DE226010C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

— JVe 226010 KLASSE 26 h. GRUPPE

in HEILBRONN.

Für viele Anwendungen des Acetylene ist ein luftfreies Gas von großer Wichtigkeit. Das aus Calciumcarbid entwickelte Rohacetylen ist aber stets lufthaltig, da in dem Carbid selbst und in seinem Aufnahmebehälter notwendigerweise erhebliche Luftmengen enthalten sind; bei den meisten Entwicklungssystemen kommt hierzu noch diejenige Luft, welche in dem freien Raum der Apparate enthalten ist.

ίο Diese ganze Luftmenge mischt sich nun der ersten Entwicklung nach der Neubeschickung, und bei einigen Systemen, wo der Carbidvorrat unterteilt ist, auch jeder ersten Entwicklung eines Teilquantums bei. Die zur Erzeugung luftfreien Acetylene vorgeschlagenen Verfahren, bei denen die Luft aus dem Calciumcarbid oder dem Acetylenapparat durch Auspumpen oder durch Verdrängung mittels einer indifferenten Flüssigkeit beseitigt werden soll, sind für die Praxis zu umständlich und kostspielig. In der Praxis wird dieses Ziel dadurch erreicht, daß man bei jeder ersten Entwicklung das zunächst gebildete Acetylenluftgemisch ins Freie läßt. Dieses Verfahren ist unökonomisch und gefährlich.

Nach vorliegender Erfindung wird nun die Entwicklung in zwei Perioden geteilt, und das Gas, welches in jeder Periode erzeugt wird, getrennt aufgefangen. Während der ersten Periode entwickelt sich ein lufthaltiges Acetylen, welches z. B. für offene Beleuchtungsflammen, Kraftzwecke u. dgl. Verwendung finden kann, während das während der zweiten Periode entwickelte Gas völlig luftfrei ist.

Die Erfindung kann auf verschiedene Arten ausgeführt werden. Bei Anwendung des Senksystems, bei welchem ein in Wasser tauchender Gassammeiraum vorhanden ist, in welchen das in einem Behälter befindliche Carbid mittels einer Stange o. dgl. von unten oder von der Seite eingeführt wird, kann das Verfahren in der Weise ausgeführt werden, daß zwei mit getrennten Gasbehältern verbundene Gassammeiräume vorhanden sind und der Carbidbehälter zuerst in den ersten Gassammelraum geführt wird, wo sich das lufthaltige Gas entwickelt, und alsdann in den zweiten Gassammeiraum übergeführt wird, wo das luftfreie Gas aufgefangen wird. Dies kann mittels eines Apparates ausgeführt werden, der zwei durch eine Scheidewand getrennte Gassammeiräume besitzt, die einen gemeinsamen Wasserverschluß haben. Der Einführungsschacht für den Carbidbehälter ist dabei so beschaffen, daß der Carbidbehälter von dem einen Gassammeiraum in den anderen mittels seiner Einführungsstange überführt werden kann, ohne den Wasserverschluß zu verlassen.

In der beigefügten Zeichnung ist eine Ausführungsform eines Apparates nach der Erfindung in perspektivischer Darstellung veranschaulicht. Wie ersichtlich, ist der Entwicklungs- und Gassammeiraum durch eine Scheidewand α in zwei getrennte Abteilungen b und c geteilt, die jede ihre besondere Gasableitung f bzw. g und getrennte Gasbehälter haben. Der Carbidbehälter d wird mittels einer Stange e

ο. dgl. in den Wasserverschluß des Apparates derart eingeführt, daß er zuerst in die Abteilung b gelangt, wo die Entwicklung beginnt. Das hier entwickelte Gasluftgemisch wird gesondert aufgefangen und verbraucht. Nach Verlauf einer bestimmten durch die Erfahrung ermittelten Zeit ist sämtliche Luft aus dem Carbidbehälter d verschwunden. Alsdann wird dieser mittels der Stange e aus der Abteilung h

ίο in die Abteilung c bewegt und dort bis zur Beendigung der Entwicklung belassen. Die Abteilung c kann dabei so groß sein, daß sie mehrere Carbidbehälter gleichzeitig aufzunehmen vermag, wie dies in der Zeichnung dargestellt ist, während die Abteilung b nur Raum für einen Carbidbehälter zu bieten braucht, da in dieser Abteilung die Carbidbehälter nur kurze Zeit belassen werden.

Claims (3)

1. Patent-Ansprüche:

   i. Verfahren zur Herstellung von Acetylen aus Calciumcarbid, dadurch gekennzeichnet, daß das während der ersten Entwicklungsperiode erzeugte lufthaltige Gas getrennt von dem während der zweiten Periode entwickelten luftfreien Gas aufgefangen und verwendet wird.
2. 2. Verfahren zur Erzeugung von Acetylen gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zwei getrennte Entwicklungsstellen und Gassammelräume vorhanden sind, und der Carbidbehälter, durch dessen Einführung in das Absperrwasser des Gassammeiraums die Entwicklung erfolgt, zuerst an die erste Entwicklungsstelle und dann nach Entweichen des Gasluftgemisches an die zweite Entwicklungsstelle gebracht wird.
3. 3. Apparat zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gassammeiraum des Entwicklers durch eine Scheidewand in zwei getrennte Abteilungen zerlegt ist, von denen jede mit einem besonderen Gasbehälter in Verbindung steht, und die so eingerichtet sind, daß der Carbidbehälter, nachdem er an seiner Stange o. dgl. in den ersten Gassammeiraum unter Wasser eingeführt ist, ohne aus dem Wasserver-Verschluß herauszukommen, in den zweiten Gassammeiraum gebracht werden kann.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.