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DE258370C - - Google Patents

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Publication number
DE258370C
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DE
Germany
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solution
silicate
layer
casein
layers
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Application number
DENDAT258370D
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English (en)
Publication of DE258370C publication Critical patent/DE258370C/de
Active legal-status Critical Current

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Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B44DECORATIVE ARTS
    • B44FSPECIAL DESIGNS OR PICTURES
    • B44F9/00Designs imitating natural patterns
    • B44F9/08Designs imitating natural patterns of crystalline structures, pearl effects, or mother-of-pearl effects

Landscapes

  • Surface Treatment Of Glass (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
258370 KLASSE 75 d. GRUPPE
RAISON SOCIALE JASSET, BERNADAC FIRMA, UND KOWACHICHE in PARIS.
Verfahren zur Herstellung künstlicher Perlmutter. Patentiert im Deutschen Reiche vom 3. August 1912 ab.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Stoffes, welcher seinem Aussehen nach der natürlichen Perlmutter gleichkommt.
Gegenstand ' der Erfindung ist namentlich die Herstellungsweise der aus verschiedenen Substanzen bestehenden Häutchen, welche aufeinandergelegt werden und jeweilen besondere physikalische Eigenschaften haben.
ίο Die beiden Häutchen werden in folgender Weise gebildet:
Das eine dieser Häutchen wird aus einer durchsichtigen Substanz, wie Kollodium, Zelluloid o. dgl., hergestellt.
Man verwendet vorzugsweise sehr durchsichtiges Kollodium, welches man durch Auflösen reiner Nitrozellulose in einem Gemenge von Alkohol und Äther darstellt, in welchem die Äthermenge bedeutend vorwiegt.
Nach dem Auflösen wird diesem Kollodium ein Gemenge von Amylacetat und Alkalisilikat in wässeriger Lösung hinzugegeben.
Das nächst aufgebfachte Häutchen wird durch eine plastische Masse gebildet, welche weniger durchsichtig ist als das Kollodium und aus einem Gemenge eines besonderen Alkalisilikats und einem löslichen Kaseinat besteht.
Das genannte Silikat, welches unter Ausschluß aller anderen derartigen Verbindungen angewendet werden muß, erhält man durch Schmelzen der unten angeführten, innig gemischten Stoffe, wobei man durch einige Vorversuche die Mengenverhältnisse feststellt, jedoch im Auge behält, daß die Kalkmenge etwa doppelt so groß sein muß als die Menge Alkali.
Die Zusammensetzung ist etwa folgende:
Quarz oder Kieselsäure, Kalk, Ätznatron oder Ätzkali, gegebenenfalls mit Zusatz von Kohle.
Durch Zusammenschmelzen dieses Gemenges erhält man eine Art Glas, welches man unter Druck und bei erhöhter Temperatur in Wasser löst und davon die Lösung abdekantiert. Auf diese Weise gelangt man zu dem gewünschten komplexen Silikat von Kalk und Alkali, das eine Art lösliches, sehr beständiges Glas bildet, welches in der Kälte fest ist, jedoch bei ungefähr 60 ° eine gallertartige Masse bildet. Diese Masse wird beim Abkühlen fester und behält dabei die von ihr in der Hitze angenommene Form bei. Sie wird in flüssigem Zustand mit Kasein vermengt, das in ammoniakhaltigem Wasser in bekannter Weise vorerst emulgiert ist.
Die einfache Übereinanderlagerung der obengenannten Massen in Form von sehr dünnen Häutchen würde jedoch nicht genügen, um die Interferenzerscheinungen zu bewirken, wenn die Herstellung dieser Häutchen nicht in besonderer Weise durch Anwendung der im nachfolgenden angegebenen mechanischen Mittel stattfinden würde.
Die durch jedes der Häutchen gebildete Ebene muß zur Erlangung der nötigen Eigenschaften einer besonderen Behandlung unterworfen werden. Diese Behandlungsweise soll
weiter unten des näheren auseinandergesetzt werden, nachdem die Herstellungsweise der dünnen Häutchen und die Ubereinanderlagerung derselben beschrieben worden ist.
Man verwendet zur Bildung dieser Häutchen in bekannter Weise die Zentrifugalkraft. Wird auf einen sich mehr oder weniger rasch drehenden Teller eine kleine Menge der benötigten verflüssigten Substanz aufgebracht, so breitet
ίο sie sich allmählich auf dem Teller bis zu dessen Peripherie aus.
Die Anwendung einer derartigen Vorrichtung ermöglicht auch, mit einem beliebigen Produkt Schichten mit ganz besonderen Eigenschäften zu erhalten, indem z. B. durch plötzliches Anhalten der Drehungsbewegung des Tellers eine wellenartige Streifenbildung wie in der natürlichen Perlmutter hervorgerufen wird. Man kann auch die angewendete Masse in der Mitte des Tellers auftragen und, nachdem letzterer in Bewegung gesetzt worden ist, einen Tropfen einer leichtflüssigen FaYbstofflösung auffallen lassen; es entsteht hierdurch eine von der Mitte nach dem Umfang verlaufende gefärbte Linie, deren Färbung nach dem Rande zu an Kraft allmählich abnimmt und so den auf gewissen natürlichen Perlmuttersorten vorkommenden Farbenlinien sehr ähnlich wird.
