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Verfahren zur Herstellung von elastomeren Organopolysiloxanschaumstoffen
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von elastomeren Organopolysiloxanschaumstoffen
durch Umsetzung von Organopolysiloxanolen, Chlorsilanen und organischen Siliciumwasserstoffverbindungen
sowie einem Härtungsmittel, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man (A) eine Stickstoff
enthaltende Siliciumverbindung, die eine Struktureinheit der Formel - SiOY (1) enthält,
in der Y - NR2 oder einen einwertigen heterocyclischen Aminrest, der über eine SiON-Bindung
an Silicium gebunden ist, bedeutet und R einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest
darstellt und die verbleibenden Valenzen des Si-Atoms durch OY-Reste und/oder Sauerstoff
und/oder R-Reste und/ oder halogenierte R-Reste und/oder verzweigte Kohlenwasserstoffreste
abgesättigt sind, (B) ein lineares Organosiliciumpolymeres mit einer Viskosität
von zumindest 1000 cP bei 25 C, das im wesentlichen aus chemisch verknüpften Einheiten
der Formel
und endständigen Einheiten der Formel
besteht, wobei X eine Hydroxylgruppe oder Wasserstoff bedeutet und der Wasserstoff
bis zu einer Menge von 50 Molprozent, bezogen auf die Molanzahl an Wasserstoff und
Hydroxylgruppen, vorhanden ist, und (C) eine Siliciumhydridverbindung durch Aussetzen
atmosphärischer Feuchtigkeit oder durch Zugabe eines Katalysators bzw. einer OH-Verbindung
härtet, wobei man die Stickstoff enthaltende Siliciumverbindung (A) in einer solchen
Menge einsetzt, daß eine Konzentration von zumindest 25 Molprozent an OY-Resten,
bezogen auf die Gesamtmenge an OY-Resten und X-Resten, vorliegt, wobei ferner die
Siliciumhydridverbindung in einer Menge von 1 bis 75 Gewichtsprozent, bezogen auf
das lineare Organosiliciumpolymere, eingesetzt wird, in letzterem Polymeren 1,95
bis etwa 2 R"-Reste pro Siliciumatom vorhanden sind und R" und die organischen Reste
der Siliciumhydridverbindung einwertige Kohlenwasserstoffreste, halogenierte Kohlenwasserstoffreste
oder Cyanalkylreste sind.
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Zum Stand der Technik wird die USA.-Patentschrift 3 070 555, die
französische Patentschrift 1 359 240 sowie die Literaturstelle »Chemisches Zentralblatt«,
1964, Heft 35, Nr. 2457, genannt.
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Gegenüber den Verfahren des Standes der Technik, die mit völlig anderen
Reaktionskomponenten arbeiten, wird erfindungsgemäß der überraschende Fortschritt
erzielt, daß wahrscheinlich infolge der Anwesenheit der Stickstoff enthaltenden
Siliciumverbindungen eine sehr rasche Wasserstotffreisetzung stattfindet, eine Tatsache,
die für die Bildung des Organopolysiloxanschaums von großer Wichtigkeit ist. Diese
Wasserstofffreisetzung erfolgt, sobald die Hydroxylgruppen enthaltende Verbindung
zur Polymerisationsmischung hinzugegeben wird. Ein weiterer Fortschritt der Erfindung
besteht darin, daß die Lagerfähigkeit der Mischung innerhalb eines weiten Zeitbereichs
variiert werden kann, was jeweils von der Menge an zugesetzter Stickstoff enthaltender
Siliciumverbindung abhängt. Gerade der letztgenannte Vorteil ist von großer Wichtigkeit,
da eine derartige
wahlweise Variierung der Lagerfähigkeit der Ausgangsmaterialien
zur Schaumstoffherstellung beim bisherigen Stand der Technik nicht möglich war.
