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Die Erfindung betrifft eine Anordnung
zum Auslenken eines Teiles der Außenhaut eines Kraftfahrzeugs
in einem Crash-Fall nach dem Oberbegriff des Patenanspruchs 1.
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Durch das Auslenken eines Teiles
der Außenhaut
des Kraftfahrzeugs in Richtung auf den Außenraum in einem Crash-Fall
soll die Möglichkeit
geschaffen werden, beim Aufprall einer Person durch eine Bewegung
des ausgelenkten Teiles entgegen der Auslenkrichtung kontrolliert
Aufprallenergie abzubauen und zugleich einen Kontakt der Person
mit hinter der Außenhaut
gelegenen, starren Kraftfahrzeugelementen, wie z.B. einem Motorblock,
zu verhindern. Eine gattungsgemäße Anordnung
umfasst hierzu eine Einrichtung zum Auslenken des Teiles der Außenhaut,
die an mindestens einer Stelle dieses Teiles angreift und die bei
dem Aufprall einer Person eine Bewegung dieses Teiles entgegen der
Auslenkrichtung zulässt,
wobei Aufprallenergie abgebaut wird.
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Eine derartige Anordnung ist beispielsweise aus
der WO 01/23 225 A1 bekannt, in der eine Einrichtung zum Anheben
der Motorhaube eines Kraftfahrzeugs in einem Crash-Fall beschrieben
ist, der durch einen Pre-Crash-Sensor detektiert werden kann. Dieser
Sensor löst
ein Anheben der Motorhaube aus, wenn er einen unmittelbar bevorstehenden, unausweichlichen
Unfall detektiert. Eine als Folge dieses Unfalles auf die Motorhaube
prallende Person wird durch das Anheben der Motorhaube vor einem Kontakt
mit dem unter der Haube befindlichen Motorblock geschützt. Da
der Aufprall einer Person auf die Motorhaube und die hiermit verbundenen
Aufprallkräfte
zu einer Bewegung der Motorhaube entgegen der Auslenkrichtung, also
zu einem Ablenken der Motorhaube führen, kann zudem kontrolliert
Energie abgebaut werden, so dass die Verletzungsgefahr verglichen
mit einem unmittelbaren Aufprall auf ein starres Teil des Kraftfahrzeugs
vermindert wird.
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Bei einer derartigen Anordnung besteht
allerdings das Problem, dass der Aufprall einer Person auf die Außenhaut
eines Kraftfahrzeugs, z.B. auf dessen Motorhaube, häufig in
mehreren Schritten erfolgt. Entsprechend dem üblichen kinematischen Ablauf
einer Fußgänger-Fahrzeug-Kollision
geht dem Kopfaufprall an der Motorhaube nämlich in der Regel ein Anprall
des Oberkörpers.
Der Aufprall des Oberkörpers
und die hiermit verbundene Aufprallenergie können bereits zu einem Absenken
der zuvor ausgelenkten Motorhaube führen, so dass beim späteren Aufprall
des Kopfes kein hinreichendes Schutzpotential mehr zur Verfügung steht.
Dabei ist jedoch gerade der Schutz des Kopfes eines mit dem Fahrzeug zusammenprallenden
Fußgängers oder
Radfahrers von besonderer Bedeutung.
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Der Erfindung liegt daher das Problem
zugrunde, eine Anordnung zum Auslenken eines Abschnittes der Außenhaut
eines Kraftfahrzeugs der eingangs genannten Art weiter zu verbessern,
insbesondere im Hinblick auf den Schutz des Kopfes einer aufprallenden
Person.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch
die Schaffung einer Anordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Danach ist die zum Auslenken eines
Teiles der Außenhaut
des Kraftfahrzeugs dienende Auslenkeinrichtung derart in Abhängigkeit
von dem Ort, der Zeit und/oder der Richtung des Aufpralls steuerbar, dass
in Abhängigkeit
von dem Zeitpunkt des Aufpralles (nach dem Auslösen der Auslenkeinrichtung
bzw. nach einem vorhergehenden ersten Aufprall) auf den Teil der
Außenhaut
und/oder in Abhängigkeit
von dem Ort des Aufpralls auf den ausgelenkten Teil der Außenhaut
und/oder in Abhängigkeit
von der Richtung des Aufpralls auf den ausgelenkten Teil der Außenhaut
die Auslenkeinrichtung eine Bewegung des Teiles der Außenhaut
entgegen der Auslenkrichtung zulässt
oder nicht zulässt.
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Hierdurch kann in Abhängigkeit
von Erfahrungswerten über
die zeitliche Abfolge des Aufpralls des Oberkörpers einer Person einerseits
und ihres Kopfes andererseits sowie in Abhängigkeit von Erfahrungswerten über den
Ort und die Richtung des Aufpralls des Oberkörpers einerseits und des Kopfes andererseits
die Auslenkeinrichtung derart gesteuert werden, dass sie eine Bewegung
entgegen der Auslenkrichtung gerade dann zulässt, wenn nach den verfügbaren Erfahrungswerten
der Kopf einer außerhalb
des Fahrzeugs befindlichen Person auf den ausgelenkten Teil der
Außenhaut
des Fahrzeugs, z.B. auf eine ausgelenkte Motorhaube, auftrifft.