Diese soeben beschriebenen Beispiele zeigen die Abänderungen, welche in der Herstellung der Häutchen erhalten werden können, wenn man sich für diese äußerst dünnen Schichten nachfolgender Vorrichtung bedient.
Diese besteht im wesentlichen aus einem runden Teller aus Eisen, welcher in seiner Mitte von einer vertikalen Drehachse getragen wird. Dieser horizontal gestellte Teller wird durch einen entsprechenden Antrieb in eine mehr oder weniger rasche Drehbewegung versetzt und wird in einem als Trockenkasten ausgebildeten Behälter untergebracht, welcher mit einem Deckel versehen ist, der eine für das Eintragen der Masse nötige Öffnung hat.
Auch mit seitlichen Öffnungen, die ebenfalls geschlossen werden können, ist dieser Behälter versehen, damit eventuell durch Spritzdüsen weitere Stoffe zur Gewinnung besonderer Erscheinungen, die in der natürlichen Perlmutter vorkommen, eingetragen werden können.
Durch diese seitlichen Öffnungen werden z. B. äußerst fein verteilte Metallpulver eingeblasen oder auch Fischschuppenpulver, das man in einer gallertartigen oder dickflüssigen Masse suspendiert hat, wodurch man schöne Farbeneffekte erzielt. Der durch die Drehbewegung des Tellers in der Luft entstehende Wirbel trägt ebenfalls zur Verteilung dieser staubförmig pulverisierten Massen bei. Auch werden diese Teilchen durch im Innern des Behälters erhitzte Luft und die von dem sich drehenden Teller aufsteigenden ■ Dämpfe bis zu einem gewissen Grade am Fallen verhindert. Alle diese verschiedenen Maßnahmen gestatten, Erzeugnisse von sehr verschiedenartigem Aussehen herzustellen und der natürlichen Perlmutter vollkommen entsprechende Farbenwirkungen zu erzielen.
Um die genannten Schichten auf dem Teller auszubreiten, wird der Behälter oder der Trockenkasten zunächst geheizt. Wie oben angegeben, bildet das Silikat-Kasein eine in der Hitze flüssige Masse, welche beim Erkalten koaguliert. Die Temperatur des Trockenkastens wird daher in der Weise geregelt, daß die aufgetragene Masse auf dem Teller ausgebreitet und getrocknet werden kann, ohne daß sie einen hohen Flüssigkeitsgrad erreicht, da sie in letzterem Falle unter Umständen weggeschleudert und gegen die Seitenwände des Behälters gespritzt werden könnte. Die Temperatur wird also entsprechend geregelt, der Teller in Bewegung gesetzt, und die beiden für die Bildung der übereinandergelegten Schichten verwendeten Mischungen werden aus zwei verschiedenen Behältern dem Teller durch eine Rohrleitung zugeführt, welche, durch eine Öffnung des Trockenkastendeckels hindurchgehend, genau über der Mitte des Tellers mündet. Man läßt hierbei abwechselnd die eine und die andere. Substanz zufließen unter Verwendung eines Hahnes, der jeweilen den Inhalt eines Behälters zufließen läßt und zugleich die Leitung des anderen Behälters abschließt.
Die besten Interfefenzerscheinungen werden dann erhalten, wenn die Verdünnung des Kollodiums derartig berechnet worden ist, daß die Dicke des dadurch gewonnenen Häutchens etwa ein Zehntel der Dicke der Silikat-Kaseinschicht ausmacht. Um andernteils dieser Silikat - Kaseinschicht ihren reflektierenden Charakter zu erteilen, muß dieselbe mit einem spiegelnden Metallbelag versehen werden, welchen man dadurch erhält, daß man in dem Trockenkasten vor dem Ingangsetzen der Vorrichtung eine Lösung von Gold in Äther unterbringt. Diese Lösung wird verstäubt und senkt sich auf die Silikat-Kaseinschicht. Außer dieser Goldlösung wird im Trockenkasten dieser Vorrichtung eine 50 prozentige Lösung von Formaldehyd in Alkohol aufgestellt, deren Dämpfe die Kaseinschicht unlöslich machen und zugleich reduzierend wirken, so daß das Gold einen hohen Metallglanz erhält. Durch abwechselnde Ubereinanderlagerung von je nach der Oberfläche des Tellers berechneten bestimmten Mengen erhält man schließlich einen einheitlichen Block, dessen Kaseinschichten unlöslich gemacht worden sind und einen äußerst geringen Goldüberzug besitzen, dessen Glanz durch die erwähnten Aldehyddämpfe
noch erhöht worden ist. Der so hergestellte ' Block wird nun noch einer weiteren Behandlung unterworfen, denn die übereinandergelegten Häutchen müssen sehr innig miteinander vereinigt werden, damit keine Hohlräume oder Luftbläschen zwischen ihnen bestehen bleiben, auch müssen in ihnen etwa eingeschlossene Dämpfe ebenfalls entfernt werden. Es wird dies dadurch erreicht, daß man ίο die erhaltene Masse in einer hydraulischen Presse einem sehr hohen Druck unterwirft.
Bei der Bildung einer derartigen Masse
künstlicher Perlmutter müssen die Schichten natürlich immer abwechselnd in derselben Reihenfolge aufgetragen werden, bis man die gewünschte Dicke erhält.

