DE239145C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 52«. GRUPPE

Schuhwerk-Nähmaschine. Patentiert im Deutschen Reiche vom 6. Dezember 1910 ab.

So lange als in Kleinbetrieben der Schuhmacher Nähmaschinen zum Annähen der Sohlen an das Schuhoberteil benutzt, besteht in den betreffenden Handwerkerkreisen auch der Wunsch nach einer Nähmaschine mit gebogener Nadel für den eben genannten Zweck. Mit der geradnadeligen Maschine kann man nämlich nicht in das Gelenk des Schuhes gelangen und der Schuhleisten muß beim Annähen

ίο der Sohlen aus dem Schuh entfernt werden, damit die gerade Nadel dicht genug an dem Oberleder vorbei einstechen kann.

Bei Anwendung einer gebogenen Nadel können diesen Übelstände der geradnadeligen Nähmaschine vermieden werden, jedoch bedingt die gebogene Nadel, daß das Nadelloch in das harte Sohlenleder vorgestochen wird, weil die gebogene Nadel allein hierzu nicht widerstandsfähig genug ist.

Um nun auf möglichst billige Weise eine Nähmaschine mit gebogener Nadel und Vorstechahle auf den Markt zu bringen, mit welcher der Schuhmacher in der Lage ist, nicht nur Sohlen anzunähen, sondern auch nach Auswechselung verschiedener Teile mit gerader Nadel normale Näharbeiten verrichten kann, ist die auf der Zeichnung angegebene und nachstehend erläuterte beispielsweise Ausführung einer Umwandlungs-Nähmaschine erdacht worden.

Auf der Zeichnung zeigen Fig. 1, 2 und 3 die Art des Antriebes der gebogenen Nadel, und zwar ist Fig. 1 Ansicht der Nähmaschine mit Querschnitt durch den Kopf, Fig. 2 eine Draufsicht auf den Nähmaschinenoberarm und Fig. 3 eine Draufsicht auf den Nähmaschinenunterarm bei abgenommenem Oberarm.

Fig. 4 und 5 geben eine Darstellung der Anordnung der gebogenen Nadel und des Vorstechers in größerem Maßstabe.

Bei der geradnadeligen Armnähmaschine, welche in eine solche mit gebogener Nadel umgewandelt werden soll, bleibt die Fadengabe, der Antrieb des Schleifenfängers und der Stoffvorschub unverändert bestehen. Auf dem Unterarm α der Maschine ist eine schwingende Welle b angebracht, auf der der Nadelträger c für die gebogene Nadel und auch der Träger d für die Vorstechahle f so angebracht werden, daß beide für die Arbeitsstellung genau eingestellt oder auch für den Fall, daß die krumme Nadel g und die Vorstechahle f nicht zur Anwendung kommen soll, gelöst und ganz zurückgelegt werden können. Nadel und Vorstechahle haben eine kreisförmige Biegung, deren Halbmesser gleich der Hebellänge der Träger c bzw. d sind. Die Ahle f ist zur Nadel g so eingestellt, daß die Stichlänge gleich der Entfernung zwischen Ahlen- und Nadelspitze ist, Die Ahlenspitze steht der Länge nach gegenüber der Nadelspitze so weit zurück, daß bei tiefster Nadelstellung die Ahlenspitze einige Millimeter unterhalb der Stichplattenoberfläche i steht und das Werkstück eben durchstochen hat. Um nun die erforderliche schwingende Bewegung der gebogenen Nadel g und der Ahle f herbeizuführen, wird die normale Nadel-

stange für gerade Nadeln aus der Maschine entfernt und an deren Stelle eine nach unten kürzere Stange k gebracht, auf deren oberem Ende ein Querhaupt m mit seitlichen Zapfen η und Gleitklötzen ο befestigt ist. Die Gleitklötze ο fassen in Schlitze eines zweiarmigen Hebels r, der auf dem Oberarm der Maschine bei s gelagert ist. Dieser zweiarmige Hebel r überträgt mittels Verbindungsstange t und

ίο Hebel u die durch die Stange k erzeugte schwingende Bewegung auf die Welle b und damit auf die daran befestigten Werkzeugträger c und d. Die Fadenführung des Oberfadens ist bei χ so gelegt, daß der Faden möglichst in gleicher Richtung mit der gebogenen Nadel gezogen wird, so daß die Nadel nur in ihrer Längsrichtung beim Fadenanzug beansprucht wird.

Mit dieser vorstehend beschriebenen Einrichtung ist die Maschine ,zum Nähen mit gebogener Nadel geeignet. Die Stichstellung wird dabei so eingestellt, daß der Vorschub der . Entfernung von Ahle zur Nadel entspricht. Es kann sowohl untere als obere Transportierung in Verbindung mit der krummen Nadel benutzt werden. Für verschiedene Stichlängen werden entsprechende abgekröpfte Ahlen beigegeben.

Soll die Maschine wieder mit gerader Nadel benutzt werden, so ist lediglich die Stange k 3° gegen die normale Nadelstange auszuwechseln, die gebogene Nadel g und Ahle f zu entfernen und deren Träger c, d nach rechts zu legen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Schuhwerk-Nähmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß außer der gewöhnlichen auf und ab bewegten geraden Nadelstange seitlich der Stichplatte (i) eine schwingende Welle (b) mit einstellbar darauf befestigten Trägern (c, d) für eine kreisförmig gebogene Nadel (g) und eine gleichgekrümmte Ahle (f) angeordnet ist, und daß diese schwingende Welle (b) durch Zwischenglieder (u, t) mit einem Antriebshebel (r) verbunden ist, der auf dem überhängenden Arm der Maschine so' gelagert ist, daß er mit einer an Stelle der gewöhnlichen geraden Nadelstange in die Maschine eingesetzten auf und ab bewegten Stange (k) gekuppelt und von ihr angetrieben werden kann, zum Zwecke, die Maschine sowohl mit gerader Nadel als auch mit gebogener Nadel und Vorstechahle benutzen zu können.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.