befindet sich bei 1,1'. Man zeichnet
durch Drehen des Instrumentes den Kreis 1 auf das auf der Scheibe befindliche Papier.
Visirt man einen Punkt bb', so kommt der Stift nach 2, 2'. Die Entfernung 2, 2" stellt
bei dem angenommenen Mafsstab das Wandlungsbild der Höhe b' b" des visirten Punktes
bb' dar.
Die Aufnahme einer Gegend um einen bestimmten Standort herum geschieht wie folgt:
Man stellt das Instrument auf einem Standort o, Fig. 3 a und 5, auf und zeichnet den
Umrifs b 0 entsprechend der waagrechten Lage des Fernrohres. Man visirt dann die Punkte
abcd ef g, die man mit denselben Buchstaben
auf dem Papier verzeichnet. Man hat nun die entsprechenden Höhen und Lagen dieser verschiedenen
Punkte gegenüber dem Standort 0. Hierauf begiebt man sich beispielsweise nach dem Punkt α und visirt von da alle sichtbaren
Punkte, welche man aufnehmen will; bei dieser Aufnahme tritt α an die Stelle von 0 und man
vergleicht, ob einer der anderen Punkte der neuen Figur, z. B. b, dieselbe Höhe gegenüber
ο hat, wie in. der vorhergehenden Aufnahme gefunden wurde. Auf diese Weise erhält man
eine ganze Reihe von Nachprüfungen der
Richtigkeit, welche sehr nützlich sind und keine besondere Bearbeitung erfordern. Die Himmelsgegenden,
welche man kennt, können auf der Karte vermerkt sein. Indem man nun einen bestimmten Punkt kennt, vermag man alle
anderen Punkte auf der Karte genau einzutragen. Für die fortlaufende Aufzeichnung
eines Gegenstandes, z. B. eines Weges von m nach a, braucht man nur, wie schon erläutert
(Fig. 4), den Linien des aufzuzeichnenden Gegenstandes zu folgen, indem man das Fernrohr
danach richtet, und man erhält die Aufzeichnung planimetrisch und als Wandelbild des
aufzunehmenden Gegenstandes.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:ι . Ein Instrument zur directen Aufnahme topographischer Zeichnungen, bei welchem ein Fernrohr die eine Seite eines Parallelogramms, dessen Parallelseiten der Länge der visirten Entfernung proportional sind, und die Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks bildet, dessen beide Katheten die Messung des Höhenunterschiedes zwischen dem Aufstellungspunkt und dem visirten Punkt sowie der horizontalen Entfernung dieser beiden Punkte gestatten, wobei ein Schreibstift mit Linealen (B und R) des Instrumentes derart verbunden ist, dafs entweder die Bewegung beider Lineale oder nach Lösung des einen Lineals nur die Bewegungen des anderen Lineals auf denselben übertragen und von demselben aufgezeichnet wird.Das im Anspruch 1. bezeichnete Instrument, sofern in demselben mit einer Seite des Parallelogramms eine Führung (G) verbunden ist, die bei den Bewegungen des Fernrohres zur Aufnahme ein Mikrometer verschiebt.Das im Anspruch 1. bezeichnete Instrument, sofern in demselben eine Tafel T angebracht ist, die durch sich kreuzende Linien (der Visirungslinie und der Verlängerungslinie des senkrechten Armes ω) die Höhenunterschiede ablesen lä'fst.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE63620C true DE63620C (de) |
Family
ID=337534
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT63620D Active DE63620C (de) | Instrument zur direkten, selbstthätigen Aufnahme einer Zeichnung des Geländes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE63620C (de) |
-
0
- DE DENDAT63620D patent/DE63620C/de active Active
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