DE218342C - - Google Patents
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Description
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KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 47h. GRUPPE
in BERLIN.
Gegenstand der Erfindung ist ein Getriebe,
welches in der Weise die hineingeleitete Arbeit wieder abgibt, daß sich Umdrehungszahl und
Drehmoment je nach dem jeweiligen Arbeitswiderstände selbsttätig einstellen.
In sich drehenden oder schwingenden Massen werden nach der Erfindungsidee freie Kräfte
erzeugt, entweder durch Fliehkraftwirkung oder durch Beschleunigungs- und Verzögerungsdrücke
oder durch beides zusammen. Diese freien Kräfte werden durch Sperrwerke oder eine gleichartig wirkende Vorrichtung in eine
periodisch fortschreitende bzw. drehende Bewegung überführt, welche durch Federung oder
durch Schwungmassen in eine gleichförmige Bewegung umgeformt werden kann.
Fig. ι stellt in schematischer Form eine Ausführungsmöglichkeit
des Grundgedankens mit umlaufenden exzentrischen Massen dar.
Fig. 2 stellt die Umkehrung der in Fig. 1 dargestellten Antriebsmöglichkeit dar.
Fig. 2 stellt die Umkehrung der in Fig. 1 dargestellten Antriebsmöglichkeit dar.
Fig. 3 ist die schematische Darstellung einer . Ausführungsform mit um die Hauptachse pendelnden
Massen, bei welcher Fliehkräfte, im Gegensatz zu den in Fig. 1 und 2 dargestellten
Möglichkeiten, nahezu ausgeschaltet bzw. so bemessen sind, daß sie zur Übertragung des
einfachen Antriebdrehmomentes ausreichen.
Fig. 4 gibt eine Ausführungsmöglichkeit der schematischen Fig. 1. ·
Fig. 5 stellt eine weitere Ausführungsform ohne Zahnräder mit Lenkern und Fliehkraftpendeln
dar. ■
Fig. 5 a zeigt eine andere Stellung der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform.
Fig. 6 ist eine Ausführungsforin mit um radiale
Achsen umlaufenden exzentrischen Massen.
Fig. 7 zeigt eine Ausführungsform mit um schräg gestellte Achsen umlaufenden Massen.
Fig. 8 zeigt eine Ausführungsform mit in die Planetenradachsen eingebauten Motoren.
Fig. 9 zeigt eine Möglichkeit, unter Zuhilfenahme eines Wendegetriebes beide Schwingungsrichtungen
auszunutzen.
Fig. 10 zeigt dasselbe wie Fig. 9, nur daß die hier dargestellte Möglichkeit für den Antrieb
einer quer zur Hauptachse liegenden unterbrochenen Welle benutzt wird.
Fig. 11 zeigt eine Ausführung mit zwei zueinander
verstellbaren Massengruppen (sögenannte Phasenverschiebung).
Fig. 12 zeigt eine bauliche Ausführungsform der in Fig. 3 dargestellten Antriebsweise mit
Vorrichtung zur Verhütung des Zahndruckwechsels am Sonnenrade.
Fig. 13 zeigt die Vorderansicht des Schnittes der inneren Einrichtung der Fig. 12 (bzw. ■
Fig. 14 und 15).
Fig. 14 zeigt den Längsschnitt einer konstruktiven Durchbildung der Fig. 3 mit Federantrieb.
Fig. 15 zeigt den Längsschnitt einer Durchbildung der Fig. 3 mit Doppeigesperre und zusätzlichem
Wendegetriebe.
