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Beschreibung Katheter zur Fltissigkeitsableitung aus einer Körperhöhlung
Die Erfindung betrifft Evakuationskatheter, die mit einem nahe ihres vorderen Endes
angebrachten vergrößerbaren Ballon in dem zu entleerenden Organ festgehalten werden
können, und bezieht sich insbesondere auf einen Katheter zur Flüssigkeitsableitung,
mit einem aus einem elastischen Werkstoff hergestellten, normalerweise geraden Schaft,
dessen geschlossenes vorderes Ende in eine Öffnung der zu entleerenden Körperhöhlung
einführbar ist und der einen sich vom geschlossenen vorderen Ende bis zum offenen
hinteren Schaftende erstreckenden Hauptabflußkanal, einen zu diesem parallel verlaufenden
zusätzlichen Blähfludkanal und einen normalerweise entleerten, vergrößerbaren Ballon
aus einem dehnbaren, elastischen Werkstoff aufweist, der an der Außenseite des Schaftes
nahe dessen vorderen Endes angebracht ist und dessen Inneres mit dem Blähfludkanal
im Schaft in Verbindung steht.
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Bei einem Katheter handelt es sich um ein langes, röhrenförmiges Instrument,
das in den Körper eines Menschen eingeführt wird, um aus diesem Ylüssigkeiten abzuziehen.
In seiner
gebräuchlichsten Form besteht ein Katheter aus einem flexiblen
Rohr oder Schlauch aus Kautschuk mit einem gerundeten vorderen Ende, das durch die
Harnröhre hindurch in die Harnblase eines Menschen eingeführt wird, um aus dieser
Flüssigkeit abzuleiten. In der Wand des Katheterrohres oder Katheterschaftes ist
nahe dessen vorderen Endes eine Abflußöffnung ausgebildet, durch die Flüssigkeit
aus der Harnblase in den Flüssigkeitsabflußkanal im Innern des Katheters gelangen
kann. Gewöhnliche Katheter sind nicht dazu bestimmt, über längere Zeiträume hinweg
im Körper liegenzubleiben, sondern werden aus dem Körper des Patienten herausgezogen,
sobald die Harnblase oder eine andere Körperhöhlung von Flüssigkeit entleert ist.
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Soll der Katheter über einen längeren Zeitraum liegenbleiben, muß
ein Instrument in abgewandelter Ausbildungsform verwendet werden, beispielsweise
der sogenannte Ballonkatheter. Ein Ballonkatheter weist im wesentlichen einen röhrenförmigen
Katheterschaft mit einem Hauptabflußkanal auf, der mit wenigstens einer, nahe des
vorderen Schaftendes oder Schnabels in der Schaftwand ausgebildeten Flüssigkeitsabflußöffnung
oder Katheterfenster bzw. Katheterauge in Verbindung steht.
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Der Schaft ist weiterhin mit einem zusätzlichen Blähfludkanal versehen,
der an das Innere eines normalerweise entleerten, vergrößerbaren Ballons angeschlossen
ist, welcher in geringem Abstand hinter den in der Schaftwand ausgebildeten Flüssigkeitsabflußöffnungen
an der Schaftaußenseite angebracht ist und diese umschließt. Der Katheter wird bei
entleertem Ballon in der üblichen Weise in die zu entleerende Körperhöhlung eingeführt,
wobei der Ballon im Innern der Körperhöhlung angeordnet ist. Nachdem der Ballon
dann mit einem Flud, gewöhnlich mit steril gemachtem Wasser zu einer den Katheterschaft
umschließenden großen, sphärischen Vorwölbung vergrößert ist, verhindert er Zurückziehen
des Katheters aus der Körperhöhlung.
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Bei richtiger Einsetzung des Ballonkatheters in die Harnblase befindet
sich die sphärische Oberfläche des vergrößerten Ballons in Anlage oder in geringem
Abstand von dem Teil der Blasenwand, der den Harnröhreneingang am Blasengrund umgibt.
