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Schienenfahrzeug mit kippbaren Behältern Die Erfindung betrifft ein
Schienenfahrzeug mit einem oder mehreren nebeneinander angeordneten, kippbaren Behältern,
die vor dem Abkippen der Ladung in auf Schienenhöhe stehende Straßenfahrzeuge mit
Hilfe von Hubzeugen anhebbar sind. Offene Güterwagen zur Beförderung von Stück-
und Schüttgut, die durch Anheben des gesamten Wagenkastens mittels hydraulischer
Hubzeuge und mittels eines den Wagenkasten tragenden Scherengestells das Ladegut
in ein in schienengleicher Höhe stehendes Straßenfahrzeug umschlagen können, sind
bereits bekannt. Diese Anhebevorrichtung für den durchgehenden Wagenkasten ist jedoch
sehr aufwendig im Aufbau sowie schwer und kostspielig. Nach der Erfindung soll bei
gleicher Entlademöglichkeit das schwere, teure und hohe hydraulische Drücke erfordernde
Scherengestell vermieden werden.
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Die Erfindung besteht darin, daß der oder die nebeneinander angeordneten
Behälter in am Fahrzeug befestigten vertikalen Stützsäulen verschiebbar geführt
und um in den Stützsäulen auf beliebigen Höhen festlegbare Lager kippbar sind. Die
Behälter werden also schrittweise angehoben, wobei die Lager durch mechanisches
Öffnen und Schließen wechselweise und nacheinander festlegbar und als Kipplager
wirksam sind. Hierdurch ergibt sich auf einfache Weise die bekannte Möglichkeit,
die Behälter sowohl unmittelbar von der Fahrzeugrahmenkante aus auf den Flur zu
entleeren als auch das Ladegut in hochgelegene Gefäße umzuschlagen. Ein weiteres
Merkmal der 1rfindung ist darin zu sehen, daß bei einer Aufteilung der Gesamtladefläche
des Fahrzeugs in mehrere Behälter die nach der Fahrzeugmitte hin liegenden, quer
zur Fahrtrichtung verlaufenden Begrenzungswände auf die zugehörigen Kastenböden
umlegbar sind, so daß über die ganze Fahrzeuglänge eine höhengleiche, zur Beförderung
von Stückgut geeignete, durchgehende Ladefläche entsteht, auf der beispielsweise
auch sperrige Güter befördert werden können.
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In der Zeichnung ist ein Schienenfahrzeug nach der Erfindung beispielsweise
dargestellt. Es zeigt Abb.1 einen dreigeteilten Fahrzeugkasten in Seitenansicht,
teilweise im Schnitt, Abb. 2 und 6 eine Frontansicht des Fahrzeugkastens nach Abb.
1 mit verschiedenen Hub- und Entladestellungen der Behälter, Abb. 3 eine Aufsicht
auf den Fahrzeugkasten nach Abb. 1, Abb.4 eine weitere Frontansicht des Fahrzeugkastens
nach Abb. 2, wobei der oder die Behälter vor dem Kippvorgang lotrecht mit horizontal
liegendem Behälterboden angehoben sind, Abb.5 eine Einzelheit der Behälterführung
nach Abb. 4 und Abb.7 eine weitere Frontansicht eines einteiligen durchgehenden
Fahrzeugkastens mit seinen Lagerungen in Anhub- und Entladestellungen.
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Der Laderaum bei dem Schienenfahrzeug nach der Erfindung kann als
durchgehender offener Kasten ausgebildet sein oder aber auch in mehrere Einzelbehälter
3, beispielsweise drei (Abb. 1 und 3), unterteilt sein. Am Fahrzeugrahmen 1 sind
ein oder mehrere übliche Hubzeuge 2 befestigt, die mit dem durchgehenden offenen
Kasten des Fahrzeugs oder mit den einzelnen Behältern 3 in Verbindung stehen. Ferner
sind am Fahrzeugrahmen für unterteilte Behälter Stützsäulen bzw. für einteilige
Behälter an den Fahrzeugenden Stützrahmen 4 befestigt, zwischen .denen der Ladekasten
bzw. die einzelnen Ladebehälter 3 auf der Rahmenoberkante ruhen.