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Aufgrund der Bewegbarkeit und Verformbarkeit
des ausgelenkten Teiles der Außenhaut
ist das Merkmal, wonach die Auslenkeinrichtung eine Bewegung des
Teiles der Außenhaut
entgegen der Auslenkrichtung zulässt
oder nicht zulässt
nicht in dem Sinne absolut zu verstehen, dass entweder eine Bewegung
oder alternativ gar keine Bewegung der Außenhaut stattfindet. Vielmehr
kann, in Abhängigkeit
von der Stärke
des Aufpralls, auch in solchen Fällen,
in denen an sich keine Bewegung der Außenhaut entgegen der Auslenkrichtung
stattfinden soll, dem System eine gewisse Bewegung aufgezwungen
werden. Maßgeblich
für das
Merkmal ist vielmehr, dass die Auslenkrichtung derart gesteuert
ist, dass sie unter gegebenen Bedingungen (in Abhängigkeit
vom Zeitpunkt, dem Ort sowie der Richtung des Aufpralles) die Möglichkeit
einer Bewegung des Teiles der Außenhaut entgegen der Auslenkrichtung
eröffnet
oder dieser Bewegung entgegenwirkt, um sie möglichst zu verhindern.
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Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird
einerseits durch Auslenken eines Teiles der Außenhaut ein Deformationsweg
bereitgestellt, um die durch den Kopf eines Fußgängers oder eines Radfahrers
auf die Außenhaut übertragene
Energie auf akzeptablem Niveau abzubauen, ohne dass ein Kontakt
mit hinter der Außenhaut
befindlichen steifen Fahrzeugteilen, wie z.B. dem Motorblock, stattfindet.
Dabei wird durch die Steuerung der Auslenkeinrichtung erreicht, dass
dieser Deformationsweg nicht schon bei einem dem Kopfanprall vorhergehenden
Aufprall des Oberkörpers
verbraucht wird. Vielmehr soll sich bei einem dem Kopfanprall vorhergehenden
Aufprall des Oberkörpers
der zu Verfügung
gestellte Deformationsweg möglichst
nicht verringern.
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Ein Unfall, der zur Aktivierung der
Auslenkeinrichtung führt,
kann durch eine Kontaktsensorik oder eine Näherungssensorik (Pre-Crash-Sensor) detektiert
werden. Die entsprechenden Sensorik erzeugt bei Detektion eines
Unfalles ein Signal, aufgrund dessen die Auslenkeinrichtung das
entsprechende Teil des Kraftfahrzeugs zum Außenraum hin auslenkt. Die Aktivierung
der Auslenkeinrichtung und der Aufprall des Kopfes dürfen dabei
zeitlich nicht zusammenfallen. Dies bedingt entsprechend kurze Auslenkzeiten.
Hierzu ist der entsprechende Teil der Außenhaut des Kraftfahrzeugs,
z.B. die Motorhaube, so auszulegen, dass dieser ohne bleibende Verformung
in die ausgelenkte Position (Schutzposition) gebracht werden kann.
Andererseits darf die Außenhaut
jedoch nicht so steif ausgebildet sein, dass die Belastungsgrenzwerte
des Kopfes allein aufgrund der Steifigkeit der Außenhaut überschritten
werden.
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Insbesondere muss die Außenhaut
auch im Bereich der Stellen, an denen die Auslenkeinrichtung angreift,
hinreichend nachgiebig ausgebildet sein, so dass die Belastungsgrenzwerte
für den
Kopf nicht überschritten
werden.
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Insgesamt wird mit der erfindungsgemäßen Anordnung
eine gleichmäßige und
geringe Kopfbelastung beim Aufprall auf ein Teil der Außenhaut
eine Kraftfahrzeugs erreicht, um schwere Kopfverletzungen zu vermeiden.
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Zur Steuerung der Auslenkeinrichtung
in Abhängigkeit
vom Zeitpunkt des Aufpralls kann vorgesehen sein, dass die Auslenkeinrichtung
erst nach Ablauf eines vorgegebenen Zeitraumes nach dem Aktivieren
der Auslenkeinrichtung eine Bewegung des ausgelenkten Teiles der
Außenhaut
entgegen der Auslenkrichtung zulässt,
indem die Kraft, mit der die Auslenkeinrichtung auf den ausgelenkten
Teil der Außenhaut
einwirkt, zeitlich gesteuert wird. Die Steuerung ist dabei derart,
dass die Kraft, mit der die Auslenkeinrichtung auf die Außenhaut
einwirkt, nach dem Auslenken des Teiles der Außenhaut mit der Zeit abnimmt.
Dies bedeutet, dass bei einem Aufprall des Oberkörpers einer Person unmittelbar
nach dem Auslenken eines Teiles der Außenhaut die von der Auslenkeinrichtung
aufgebrachte Kraft noch groß genug
ist, um eine Rückstellbewegung
des Teiles der Außenhaut
zu verhindern. Beim späteren
Aufprall des Kopfes hat die Kraft dann soweit abgenommen, dass nun
durch eine Bewegung des Teiles der Außenhaut entgegen der Auslenkrichtung
und somit entgegen der Wirkrichtung des Druckes kontrolliert Energie
abgebaut werden kann.
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Hierzu kann eine Auslenkeinrichtung
verwendet werden, die den auszulenkenden Teil der Außenhaut
unter der Wirkung des Druckes eines Fluides, insbesondere eines
Gases, auslenkt, wobei der Druck des Fluides zeitlich gesteuert
ist und nach dem Auslenken des Teiles der Außenhaut abnimmt, so dass eine
Bewegung des Teiles der Außenhaut
entgegen des Druckes des Fluides möglich wird.
