DE17849C - Pneumatische Windlade für Orgeln, Orchestrions, Harmoniums und Drehorgeln - Google Patents
Pneumatische Windlade für Orgeln, Orchestrions, Harmoniums und DrehorgelnInfo
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-
- G—PHYSICS
- G10—MUSICAL INSTRUMENTS; ACOUSTICS
- G10B—ORGANS, HARMONIUMS OR SIMILAR WIND MUSICAL INSTRUMENTS WITH ASSOCIATED BLOWING APPARATUS
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 51: Musikalische Instrumente.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 20. August 1881 ab.
Die Einrichtung der Windlade beruht auf der Anwendung von besonderen Doppelventilen.
Fig. ι ist der Querschnitt einer Abtheilung dieser Windlade mit dem Durchschnitt eines
Spielventils 5, dessen Hülse 4, der Tragfeder 6, dem Registerventil 3, den im Boden der Lade
sich befindenden Abzugsröhren 1 und 2 und dem Ventilträger 7. AB CD repräsentiren je
einen completen Satz für je ein Register Pfeifen, und es befinden sich drei, vier oder
nach Erfordernifs noch mehr Register oder Sätze in einer der Abtheilungen der Windlade.
Die einzelnen Abtheilungen der Lade, deren es daher mehrere in der Richtung der Breite oder
Registerfolge in einer Windlade giebt, gehen in der Regel ohne Unterbrechung durch das
ganze Register bezw. durch die ganze Länge der Windlade; es kann aber auch jede Abtheilung
für sich nochmals in Abtheilungen für bestimmte Tonlagen getheilt werden, so dafs
man in einer Windlade nicht nur für besondere Register Wind von verschiedener Dichte hat,
sondern auch für einzelne Register in den einzelnen Tonlagen noch Wind von verschiedener
Stärke haben kann. Der Umbau dieser Laden selbst wird gebildet aus den vier äufseren Wänden
c, den Mittelstücken d, womit die Laden
der Breite nach in Abtheilungen getheilt werden, den Pfeifenstöcken/ und dem Boden e.
Fig. 2 ist der Längsschnitt eines Theiles dieser Laden, und zwar mit theilweisem Durchschnitt
der Register- und Spielventile des Ventilträgers und der Abzugsröhren 1 und 2.
Fig. 3 zeigt die obere Ansicht eines Ventilträgers 7 mit seinen Bohrungen und Communicationsröhren,
geschnitten bei a, Fig. 1.
Fig. 4 ist derselbe Träger, von oben gesehen, geschnitten bei b, Fig. 1.
Fig. 5 ist der Querschnitt eines Spielventils 5 in anderer Construction und Ausführung, als
dasselbe in Fig. 1 gezeichnet ist, und des Registerventils 3, in Form von zwei Klappen,
welche durch den schwachen Drahtstöfser 8 zwar nicht in fester Verbindung mit einander
stehen, doch aber gezwungen werden, ihre Bewegung gleichzeitig mit einander zu machen.
Fig. 6 ist der Querschnitt eines Ventilträgers 7 in noch anderer Ausführung. Die hier und in
Fig. 5 getroffenen Veränderungen der in Fig. 1 befindlichen. Construction sind im Grundprincip
mit dieser identisch und dürften für besondere Fälle zu wählen sein.
Fig. 7 ist der Querschnitt einer Windlade mit Registercancellen AB CDE und daher nur
mit Abzugsröhren für die Ventile 5, welche hier die Form von Doppelklappen, Fig. 12 und 13,
haben, versehen, mit den Pfeifenstöcken/, dem Boden e und den Zwischenwänden F. An der
Unterseite dieser Wände F befinden sich die Doppelklappen 5, deren Scheiden 4 und Gegenklappen
8.
Fig. 8 zeigt die theilweise Längenansicht dieser Lade bezw. Unteransicht einer Wand F.
Dieselbe ist so gezeichnet, wie sie in der Richtung des Pfeiles A, Fig. 7, erscheint.
Fig. 9 zeigt die Ansicht einer Wand F in der Richtung der Pfeile CDE, d. h. senkrecht
gegen ihre Fläche gesehen.
In Fig. 7 und 9 sieht man die Wand F, versehen mit den Doppelklappen 5 und deren
Scheiden 4. Bei D, Fig. 7, sieht man die Wand F nur mit der Scheide 4 und der dazu
gehörigen Gegenklappe 8. Bei E sind auch diese Theile noch entfernt.
Fig. io und ii zeigen die Ober- und Seitenansicht
einer Klappenscheide 4 mit der Gegenklappe 8.
Fig. 12 und 13 zeigen die untere belederte
Fläche und die Seitenansicht einer Doppelklappe 5.