In Fig. ι wird der äußere Teil a, in welchem
die Planetenräder cc mit den Schwunggewich-
ten bb gelagert sind, angetrieben, so daß sich sowohl die ganze Anordnung α um die Hauptachse
dreht, als auch die Schwunggewichte um die Planetenachsen sich in einander gleichem
Sinne drehen, indem sich die Planetenräder auf dem mittleren Rade abwälzen. Bei dieser Bewegung
durchlaufen die Schwerpunkte dieser Massen bb epizykloidenartige Kurven und
unterliegen folglich dauernd Richtungs- und
ίο Geschwindigkeitsänderungen, wodurch sogenannte
freie Kräfte wechselnder Richtung entstehen, die sich teilweise als Lagerdruck auf die Planetenachsen, teilweise als tangential
gerichteter Zahndruck auf das Sonnenrad d äußern. Solange das mittlere Rad d still steht
oder sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit dreht, ist die Summe der positiv gerichteten
Drucke während einer Periode gleich der Summe der negativ gerichteten Drucke, so
daß beim Aufzeichnen des Tangentialdruckdiagramms der mittlere Druck sowohl am Rade d
als auch an den Planetenradachsen gleich Null ist; hieraus ergibt sich, daß in diesem Falle
die Antriebsmaschine unbelastet läuft, wenn man von dem Reibungsverlust absieht; welcher
durch die wechselnden Drucke in den Lagern entsteht. Verhindert man dagegen
durch ein Gesperre e o. dgl. die Drehung des Mittelrades d nur in dem einen Sinne, so dreht
sich dasselbe ruckweise im entgegengesetztem Sinne; die ruckweise Bewegung kann alsdann
mittels einer Feder oder eines Schwungrades o. dgl. in eine gleichförmige Drehbewegung umgewandelt
werden. In letzterem Falle ist es notwendig, zwischen die ruckweise sich drehende
Welle und das Schwungrad ein zweites umlaufendes Gesperre (e" in Fig. 8, 11, 12 und 15)
einzuschalten, da das Schwungrad infolge seiner Trägheit die ruckweise Bewegung verhindern
bzw. nahezu gleichförmig machen würde und so das Diagramm sich dem oben erwähnten Leerlauffalle nähern würde, bei
welchem keine Arbeit übertragen wird und die Antriebsmaschine entlastet läuft. Aus dem
gleichen Grunde ist es günstig, wenn alle schwingenden Teile, mit Ausnahme der die
Kräfte erzeugenden Massen bb (oder f) ein möglichst geringes Schwungmoment im Verhältnis
zu letzteren haben, da ein Teil der von den Massen bb erzeugten Kräfte dazu
aufgewandt wird, die Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte der getriebenen, kräfteverzehrenden
Teile zu überwinden; dieser Betrag geht für die Übertragung der Arbeit verloren und erzeugt nur unnötige Reibung,
weshalb man ihn möglichst klein zu halten bestrebt ist. Eine weitere Eigentümlichkeit
der in Fig. 1 dargestellten Anordnung ist folgende :
Die Gewichte bb unterliegen der Fliehkraft infolge der Drehbewegung des Teiles a, haben
also das Bestreben, sich nach außen zu stellen und dort stehen zu bleiben; dies trifft tatsächlich
ein, sobald der an d angreifende Widerstand so gering geworden ist, daß die Fliehkraft
die verdrehende Wirkung des Zahndruckes auf die Planetenräder überwiegt, worauf die
ganze Anordnung sich wie eine direkte Kupplung der Antriebs- mit der getriebenen Welle
verhält und das feststehende Gesperre e keine Sperrwirkung mehr ausübt, da ja keine wechselnden
Drucke mehr auftreten. Ebenso steht bei Anwendung einer Feder diese alsdann unter
gleichbleibender Belastung, oder bei Anwendung eines zweiten umlaufenden Gesperres e"
bleibt dieses dauernd im Eingriff.