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Der Druck des Fluides, der auf den
ausgelenkten Teil der Außenhaut
einwirkt, kann beispielsweise durch Ablassen von Teilen des Fluides
vermindert werden, indem entsprechende Abströmöffnungen zum Ablassen des Fluides
vorgesehen sind. Die Größe dieser
Abströmöffnungen
kann zudem steuerbar sein, um den Druck des Fluides gezielt in Abhängigkeit
von der Zeit einstellen zu können.
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Das Auslösen der Auslenkeinrichtung
kann beispielsweise pyrotechnisch erfolgen, wobei darüber hinaus
auch die Erzeugung oder Freisetzung eines zum Auslenken der Außenhaut
verwendeten Gases pyrotechnisch erfolgen kann.
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Gemäß einer Ausführungsform
umfasst die Auslenkeinrichtung ein zur Druckerzeugung mit Fluid befüllbares
Element, z.B. einen aufblasbaren Gassack, der auf den auszulenkenden
Teil der Außenhaut
einwirkt. Nach einer anderen Ausführungsform weist die Auslenkeinrichtung
einen (z.B. in einem Zylinder geführten) Kolben auf, der auf
den auszulenkenden Teil der Außenhaut
einwirkt und beispielsweise durch einen von einem Fluid erzeugten
Druck bewegt wird.
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Nach einer anderen Variante der zeitlichen Steuerung
der Auslenkeinrichtung ist die Auslenkeinrichtung derart verriegelbar,
dass sie im verriegelten Zustand keine Bewegung des ausgelenkten
Teiles der Außenhaut
entgegen der Auslenkeinrichtung zulässt, wobei die Verriegelung
durch den Aufprall eines Körperteiles
(z.B. des Oberkörpers)
einer Person auf die Außenhaut
lösbar
ist, so dass bei einem weiteren Aufprall (z.B. des Kopfes) eine
Bewegung des ausgelenkten Teiles der Außenhaut entgegen der Auslenkrichtung
erfolgen kann. Die Verriegelung kann beispielsweise durch einen
Haken erfolgen, der aufgrund der bei einem ersten Aufprall erzeugten Kraft
gelöst
wird.
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Nach einer weiteren Variante der
Erfindung lässt
die Auslenkeinrichtung nur bei dem Aufprall eines Körperteiles
einer Person innerhalb eines bestimmten Bereiches des ausgelenkten
Teiles der Außenhaut
eine Bewegung dieses Teiles entgegen der Auslenkrichtung zu. Dieser
Bereich ist so gewählt, dass
er gerade diejenigen Stellen des Teiles der Außenhaut umfasst, auf die nach
den zu Verfügung
stehenden Erfahrungswerten bei einem typischen Unfallablauf der
Kopf eines Fußgängers oder
eines Radfahrers aufprallt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst jener Bereich insbesondere die Stellen der Außenhaut,
an denen die Auslenkeinrichtung angreift. Die Auslenkeinrichtung
kann hierzu über
ein elastisch oder plastisch deformierbares Element an der Außenhaut
angreifen. Das entsprechende Element kann durchaus auch mehrteilig
ausgebildet sein, so dass die Deformierbarkeit durch die Bewegung
zweier Bestandteile des Elementes zueinander erreicht wird, z.B.
durch die Bewegung eines Kolbens in einem Zylinder.
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Das elastisch oder plastisch deformierbare Element
wird bei einem Aufprall einer Person auf die Außenhaut des Kraftfahrzeugs
in der Umgebung dieses Elementes derart deformiert, dass sich der
ausgelenkte Teil der Außenhaut
entgegen der Auslenkrichtung (unter Deformation jedes Elementes)
bewegen kann.
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Das deformierbare Element kann beispielsweise
durch ein federelastisches Element, durch ein flexibles Koppelelement
der Auslenkeinrichtung (z.B. in Form eines flexiblen Zugmittels)
oder durch ein teleskopierbares Element (z.B. in Form eines in einem Zylinder
geführten
Kolbens) gebildet werden.
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Alternativ oder zusätzlich zu
einem deformierbaren Element kann vorgesehen sein, dass die Auslenkeinrichtung
reversibel oder zumindest teilweise reversibel ausgebildet ist,
so dass unmittelbar die zum Auslenken der Außenhaut dienenden Elemente
der Auslenkeinrichtung bei dem Aufprall eines Körperteiles einer Person (innerhalb
eines bestimmten Bereiches der Außenhaut) eine Bewegung des Teiles
der Außenhaut
entgegen der Auslenkeinrichtung zulassen.
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Nach einer weiteren Erfindungsvariante
lässt die
Auslenkeinrichtung eine Bewegung des ausgelenkten Teiles der Außenhaut
entgegen der Auslenkrichtung nur dann zu, wenn der Aufprall eines
Körperteiles
einer Person auf die Außenhaut
entlang eines bestimmten, vorgebbaren Richtungsbereiches (entsprechend
einem vorgegebenen Bereich möglicher
Kraftangriffsrichtungen) erfolgt.
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Dies kann beispielsweise durch Verwendung eines
Deformationselementes erreicht werden, das nur bei einem Aufprall
mit einer Kraftangriffsrichtung innerhalb des vorgegebenen Raumwinkelbereiches deformierbar
ist. Gemäß einer
anderen Ausführungsform
mit einer reversiblen oder teilweise reversiblen Auslenkeinrichtung
lässt diese
aufgrund ihrer Reversibilität
eine Bewegung der Außenhaut
nur dann zu, wenn die auf die Auslenkeinrichtung ausgeübte Kraft eine
Richtung aufweist, die innerhalb des vorgegebenen Richtungsbereiches
liegt.
