DE194046C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C13—SUGAR INDUSTRY
- C13B—PRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
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Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
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Description
bet>
cJal'onbmfe.
j"'i vz, 1 i/i ita tfl (cvisa
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 194046 KLASSE 89 c. GRUPPE
Dr. HERMANN CLAASSEN in DORMAGEN.
Verfahren zur Wiedergewinnung der Abfallwässer der Diffusion.
Bei der Rückführung der Abfallwässer, welche bei dem Diffusionsverfahren erhalten
werden (also des Ablaufwassers, welches mit den Schnitzeln aus dem Diffuseur entleert
wird und sich durch Ablaufen von ihnen trennt, und des Preßwassers, welches aus den
Schnitzeln ausgepreßt wird) treten Übelstände auf, welche der Wiedergewinnung der sämtlichen
Abfallwässer bisher hinderlich waren.
ίο Solche Übelstände waren: schlechtes Drücken,
übermäßiges Schäumen und Gärungserscheinungen mit Invertzucker- und Säurebildung.
Wenn von den Verfahren abgesehen wird, bei welchen diese Ubelstände durch die Reinigung
der Abfallwässer mittels Kalkes behoben werden sollen, so gibt es für die Rückführung
der ungereinigten, Abfallwässer zwei. Wege, nämlich einerseits die getrennte Rückführung der Abfallwässer in der Weise, daß
die zuckerreicheren xA.bwässer zum Einmaischen, die zuckerärmeren zum Drücken benutzt werden,
andererseits die gemeinsame Rückführung der unter sich und mit dem frischen Wasser
gemischten Abfallwässer, wobei als Druck wasser also stets eine Flüssigkeit von annähernd
gleichbleibendem, aber niedrigerem Zuckergehalt benutzt wird.
Durch Erfahrungen im großen Fabrikbetriebe konnte festgestellt werden, daß die
letztere Art der Wiedergewinnung der Abfallwässer wesentlich einfacher und bezüglich der
Auslaugung von ungefähr dem gleichen Erfolg wie die getrennte Rückführung begleitet
ist.
Bei der Rückführung der gemischten Abfallwässer können ferner zur Behebung der
oben angeführten Übelstände in einfacher Weise Vorkehrungen getroffen werden.
Die Ursache des schlechten Drückens bei der Rückführung χ der Abfallwässer in die
Diffusion sind zum Teil die gröberen Schnitzelstücke und Schnitzelfasern, vor allen Dingen
aber die ganz feinen, schlammigen Schnitzelteilchen, welche bei dem Auspressen der
- Schnitzel durch Zertrümmerung der Zellen und Zerreibung des Rübenmarkes entstehen.
Während die gröberen Schnitzelstücke bis ungefähr 1J2 mm Dicke leicht durch Siebe
oder Roste in den sog. Pülpefängern aus dem Preßwasser abgefangen werden können,
ist es völlig unmöglich, die feineren Teilchen durch Filtrieren oder Absetzen aus dem Preßwasser
direkt abzuscheiden. Beim Filtrieren verstopft sich das Filtermaterial sofort und
das Absetzen der Teilchen ist sehr erschwert, da das Preßwasser infolge des Gehaltes an
gelösten schleimigen Stoffen (Pektinstoffen) eine schleimige Beschaffenheit hat, welche die
Schnitzelteilchen, deren spezifisches Gewicht an und für sich nur wenig höher ist als das
des zuckerhaltigen Preß wassers, am Sinken behindert. Nur etwa vorhandene Sand- und
Schmutzteile könnten auf diese Weise abgeschieden werden.
Wird das Preßwasser jedoch mit dem Ablaufwasser und dem für die Diffusion nötigen
frischen Wasser gemischt, so wird.es unge-^ fähr auf die fünffache Menge verdünnt, da
auf ioo kg Rüben ungefähr 40 1 Preßwasser, 100 1 Ablauf wasser und 50 1 frisches Wasser
kommen. Infolge dieser Verdünnung tritt die scheimige Beschaffenheit des Preßwassers
kaum mehr in Erscheinung und das spezifische Gewicht der gemischten Flüssigkeit ist
wesentlich geringer; daher können sich die feinen Schnitzelteilchen in dieser Mischflüssigkeit
schon wesentlich besser absetzen.
Es würde aber noch wenig Nutzen bringen, diese Mischflüssigkeit zu klären, da die
Schnitzelteilchen einen der Verdünnung entsprechenden größeren Weg bis zum Boden
zurückzulegen haben. Die Klärung würde daher immer noch eine verhältnismäßig lange
Zeit beanspruchen, und da ferner die Menge der zu klärenden Flüssigkeiten eine sehr
große ist (bei einer mittelgroßen Fabrik etwa 80000 bis 90000 1 in der Stunde, so würden
sehr große Klärräume hergestellt werden müssen, deren Beaufsichtigung und Kontrolle
große Schwierigkeiten bereiten würde. Außerdem würden die Flüssigkeiten sehr leicht Infektionen
durch Bakterien ausgesetzt sein, so daß Gärungen kaum zu vermeiden wären.