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Organopolysiloxanschaumstoff wird bei einer Vielzahl von Anwendungsweisen
eingesetzt, bei denen es auf ein Material mit Rückfederungseigenschaften, welches
eine Flexibilität bei niederer Temperatur, Festigkeit, geringes Gewicht und außergewöhnlich
gute Hitzeresistenz aufweist, ankommt. Eine wichtige und wertvolle Anwendungsweise
für die Organopolysiloxane, die in Organopolysiloxanschaumstoffe bei Zimmertemperatur
überführbar sind, ist die Verwendung als Umkleidungs- bzw. Einkapselungsmaterial
für elektrische Ausrüstungen bzw. Gegenstände.
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Weitere Anwendungsweisen für Organopolysiloxanschaumstoff bestehen
in deren Verwendung als hitzeresistente Stoßabsorber, als Dichtungsringe u. dgl.
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Eine Verfahrensweise zur Herstellung von Organopolysiloxanschaumstoff
durch Freisetzung von gasförmigem Wasserstoff ist in der USA.- Patentschrift 3 070
555 beschrieben. Dort wird die Verwendung von hydroxylgruppenhaltigem Siloxan sowie
von Siloxan, welches Wasserstoff an Silicium gebunden enthält, in Anwesenheit eines
Zinnseilenkatalysators beschrieben. Wenngleich dieses Verfahren zu Organopolysiloxanschaumstoffen
mit befriedigenden Eigenschaften bei Zimmertemperatur führt, so ist es doch mit
dem schwerwiegenden Nachteil behaftet, daß die Lebensdauer der Reaktionspartner
sogar in Gefüßen sehr gering ist, bei freier Lagerung ist die Lebensdauer gleich
Null.
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Auch diese Nachteile des Standes der Technik werden durch die Erfindung
unter Erreichung von Vorteilen überwunden.
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Der bei der Offenbarung verwendete Ausdruck »Stickstoff enthaltende
Siliciumverbindung« bedeutet eine solche, die die Struktureinheit gemäß Formel (1)
und mehr als einen an Silicium gebundenen - OY-Rest aufweist, wobei der Ausdruck
»Silicium« anzeigen soll, daß es sich um das gleiche Siliciumatom der Struktureinheit
oder um ein anderes Siliciumatom handelt. Ferner soll dieser Ausdruck das Gemisch
von Stoffen beschreiben, die die Struktureinheit der Formel (1) enthalten, wobei
in einigen der Stoffe vorzugsweise in weniger als 10 Molprozent des Gemisches nur
ein - OY-Rest an Silicium gebunden ist und vorzugsweise zumindest 90 Molprozent
der Mischung aus Stickstoff enthaltender Siliciumverbindung besteht, die zwei oder
mehr - OY-Reste, wie beispielsweise bis zu sechs - OY-Reste, an Silicium gebunden
enthalten.
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Zu den Stickstoff enthaltenden Siliciumverbindungen gemäß der Erfindung
mit einer Struktureinheit der Formel (I) gehören a) Aminoxysilane der Formel (R')a(A)bSi
[OY]4 - + h) (4) b) Aminoxycyclopolysiloxane. die aus 3 bis 8 chemisch verknüpften
Siloxyeinheiten bestehen, von denen zumindest 2 Aminoxysiloxyeinheiten der Formel
sind und ferner bis zu 7 Diorganosiloxyeinheiten der Formel (2) zugegen sind,
c)
Aminoxypolysiloxane, die aus zumindest 2 Einheiten der Formel (5) in chemischer
Verknüpfung mit 1 bis 18 Einheiten der Formel (2) zusammengesetzt sind, wobei die
Kettenenden mit Einheiten der Formel (R")3SiO (6) besetzt sind, d) Aminoxysiliciummaterialien
der Formel
und aminoxysubstituierte Siliciummaterialien der Formel
wobei R'. R" und Y die oben angegebene Bedeutung besitzen. A Wasserstoff. eine Alkoxygruppe
und Einheiten der Formel (6), Z Sauerstoff. R"' und die
R" i |
~R"'Si | R"'-Gruppierung |
R'I ,I |
bedeutet, wobei R"' selbst einen zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest bedeutet. ferner
ci eine ganze Zahl von 0 bis einschließlich 2, h eine ganze Zahl von 0 bis einschließlich
2 ist und die Summe von a und h 0 bis einschließlich 2 beträgt, c eine ganze Zahl
voll 0 bis einschließlich 2 und ci eine ganze Zahl von 1 bis einschließlich 18 darstellt.