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Die Auslenkeinrichtung kann zum Auslenken eines
Teiles der Außenhaut
des Kraftfahrzeugs beispielsweise einen Hebelmechanismus mit mindestens
einem schwenkbaren Hebel aufweisen. Andererseits kann die Auslenkeinrichtung
ein beweglich geführtes
Zugmittel umfassen, das zum Auslenken eines Teiles der Außenhaut
gestrafft wird.
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Um eine Bewegung des ausgelenkten
Teiles der Außenhaut
entgegen der Auslenkrichtung zuzulassen, wird der schwenkbar gelagerte
Hebel der Auslenkeinrichtung in gegengesetzter Richtung verschwenkt
bzw, das zu bewegende Teil der Außenhaut entgegen der Spannung
des Zugmittels bewegt. Der schwenkbare Hebel bzw. das Zugmittel
können dabei
derart angeordnet und ausgebildet sein, dass eine Bewegung des ausgelenkten
Teiles der Außenhaut
entgegen der Auslenkrichtung nur dann möglich ist, wenn die durch den
Aufprall eines Körperteiles (insbesondere
des Kopfes) einer Person ausgeübte Kraft
an einem bestimmten Teilbereich und/oder mit einer bestimmten Richtung
an dem ausgelenkten Teil angreift.
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In entsprechender Weise kann auch
bei der Auslenkung eines Teiles der Außenhaut mittels eines Kolbens
vorgesehen sein, dass der Kolben derart angeordnet und derart geführt ist,
dass eine Bewegung des ausgelenkten Teiles entgegen der Auslenkrichtung
nur bei einem Aufprall auf einen bestimmten Bereich des ausgelenkten
Teiles und/oder bei einer bestimmten Kraftangriffsrichtung möglich ist.
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In einer Weiterbildung der Erfindung
ist die Auslenkeinrichtung mit einem elastischen Element gekoppelt,
dass die Auslenkeinrichtung in Auslenkrichtung vorspannt. Es ist
ferner ein Verriegelungselement vorgesehen, welches einem Auslenken
des entsprechenden Teiles der Außenhaut durch die Auslenkeinrichtung
entgegenwirkt und welches in einem Crash-Fall entweder sensorgesteuert
oder durch die beim Aufprall einer Person erzeugte Kraft entriegelbar
ist.
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Die erfindungsgemäße Lösung ist insbesondere vorteilhaft
anwendbar zum Auslenken (Anheben) einer Klappe eines Kraftfahrzeugs,
wie z.B. der Motorhaube oder der Kofferraumklappe, in einem Crash-Fall,
wobei die Angriffsstelle der Auslenkeinrichtung vorzugsweise im
Bereich des fahrgasttraumseitigen Endes der entsprechenden Klappe
anzuordnen ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der
Erfindung werden bei der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der Figuren deutlich werden.
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Es zeigen:
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1a eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum Anheben einer Motorhaube
mittels eines aufblasbaren Gassackes;
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1b die
Anordnung aus 1a nach
dem Anheben der Motorhaube;
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2a eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum Anheben einer Motorhaube
mittels eines durch Gasdruck bewegbaren Kolbens;
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2b die
Anordnung aus 2a nach
dem Anheben der Motorhaube;
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3a eine
Abwandlung des Ausführungsbeispiels
aus 2a;
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3b die
Anordnung aus 3a nach
dem Anheben der Motorhaube;
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4a eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum Anheben einer Motorhaube
unter Verwendung eines Zugmittels;
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4b die
Anordnung aus 4a nach
dem Anheben der Motorhaube;
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5a eine
Weiterbildung des Ausführungsbeispiels
aus 4a;
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5b die
Anordnung aus 5a nach
dem Anheben der Motorhaube;
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6a eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum Anheben einer Motorhaube
unter Verwendung eines Schwenkhebels und einer hierauf einwirkenden
Feder;
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6b die
Anordnung aus 6a nach
dem Anheben der Motorhaube;
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7 eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum Anheben einer Motorhaube
unter Verwendung eines Hebelsystems;
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8a eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum Anheben einer Motorhaube
unter Verwendung eines schwenkbar gelagerten Kolbens;
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8b die
Anordnung gemäß 8a nach dem Anheben der
Motorhaube;
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9a eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum Anheben der Außenseite
einer Motorhaube mittels eines aufblasbaren Gassackes;
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9b die
Anordnung aus 9a nach
dem Anheben der Motorhaube;
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10 eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum Anheben einer Motorhaube
unter Verwendung eines Gassackes, der zusätzlich an die Motorhaube angrenzende
Bereiche eines Kraftfahrzeugs abdeckt;
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11 eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum Anheben einer Motorhaube
unter Verwendung eines Gassackes, der sich entlang der äußeren Ränder der
Motorhaube erstreckt;
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12a ein
Scharnier für
eine Motorhaube zur Verwendung bei einer der Anordnungen gemäß den 1a bis 11;
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12b das
Scharnier gemäß 12a nach dem Anheben einer
Motorhaube.
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1a zeigt
schematisch eine Motorhaube M eines Kraftfahrzeugs im Bereich ihres
hinteren Endes H, d. h. im Bereich ihres der Fahrgastzelle, insbesondere
der Windschutzscheibe, zugewandten Endes.
