DE1083417B - Verfahren zur Herstellung von Isolationsschichten an Stromabgebern fuer elektrische Maschinen - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Aus der britischen Patentschrift 655 763 ist es bekannt, elektrische Erzeugnisse, insbesondere Kabel, dadurch mit einer isolierenden Schicht zu versehen, daß man eine wäßrige Suspension mit feiner Verteilung der Teilchen eines Isoliermaterials, beispielsweise Glimmer, herstellt und dieses Isolationsmaterial dann elektrophoretisch auf das Erzeugnis aufträgt. Die Erfindung besteht in der Anwendung dieses an sich bekannten \^erfahrens auf die Herstellung von Isolationsschichten an Stromgebern elektrischer Maschinen, also z. B. von Kommutator- und Schleifringmanschetten, mit einer bedeutsamen Abänderung, nämlich durch den Erzatz des früher vorgeschlagenen gemahlenen Glimmers durch einen vorher kalzinierten und dann zerkleinerten Glimmer. Suspensionen dieser Art werden häufig auch als Pulpe bezeichnet, da sich durch die vorherige Kalzination des Glimmers ein Zustand ergibt, in dem er mit dem Verhalten des Faserstoffes in einer Papierpülpe Ähnlichkeit hat. Seine Teilchen haben nach der Kalzination, die zu einer teilweisen Entfernung des Kristallwassers führt, eine eigenartige Aktivität, die physikalisch noch nicht völlig erforscht ist und zu einer außergewöhnlichen großen Haftfestigkeit der Teilchen untereinander und gegenüber ihrem Träger führt. Diese Eigenschaften werden beim Verfahren gemäß der Erfindung für die Herstellung von Stromabgeberisolatoren nutzbar gemacht, bei denen es in erhöhtem Maße auf Haftfestigkeit ankommt.

Es ist an sich bereits bekannt, Glimmerplatten zu kalzinieren und als Isolation zwischen den Stromwenderlamellen zu verwenden. Die Kalzination verfolgt hierbei jedoch den Zweck, den Glimmerplättchen eine weichere Beschaffenheit zu verleihen, um eine gleichmäßige Abnutzung der Lamellen und der Lamellenisolation zu erzielen.

Die Verwendung von kalziniertem Glimmer in feiner Verteilung und sein elektrophoretischer Niederschlag ergibt Stromabgeber, also Stromwender, Schleifringe u. dgl., von überzeugender Güte.

Die Manschetten für Stromwender und Schleifringe können in Gestalt von Profilringen auf einer als Elektrode, vüsasadeo. Form niedergeschlagen und dann abgelöst werden, oder man kann die Isolierschicht unmittelbar auf die Stromabgeber teile niederschlagen. Dabei ergibt sich der überraschende Vorteil, daß der Niederschlag auch die angrenzenden, aus Isolation bestehenden Bereiche überlappt, also z. B. auch die zwischen die Kupferlamellen eines Stromwenders eingelegten Glimmerblätter. Die so isolierten Teile können, da die Isolation hitzebeständig ist, in den Nabenkörper eingegossen, eingespritzt od. dgl. werden. Bei richtiger Anordnung der Gegenelektroden für die Elektrophorese kann man leicht an allen Stellen einen

Verfahren zur Herstellung

von Isolationsschichten an Stromabgebern

für elektrische Maschinen

Anmelder:

Siemens-Schuckertwerke

Aktienges ells chaft,

Berlin und Erlangen,

Erlangen, Werner-von-Siemens-Str. 50

Dipl.-Ing. Hans Werner Rotter und Siegfried Voll,

Nürnberg,
sind als Erfinder genannt worden

einheitlichen, gleichstarken Niederschlag erzielen. Der Niederschlag kann anschließend mit Lack od. dgl. imprägniert werden. Die Glimmerpülpe neigt bei der Trocknung des Niederschlages zur Runzelbildung. Setzt man aber der Pulpe Bentonit zu, der zur Schrumpfung beim Trocknen neigt, so läßt sich die Pulpe leicht so abstimmen, daß auch nach dem Trocknen der Überzug glatt wird bzw. eine gewisse innere Spannung hat.

Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert.

Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt eines Stromwenders im Schnitt;

Fig. 2 zeigt den Lamellenbelag dieses Stromwenders im Schnitt nach der Ebene I-I der Fig. 1;
Fig. 3 zeigt eine Kommutatormanschette;

Fig. 4 und 5 zeigen Beispiele für Schleifringmanschetten ;

Fig. 6 zeigt einen isolierten Schleifring.
In Fig. 1 ist der Querschnitt der Lamelle etwa auf das für die Stromleitung erforderliche Maß reduziert, und über die Lamellenlänge sind so viele Verankerungsstellen verteilt, daß die Lamelle praktisch nicht auf Biegung, Knickung od. dgl. beansprucht wird. Man kann auf diese Weise erheblich an Kupfer sparen. Die Lamellen 1 haben Schwalbenschwänze 2, L-förmige Ansätze 3, T-förmige Ansätze 4, U- oder O-förmige Fortsätze 5 u. dgl. Die einzelnen Lamellen können für sich mit einem Niederschlag 6 versehen werden, der dann auch die Isolation zwischen den einzelnen Lamellen und eine Isolation 7 an den Stirn-

009 530/232

Seiten bildet, oder es können auch die Lamellen 1 (vgl. : Fig. 2) unter Zwischenlage von 'Glimmerblättern 8 in einem Mantel 9 verspannt werden und nur auf der Innenseite einen Belag 6 erhalten, der sich, wie bei 60 angedeutet, überraschenderweise auch über die Ränder der Glimmerblätter 8 erstreckt. Dieser -Lamellenkranz wird dann eingegossen, eingespritzt od. dgl., und dadurch werden die Lamellen fest, aber tEQtzdem an allen Stellen, gleich gut isoliert verankert. Der Gußteil kann gleich die Nabe. 10 des Kommutators bilden.

Fig. 3 stellt eine auf einer Form gleich in der endgültigen Gestalt niedergeschlagene Kommutatormanschette dar, die nach der Fertigstellung von der Form abgelöst wird.

Die Fig. 4 zeigt L-Profil-Ringe, die Fig. 5 Z-Profil-Ringe, die in derselben Weise hergestellt sind und zur Isolation von Schleifringen dienen. Fig. 6 zeigt einen Schleifring 11, auf den unmittelbar die Isolierschicht 2 niedergeschlagen ist.

Die Erfindung bietet den Vorteil, daß in einfacher Weise an allen Stellen gleich gut isolierende Schichten, Formkörper u. dgl. für Stromwender, Schleifringe u. dgl. hergestellt werden können. Sie können durch Zusatz oder Imprägnieren mit vorzugsweise hitzebeständigen Bindemitteln oder Lacken zu auch mechanisch widerstandsfähigen Körpern verarbeitet werden.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung der Isolationsschichten an Stromabgebern elektrischer Maschinen, wie Stromwender, Schleifringe u. dgl., durch an sich bekanntes elektrophoretisches Niederschlagen von Glimmer aus einer Suspension, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierschichten gleich in ihrer endgültigen Form elektrophoretisch aus einer wäßrigen Suspension von vorher kalziniertem und zerkleinertem Glimmer niedergeschlagen werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Stromabgebermanschetten in Gestalt von Profilringen auf einer als Elektrode dienenden Form niedergeschlagen und dann abgelöst werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierschicht unmittelbar auf die Stromabgeberteile niedergeschlagen wird.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 467 142, 840862;
britische Patentschrift Nr. 655 763;
französische Patentschrift Nr. 354905.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

© 009 530/252 6.60