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Silicium-Wasserstoff-Verbindungen, die zur Herstellung der Schaumstoffe
gemäß der Erfindung eingesetzt werden können, besitzen vorzugsweise chemisch kombinierte
Siloxyeinheiten mit Wasserstoff, der an Silicium gebunden ist. wie R,'HSiOt"-.
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R,'H2SiO(,5-.R"HSiO- und HSiO1 5-Einheiten. Ferner sind Silane der
Formel (4). bei denen A Wasserstoff bedeutet. mitumfaßt und ferner Silane der Formel
(GìesiH4-e (9) in welcher G einen Alkylrest mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen und e
1 oder 2 bedeutet.
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Die Silicium-Wasserstoff-Verbindung ist vorzugsweise eine Siloxan-Wasserstoff-Verbindung.
die zumindest 10 Molprozent an Wasserstoff enthaltenden Siloxyeinheiten aufweist,
bezogen auf die Gesamtzahl der chemisch kombinierten Siloxyeinheiten. Die Siloxan-Wasserstoff-Verbindung
kann in Form eines Homopolymeren oder eines Copolymeren solcher Wasserstoff enthaltenden
Siloxyeinheiten zusammen mit Organosiloxyeinheiten der Formeln (2) und (6) vorliegen.
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Die Siloxan - Wasserstoff - Verbindungen können ferner in Gestalt
eines cyclischen Polysiloxanhomopolymeren oder Copolymeren vorliegen. die aus chemisch
verknüpften (H)f(R") SiO-Einheiten zusammengesetzt sind. wobei t 1 oder 2, g 0 oder
1 und Einheiten gemäß Formel (2) darstellt.
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Spezielle Beispiele von copolymeren linearen oder cyclischen Siloxan.
bei denen Wasserstoff an Silicium gebunden ist, sind beispielsweise Copolymere.
die
15 Molprozent chemisch kombinierter R"HSiO-Einheiten, wie beispielsweise Methylwasserstoffsiloxyeinheiten
und 85 Molprozent chemisch kombinierter Dimethylsiloxyeinheiten enthalten oder ein
Copolymeres, das jeweils 50 Molprozent Dimethylsiloxyeinheiten und H2SiO-Einheiten
aufweist.
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In gewissen Fällen kann die Siloxan-Wasserstoff-Verbindung Hydroxylreste
enthalten, die zusätzlich zu den einwertigen Kohlenwasserstoffresten, die an das
Silicium, wie oben angegeben, gebunden sind, ebenfalls an Silicium geknüpft sind.
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Zu den hydroxylgruppenhaltigen Verbindungen, die bei der praktischen
Durchführung der Erfindung einsetzbar sind, gehören hydroxylgruppenhaltige organische
oder anorganische Verbindungen. Die bevorzugte hydroxylgruppenhaltige Verbindung
ist Wasser.
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Ferner gehören hierzu Silanole. wie Diphenylsilandiol. hydroxylgruppenhaltiges
Siloxan mit niederem Molekulargewicht, beispielsweise Tetramethylsiloxandiol. wobei
diese Silanole bis zu 25 Gewichtsprozent chemisch gebundener Hydroxylgruppen. bezogen
auf das Gesamtgewicht des Siloxans, enthalten. sowie monohydrische oder polyhydrische
Alkohole mit bis zu X Kohlenstoffatomen. wie beispielsweise Äthanol.