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Im Bereich des in Fahrtrichtung hinteren,
der Fahrgastzelle zugewandten Endes H der Motorhaube M ist zwischen
einer tragenden Struktur T des Kraftfahrzeugs und der Motorhaube
M eine Auslenkeinrichtung 1 angeordnet, mit der die Motorhaube
M in einem Crash-Fall angehoben werden kann, um einen Deformationsweg
für eine
als Folge des Unfalles auf die Motorhaube aufprallende Person, z.
B. einen Fußgänger oder
einen Fahrradfahrer, zur Verfügung zu
stellen. Diese Auslenkeinrichtung 1 umfasst einen auf der
tragenden Struktur T des Kraftfahrzeugs 1 angeordneten,
mittels eines Gasgenerators 12 aufblasbaren Gassack 1,
der sich in dem in 1a gezeigten,
gefalteten Zustand zwischen der tragenden Struktur T und der Motorhaube
M erstreckt. Oberhalb des Gassackes 10 ist an der Motorhaube
M ein Kraftübertragungselement 15 angeordnet, über das
der Gassack 1 auf die Motorhaube M einwirken kann.
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Wird mittels eines sogenannten Pre-Crash-Sensors
in Form eines Näherungssensors
ein unmittelbar bevorstehender, unausweichlicher Unfall erkannt
oder wird mittels einer Kontaktsensorik ein bereits stattfindender
Unfall erkannt, so wird die Auslenkeinrichtung 1 ausgelöst, indem
der Gasgenerator 12 gezündet
wird. Der Gasgenerator 12 erzeugt mittels einer pyrotechnischen
Ladung ein Gas und/oder setzt ein bereits gespeichertes Gas frei,
welches in den Gassack 10 strömt, so dass dieser Aufgeblasen
wird und sich entfaltet.
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Beim Aufblasen des Gassackes 10 drückt dieser über das
Kraftübertragungselement 15 auf
die Motorhaube M, so dass diese angehoben wird, wie in 1b dargestellt. Im vollständig aufgeblasenen
Zustand des Gassackes 10 ist die Motorhaube M im Bereich
ihres hinteren Endes H um einen definierten Weg s gegenüber ihrer
in 1a dargestellten
Ausgangslage angehoben. Diese Wegstrecke s definiert den Deformationsweg,
der einer als Folge eines Unfalles auf die Motorhaube M aufprallenden
Person zur Verfügung
gestellt wird, so dass kontrolliert Aufprallenergie abgebaut werden
kann und der unmittelbare Kontakt der aufprallenden Person mit hinter
der Motorhaube M liegenden steifen Fahrzeugteilen, wie z. B. dem
Motorblock, verhindert wird.
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Die Motorhaube M muss hierzu einerseits hinreichend
stabil sein, so dass sie mittels eines im Millisekundenbereich sehr
schnell aufblasbaren Gassackes 10 angehoben werden kann,
ohne beschädigt
zu werden. Andererseits muss die Motorhaube M aber auch hinreichend
nachgiebig sein, so dass sich eine aufprallende Person nicht schon
aufgrund der Steifigkeit der Motorhaube M schwere Verletzungen zuzieht.
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Unmittelbar nach dem Aufblasen des
Gassackes 10 bildet dieser aufgrund des in dem Gassack 10 bestehenden
Gasdruckes ein Element, welches die Motorhaube M stabil in der angehobenen
Position hält
und das selbst beim Aufprall einer Person auf die Motorhaube zunächst nur
so geringförmig
nachgibt, dass keine wesentliche Bewegung der Motorhaube M entgegen
der Auslenkrichtung a der Motorhaube möglich ist. D.h., im Fall eines
ersten Aufpralles eines Körperteiles
der an dem Unfall beteiligten Person, z. B. des Oberkörpers, auf
die Motorhaube M unmittelbar nach dem Auslenken der Motorhaube M
durch Aufblasen des Gassackes 10 führt dieser Aufprall noch nicht
dazu, dass die Motorhaube M entgegen der Auslenkrichtung a bewegt
und hierdurch kontrolliert Energie abgebaut wird. Der entsprechende
Deformationsweg s steht daher noch für einen weiteren Aufprall zur
Verfügung.
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Bei einem späteren, zweiten Aufprall wird eine
Bewegung der Motorhaube M entgegen ihrer Auslenkrichtung a dadurch
ermöglicht,
dass der Gassack 10 Entlüftungsöffnungen aufweist, wie sie
z. B. bei Airbagmodulen zum Schutz von Fahrzeuginsassen bekannt
sind, durch die hindurch das aus dem Gasgenerator 12 in
den Gassack 10 eingeströmte Gas
wieder in die Umgebung abgelassen werden kann. Hierdurch nimmt der
Druck innerhalb des Gassackes 10 ab, so dass bei einem
späteren
Aufprall, z. B. des Kopfes einer Person, auf die Motorhaube M ein
erheblich geringerer Druck einer Bewegung der Motorhaube M entgegen
der Auslenkrichtung a entgegenwirkt. Die Motorhaube M lässt sich
dann unter der Kraftwirkung des Aufpralles entgegen der Auslenkrichtung
a bewegen, wobei nun kontrolliert Aufprallenergie abgebaut und eine
Verletzung des auf die Motorhaube M prallenden Kopfes verhindert
wird.
