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DE1174456B - Modellwerkstoff fuer das Praezisionsgiessverfahren - Google Patents

Modellwerkstoff fuer das Praezisionsgiessverfahren

Info

Publication number
DE1174456B
DE1174456B DES55038A DES0055038A DE1174456B DE 1174456 B DE1174456 B DE 1174456B DE S55038 A DES55038 A DE S55038A DE S0055038 A DES0055038 A DE S0055038A DE 1174456 B DE1174456 B DE 1174456B
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
model
urea
wax
mold
model material
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
DES55038A
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Sulzer AG
Original Assignee
Sulzer AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Sulzer AG filed Critical Sulzer AG
Publication of DE1174456B publication Critical patent/DE1174456B/de
Pending legal-status Critical Current

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Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B22CASTING; POWDER METALLURGY
    • B22CFOUNDRY MOULDING
    • B22C7/00Patterns; Manufacture thereof so far as not provided for in other classes
    • B22C7/02Lost patterns

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Mold Materials And Core Materials (AREA)
  • Molds, Cores, And Manufacturing Methods Thereof (AREA)

Description

  • Modeffwerkstoff für das Präzisionsgießverfahren Zur Herstellung komplizierter und genauer Gußstücke erweist sich das Präzisionsgießverfahren besonders geeignet. Dieses zeichnet sich dadurch aus, daß ein Modell des herzustellenden Gußstückes gebildet, dann mit Hilfe des Modells die Gußform hergestellt und hierauf das Modell durch Ausschmelzen, Verbrennen oder Herauslösen aus der Gießform entfernt wird, worauf nach einer allfälligen Trocknungs- oder Brennbehandlung die Gießform zum Gießen bereit ist. In der Regel werden die Modelle aus Wachs gebildet und durch Wärmeeinwirkung aus der gebildeten Gießform ausgeschmolzen. Allfällige Rückstände werden bei einer nachfolgenden Brennbehandlung verbrannt. Es ist auch bekannt, Wachsmodelle mit Hilfe eines Lösungsmittels aus der Gießform herauszulösen.
  • Neben dem Vorteil leichter Bildsamkeit besitzt Wachs als Modellwerkstoff doch ganz bestimmte Nachteile. So weisen Wachse ein amorphes Gefüge auf und sind selbst bei Raumtemperatur wenig standfest. Insbesondere in den warmen Jahreszeiten erfolgt eine Deformation durch Kriechen des Modellwerkstoffes, ferner auch während der Abkühlung des Wachses in der zur Modellbildung dienenden Form sowie während des Erkaltens nach dem Herausnehmen aus dieser Form. Hinzu kommt, daß innere Spannungen im Wachs bei Erwärmen der Gießform zum Herausschmelzen des Wachses ebenfalls Modelldeformationen verursachen, welche zu Rissen in der das Modell umschließenden Formschicht führen. Eine solche Rißbildung wird vielfach auch verursacht durch die verhältnismäßig große Ausdehnung der Modellmasse beim Erhitzen der Gießform. Ein wesentlicher Nachteil ist ferner der hohe Preis der in Frage kommenden Wachse, die im Hinblick auf eine möglichst kleine Wärmeausdehnungszahl in der Regel aus einer Mischung einer größeren Zahl verschiedener geeigneter Wachssorten bestehen.
  • Gegenüber Wachs zeichnet sich Harnstoff als Modellwerkstoff durch eine Reihe von Vorteilen aus. Einerseits beträgt sein Preis nur etwa den sechsten Teil desjenigen von Modellwachs. Andererseits besitzt Harnstoff in festem Zustand eine kristalline Struktur und zeichnet sich deshalb durch sehr gute Standfestigkeit auch bei höheren Temperaturen aus. Harnstoff schmilzt ferner bei 132'C, was die Bildung der Modelle in üblichen Spritzmaschinen unter Verwendung niedriger Arbeitsdrücke ermöglicht. Zu diesen Eigenschaften kommt hinzu, daß Harnstoff wasserlöslich ist. Mithin erscheint es möglich, die Modelle anstatt durch Wärmeeinwirkung mit Hilfe eines Lösungsmittels aus der Gießform zu entfernen, wobei Wasser im Vergleich zu dem bei Wachsen üblichen Trichloräthylen ein denkbar billiges Lösungsmittel darstellt.