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Der Abfluß von Flüssigkeit aus der Harnblase geschieht über die Flüssigkeitsabflußöffnungen,
die mit dem Hauptabflußkanal des Katheterschaftes in Verbindung stehen. Da jedoch
die Abfluß öffnungen in der vor dem vergrößerten Ballon liegenden Schaftwand ausgebildet
sind, befinden sie sich in beträchtlichem Abstand über dem Harnblasengrund, so daß
die Harnblase niemals vollständig von Flüssigkeit evakuiert wird.
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Das heißt, daß bei Anwendung eines herkömmlichen Ballonkatheters immer
ein Flüssigkeitsrest in der Harnblase verbleibt. Dieser Flüssigkeitsrest enthält
Sedimente, die schließlich Blasensteine bilden. Die Ausbildung großer Blasensteine
ist sehr unangenehm und ist eine Ursache für Reizung und Infektion.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Katheter der eingangs
beschriebenen Gattung zu schaffen, der die Nachteile von herkömmlichen Ballonkathetern
überwindet, eine im wesentlichen vollständige Evakuierung von Flüssigkeiten aus
der Harnblase ermöglicht und dadurch die Bildung von Blasensteinen infolge unvollständiger
Entleerung der Harnblase verhütet.
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Diese Aufgabe ist bei einem Katheter der eingangs geschilderten Gattung,-
insbesondere bei einem Blasenkatheter zum Einführen in die Harnblase, erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der Ballon nur an einer Seite des Schaftes angeordnet ist, wobei
bei aufgeblähtem Ballon die diesem abgewandte Seite des Schaftes von jedwelchen
Teilen des Ballons frei bleibt und der normalerweise gerade Schaft sich in der Nähe
des aufgeblähten Ballons krümmt, wobei das vordere Schaftende vom Ballon weg weist,
und daß ein mit dem Hauptabflußkanal in Verbindung stehendes Katheterfenster an
der dem Ballon
abgewandten Seite in der Schaftwand ausgebildet ist
und sich beiderseits eines der hinteren Begrenzung des Ballons entsprechenden Bereiches
erstreckt. Das heißt, das Katheterfenster oder die Abflußöffnung reicht mit einer
beträchtlichen Länge sowohl nach vorn als auch nach hinten über einen Bereich hinaus,
der der vom geschlossenen vorderen Schaftende am weitesten entfernten Begrenzung
des Ballons entspricht.
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Mit Vorteil ist wenigstens ein weiteres, mit dem Hauptabflußkanal
in Verbindung stehendes Katheterauge in der Schaftwand im Bereich zwischen dem geschlossenen
vorderen Schaftende und der vorderen Begrenzung des am Schaft angeordneten aufblähbaren
Ballons ausgebildet.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen eines
Ausführungsbeispiels mit weiteren Einzelheiten erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine- Seitenansicht, teilweise in gebrochener Darstellung, des Katheters
nach der Erfindung mit dem Ballon in seinem normalerweise entleerten Zustand, Fig.
2 eine Seitenansicht des vorderen oder einzuführenden Endes des Katheters bei aufgeblähtem
Ballon, Fig. 3 eine Schnittansicht, in vergrößertem Maßstab, längs der Linie 3-3
in Fig. 1, Fig. 4 eine Schnittansicht, in vergrößertem Maßstab, längs der Linie
4-4 in Fig. 2, Fig. 5 eine Schnittansicht, in vergrößertem Maßstab, längs der Linie
5-5 in Fig. 2,
Fig. 6 einen Schnitt durch die Harnblase eines Menschen
mit eingesetztem herkömmlichem Ballonkatheter, und Fig. 7 einen Fig. 6 ähnlichen
Schnitt durch die Harnblase eines Menschen mit eingesetztem Katheter nach der Erfindung.