Wenn man sich bei Fig. 1 bis 3 die zweite, abgehoben gezeichnete Klinke e' an einem
mit der treibenden Welle auf Drehung starr verbundenen Körper angebracht denkt (in
einer vor der Bildfläche liegenden Ebene, damit ihr beim Umlaufen mit der treibenden
Welle die feststehende Klinke e nicht im Wege ist), so hat man eine solche Anordnung
mit Doppeigesperre. Ist dagegen Klinke e' an der getriebenen Welle befestigt, während e
in feststehenden Lagern angeordnet ist, so ergibt dies eine Linksgangbewegung. Bei
Verwendung einer für Beanspruchungen in beiden Drehsinnen geeigneten Feder oder einer
dem gleichen Zwecke dienenden federnden Kupplung beliebiger Bauart, ist diese zwischen
die ruckweise fortschreitende und die gleichmäßig umlaufende Welle geschaltet, während
die beiden Klinken am festen Maschinenrahmen angebracht sind, und entweder beide (bei
Stillstand z. B. des Wagens) oder eine, z.B. e allein (bei Rechtsdrehung) der getriebenen
Welle, oder e' allein (bei Linksgang) anliegen. Fig. 2 ist die Umkehrung von Fig. 1. Hier
ist das Zentralrad der treibende Teil und die Kraft wird von dem äußeren, die Planetenräder
tragenden Teile abgenommen, an welchem sodann auch die Gesperre (bzw. die Feder) angreifen.
Bei Fig. 3 sind die umlaufenden Gewichte durch eine um die Hauptachse schwingende,
durch Kurbel und Pleuelstangen angetriebene Masse f ersetzt. Auch hier könnte der mittlere
Teil angetrieben und die Klinken außen angebracht sein.
Fig. 4 stellt eine Ausführungsform für Kraftwagen dar. Die Antriebsweise entspricht der
in Fig. ι dargestellten; α ist in diesem Falle
das Motorschwungrad, in dem die Planetenräder cc gelagert sind; bb sind die Gewichte,
e und e' sind zwei Gesperre entsprechend den schematischen Klinken e und e' in Fig. 1;
h und h' sind zwei Bremsen, durch welche je nach Bedarf das eine oder das andere Gesperre
festgehalten wird und dadurch in Tätigkeit tritt, entsprechend dem Einklappen der sche-
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matischen Klinken, während es sich ungebremst wirkungslos mit herumdreht. i ist eine für
beide Drehsinne ausgebildete Drehungsfeder (d. h. derartig vorgespannt, daß nur eindeutig
bestimmte Materialbeanspruchungen auftreten, aus Gründen der Haltbarkeit), welche an einem
Ende — oder wie hier z. B. in der Mitte bei I —
ruckweise gespannt wird, während sie am anderen Ende, welches mit der Welle k gekuppelt
ίο ist, gleichmäßig abläuft. Die Feder i in Verbindung
mit der Kugelfläche I ersetzt gleichzeitig infolge ihrer Nachgiebigkeit ein Kardan-■
gelenk, welches sonst an dieser Stelle üblich ist, was aber für den Erfmdungsgegenstand
unwesentlich ist.
Geht man davon aus, daß die getriebene Welle k und damit auch die Feder i (Fig. 4)
zunächst unbelastet sind, so werden sich bei umlaufendem Schwungrade α die Massen bb
als Fliehkraftpendel nach außen stellen, und das Rad d wird mit der Umlaufzahl des Schwungrades
α mitgenommen werden. Wird alsdann die Welle k belastet, so' wird die Feder i zu
nächst gespannt, bis diese Spannung gerade so groß wird, daß sie die Fliehkraftpendel aus
ihrer äußersten Lage herausbringen kann. Alsdann werden die Fliehkraftpendel durch
die in der ganzen Anordnung liegende lebendige Kraft aus ihrer Lage herausgedreht, worauf
zuerst eine Verringerung, nachher eine Umkehr der Wirkung der Fliehkraft eintritt;
diese umgekehrte Wirkung nebst der Spannung der Feder wird von dem Gesperre bzw. von der
zugehörigen Bremse aufgenommen.' Die in der Bewegungsrichtung der getriebenen Welle
durch Flieh- und Beschleunigungskräfte hervorgerufenen .Zahndrücke werden, soweit sie
die jeweilige Spannung der Feder überwinden, ein ruckweises Aufziehen der Feder zur Folge
haben, während anderseits durch die zu bewegende Masse z. B. des Wagens ein annähernd
. gleichmäßiges Ablaufen der Feder bedingt wird.