Die Wirkungsweise der einzelnen Theile ist folgende: In der Abtheilung H der Windlade,
Fig. ι, befinden sich die auf den Trägern 7 bei ABC stehenden Spielventile 5 im Ruhezustände.
Jedes dieser Ventile wird von der kleinen Schraubenfeder 6 mit seinem Kopf
gegen das Pfeifenloch 10 geprefst. Wird Wind in die Abtheilung der Lade gelassen, so wird
dieser die Ventile noch fester anpressen, und die über den Pfeifenlöchern 10 stehenden Pfeifen
können nicht erklingen. Wird jetzt eine Klaviaturtaste niedergedrückt, so wird hierdurch
eine vor der Spielabzugsröhre 2 sich befindende kleine Klappe 12 geöffnet. Ist aber noch kein
Register angezogen, so hat das Oeffnen der Spielabzugsröhre 2 noch keinen Einflufs auf die
betreffenden zu dieser Abzugsröhre gehörenden Spielventile 5. Oeffnet man aber vermittelst
eines Registerzuges und der mit demselben in Verbindung stehenden Klappe 11 eine der Registerabzugsröhren
1, so drückt die in der Windlade sich befindende Luft auch sogleich
auf alle zu diesem Register gehörenden Registerventile 3 und dieselben werden in ihren Bohrlöchern
, in denen sie sich mit ihrer kolbenartigen Führung willig bewegen, in die Höhe gedrückt und schliefsen mit ihrem vorspringenden
Rande an die Unterseite des Ventilträgers 7 dicht an. Es kann also ein Nachströmen von
Wind in die Registerabzugsröhre 1 nicht weiter erfolgen. Durch das Aufsteigen des Ventils 3
wird zugleich die Unterseite des Spielventils 5 mit der Spielabzugsröhre 2 in directe Verbindung
gebracht (bei C, Fig. 1 und 2). Nach dem Oeffnen der Spielabzugsröhre 2 befindet
sich Luft von nur atmosphärischem Druck in derselben. Diese Druckabnahme verbreitet sich
sofort von hier ab durch die Bohrungen 15, 14 und 13 im Ventilträger 7 bis in das Innere
der kolbenförmigen Führung der Spielventile 5, es tritt daher auch augenblicklich der Druck
des unter höherer Pressung stehenden Windladenwindes auf das bezw. die betreffenden
Spielventile 5 in Wirkung. Dieselben werden in die Hülsen 4 hinabgedrückt und die darüber
befindlichen Pfeifenlöcher 10 dadurch geöffnet (bei D, Fig. 1 und 2). Der Rand des Spielventils
schliefst luftdicht die Hülse 4 ab und verhütet auch hier alles Ausströmen von Wind
aus der Lade durch die zur Zeit geöffnete Abzugsröhre 2.
Das Spielventil 5 verbleibt so lange in seiner jetzigen Stellung, als man die Abzugsröhre 2
durch die Klaviaturtaste geöffnet hält. Sobald man die Taste losläfst, schliefst die Klappe 12
die Abzugsröhre 2, die Einwirkung des Ueberdruckes auf das Ventil nach unten hin ist damit
aufgehoben, dasselbe wird von dem durch das Pfeifenloch ausströmenden Winde unter
Beihülfe der Feder in die Höhe genommen und verschliefst das Pfeifenloch. Das Oeffnen
oder Schliefsen der Pfeifenlöcher ist daher nur abhängig von dem Oeffnen oder Schliefsen der
kleinen Spielabzugsröhren 2 bei angezogenen Registern. Will man bei niedergedrückten
Tasten ein oder das andere Register Pfeifen aufser Thätigkeit bringen, so genügt es, wenn
man vermittelst des Registerzuges die Register^ abzugsröhre 1 schliefst; es fallen alsdann sofort
alle zu dem betreffenden Register gehörenden Registerventile von der Unterseite des Trägers
ab und kehren in ihre gewöhnliche Stellung zurück (bei B, Fig. 1 und 2). Dadurch ist
nun die Verbindung des Innenraumes des Spielventils mit der Spielabzugsröhre 2 aufgehoben,
und trotzdem' sich in dieser Röhre zur Zeit atmosphärische Luft befindet, so soll dasselbe
doch sofort in die Höhe gehen und das Pfeifenloch 10 verschliefsen. Alle hier angeführten
Functionen können nach Belieben eine nach der andern in dieser oder der umgekehrten
Reihenfolge oder auch gleichzeitig geschehen bezw. veranlafst werden.
Die in Fig. 2 bei E gezeichnete Vorrichtung mit zwei Registerventilen unter einem Spielventil
dient dazu, um ein Register Pfeifen auf zwei Klaviaturen unabhängig von einander verwenden
zu können, ohne mehr nöthig zu haben, als für jedes Klavier und jeden Ton ein Registerventil,
welches übrigens ebenso wirkt und construirt ist, als im vorhergehenden beschrieben
worden ist.