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In den Stützsäulen bzw. -rahmen 4 sind auf jeder Fahrzeugseite jeweils
in gleicher Höhe Kipplagerpaare a0, a, b, bi bzw. a1 und a2 (Abb. 2, 4, 6
und 7) angeordnet, die mit z. B. in Richtung ihrer Drehachse verschiebbaren Drehzapfen
wahlweise in entsprechenden Lageraugen an den Behältern festgelegt werden können.
Diese Lager sind von Hand oder auch mechanisch leicht zu öffnen und zu schließen.
Die Kipplager in den Stützsäulen sind entweder gemäß Abb. 2 so angeordnet, daß sie
lotrecht übereinanderliegen oder aber gemäß Abb.6 und 7 derart, daß die mittleren
Lager aus später erläuterten Gründen etwas zur Wagenmitte hin versetzt sind. Die
Hubzeuge greifen in üblicher Weise in der Mitte der Behälterböden an,
damit
ein Kippen der Behälter 3 nach jeder gewünschten Fahrzeugseite hin möglich ist.
Gemäß Abb.4 und 5 ist auch daran gedacht, in den Stützsäulen 4 an deren oberen freien
Enden beidseitig nur je ein Lagerpaar bi vorzusehen und den Behälter selbst mit
Führungsrollen 5 (Abb.5) an seinen Kanten auszustatten, so daß er vom Hubzeug 2
zunächst mit horizontal verbleibendem Boden hochgestemmt und nach Erreichen seiner
höchstmöglichen Stellung um eines der festlegbaren Lagerpaare bi wahlweise nach
rechts oder links gekippt werden kann (Abb.4). Die Behälterseitenwände sind etwa
in halber Höhe horizontal unterteilt, derart, daß eine untere Entladeklappe 6 (Abb.
1, 2, 4) entsteht, die um eine waagerechte Achse am Behälterboden verschwenkt werden
kann. Die Querwände 10 der Behälter 3 sind ferner so ausgebildet, daß sie - wie
es in Abb. 1 angedeutet ist - in Richtung des Behälterbodens (Pfeil 11) umgelegt
werden können. Sie liegen dann auf diesem flach auf und bilden in dieser Stellung
eine einzige, über die ganze Fahrzeuglänge durchgehende Ladefläche gleicher Höhe,
so daß auch sperriges Stückgut im Fahrzeug verladen werden kann. Zusätzlich können
die Oberkanten der Querwände 10 mit um Gelenke 7
verschwenkbaren Verlängerungen
8 versehen sein, die in ihrer wirksamen Lage (Abb. 1) zwischen je zwei Behältern
ein kurzes Dach bilden, das die verlustfreie Beladung der Behälter 3 mit Schüttgut
begünstigt.
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Das Schienenfahrzeug nach der Erfindung bietet folgende Möglichkeiten
der Benutzung: Es sei angenommen, daß der Aufbau des Fahrzeuges aus drei voneinander
unabhängigen offenen Behältern 3 (Abb. 1 und 3) besteht, die mit z. B. spezifisch
leichterem Schüttgut gehäuft beladen sind. Soll einer der Behälter in ein auf schienengleicher
Höhe stehendes Straßenfahrzeug, z. B. in einen Lastkraftwagen 9, entleert werden,
so wird zunächst der Behälter 3 (Abb. 2) mittels des Hubzeuges 2 um das rechte mittlere
Kipplagerpaar a. bis in seine äußerste Steilstellung verschwenkt und über seine
Seitenwandoberkante teilweise entleert. Der dabei im Behälter verbleibende Rest
der Ladung kann dann noch dadurch ausgeschüttet werden, daß man den Behälter wieder
in die Ausgangsstellung zurückführt, ihn zunächst um das linke Kipplagerpaar a1
und dann nach dessen Lösen um das vorher geschlossene rechte Kipplagerpaar bi verschwenkt.