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Wie am deutlichsten in Fig. 1 zu erkennen, weist der Katheter nach
der Erfindung einen länglichen, normalerweise geraden, röhrenförmigen Schaft 10
auf, der aus einem elastischen und flexiblen Werkstoff, wie z.B. Latex-Kautschuk,
Polyäthylen, Polyvinylchlorid u.dgl. hergestellt ist. Das geschlossene vordere Ende
11 des Schaftes 10 hat die Gestalt einer abgerundeten oder stumpfen Spitze, welche
sich in eine Öffnung der zu entleerenden Körperhöhlung, insbesondere in die zur
Harnblase führende Harnröhre einführen läßt.
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Der Schaft 10 weist einen Haupt-Flüssigkeitsabflußkanal 12 auf, der
sich vom geschlossenen vorderen oder einzuführenden Schaftende 11 bis zum offenen
hinteren Schaftende 13 erstreckt und mit einer oder mehreren Abfluß öffnungen oder
Katheterfenstern bzw. Katheteraugen in Verbindung steht, die, wie nachfolgend näher
beschrieben, nahe des vorderen Schaftendes in der Schaftwand ausgebildet sind. Der
Schaft 10 weist ebenfalls einen zum Hauptabflußkanal 12 parallel verlaufenden zusätzlichen
Blähfludkanal 14 auf, der an seinem vorderen Ende an das Innere eines normalerweise
entleerten Ballons 15 und an seinem hinteren Ende -an ein Pumpenanschlußrohrstück
16 angeschlossen ist.
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Der normalerweise entleerte Ballon 15 ist aus einem dehnbaren elastischen
WerkstoffS wie z.B. Latex-Xautschuk, hergestellt und nahe des vorderen Schaftendes
11 an der Außenseite des
Schaftes 10 angebracht. Wie am deutlichsten
in Fig. 2 und 5 zu erkennen, ist die Verbindung zwischen dem Inneren des Ballons
15 und dem Blähfludkanal 14 über eine Öffnung 17 hergestellt, die-in der Seitenwand
des Schaftes 10 ausgebildet ist. Das Aufblähen oder Vergrößern des Ballons 15 geschieht
durch Einspritzen eines Blähfludes, gewöhnlich von steril gemachtem Wasser in den
Kanal 14, wozu mit Vorteil eine Spritze 18 verwendbar ist. Erfindungsgemäß ist der
Ballon 15 nur an einer Seite des Schaftes 10 angeordnet, so daß bei aufgeblähtem
Ballon (Fig. 2, 4 und 5) die entgegengesetzte Seite des Schaftes 10- von jedwelchen
Teilen des Ballons frei ist. Außerdem nimmt bei aufgeblähtem Ballon 15 der normalerweise
gerade Schaft 10 in der Nachbarschaft des aufgeblähten Ballons eine gekrümmte Gestalt
an, wobei, wie am deutlichsten in Fig. 2 und 7 zu erkennen, das vordere Schaftende
11 vom Ballon weg weist.
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Wie bereits erwähnt steht der Hauptabflußkanal 12 des Schaftes 10
mit einem oder mehreren in der Schaftwand ausgebildeten Katheterfenstern oder -augen
in Verbindung. Erfindungsgemäß ist an der dem Ballon 15 abgewandten Schaftseite
in der Schaftwand ein Katheterfenster 20 ausgebildet, das sich beiderseits eines
einer hinteren Begrenzung 21 des Ballons 15 entsprechenden Bereiches erstreckt.
Das heißt, das Katheterfenster oder die Abflußöffnung 20 ist so angeordnet, daß
es mit einer beträchtlichen Länge nach vorn und nach hinten über jene, auf der Schaftachse
senkrecht stehende Ebene hinausreicht, welche mit der vom vorderen Ende 11 des Schaftes
10 am weitesten entfernten Begrenzung 21 des Ballons zusammenfällt, Mit Vorteil
weist der Schaft 10 zusätzliche Abflußöffnungen bzw. Katheteraugen 22 auf, die im
Bereich zwischen der vorderen Begrenzung des Ballons 15 und dem geschlossenen vorderen
Schaftende 11 in der Schaftwand ausgebildet sind.