Die Wirkungsweise der Theile der in Fig. 7 bis 13 gezeichneten Construction ist folgende:
Im Ruhezustande wird das obere Ende der Doppelventilklappe 5, welche sich in der
Scheide 4 um den Stift 7 dreht, von dem unteren schweren Ende gegen das Pfeifenloch 10
geprefst. Drückt man eine Klaviaturtaste nieder, so wird die Klappe 12 und dadurch die Spielabzugsröhre
ι geöffnet. Ist in den Cancellen A BCDE noch kein Wind, so bleiben alle
Doppelklappen 5 im Ruhezustande. Sobald
aber vermittelst eines Registerzuges Wind in eine der Cancellen zugelassen wird, drückt die
in der Cancelle sich befindende dichtere Luft auf den gröfseren unteren Theil der Doppelklappe
stärker als auf den oberen Theil, es entfernt sich das vor dem Pfeifenloch liegende
Ende der Klappe und die ungehinderte Zuströmung von Orgelwind nach der betreffenden
Pfeife findet' statt. Das untere Ende der Doppelklappe wird zugleich gegen die hintere Fläche
und gegen die in derselben befindliche Oeff-
nung 9 gedrückt und so lange in dieser Stellung erhalten, als man mit der Elaviaturtaste die
Spielröhre offen hält. Läfst man aber die Taste los, d. h. schliefst man die Spielabzugsröhre, so
ist auch gleichzeitig der Ueberdruck auf das untere Ende des Doppelventils aufgehoben, und
der auf das obere Ende wirkende Druck des Windes in der Registercancelle schliefst das
Pfeifenloch wieder.
Claims (2)
1. Die Anordnung einer Windlade für Orgeln und andere Musikinstrumente, bei welcher
die Bohrlöcher, durch welche der Wind zu den Pfeifen, Zungenstimmen oder anderen
Tonerzeugern strömt, durch den Druck des in der Lade enthaltenen comprimirten Windes
unter Benutzung der Gröfsendifferenzen von Druckflächen, auf welche derselbe nach
dem Belieben des Spielers oder nach Mafsgabe eines Spielwerkmechanismus wirkt, geöffnet
und geschlossen werden, so dafs der Spieler bezw. der Spielwerksmechanismus nur das Auslösen des Luftdrucks zu besorgen
hat.
2. Eine Windlade, welche in der Richtung
ihrer Breite oder Tiefe in Abteilungen von einer beliebigen Anzahl Stimmen getheilt
ist, so dafs es möglich ist, in ein und derselben Lade Wind von verschiedener Dichte
haben zu können.
Die Anbringung und Anwendung von Spiel- und Registerabzugsröhren, welche sich entweder
im Boden der Lade oder in und auf den Pfeifenstöcken befinden.
Die eigenartige Construction der Doppelventile S nebst deren Hülsen 4 ohne seitliche Dichtung, gezeichnet in F"ig. 1, 5 und 6, in Verbindung mit den Ventilträgern 7, deren unteres Ende mit der Spielabzugsröhre in Verbindung steht.
Die Benutzung eines nach demselben Principe construirten und arbeitenden Doppelventils für die Registratur.
Die an Stelle des Spielventils tretende, nach demselben Principe construirte und arbeitende Doppelklappe, welche in Fig. 7, 8, 9, 12 und 13 unter 5 gezeichnet ist, für Orgelwindladen mit Registercancellen und die Anwendung einer Gegenklappe, in Fig. 7 unter 8 gezeichnet, zur Verhinderung des Uebertretens des Orgelwindes aus einer Registercancelle in die andere durch die Spielabzugsröhren.
Die eigenartige Construction der Doppelventile S nebst deren Hülsen 4 ohne seitliche Dichtung, gezeichnet in F"ig. 1, 5 und 6, in Verbindung mit den Ventilträgern 7, deren unteres Ende mit der Spielabzugsröhre in Verbindung steht.
Die Benutzung eines nach demselben Principe construirten und arbeitenden Doppelventils für die Registratur.
Die an Stelle des Spielventils tretende, nach demselben Principe construirte und arbeitende Doppelklappe, welche in Fig. 7, 8, 9, 12 und 13 unter 5 gezeichnet ist, für Orgelwindladen mit Registercancellen und die Anwendung einer Gegenklappe, in Fig. 7 unter 8 gezeichnet, zur Verhinderung des Uebertretens des Orgelwindes aus einer Registercancelle in die andere durch die Spielabzugsröhren.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE17849C true DE17849C (de) |
Family
ID=294768
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT17849D Active DE17849C (de) | Pneumatische Windlade für Orgeln, Orchestrions, Harmoniums und Drehorgeln |
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DE (1) | DE17849C (de) |
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