Claims (6)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung künstlicher Perlmutter durch abwechselnde Ubereinanderlagerung zweier sehr dünnen Schichten, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung der einen Schicht eine Lösung von Nitrozellulose in Alkohol und Äther verwendet wird, zu welcher man ein Gemenge von Amylacetat und Alkalisilikat in wässeriger Lösung. zugibt, während zur Bildung der zweiten Schicht ein bei 60 ° schmelzendes Alkalisilikat verwendet wird, welches man durch Zusammenschmelzen von Quarz, Kalk und Ätznatron oder Ätzkali erhält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man dem aus Quarz, Kalk und Ätznatron erhaltenen Silikat, nachdem man dasselbe in heißem Wasser unter Druck aufgelöst hat und die Lösung abdekantiert hat. eine Lösung von Kasein in Ammoniakwasser hinzugibt und die so erhaltene, mit Kasein versetzte Silikatlösung zur Bildung der einen Schicht verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilig verwendeten, abwechselnd übereinander gelagerten Schichten sehr dünn gehalten sind und vorzugsweise so hergestellt werden, daß die Dicke der Kollodiumschicht etwa ein Zehntel der Silikatschicht ausmacht.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man im gegebenen Moment zur Bildung von in natürlicher Perlmutter vorkommenden Farbenlinien einen Tropfen Farbstofflösung auf die Mitte des bei der Bildung der Schichten verwendeten rotierenden Tellers fallen läßt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kasein der Silikat-Kaseinschicht durch Formaldehyddämpfe unlöslich gemacht wird, welche in alkoholischer Lösung in einem die Vorrichtung zur Bildung der Schichten umgebenden Trockenkasten entwickelt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Silikat-Kaseinschicht jeweilig mit einem äußerst dünnen Goldüberzug versehen wird, welchen man durch Zerstäuben einer im Trockenkasten untergebrachten ätherischen Goldlösung erhält.
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