Die ganze Vorrichtung verhält sich in diesem Falle wie eine periodisch ein- und ausgerückte
Klauenkupplung, durch welche die Feder aufgezogen wird, so daß in letzter Linie die Drehmomentssteigerung
auf der Tatsache beruht, daß man ein umlaufendes Schwungrad, welches
durch ein gleichmäßiges Drehmoment angetrieben wird, entweder dauernd mit dem Antriebsmomente
oder periodisch mit einem entsprechend größeren Momente belasten kann. Da in diesem Falle das Schwungrad während
eines größeren oder kleineren Teils des Weges leerläuft, und die Feder, wenn der Zustand
dauernd sein soll, um denselben Winkel in der Zeiteinheit ablaufen muß, wie sie aufgezogen
wurde, dieses Ablaufen aber gleichmäßig erfolgt, so muß die Umdrehzahl der getriebenen
Welle kleiner sein, als die des Schwungrades.
Der Kupplungsvorgang durch die freien Kräfte verläuft allmählicher, ist aber sinngemäß derselbe
wie z. B. bei einer Klauenkupplung. Außerdem treten noch Beschleunigungs- und Verzögerungsdrucke auf, welche den Fliehkräften
stellenweise im Diagramm entgegengesetzt gerichtet sind, so daß dasselbe eine Differenzwirkung aus Fliehkraft und Beschleunigungs-
und Verzögerungsmomenten darstellt. Je nach der baulichen Ausführung überwiegen
die einen oder anderen Kräfte; vorkommenden Falles kann die eine Wirkung ganz oder nahezu ■
beseitigt werden, z. B. bei Fig. 3 (Fig. 12 bis 15),
wo fast nur Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte auftreten, während die Fliehkräfte
größtenteils aufgehoben sind.
Bei Fig. 2 kommen tangential in bezug auf die Hauptachse gerichtete Fliehkräfte in Frage,
erzeugt durch die Drehung der exzentrischen Schwungmassen bb um die Planetenradachsen.
Beim Linksgange (Fig. 4) wirkt die Vorrich- ' tung in der Weise, daß die Rechtsdrehung des
Sonnenrades d durch das alsdann im Eingriff befindliche Gesperre e' verhindert wird, während
die Feder linksherum aufgezogen wird.
Das Gesetz; nach welchem sich das Drehmoment für verschiedene Umdrehzahlen der
getriebenen Welle k ändert, ist nicht das theoretisch vollständig richtige, sondern nähert
sich demselben nach der jeweiligen baulichen Ausführung mehr oder weniger.
Am nächsten kommt dem theoretisch er-, langten Gesetz Fig. 3. Selbstverständlich kann
man durch Verstellen der Schwungmassen (Fig. 11), welche von Hand oder selbsttätig —
z. B. durch einen auf Welle k oder am Schwungrade α anzubringenden Fliehkraftregler — erfolgen
kann, jede der Anordnungen dem gewünschten Gesetz (Drehmoment mal Umlauf- ioo zahl soll gleich groß bleiben) ohne weiteres anpassen.
Man kann den Zahndruckwechsel am Sonnenrade d sichtbar machen, indem man unter
Weglassung der Gesperre die Feder i mittels der sonst getriebenen Welle k am Ende festhält.
In diesem Falle pendelt das Sonnenrad d in der Feder, welche beim Rechtsantrieb gespannt
wird, und darauf beim folgenden Linksantrieb wieder zurückfedert. Die Abbremsung
der Welle k ist bei diesem Versuche deshalb erforderlich, da ohne dieselbe einfach
die ganze Anordnung im sogenannten direkten Eingriff umlaufen würde (Fig. 4).