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In diesem Zusammenhang sei bemerkt,
dass die Auslenkeinrichtung auch bei dem ersten Aufprall der Person
auf die Motorhaube M mit ihrem Oberkörper immerhin noch eine zweite
Hauptfunktion erfüllt, nämlich die
Person vor einem unmittelbaren Kontakt mit unterhalb der Motorhaube
M gelegenen steifen Fahrzeugteilen, wie z. B. dem Motorblock, zu
schützen.
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Im Ergebnis wird also mit der in
den 1a und 1b dargestellten Anordnung
eine auf die Motorhaube M aufprallende Person bei einem ersten Aufprall
unmittelbar nach dem Aufblasen des Gassackes 10 durch das
Anheben der Motorhaube M vor einem Kontakt mit unterhalb der Motorhaube
M gelegenen, steifen Fahrzeugteilen geschützt. Bei einem späteren, zweiten
Aufprall kommt es darüber
hinaus (zusätzlich)
noch zu einem kontrollierten Abbau von Aufprallenergie durch eine
Bewegung der Motohaube M entgegen der Auslenkrichtung a.
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Da bei einem unfallbedingten Aufprall
einer Person auf die Motorhaube eines Kraftfahrzeugs in der Regel
zunächst
der Oberkörper
und anschließend
der Kopf auf die Motorhaube aufprallt, wird dem aufprallenden Kopf
der größtmögliche Schutz
geboten und insbesondere ein Abbau des Deformationsweges s schon
vor dem Aufprall des Kopfes verhindert.
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In einer Weiterbildung der in den 1a und 1b dargestellten Anordnung können die
zum Ablassen von Gas aus dem Gassack 10 dienenden Entlüftungsöffnungen
in ihrer Größe zeitlich
gesteuert werden, so dass gezielt ein bestimmtes, vorgegebenes Zeitfenster
zur Verfügung
gestellt werden kann, in dem ein Abbau von Aufprallenergie durch
Bewegung der Motorhaube M entgegen der Auslenkrichtung a möglich ist.
Dabei kann beispielsweise auch vorgesehen sein, dass durch die bei
einem ersten Aufprall auf die Motorhaube M und die Auslenkeinrichtung 1 wirkende
Kraft die Größe der Entlüftungsöffnungen so
verändert
wird, dass ein bestimmtes vorgebbares Druckniveau für den innerhalb
eines bestimmten Zeitraumes zu erwartenden zweiten Aufprall der
Person (mit ihrem Kopf) zur Verfügung
gestellt wird.
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In 2a ist
in Abwandlung des in 1a dargestellten
Ausführungsbeispiels
eine Anordnung zum Anheben der Motorhaube M dargestellt, wobei die
Auslenkeinrichtung 2 anstelle eines Gassackes einen in
einem Zylinder 20 geführten
Kolben 21 umfasst, der durch ein mittels eines Gasgenerators 22 erzeugtes
Gas angehoben werden kann und dann gemäß 2b über
ein Kraftübertragungselement 25 derart
auf die Motorhaube M einwirkt, dass diese entlang einer Auslenkrichtung
a um eine definierte Wegstrecke s angehoben wird.
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Auch hier kann der Druck, mit dem
die Auslenkeinrichtung 2 auf die Motorhaube M im Bereich ihres
hinteren Endes N einwirkt, dadurch variiert werden, dass aus der
Kolben- Zylinder-Anordnung 20, 21 Gas
abgelassen wird. Hierdurch lässt
sich in gleicher Weise wie bei dem anhand der 1a und 1b dargestellten
Ausführungsbeispiel
erreichen, dass unmittelbar nach dem Auslenken der Motorhaube M
mittels des Kolbens 21 zunächst noch keine Bewegung der Motorhaube
M entgegen der Auslenkrichtung a möglich ist, während zu
einem späteren
Zeitpunkt, nach dem Ablassen von Gas aus der Auslenkeinrichtung 2 die
Motorhaube M entgegen der Auslenkrichtung a bewegt werden kann,
wobei der Kolben 21 wieder ein Stück weit in den Zylinder 20 hinein
verschoben wird.
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In 3a ist
eine Abwandlung der Anordnung aus 2a dargestellt,
wonach die aus einem Zylinder 20 mit Kolben 21 (vergleiche 3b) bestehende Auslenkeinrichtung 2 mit
der Motorhaube M im Bereich ihres hinteren, fahrgastzellenseitigen
Endes H über
ein Kraftübertragungselement
in Form eines Deformationselementes 26 verbunden ist. Dieses Deformationselement 26 ist
derart elastisch deformierbar ausgebildet, dass es beim Aufprall
einer Person auf die Motorhaube M in der Umgebung des Deformationselementes 26 nachgibt
und so eine Bewegung der Motorhaube M entgegen der Richtung a zulässt, entlang
der sie zuvor gemäß 3b durch Anheben des Kolbens 21 der
Auslenkeinrichtung 2 angehoben worden war.
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Das Deformationselement 26 kann
zusätzlich
oder alternativ zu der anhand der 2a und 2b beschriebenen zeitlichen
Steuerung der Auslenkeinrichtung 2 vorgesehen sein. D.h.,
das Deformationselement 26 ermöglicht eine Bewegung der Motorhaube
M entgegen der Auslenkeinrichtung a auch dann, wenn der Kolben 21 sich
bei einem Aufprall eines Körperteiles
auf die Motorhaube M nicht in den Zylinder 20 zurückschieben
lässt.