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Isopropanol. Butanol. Glycerin. Äthylenglykol. Propylenglykol oder
1,6-Hexandiol. ferner Hydroxylamine. wie HONR2, oder Carbonsäuren mit weniger als
1 Kohlenstoffatomen.
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Lineare Organosiliciumpolymere. die im wesentlichen aus Einheiten
der Formel (', bestehen, die an den Kettenenden mit Silanoleinheiten der Formel
(3) usw. besetzt sind und bei der praktischen Durchführung der Erfindung verwendet
werden, lassen sich dadurch herstellen, daß eine Polymerisation von cyclischen Diorganosiloxanen.
die aus chemisch kombinierten Einheiten der Formel (2) bestehen. durch Erhitzen
mit einem Siloxanumlagerungskatalysator. wie Kaliumhydroxyd oder Tetrabutylphosphonat.
bei einer Temperatur im Größenordnungsbereich von 1-f bis 150 C bewirkt worden ist.
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Man kann zum resultierenden Polymeren mit hohem Molekulargewicht.
beispielsweise zu Polydimethylsiloxan. so lange Wasseninteile hinzufügen. bis das
entstandene Produkt eine Viskosität von zumindest 1000 cP bei 25 C besitzt. Vorzugsweise
wird eine Viskosität zwischen etwa 2500 cP und 150 000 cP bei 25 C bewirkt. Jedoch
gibt auch eine Viskosität bis zu 400000 cm bei 25 C wirksame und brauchbare Ergebnisse.
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Ein lineares Organosiliciumpolymeres. das endständige Einheiten gemäß
Formel (3) aufweist. wobei X Wasserstoff bedeutet. kann durch ein Aquilibrierungsverfahren
unter Verwendung von acyclischen Diorganopolysiloxanen. wie Octamethylcyclotetrasiloxan
und Organopolysiloxan mit niederem Molekulargewicht. das endständige Einheiten gemäß
Formel (3) hat. wobei X Wasserstoff bedeutet. beispielsweise unter Verwendung von
1.3-Dihydrotetramethyldisiloxan oder 1 .5-Dihydrohexamethyltrisiloxan. hergestellt
worden sein.
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Die Verwendung von solchen linearen Organosiliciumpolymeren bei der
praktischen Durchführung der Erfindung. die endständige Siloxyeinheiten mit an Silicium
gebundenen Wasserstoff aufweisen. ist auf die Fälle begrenzt, bei denen diese Verbindungen
in Kombination mit linearem Organosiliciumpolymeren mit endständiger Silanolgruppierung
in den oben angegebenen Mengen eingesetzt werden.
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Wenn ein solches lineares Organosiliciumpolymeres mit endständigen
Einheiten gemäß Formel (3), wobei X Wasserstoff bedeutet, verwendet wird, können
diese Einheiten im linearen Polymeren bis zu etwa 1 Molprozent der Gesamtanzahl
an chemisch kombinierten Siloxyeinheiten vorhanden sein. Es werden hierbei Viskositäten
bis zu 400 000 cP bei 25 C eingehalten, vorzugsweise solche im Größenordnungsbereich
zwischen 1000 und 150000cP bei 25 C.
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Zusätzlich können ferner auch Füllstoffe, wie Eisen(l )-oxyd, Rauchsilika
(= aus der Gasphase gewonnenes Siliciumdioxyd), Diatomeenerde oder Calciumkarbonat,
eingesetzt werden. Ferner können Copolymere von Organopolysiloxanen und Polyäthern
in anteiligen Mengen bis zu 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des linearen
Organosiliciumpolymeren, verwendet werden. Der Füllstoff kann in einer anteiligen
Menge von 10 bis 300Teilen, bezogen auf das Gewicht der Masse, eingesetzt werden.