In Fig. 5 und 5a ist eine Ausführungsform des Erfindungsgedankens dargestellt, bei der
die Masse g durch Fliehkraft wirkung einen Zug auf den Kurbelzapfen des mittleren Teiles m
ausübt; m kann sich wie bei den anderen Ausführungen durch die Sperrklinke β oder e'
nur in einem Sinne (rechts oder links) drehen. Ebenso könnte die Masse bei dieser Anordnung,
die sich ebenfalls bei schnellstem Gang wie eine direkte Kupplung verhält, in die zwischen
g und m angelenkten. Lenker verlegt werden, oder das Gewicht könnte gradlinig
radial geführt sein, ebenso wie sich bei Fig. ι bis 3 das Zentralrad durch eine außen herumgreifende
Innenverzahnung ersetzen ließe, ohne daß dadurch das Wesen der Anordnung berührt
würde.
ίο . Bei Fig. 5 und 5a erfolgen die Antriebsstöße
dadurch, daß bei Drehung des Teiles α in der Pfeilrichtung, während g nach der Mitte gezogen
wird, ein Drehmoment in gleichem Pfeilsinne auf m ausgeübt wird. Sobald alsdann
die Totpunktlage des Kurbelzapfens überschritten wird, fliegt das Gewicht g unter dem
Einflüsse der Fliehkraft wieder nach außen und übt dabei ein umgekehrt gerichtetes Drehmoment
auf m aus.
Es gibt noch eine ganze Anzahl anderer Ausführungsmöglichkeiten des Grundgedankens;
z. B. können die Gewichte um radial angebrachte Achsen mit gleichem Erfolge umlaufen,
wie dies in Fig. 6 dargestellt ist. Hier treten sinngemäß Kegelräder an Stelle der
Stirnräder; die Entnahme der Arbeit erfolgt hier durch Doppeigesperre, könnte aber ebensogut
auch durch Gesperre und Feder erfolgen; e ist .das feststehende, e" das umlaufende Gesperre,
b sind die Schwungmassen, von welchen hier aus Gründen des erschütterungsfreien
Ganges vier vorhanden sein können. In Fig. 7 ist die Zwischenform zwischen Radial- und
Achsialanordnung der Planetenradachsen dargestellt, die Anordnung mit schrägen Achsen.
Die Schwungmassen können auch unmittelbar durch mitumlaufende bzw. mitschwingende
kleine Motoren angetrieben werden, wie dies in Fig. 8 dargestellt ist; 00 sind die Motoren,
beispielsweise Elektromotoren, welchen der Strom durch Schleifringe zugeführt wird;
die beiden Planetenradachsen sind auf irgend eine Art zwangläufig miteinander verbunden,
um das richtige Zusammenarbeiten der Massen bb zu gewährleisten, z. B. durch eine endlose
Kette p; die anderen Teile sind bekannt.
Ebenso können Gesperre und Feder ihren Platz vertauschen; es können mehrere Schwungmassenanordnungen
gegeneinander versetzt auf die gleiche Welle k arbeiten, wodurch der Ungleichförmigkeitsgrad
geringer wird.
Aus dem gleichen Grunde kann die bei allen bisher angeführten Ausführungsniöglichkeiten
durch feststellende Gesperre aufgenommene Reaktion ihrem Sinne nach durch ein Wendegetriebe
umgekehrt werden, wie dies in Fig. 9 dargestellt ist, oder auf eine andere im gleichen
Sinne umlaufende Welle übertragen werden; zum Beispiel könnte nach Fig. 10 das eine
Laufrad (bzw. die entsprechende Vorgelegewelle k' bzw. k") . durch die Reaktion angetrieben
werden, wodurch sich das Ausgleichgetriebe erübrigt,, da dann der Antrieb beider
Räder elastisch und in rascher Aufeinanderfolge abwechselnd erfolgt. Beim Geradeausfahren
wird in diesem Falle der pendelnde Teil hin und her schwingen, während er beim Kurvenfahren entweder' eine mit dem Motordrehsinne
gleich-, oder entgegengesetzt gerichtete ruckweis fortschreitende Bewegung annehmen
wird. Auf dem sogenannten direkten Eingriff muß man in diesem Falle verzichten,
da ja alsdann nur ein Rad angetrieben würde, weil kein Druckwechsel mehr stattfände.