  • Es ist bereits bekannt, zur Bildung von Hohlräumen in Wachsmodellen für das Präzisionsgießverfahren Harnstoffkerne zu verwenden. Zu diesem Zweck wird ein Harnstoffkern in die zur Bildung des Wachsmodells dienende Form eingelegt und der Hohlraum zwischen Kern und Forminnenwänden auf bekannte Weise mit Wachs ausgefüllt. Der Harnstoff wird hierauf mit Wasser aus dem Wachsmodell herausgelöst und hierauf auf übliche Weise die Gießform gebildet und das Wachsmodell ausgeschmolzen.
  • Es zeigt sich aber, daß trotz der Löslichkeit von Harnstoff in Wasser Gießereimodelle aus diesem Werkstoff, insbesondere bei komplizierter Gestalt, sich schwer aus dem Formhohlraum herauslösen lassen. An der Oberfläche wird wohl das Modell durch das Wasser aufgelöst. Hingegen bildet sich eine schmierige Deckschicht, die den Durchtritt von Wasser zu tiefer gelegenen Modellpartien verhindert, so daß der Lösungsprozeß äußerst langsam abläuft. Auch kann es vorkommen, daß kleine Modellteile sich überhaupt nicht herauslösen lassen.
  • Die Erfindung ermöglicht, die geschilderten Nachteile weitgehend auszuschalten. Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß der Modellwerkstoff aus Harnstoff und einer Beimischung von Calciumcarbonat besteht. Ein solcher Modellwerkstoff ist in einer wäßrigen Säure lösbar. Die Erfindung beruht auf der Wirkung, daß die im Lösungsmittel enthaltene Säure mit dem Calciumcarbonat unter Entwicklung von CO, beispielsweise bei der Verwendung von mit Wasser verdünnter Salzsäure nach folgender Formel reagiert: CaCO, + 2 HCI --> CaC1, + CO2 + H20 Die geschilderte Gasentwicklung bewirkt nun ein Aufsprengen der mit dem Lösungsmittel in Berührung kommenden Modelloberfläche, so daß stetig in Lösung begriffene Harnstoffteilchen weggeschleudert werden und so den Zutritt von Lösungsmittel zu tiefer gelegenen Modellteilchen ermöglichen. Auf diese Weise können selbst größere Modelle in kurzer Zeit aus dem um das Modell gebildeten Formkörper herausgelöst werden. Wesentlich ist, daß im Gegensatz zum Herausschmelzen von Wachs keine Wärmeeinwirkung nötig ist, so daß ein Beschädigen der das Modell umschließenden Formkörperschicht durch die stärkere Wärmedehnung des Modells ausgeschlossen ist.
  • In gewissen Fällen macht sich die Sprödigkeit von Harnstoffmodellen nachteilig bemerkbar. Diese Erscheinung kann durch Beimischung von Polyvinylalkohol - zweckmäßig in einer Menge bis zu 10 0/0 - zum Harnstoff vor dessen Formung zum Modell ausgeschaltet werden. Auch kann zweckmäßig dem Harnstoff vor seiner Formung zum Modell brennbares Fasermaterial zugegeben werden, das nach Herauslösen des Harnstoffes aus dem Formkörper bei einer anschließenden Brennbehandlung des Formkörpers verbrennt.
  • Zur Erläuterung der Erfindung werden nachstehende Beispiele angegeben: Beispiel 1 Auf einer Spritzgießmaschine üblicher Ausführung wird über seinen Schmelzpunkt erhitzter Harnstoff, dem etwa 3 Gewichtsprozent Calciumkarbonat beigemischt wurden, mit Hilfe einer Metallkokille zu einem Modell des herzustellenden Gußstückes - z. B. eine Turbinenschaufel - geformt. Nach der Verfestigung des Harnstoffes wird das so erhaltene Modell aus der Kokille herausgenommen. Zur Bildung des Formkörpers wird eine durch Mischen einer Lösung aus 2 1 Äthylsilikat, 21 Alkohol, 0,25 1 Wasser und 5 cm3 Salzsäure mit 18 kg Zirkonsand hergestellte Formmasse benutzt. Das Harnstoffmodell wird mehrere Male in diese Formmasse eingetaucht, wobei sich um das Modell ein schalenkörperartiger Überzug von beispielsweise 3 bis 4 mm Dicke bildet. Der so erhaltene Formkörper wird mehrere Stunden an der Luft trocknen gelassen und hierauf zusammen mit dem den Formhohlraum ausfüllenden Harnstoffmodell in ein Lösungsmittelbad verbracht. Das Lösungsmittel ist Wasser, dem 5 Gewichtsprozent Salzsäure zugegeben wurden.