Wichtig ist aber, dass der Aufprall in der Umgebung des Deformationselementes 26 im
Bereich des hinteren Endes H der Motorhaube M erfolgt, also in dem
Bereich, in dem bei einem Unfall häufig der Kopf einer Person
auftrifft und dann mit einer entsprechenden Kraft Fh auf
die Motorhaube M einwirkt.
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Die Ausbildung des Kraftübertragungselementes
(26) als Deformationselement ist insbesondere dann von
Bedeutung, wenn die Auslenkeinrichtung (2) nicht reversibel
ausgebildet ist, der Kolben (21) also unter der Wirkung
der beim Aufprall des Kopfes auftretenden Kraft (Fh)
nicht wieder in den zugeordneten Zylinder 20 zurück verschoben
werden kann.
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Von einem Aufprall im Bereich des
vorderen Endes V der Motorhaube M herrührende Kräfte Fb, die
beispielsweise von dem Aufprall der Beine einer Person herrühren, führen demgegenüber nicht
zu einer Verformung des Deformationselementes 26 und damit
nicht zu einer Bewegung der Motorhaube M entgegen ihrer Auslenkrichtung
a. Dies ist u.a. eine Folge der gekrümmten Ausbildung der Motorhaube M.
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Mit dem in den 3a und 3b dargestellten Ausführungsbeispiel
lässt sich
also (gegebenenfalls zusätzlich
zu der anhand der 1a bis 2b beschriebenen zeitlichen
Steuerung) eine räumliche
Steuerung der Auslenkeinrichtung 2 in der Weise erreichen,
dass nach dem Aufstellen der Motorhaube M eine Bewegung entgegen
der Auslenkrichtung a und der Abbau des beim Auslenken zur Verfügung gestellten
Deformationsweges nur dann stattfindet, wenn der Aufprall in der
Umgebung der Auslenkeinrichtung 2 am hinteren Ende H der
Motorhaube M stattfindet. Da in dieser Gegend häufig der Kopf eines am Unfall
beteiligten Fußgängers oder
Radfahrers aufprallt, dient dies wiederum einem besonderen Schutz
des Kopfes der entsprechenden Person.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass
die Kraft-Weg-Kennlinie des Defonnationselementes 26 anisotrop
ist, etwa indem eine besonders starke Verformung des Deformationselementes 26 dann
möglich
ist, wenn die entsprechende Kraft Fh im
Wesentlichen senkrecht zur Motorhaube M wirkt, wie dies bei einem
Kopfaufprall häufig
der Fall ist.
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Bei dem in 4a gezeigten Ausführungsbeispiel einer Anordnung
zum Anheben der Motorhaube M im Bereich ihres hinteren, der Windschutzscheibe
W zugewandten Endes H umfasst die Auslenkeinrichtung 3 ein
Zugmittel 31, das mit einem Ende an einem an der Motorhaube
M vorgesehenen Kraftübertragungselement 35 angreift
und mit dem anderen Ende in einer Spannvorrichtung 32 angeordnet
ist. Das flexible Zugmittel 31 kann beispielsweise durch
ein Seil gebildet werden und wird zwischen seinen beiden Enden mindestens
einmal mittels eines Umlenkelementes 30 umgelenkt.
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In einem Crash-Fall wird die Spannvorrichtung 32 aktiviert,
die dann beispielsweise mittels einer pyrotechnischen Ladung oder
mittels eines elektrischen Antriebs eine Zugkraft auf das Zugmittel 31 ausübt, so dass
dieses gestrafft wird, wobei die Motorhaube M gemäß 4b im Bereich ihres hinteren Endes
N angehoben wird. Beim Anheben der Motorhaube M im Bereich ihres
hinteren Endes N verschwenkt diese um einen an ihrem vorderen Ende
V gebildeten Drehpunkt im Haubenschloss. Der Weg, um den die Motorhaube
M im Bereich ihres hinteren Endes H verglichen mit ihrer in 4b gestrichelt dargestellten
Ausgangsposition angehoben wird, hängt dabei von der Lage des
Umlenkelementes 30 ab. Die Kraft, mit der die Motorhaube
M in ihrer angehobenen Position gehalten wird, hängt wiederum von der Spannung
des Zugmittels 31 ab, die durch die Zugvorrichtung 32 erzeugt
wird.
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Bei einem Aufprall des Kopfes einer
Person auf die Motorhaube M im Bereich von deren hinterem Ende H
als Folge eines Unfalles kann die Motorhaube M aufgrund der hierbei
wirkenden Aufprallkraft Fh entgegen der
Wirkung der Spannung des Zugmittels gegen die Auslenkrichtung a
bewegt werden, so dass kontrolliert Aufprallenergie abgebaut wird.
Das Ausmaß der
Bewegung hängt
dabei von dem Ort des Aufpralls im Bereich des hinteren Endes H
der Motorhaube M sowie von der Richtung der hiermit verbundenen
Kraft Fh ab.
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Aufprallkräfte Fb,
die durch den Aufprall eines Körperteiles,
wie z. B. der Beine, im Bereich des vorderen Endes V der Motorhaube
M auftreten, bewirken demgegenüber
keine Bewegung der Motorhaube M entgegen der Auslenkrichtung a.
Auch hierbei ist wiederum die Krümmung
der Motorhaube M von Bedeutung.