In Fig. 9 ist α der schwingende Teil, weleher
mittels zweier Gesperre e und e", von denen das eine Rechts-, das.andere Linksdrehsinn
besitzt, den Teil k einerseits unmittelbar durch e", andererseits durch e und die, eine
Bewegungsumkehr bewirkenden Kegelräder q, r, s hindurch antreibt; die dargestellte Antriebsweise
entspricht der der Fig. 2.
Für Fig. 10 gilt bezüglich der Gesperreanordnung dasselbe, nur werden hier die Kegelräder
gleich zur Übertragung der Drehbewegung auf die zur Hauptachse senkrechten Achsen k', k" mitbenutzt (Ersatz des Differentialgetriebes
bei Kraftwagen).
Auch ließe sich die Größe der freien Kraft verändern durch Veränderung der Exzentrizitat
des Schwerpunktes der Massen oder durch Anordnung eines zweiten Massenpaares VV
(Fig. 11) im . gleichen antreibenden Teile a, welches seine Kräfte mehr oder weniger gegenüber
dem anderen ■ versetzt abgibt; bei Ver-Setzung um 180 ° (Grenzfall) ist die Wirkung
nach außen ganz aufgehoben (Leerlauf).
Die Verstellung könnte beispielsweise dadurch erfolgen, daß das zu dem zweiten Massenpaare
gehörige Sonnenrad d' um einen gewissen Winkel gegenüber dem Sonnenrade d
verdreht wird, z. B. durch Verschieben einer Gewindemuffe o. dgl., wie dies in Fig. 11 dargestellt ist. Diese Verdrehung überträgt, sich
dann auf die durch Verzahnung oder Reibwirkung mit den Sonnenrädern zwangläufig
verbundenen Planetenräder und die mit diesen verbundenen Schwunggewichte.
Bei allen Anordnungen mit Rädern könnte d aus zwei nebeneinander angeordneten Rädern
mit dazwischen angebrachter Federung bestehen, von denen das eine die Bewegung, das
andere die Reaktion übertragen könnte, wodurch ein Wechsel des Zahndruckes vermieden
würde. Eine solche Anordnung nach der in Fig. 3 dargestellten. Antriebsweise zeigt Fig. 12;
f ist die zentrische Schwungmasse, welche durch die an cc angebrachten Kurbeln mittels
Pleuelstangen in Schwingungen versetzt wird. Das Sonnenrad d ist in zwei Räder von halber
Breite geteilt, welche durch, die eingelegte Feder t auf Drehung gegeneinander verspannt
sind, so daß sich die Zähne des Sonnenrädes zängenartig an die Zähne der Planetenräder
anklammern.
Fig. 13 und 14 zeigen eine weitere bauliche
Durchbildung der in Fig. 3 dargestellten Antriebsweise, wobei eine Übertragung nach
Fig. 4 zur Anwendung gelangt.
Fig. 15 zeigt dieselbe Anordnung wie nach Fig. 3, jedoch mit Doppeigesperre e und e"
(e festgelagert, e" umlaufend) an Stelle der Feder. Um die Umschaltung der Gesperre
zu umgehen, wenn Linksgang gewünscht wird, wird hier die durch ein nur für einen Drehsinn
brauchbares Getriebe erzeugte Drehbewegung im Bedarfsfalle durch ein zusätzliches Wendegetriebe
w beliebiger Bauart umgekehrt.
Endlich kann der Antrieb der Schwungmassen auch durch Gelenkkette oder Lenkerstangen
«»(nach Art der bei Lokomotiven als Kuppelstangen im Gebrauche befindlichen) erfolgen.