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Wie in dieser Beschreibung noch weiter ausgeführt ist. kann die Dichte
des Schaumstoffes zumindest 0.0801 oder mehr betragen.
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Die Stickstoff enthaltenden Siliciumverbindungen, die die Struktureinheit
gemäß der Formel (I) aufweisen. reagieren leicht in Berührung mit den Hydroxylgrtippen
enthaltenden linearen Organosiliciumpolymeren. das endständige Einheiten der Formel
(3) enthält, in der X die Hydroxylgruppe bedeutet, wobei Siloxanbindungen und Hydroxylamin
entstehen. was durch folgende Gleichung wiedergegeben wird: SiOH + YOSi - < SiOSi
+ YOH (10) Es wurde gefunden. daß die Verwendung von Stickstoffenthaltenden Siliciumverbindungen.diemehr
als einen an Silicium gebundenen - OY-Rest enthalten. in Mengen. die ausreichen.
um einen tAberschuß an - OY-Resten gegenüber dem Silanol sicherzustellen. zu einem
Reaktionsprodukt der Stickstoff enthaltenden Siliciumverbindungen und des linearen
Organosiliciumpolymers führt. das endständige OY-Reste aufweist.
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Es können auch Mischungen von Stickstoff enthaltenden Siliciumverbindungen
eingesetzt werden, wie solche, die Kettenendeneinheiten besitzen. bei denen ein
-- OY-Rest an Silicium gebunden ist oder solche mit »kuppelnden Einheiten«. die
zwei - OY-Reste besitzen. die an Silicium gebunden sind, sowie Stickstoff enthaltende
Siliciumverbindungen. die mehr als zwei - OY-Reste beinhalten.
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Die experimentellen Befunde zeigen ferner, daß gemäß der Erfindung
unerwartete Resultate bezüglich der Freisetzung von Wasserstoff und der Gewinnung
von Organopolysiloxanschaumstoff gemäß der Erfindung erreicht werden; die Wasserstoffgasbildung
ist offenbar ein Ergebnis des Kontakts von Siloxan-Wasserstoff-Verbindung und hydroxylgruppenhaltigem
Material in Anwesenheit von entweder Stickstoff enthaltenden Siliciumverbindungen
oder von dem während der Reaktion gebildeten Hydroxylamin.
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Bei der Durchführung des Verfahrens ist die Reihenfolge der Zugabe
der verschiedenen Komponenten, die zur Herstellung von Organopolysiloxanschaumstoff
eingesetzt werden, nicht kritisch. Beispielsweise kann man das Stickstoff enthaltende
Siliciummaterial, welches im folgenden hier als »Stickstoff-Silicium-Material« bezeichnet
werden soll, das lineare Organosiliciumpolymere, welches im wesentlichen äus Einheiten
der
Formel (2) mit Kettenendeneinheiten gemäß Formel (3), das hier als »lineares Polymeres«
bezeichnet wird, die Silicium-Wasserstoff-Verbindung, die an Silicium gebundenen
Wasserstoff aufweist und die hier als »Siloxanhydrid« bezeichnet werden soll. sowie
das hydroxylgruppenhaltige Material miteinander in Berührung bringen bzw. miteinander
vermischen.
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In gewissen Fällen wurde bezüglich der Vermischung der vorgenannten
Inhaltsstoffe jedoch gefunden, daß bei Variationen der Reihenfolge der Zugabe der
verschiedenen Komponenten der schaumbildenden Mischung verschiedene Gemische erhalten
werden können, die sich bezüglich ihrer Lebensdauer im Gefäß, ihrer Härtezeiten
usw. voneinander unterscheiden.
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So hat die Praxis beispielsweise gezeigt, daß dann, wenn eine schaumbildende
Organopolysiloxanmischung gewünscht ist, die eine Lebensdauer im Gefäß von einigen
Stunden oder etwas mehr aufweisen soll, es zu bevorzugen ist, das Stickstoff-Silicium-Material
und das lineare Polymere, gegebenenfalls in Anwesenheit des Siloxanhydrids, in Abwesenheit
des hydroxylgruppenhaltigen Materials zu vermischen.