Es hat sich nun gezeigt, daß man die gemischten Flüssigkeiten einige Zeit ungeklärt
in die Diffusion zurückführen kann, ohne daß eine merkliche Behinderung des Saftstromes
eintritt. Die feinen Schnitzelteilchen bleiben dann stets als schlammige Schicht
auf den Schnitzeln des letzten Diffuseurs liegen und gelangen bei der Entleerung der
Schnitzel in das Ablaufwasser und mit diesem wieder in den folgenden (letzten) Diffuseur.
Erst wenn man in dieser Weise z.B. zehn Diffuseure abgedrückt hat (je nach der Beschaffenheit
der Schnitzel und der Art des Pressens bald mehr, bald weniger), zeigt sich eine geringe
Verlangsamung des Drückens; dann wird das Ablaufwasser des letzten Diffuseurs, welches alle bisher aus den zehn Gefäßen angesammelten
feinen Schnitzelteilchen enthält, für sich aufgefangen und in den Absetzkasten gepumpt, während als Druckwasser für den
nächsten Diffuseur, mit dem wieder ein neuer Kreislauf beginnt, das mit dem nötigen frischen
Wasser verdünnte Preßwasser dient, ev. unter Zusatz der geklärten Flüssigkeit einer vorhergehenden
Klärung.
Die zur Klärung aufgefangene Flüssigkeit enthält die feinen Schnitzelteilchen, welche
sich bei der Verarbeitung einer größeren Zahl Diffuseure gebildet haben, schwebend in einer
Flüssigkeit, welche keine merkliche schleimige Beschaffenheit und ein kaum höheres spezifisches
Gewicht als Wasser hat und deren Menge verhältnismäßig gering ist. Die Schnitzelteilchen selbst haben infolge des
steten Wechsels zwischen dem Absetzen in den Diffuseuren und dem Durcheinandermischen
während des Entleerens und Pumpens sowie durch die Einwirkung des Anwärmens ebenfalls eine günstigere Beschaffenheit erlangt;
sie haben sich teilweise zusammengeballt und setzen sich daher schneller ab. Diese günstige Beschaffenheit kann weiter
noch dadurch verbessert werden, daß man dem gemischten Druckwasser eine feinkörnige,
spezifisch schwere Substanz in geringen Mengen beimengt, wozu sich am besten geringe
Mengen Preßschlamm eignen, der zum größten ' Teil aus gefälltem kohlensauren Kalk besteht.
Dieser setzt sich bei dem wiederholten Umlauf in den Poren der Schnitzelteilchen
fest und macht diese spezifisch schwerer und zum Absetzen besser geeignet.
Das Absetzen der Schnitzelteilchen in dem Klärkasten erfolgt in kurzer Zeit, in etwa
Y4 bis '/2 Stunde. Die über dem schlammigen
Teil stehende Flüssigkeit wird wieder zur Druckflüssigkeit geleitet, während der unten
befindliche schlammhaltige Teil entweder weggelassen oder nochmals geklärt wird.
Die . stetige Vermischung des Preßwassers mit dem Ablaufwasser und dem frischen
Wasser hat noch die weitere günstige Folge, daß lästiges Schäumen nicht auftritt. Nur
das Preßwasser neigt infolge seiner schleimigen Beschaffenheit zum Schäumen und zu Gärungen.
Bei dem vorliegenden Verfahren wird dieses Wasser aber nicht für sich auf-,
gefangen, sondern läuft sofort von den Pressen zu dem gemeinsamen Mischbehälter.
In der dünnen Mischflüssigkeit, die außerdem nicht aufgesammelt, sondern direkt wieder in
die Diffusion gepumpt wird, treten Schäumen oder Gärung nicht ein. Infolgedessen
werden Störungen in der Batterie vermieden und die erhaltenen Diffusionssäfte sind von
etwas höherer Reinheit als bei der üblichen Diffusionsarbeit.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:I. Verfahren zur Wiederverwendung sämtlicher Abfallwässer der Diffusion und zur Gewinnung der darin enthaltenen Trockensubstanz und des Zuckers durch Rückführung der untereinander und mit dem nötigen frischen Wasser gemischten, von Schnitzelteilchen befreiten Abfall wasser in die Diffusion, dadurch gekennzeichnet, daß die feinsten, nicht durch Siebe aufzufangenden Schnitzelteilchen, welche durch Zertrümmerung und Zerreibung des Rüben- ■ markes entstanden sind, durch wiederholte Zurückführung der ungeklärten Abfallwässer in die Diffusionsbatterie auf den Schnitzeln des jedesmal letzten Diffuseurs so lange angesammelt werden, bis sich eine eben bemerkbare Verschlechterungdes Drückens zeigt, worauf das Ablaufwasser des betreffenden Diffuseurs für sich aufgefangen, durch Absetzen geklärt und in die Diffusion zurückgeführt wird, während die geringe Menge der schlammhaltigen Flüssigkeit weggelassen oder nochmals geklärt wird.
- 2. Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Absetzen der feinen Schnitzelteile durch Zusatz geringer Mengen eines indifferenten, feinkörnigen, spezifisch schweren Stoffes, z. B. von Preßschlammbrei, beschleunigt wird.
Priority Applications (1)
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1905
- 1905-12-12 DE DE1905194046D patent/DE194046C/de not_active Expired - Lifetime
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