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Verfahren zur Herstellung gemusterter ein- und mehrfarbiger Folien
aus Celluloseabkömmlingen Gemusterte ein-oder mehrfarbige Folien aus Cellulosederivaten,
wie ihren Äthern, Estern und Umwandlungsprodukten, wurden bisher durch Auftragen
der Musterung auf die fertigen Gebilde durch Drucken, Prägen, Aufsprühen usw. hergestellt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, das die Herstellung der Folie selbst
und ihre Musterung in einem Arbeitsgange vereinigt. Das Wesen der Erfindung besteht
darin, daß auf eine Gießunterlage zunächst die die Musterung oder Mehrfarbigkeit
hervorrufenden Stoff: fortlaufend aufgetragen werden und hierauf in demselben Arbeitsgange
fortlaufend die die Folie bildende Lösung aus Cellulosederivaten nach bekannten
Verfahren darübergegossen, gestrichen oder gespritzt wird.
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Die Musterungs- oder Mehrfarbeneffekte können je nach der Arbeitsweise
in ihrem Charakter stark voneinander abweichen. Werden z. B. zur Erzeugung der Musterung
solche Stoffe unter der Folie aufgetragen, die in der Folienmasse nicht löslich
sind, so kann man scharf begrenzte Musterungs- und Farbeneffekte erreichten. Werden
dagegen Stoffe angewandt, die in der Folienmasse löslich sind, so diffundieren sie
in die Folienmasse hinein und bei dünnen. Folien sogar hindurch. Man kann auf diese
Weise mehr verwaschene Effekte erhalten, welche auf beiden Seiten der Folie sichtbar
sind.
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Die die Musterung erzeugenden Stofl~e können trocken oder in Lösung
oder auch als Suspension auf die Gießfläche aufgetragen werden; dementsprechend
sind dann die Auftragvorrichtungen zu gestalten.
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Nach dem neuen Verfahren können beispielsweise in vorzüglicher Weise
Kork- oder Elfenbeinmuster, die z. B. sehr gut für Zigarettenmundstücke geeignet
sind, hergestellt werden. Diese so erhältlichen Muster weisen gegenüber den natürlichen
Kork- oder Elfenbeinmustern fast gar keine Unterschiede auf. Beispiel i Mit Hilfe
einer Walzendruckvorrichtung druckt man fortlaufend-auf die Gießfläche eine ;etwa
3prozentige Lösung von Acetylcellulose in Aceton, welcher ein Mehrfaches der Acetylcellulosemenge
an Zinkoxyd zugesetzt ist. Darüber gießt man fortlaufend aus dem in entsprechender
Entfernung hinter der Druckvorrichtung .aufgestellten Gießer eine Lösung von 15-
bis aoprozentiger Acety 1-cellulose in Aceton. Man erhält so in einem Arbeitsgang
rasch und leicht eine transparente,
farblose Folie mit weißen, scharf
begrenzten Mustern. s -Beispiel 2 Man druckt auf die Gießfläche fortlaufend eine
,etwa 2prozentige Acetylcelluloselösung in Aceton, welche mit einem gelben fettlöslichen
Farbstoff kräftig angefärbt ist, und gießt darüber in dünner Schicht eine Acetylcelluloselösung,
welche mit Ultramarin blau gefärbt ist. Der gelbe Farbstoff diffundiert durch die
Folienmasse hindurch bis zur Folienoberfläche. Man erhält beiderseitige, in den
Konturen -etwas zerflossene grüne, Muster auf blauem Grunde. Beispiel 3 Man sprüht
durch eine Schablone .eine etwa 2prozentige Lösung -von Nitröcellulose in .einem
der bekannten Lösungsmittel, der man ein Vielfaches der Cellulosemenge an Bronzepulver
zugesetzt hat, auf die Gießfläche. Darauf trägt man eine Lösung von etwa i i % Äthyl-
oder Benzyleellulose in Benzol-Alkohol, welche mit etwa 40 ojo Ruß vom Gewicht der
Äthercellulose schwarz gefärbt ist. Man erhält eine schwarze Folie mit goldglänzenden,
schärf umgrenzten Mustern.
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.Beispiel 4 . -Als Grundierung trägt man in unregelmäßigen Flecken
eine Lösung von 8 g eines fettlöslichen braunen Farbstoffs und io g Acetyleellulose
in 2 kg Aceton auf die wandernde Gießfläche auf. Die Lösung wird durch, grüne,
gelbe, rote usw. Farbstoffe auf die gewünschte Nuance gebracht.
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In einiger Entfernung hinter oder vor diesem Grundierungsauftrag spritzt-
man, eine zweite Grundierung auf, deren Zusammensetzung insofern von der ersten
Grundierung abweicht, als der Ton dunkler gehalten und die Menge der Acetylcellulose
vermehrt ist, um Fleckchen mit schärferen Konturen zu erhalten. Um auch die Löcher
im natürlichen Kork nachzuahmen, kann noch eine weitere Grundierung auf der Gießfläche
oder auf die schon fertig gebildete Folie aufgetragen werden. Diese Grundierung
enthält mehr Bindemittel, damit sie glänzend, bleibt, und etwas hellfarbiges, in
der Masse unlösliches Pigment; im übrigen ist- sie genau so zusammengesetzt wie
die vorgenannten Grundierungen.
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Hinter diesen Auftragvorrichtungen wird mit Hilfe eines Gießers die
Grundierung mit der die Folie bildenden Lösung übergossen. Diese Lösung enthält
in ioo Teilen Aceton, io Teile Acetylcellulose, 8 Teile Okier, ,12 Teile Lithopone
und 21/2 Teile Triphenylphosphat.
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Die Folie wird von der Gießfläche abgenommen und in bekannter Weise
in Bobinenform gebra@cht.;---Die aus den- Bobiren hergestellten Mundstücke sehen
natürlichem Korkmundstück täuschend ähnlich, zeigen aber nicht deren. Nachteile.
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In ähnlicher Weise wird durch eine streifenartige Grundierung die"
charakteristische Elfenbeinmusterung Erhalten.
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Man kann die genannteii Lösungsmittel durch andere ersetzen und den
Lösungen weichmachende und andere Zusätze geben. Es ist auch keineswegs erforderlich,
daß man als Bindemittel für die die Muster bildenden Lösungen dieselben Stoffe benutzt,
aus denen die Folie selbst gebildet wird. Auch kann man ganz ohne Bindemittel arbeiten.