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Das Vorhandensein eines nur an einer Seite des Katheterschaftes 10
angeordneten vergrößerbaren Ballons 15 und eines Katheterfensters 20, das an der
dem Ballon 15 abgewandten Seite des Schaftes 10 angeordnet ist und sich beiderseits
eines der hinteren Begrenzung 21 des Ballons entsprechenden Bereiches erstreckt,
sowie die Krümmung des normalerweise geraden Schaftes 10 bei aufgeblähtem Ballon
15 stellen wesentliche Merkmale des erfindungsgemäß ausgebildeten Katheters dar.
Wird ein Ballonkatheter 30 in herkömmlicher Ausbildungsform in die Harnblase 31
eines Patienten eingeführt, und wird der Ballon 32, wie in Fig. 6 gezeigt, vergrößert,
dann bildet der Ballon eine ungefähr sphärische Vorwölbung, die den Katheterschaft
30 umschließt und Zurückziehen des Schaftes durch den Harnröhreneingang 33 am Grund
34 der Harnblase 31 verhindert. Da jedoch die Katheteraugen 35 in der vor dem aufgeblähten
Ballon 32 liegenden Schaftwand ausgebildet sind, befinden sie sich in einem beträchtlichen
Abstand über dem Harnblasengrund, so daß die Harnblase niemals vollständig von Flüssigkeit
entleert wird.
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Im Gegensatz zum vorerwähnten herkömmlichen Ballonkatheter bildet
der Ballon 15 nach dem Einführen des erfindungsgemäß ausgebildeten Katheterschaftes
10 in die Harnblase 31 und nach Vergrößerung eine ungefähr halbkugelige Vorwölbung
(Fig. 7), die sich nur an einer Seite des Schaftes 10 befindet und Zurückziehen
des Schaftes 10 durch den'Harnröhreneingang 33 der Harnblase verhindert. Bei richtigem
Einlegen liegt die hintere Begrenzung des Ballons 15 an dem Teil der Harnblasenwand,
d.i. der Harnblasengrund, an, der den Harnröhreneingang 33 umgibt, so daß das Katheterfenster
20 mit einer beträchtlichen Länge nach vorn und nach hinten über den Harnröhreneingang
33 im Harnblasengrund 34 hinausreicht.
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Zudem bewirkt die Krümmung des Schaftes 10 in der Nachbarschaft des
aufgeblähten Ballons 15, daß das vordere Schaftende 11 in der Harnblase 31 tiefer
liegt -als im Falle eines llerkömmlichen Ballonkatheters. Das Ergebnis ist, daß
die in der Harnblase 31 befindliche Flüssigkeit im wesentlichen
vollständig
evakuiert wird (Fig. 6) und daß dadurch die Bildung von Blasensteinen verhütet wird.
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also Der Katheter weist kinen normalerweise geraden röhrenförmigen
Schaft aus einem elastischen Werkstoff auf, welcher sich in eine Öffnung der Harnblase
oder eines anderen, von Flüssigkeit zu entleerenden Organs einführen läßt. Der Schaft
weist einen Hauptabflußkanal auf, der mit wenigstens einer, in der Schaftwand ausgebildeten
Abflußöffnung bzw. Katheterfenster oder Katheterauge in Verbindung steht, sowie
einen zusätzlichen Blähfludkanal, der an das Innere eines normalerweise entleerten,
aufblähbaren oder vergrößerbaren Ballons angeschlossen ist, welcher nahe des vorderen
oder einzuführenden Schaftendes an der Außenseite des Schaftes angebracht ist.
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Der Ballon ist nur an einer Seite des Schaftes angeordnet, so daß
die entgegengesetzte Seite des Schaftes bei aufgeblähtem Ballon von jedwelchen Teilen
des Ballons frei ist und der normalerweise gerade Schaft sich in der Nachbarschaft
des Ballons krümmt, wobei die Schaftenden vom Ballon weg weisen. Eines der in der
Schaftwand ausgebildeten Katheterfenster ist an der dem Ballon abgewandten Schaftseite
angeordnet und reicht beiderseits über den der hinteren oder unteren Begrenzung
des Ballons entsprechenden Bereich hinaus.
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/Ansprüche