Wird nun die Entladeklappe 6 geöffnet, so fließt über diese der Rest der Ladung
in das Fahrzeug 9 ab.
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Für den Fall, daß die Einzelbehälter 3 oder der einteilige, über die
ganze Wagenlänge durchgehende Behälter nicht allzuvoll, beispielsweise bei spezifisch
schwererem Gut nur etwa zu drei Viertel, beladen sind, kann in vereinfachter Weise
auch so vorgegangen werden, daß der Behälter 3 um -das linke Kipplagerpaar a1 (Abb.
2) bzw. a. (Abb. 7) angehoben wird, bis seine Unterkante mit dem rechten
Kipplagerpaar b1 (Abb. 2 bzw. 7) in Eingriff gebracht werden kann. Nunmehr wird
nach öffnen der Ladeklappe 6 und Kippen um die rechten Lagerpaare bi (Abb. 2 bzw.
7) mit Hilfe des völlig ausgefahrenen Hubzeuges 2 das Ladegut in einem Entladegang
in das Fahrzeug 9 umgeschlagen.
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Eine weitere Möglichkeit des stufenweisen Anhebens des Behälters 3
mittels der gegeneinander etwas versetzt angeordneten Kipplagerpaare a.,
a und b
zeigt Abb.6. Hier ist ein dreistufiges Hochstemmen des voll
beladenen Behälters 3 veranschaulicht, wobei dieser schließlich über die geöffnete
Ladeklappe 6 in seiner höchstmöglichen Stellung in ein in schienen- ; gleicher Höhe
stehendes Straßenfahrzeug entleert werden kann, wobei zwischendurch ein Rückführen
in die Ausgangs- oder in eine Zwischenstellung, wie es beim Entladen nach Abb. 2
beschrieben ist, nicht erforderlich wird.
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Dieses dreistufige Anhebeverfahren hat den Vorteil, daß dabei nur
eine sehr geringe Schräglage des voll beladenen Behälters 3 eintritt, so daß die
Gefahr eines unbeabsichtigten Abrutschens eines Teils der Ladung äußerst gering
ist. Bei dieser Ausführungsform ergibt sich die vorerwähnte Notwendigkeit, die Kipplagerpaare
a aus der Lotrechten heraus in Richtung zur Fahrzeugmitte hin zu versetzen, was
jedoch baulich keinerlei Schwierigkeiten bereitet (Abb. 6).
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Bei der Ausführungsform gemäß Abb.4 ist daran gedacht, den oder die
Behälter 3 mittels des Hubzeuges 2 in den Führungen der Stützsäulen 4 zunächst mit
horizontal verbleibendem Behälterboden so hoch zu fahren, bis sie wahlweise nach
rechts oder links über die freien Enden der Säulen 4 um die Lager b, gekippt werden
können. Auch hier erfolgt die Entleerung des Schüttgutes in ein in schienengleicher
Höhe stehendes Straßenfahrzeug 9 über eine geöffnete Entladeklappe 6. Die Führung
des anzuhebenden Behälters 3 in den Säulen 4 kann beispielsweise (Abb. 5) durch
kreuzweise angeordnete Rollen 5 erfolgen, die beim Einleiten des Kippvorganges am
Lager bi sinngemäß verriegelt werden müssen, was in an sich bekannter Weise durch
Einschieben oder Einschwenken von tragenden und hubbegrenzenden Bolzen oder Klappen
in die Führungsbahnen der Rollen an den Stützenden 4 geschehen kann.
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Bei einer Beladung des Schienenfahrzeuges mit sperrigem Stückgut über
dessen Gesamtladefläche werden gemäß Abb. 1 und 3 die entsprechenden mittleren Behälterquerwände
10 in Richtung des Pfeiles 11 umgelegt, so daß ein durchlaufender Flur entsteht.
Hierbei werden die dachbildenden Hilfsklappen s der Querwände 10 gemäß Abb.
1 in eine unwirksame Lage untergeschlagen.