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Ferner soll die Menge an Stickstoff-Silicium-Material, die in den
Mischungen mit verlängertem potlife, eingesetzt wird, ausreichend groß sein, um
eine Umsetzung mit allen vorhandenen Silanolresten des linearen Polymeren sicherzustellen.
Die Mischung enthält vor der Zugabe des hydroxylgruppenhaltigen Materials lineares
Polymeres mit endständigen - OY-Resten. Eine Menge an Stickstoff-Silicium-Material
kann eingesetzt werden, die ausreicht, um eine Molanzahl von - OY-Resten sicherzustellen,
die zumindest gleich oder größer ist als die Molanzahl der Silanolreste im linearen
Polymeren. Es kann ein Verhältnis von bis zu 25 - OY-Resten pro Silanolrest eingehalten
werden. Es können auch, wenn dies gewünscht ist, darüber hinausgehende Mengen an
Stickstoff-Silicium-Material eingesetzt werden, wobei die Begrenzung lediglich durch
wirtschaftliche Erwägung gegeben ist.
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Andererseits kann dann, wenn es gewünscht ist, eine Organopolysiloxanschaumstoff
bildende Mischung herzustellen, die ein relativ kürzeres Potlife aufweist, eine
Menge an Stickstoff-Silicium-Material verwendet werden, die nicht ausreicht, um
eine Konzentration von - OY-Resten sicherzustellen, die gleich ist der Menge an
im Gemisch vorhandenen Silanolresten.
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In den Fällen, bei denen das hydroxylgruppenhaltige Material, wie
oben bereits angegeben, in Gestalt einer Flüssigkeit, wie beispielsweise Wasser,
eines Hydroxylamins, aliphatischen Alkohols, wie Methanol oder Athanol, eingesetzt
wird, kann dieses direkt zu den anderen Inhaltsstoffen der Mischung eingegeben werden,
währenddem diese sich in Rührung befindet. Die praktische Durchführung der Erfindung
führt unter Anwendung solcher Verfahrensweisen zur augenblicklichen Schaumbildung,
die in gewissen Fällen sehr wünschenswert ist.
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Das Verfahren der Erfindung ist bei Temperaturen zwischen 0 und 100"C
bzw. bis zur Temperatur des Siedepunktes des eingesetzten Stickstoff-Silicium-Materials
durchführbar. Wenngleich im allgemeinen der Organopolysiloxanschaumstoff bei atmosphärischen
Bedingungen hergestellt wird, können auch Drucke unterhalb des Atmosphärendrucks
eingehalten werden.
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Es wurde festgestellt. daß bei Abwesenheit des hydroxylgruppenhaltigen
Materials für gewisse Fälle die Mischung an Stickstoff-Silicium-Material, linearem
Polymeren und Siloxanhydrid über ausgedehnte Zeiträume hinweg, beispielsweise 6
Monate oder länger, gelagert oder verpackt aufbewahrt werden kann, ohne daß praktisch
nennenswerte Mengen an Wasserstoff entwickelt werden. In den Fällen, wo eine solche
Mischung für die praktische Durchführung der Erfindung gewünscht ist, führt der
Kontakt mit hydroxylgruppenhaltigem Material, beispielsweise die Aussetzung an Luft,
zu wirksamen Resultaten.
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Es wurde bei der Herstellung der schäumbaren Mischung gemäß der Erfindung
gefunden, daß es vorteilhaft ist, die Einführung von Feuchtigkeit während der Vermischung
der verschiedenen Komponenten und auch während ihrer Lagerzeit auf einem Minimum
zu halten. Wenn die zur Herstellung der schäumbaren Komposition verwendeten Inhaltsstoffe
genügend getrocknet sind, so daß das entstandene Gemisch nicht mehr als 100 Teile
Wasser pro 1 Million Teile schäumbarer Masse enthält, werden optimale Schäumungsergebnisse
erhalten.