An Stelle des Gesperres könnte auch eine Umlaufpumpe in Verbindung mit einem Rückschlagventil treten, wenn die Anordnung
so getroffen ist, daß auf diese Weise eine Drehbewegung nur nach einer Richtung möglich
ist. Theoretisch besteht auch in anderer Beziehung eine gewisse Ähnlichkeit mit einer
hydraulischen Vorrichtung, dem sogenannten hydraulischen Widder, bei welchem ebenso
wie bei dem Gegenstande der Erfindung eine Umwandlung von Geschwindigkeit in Druck
stattfindet.
Das Getriebe läßt sich überall da anwenden, wo eine elastische Antriebsweise mit veränderlicher
Umdrehzahl erwünscht ist. Dasselbe eignet sich zum Antriebe von Kraftwagen und -rädern, zu Draisinen, Feldbahnlokomotiven
für unebenes Gelände, zum Betriebe von Lasthebezeugen mit stark veränderlicher Belastung,
zum Antriebe hydraulischer und Spindelpressen, ■ damit entsprechend der wachsenden Spannung
im Preßgute Vorschub und Preßdruck sich ändern, zum Antrieb von Werkzeugmaschinen,
z. B. beim Drehen oder Bohren von Körpern mit stark verschiedenem Bearbeitungshalbmesser,
zum Antrieb von Propellern, welche sich alsdann auf die günstigste Umdrehzahl einstellen, überall dort, wo eine hohe Übersetzung
ins Langsame gewünscht wird, z. B.
für Dampfturbinen zum Antrieb langsam laufender Maschinen. Die Anordnung mit den
verstellbaren Massen könnte unter Umständen auch Anwendung als elastische Kupplung
finden, dort, wo eine Übersetzung ins Langsame unnötig, dagegen ein allmähliches Kuppeln
erforderlich ist, und wo jetzt Reibungskupplungen angewandt werden.
Claims (6)
1. Getriebe zur selbsttätigen Regelung des Drehmoments bei wechselndem Widerstände
für eine oder für beide Drehrichtungen, dadurch gekennzeichnet, daß durch
umlaufende oder schwingende Massen hervorgebrachte freie Kräfte durch Gesperre oder Federn zur Erzeugung einer am Platze
schwingenden oder ruckweise fortschreitenden Bewegung benutzt werden, welche durch
Verwendung federnder Übertragungsteile oder zusätzlicher umlaufender Gesperre in
Verbindung mit Massekraftspeichern oder von allen zusammen in eine gleichmäßige Drehbewegung des getriebenen Teiles umgewandelt
werden.
2. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei kleinstem Widerstände
die Gewichte durch die überwiegende Fliehkraft außen gehalten werden, so daß die Anordnung als ein starres Ganze umläuft.
'. .
3. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwungsmassen
um radiale oder schräge Achsen umlaufen.
4. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch Veränderung der
Exzentrizität der Schwungmassen oder durch Gegenschalten anderer freier Kräfte die
Größe der resultierenden freien Kraft verändert werden kann.
5. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der
Schwungmassen durch mitumlaufende Motoren unmittelbar erfolgt.
6. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Schwungrichtungen
des pendelnden Teiles, und zwar die eine durch ein vorgeschaltetes Wendegetriebe
hindurch, zur Erzeugung des Drehmomentes der getriebenen Welle benutzt werden.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE218342C true DE218342C (de) |
Family
ID=479575
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT218342D Active DE218342C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE218342C (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1202603B (de) * | 1958-08-13 | 1965-10-07 | Norman L Dean | Schwinggetriebe als Schrittschaltwerk |
US3263529A (en) * | 1963-06-26 | 1966-08-02 | Tork Link Corp | Torque converter construction |
US5141146A (en) * | 1991-06-06 | 1992-08-25 | Mcdonnell Douglas Corporation | Fabrication of superplastically formed trusscore structure |
-
0
- DE DENDAT218342D patent/DE218342C/de active Active
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DE1202603B (de) * | 1958-08-13 | 1965-10-07 | Norman L Dean | Schwinggetriebe als Schrittschaltwerk |
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