  • Nach abgeschlossenem Herauslösen können die Formkörper aus dem Lösungsmittelbad herausgenommen und einige Stunden an der Luft getrocknet werden, um hierauf in einem Ofen, z. B. während 6 Stunden bei einer Temperatur von 500'C, gebrannt zu werden. Unmittelbar nach dem Herausnehmen aus dem Brennofen wird flüssiges Metall in die erhaltene Gießform eingegossen. Die Gußstücke zeichnen sich durch sehr gute Maßhaltigkeit und Oberflächengüte aus. Beispiel 2 Dem zur Herstellung des Modells dienenden Harnstoff werden Zellulosefasern mit einer Faserlänge von etwa 2 bis 3 mm in einer Menge von 0,5 Gewichtsprozent beigegeben und aus diesem Gemisch das Modell geformt. Im übrigen entspricht die Bildung des Formkörpers und das Herauslösen des Modells dem für Beispiel 1 angegebenen Vorgehen, außer daß an Stelle von Salzsäure mit Wasser verdünnte Schwefelsäure benutzt wurde. Beim Brennen des Formkörpers verbrennen die im Formhohlraum nach dem Herauslösen des Modells zurückgebliebenen Fasern. Die Faserzugabe erfolgt zu dem Zweck, ein Abbrechen scharfer Kanten mit Hilfe des als Armierung wirkenden Fasergehaltes zu verhindern.
  • Bei spiel 3 Dem zur Bildung des Modells dienenden Harnstoff wird vor der Modellherstellung Polyvinylalkohol in einer Menge bis zu 10 Gewichtsprozent beigemischt - vorzugsweise in einer Menge zwischen 2 und 5 Gewichtsprozent. Das weitere Vorgehen zur Bildung des Formkörpers entspricht dem im Beispiel 1 angegebenen Verfahren. Der in der Modellmasse enthaltene Polyvinylalkohol setzt die Modellsprödigkeit herunter und verhindert ebenfalls das Abbröckeln scharfer Kanten.
  • Die Erfindung ist nicht auf die geschilderten Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr könnte das Lösungsmittel auch in Dampfform zur Einwirkung auf das im wesentlichen aus Harnstoff bestehende Modell gebracht werden. Ferner wäre es auch möglich, zur Bildung des Formkörpers andere als die angegebenen Formmassen zu benutzen. Zum Herauslösen des Modells kann als Lösungsmittel praktisch jede wäßrige Säure benutzt werden, so z. B. auch mit Wasser verdünnte Schwefelsäure oder Phosphorsäure.

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. In einer wäßrigen Säure löslicher Modellwerkstoff für Modelle zur Herstellung von Forrnkörpern für Gießereizwecke, d a d u r c h g c k e n nz e i c h n e t, daß er aus Harnstoff und einer Beimischung von Calciumcarbonat besteht.
  2. 2. Modellwerkstoff nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine an und für sich bekannte zusätzliche Beimischung von Polyvinylalkohol. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 829 939; *Gießerei«, 1955, S. 110.
DES55038A 1957-08-15 1957-09-09 Modellwerkstoff fuer das Praezisionsgiessverfahren Pending DE1174456B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
CH1174456X 1957-08-15

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE1174456B true DE1174456B (de) 1964-07-23

Family

ID=4561432

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DES55038A Pending DE1174456B (de) 1957-08-15 1957-09-09 Modellwerkstoff fuer das Praezisionsgiessverfahren

Country Status (1)

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DE (1) DE1174456B (de)

Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE829939C (de) * 1943-07-08 1952-01-31 Nicolas Herzmark Verfahren zum Herstellen hohler Gussstuecke

Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE829939C (de) * 1943-07-08 1952-01-31 Nicolas Herzmark Verfahren zum Herstellen hohler Gussstuecke

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