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Die folgenden Beispiele, die bevorzugte Ausführungsformen darstellen,
sollen zur weiteren Erläuterung des Erfindungsgegenstandes dienen. Alle Teile sind
Gewichtsteile.
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Beispiel 1 Ein Dimethylpolysiloxan mit endständigen Silanolgruppen
und einer Viskosität von 90 000 cP bei 25 C wurde unter praktisch wasserfreien Bedingungen
mit einem Silicium-Stickstoff-Material der Formel
und 10 Gewichtsprozent des oben beschriebenen, Silanolendgruppen enthaltenden Dimethylpolysiloxans
eines Siloxanhydrids mit einer Viskosität von etwa 20 cP bei 25°C, das im wesentlichen
aus chemisch kombinierten Methylwasserstoffsiloxyeinheiten und endständigen Trimethylsiloxyeinheiten
bestand, vermischt. Das Verhältnis von N,N-Diäthylaminoxyresten (- OY) zu Silanolresten
betrug im entstandenen Gemisch etwa 8,5 bis 1. Man ließ das Gemisch, während man
es rührte, im Kontakt mit der Atmosphäre. Nach 6 bis 8 Stunden erhielt man einen
gehärteten Schaumstoff mit einer Zugfestigkeit von 1,4kg/cm2.
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Beispiel 2 Ein im wesentlichen wasserfreies Gemisch aus einem Polydimethylsiloxan
mit endständiger Silanolgruppierung und einer Viskosität von 2800cP bei 25° C und
einem Stickstoff-Silicium-Material der Formel Si [OSi(CH3)2 ON(C2Hs)2]4 welches
einen Uberschuß von N,N-Diäthylaminoxyresten gegenüber den Silanolresten aufweist,
wurde 2 Stunden unter Rühren auf 70"C erhitzt. Flüchtige Körper, wie N,N-Diäthylhydroxylamin,
wurden im Vakuum entfernt. Es wurde die gleiche Menge an Siloxanhydrid wie im Beispiel
1, welches über Phosphorpentoxyd getrocknet worden war, unter Rühren
zur
Mischung hinzugegeben. Man ließ das Gemisch auf Zimmertemperatur abkühlen und verwahrte
es in einem geschlossenen Behälter.
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Diese eben beschriebene Mischung verbleibt unverändert 6 Monate lang
bei 25"C.
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Man goß diese Mischung auf einen elektrischen Widerstand. Nach einigen
Stunden hatte sich ein gehärteter Schaumstoff gebildet. der den Widerstand einhüllte.
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Beispiel 3 Ein Gemisch aus Polydimethylsiloxan mit endständigen Silanolgruppen
und einer Viskosität von etwa 20 000 cP bei 25C C, Rauchsilika (= aus der Gasphase
gewonnenes Siliciumdioxyd) einem Siloxanhydrid mit einer Viskosität von 100cP bei
25 C welches im wesentlichen aus chemisch kombinierten Methylwasserstoffsiloxyeinheiten
besteht und einem cyclischen Silicium-Stickstoff-Tetrameren der Formel
wird unter atmosphärischen Bedingungen bei 25 C gerührt. Bezogen auf das Gewicht
des Polydimethylsiloxans mit endständiger Silanolgruppierung enthält die Mischung
20 Gewichtsprozent Rauchsilika (= aus der Gasphase gewonnenes Siliciumdioxyd) und
10 Gewichtsprozent Siloxanhydrid. Ferner hat das Gemisch ein Verhältnis von etwa
neun N,N-Diäthylaminoxyresten pro Silanolrest. Ein gehärteter Schaumstoff wird innerhalb
von 8 Stunden erhalten: Beispiel 4 Man mischte ein Polydimethylsiloxan mit endständiger
Silanolgruppierung und einer Viskosität von etwa 20 000 cP bei 25"C mit 10 Gewichtsprozent
hiervon an Siloxanhydrid einer Viskosität von etwa 100 cP bei 25"C, welches im wesentlichen
aus chemisch kombinierten Methylwasserstoffsiloxyeinheiten sowie endständigen Trimethylsiloxyeinheiten
besteht, sowie mit dem cyclischen Silicium-Stickstoff-Tetrameren des Beispiels 3.
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Die Mischung enthielt etwa 25 Molprozent N,N-Diäthylaminoxyreste,
die an Silicium gebunden sind, bezogen auf die gesamte Molanzahl in der Mischung
an diesen Resten und an Silanolresten, die an Silicium gebunden sind. Die Mischung
wurde sodann der Atmosphäre ausgesetzt. Es bildete sich nach etwa all/2 Stunden
ein Schaumstoff hoher Dichte.
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Beispiel 5 Man vermischte das Polydimethylsiloxan mit endständiger
Silanolgruppierung des Beispiels 4, ein Polydimethylsiloxan einer Viskosität von
etwa 20 000 cP bei 25"C, welches endständige Dimethylsiloxyeinheiten aufweist, mit
an Silicium gebundenem Wasserstoff, ferner 10 Gewichtsprozent der Mischung an Siloxanhydrid,
welches im Beispiel 4 eingesetzt wurde und im wesentlichen aus chemisch kombinierten
Methylwasserstoffsiloxyeinheiten besteht, sowie das cycliscjhe Silicium-Stickstoff-Tetramere
des Beispiels 3, miteinander.
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Das entstandene Gemisch enthielt etwa 75 Molprozent N,N-Diäthylaminoxyreste,
37,5 Molprozent an Wasserstoff, welcher an das Silicium des Polydimethylsiloxans
gebunden ist, das endständig mit Dimethylwasserstoffsiloxyeinheiten besetzt ist,
und 37,5 Molprozent an Silanolresten des Polydimethylsiloxans mit endständigen Dimethylsilanoleinheiten.
bezogen auf die Gesamtmolanzahl der Silanolreste in der Mischung, wobei die Wasserstoffreste
an das Silicium des Polydimethylsiloxans mit endständigen Dimethylwasserstoffsiloxyeinheiten
sowie mit N,N-Diäthylaminoxyresten gebunden ist. Die Mischung wurde etwa 11/2 Stunden
bei einer Temperatur von 25 C der Atmosphäre ausgesetzt; dabei entstand ein gehärteter
Schaumstoff hoher Dichte.
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Beispiel 6 Es wurde das Verfahren gemäß Beispiel 3 wiederholt mit
der Abänderung, daß diesmal als Stickstoff-Silicium-Material Diphenyldi-(N,N-diäthylaminoxy-)-silan
eingesetzt wurde.
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Die Mischung begann zu schäumen, nachdem man sie bei einer Umgebungstemperatur
von etwa 25"C der Luft ausgesetzt hat. Die Schaumentwicklungsdauer betrug etwa 1
Stunde; nach 4 Stunden hatte sich ein von jeder Klebrigkeit freier Schaumstoff gebildet.
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Beispiel 7 Es wurde die Verfahrensführung des Beispiel 3 wiederholt
mit der Abänderung, daß diesmal ein Stickstoff-Silicium-Material der Formel
eingesetzt wurde.
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Das entstandene Gemisch wies ein Verhältnis von etwa 4 N,N-Diäthylaminoxyresten
pro Silanolrest auf.
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Die Komposition wurde der Luft ausgesetzt; sie hatte ein Potlife von
etwa 4 Stunden. Nach etwa 48 Stunden war sie zu einem klebfreien Schaumstoff gehärtet.