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Gegebenenfalls kann die Spannung
unter der das Zugmittel 31 steht, auch zeitlich variiert
werden, etwa mit zunehmender Zeitdauer nach Aktivierung der Auslenkeinrichtung 3 vermindert
werden.
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In 5a ist
eine Weiterbildung des Ausführungsbeispiels
aus 4a dargestellt,
wobei zum Anheben der Motorhaube M zusätzlich eine schiefe Ebene 37 vorgesehen
ist, die über
ein Deformationselement 36 mit der Motorhaube M verbunden
ist und die mit einer ortsfest an einem tragenden Teil des Kraftfahrzeugs
angeordneten rotationssymmetrischen Element 38 zusammenwirkt.
Durch die Ausbildung der schiefen Ebene 37, z.B. deren
Länge und Neigung,
wird der Weg festgelegt, um den die Motorhaube M beim Aktivieren
der Zugvorrichtung 32 durch Straffung des Zugmittels 31 angehoben
wird, vergleiche 5b.
Da die schiefe Ebene 37 über ein Deformationselement 36 mit
der Motorhaube M verbunden ist, wird die anhand der 4a und 4b beschriebene
Möglichkeit
einer Bewegung der Motorhaube M entgegen der Auslenkrichtung a unter
der Wirkung entsprechender Aufprallkräfte nicht behindert.
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Bei der in 6a dargestellten Anordnung zum Anheben
der Motorhaube M im Bereich ihres hinteren Endes H in einem Crash-Fall
weist die Auslenkvonichtung 4 einen um einen Drehpunkt 40 schwenkbar
gelagerten Hebel 41 auf, der an einem Ende 41b (vergleiche 6b) mit einem Federelement 42 gekoppelt
ist. Dieses als Zugfeder ausgebildete Federelement 42 ist
andererseits an einem tragenden Karosserieteil T festgelegt und übt auf den Schwenkhebel 41 eine
Kraft aus, die die Tendenz hat, diesen um den Drehpunkt 40 zu
verschwenken, wobei die Motorhaube M im Bereich ihres hinteren Endes
H angehoben würde.
Diese Schwenkbewegung wird jedoch durch einen Haken 43 verhindert, der
an dem Schwenkhebel 41 angreift und der die durch das Federelement 42 erzeugbare
Schwenkbewegung verhindert.
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Prallt als Folge eines Unfalles eine
Person mit einem Körperteil
im Bereich des vorderen Endes V auf die Motorhaube M auf, so bewirken
die hierbei entstehenden Aufprallkräfte Fb eine
Entriegelung des Hakens 43, der hierdurch den Schwenkhebel 41 freigibt.
Dieser verschwenkt dann unter der Wirkung des Federelementes 42 um
seine Drehachse 40 und wirkt dabei mit seinem dem Federelement 42 abgewandten
Ende 41a auf ein an der Motorhaube M im Bereich ihres hinteren,
fahrgastzellenseitigen Endes H angeordnetes Kraftübertragungselement 45 ein,
so dass die Motorhaube M dort angehoben wird.
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Der Schwenkhebel 41 ist
auch in seiner in 6b dargestellten
Endposition nach dem Anheben der Motorhaube M noch derart geneigt,
dass er durch eine im Bereich des hinteren Endes H der Motorhaube
M wirkende Aufprallkraft Fh, die z. B. vom Aufprall
des Kopfes einer Person herrühren
kann, derart entgegen der Wirkung des Federelementes 42 verschwenkt
wird, dass die Motorhaube M entgegen ihrer Auslenkrichtung a abgesenkt
werden kann. Die Federkonstante des Federelementes 42 bestimmt dabei
die zur Bewegung der Motorhaube M erforderliche Aufprallkraft. Die
Neigung des Schwenkhebels 41 im ausgelenkten Zustand der
Auslenkeinrichtung 4 legt demgegenüber die Richtungen der Kraft
Fh fest, die ein Zurückschwenken des Hebels 41 auslösen kann.
Je weniger der Schwenkhebel 41 gegenüber der Senkrechten geneigt
ist, desto kleiner ist der Richtungsbereich, innerhalb dessen die
Richtung der Kraft Fh liegen muss, um ein
Zurückschwenken
des Hebels 41 auszulösen.
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Insgesamt umfassen die bei dieser
Auslenkeinrichtung 4 wichtigen, wählbaren Parameter die Federkonstante
des Federelementes 42, die Längen der beiden Hebelarme des
Schwenkhebels 41, die Masse der Motorhaube M sowie die
zum Anheben der Motorhaube M benötigte
Zeitdauer.
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Bei der in den 6a und 6b dargestellten Anordnung
wird also durch einen ersten Aufprall eines Körperteiles einer Person auf
die Motorhaube M überhaupt
erst die Auslenkeinrichtung 4 freigegeben, die sodann ein
Anheben der Motorhaube M bewirkt und hierdurch einen Deformationsweg
für einen
späteren
zweiten Aufprall insbesondere des Kopfes der entsprechenden Person
zur Verfügung
stellt.
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Bei dem in 7 dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst die
Auslenkeinrichtung 5 zum Anheben der Motorhaube M in einem
Crash-Fall eine Hebelanordnung 51, 52 mit einem
um einen Drehpunkt 50 verschwenkbar gelagerten Schwenkhebel 51 und einer
mit einem Stoßfänger S des
Fahrzeugs gekoppelten Schubstange 52. Die Schubstange 52 ist
gelenkig mit dem unteren Ende 51b des Schwenkhebels 51 verbunden.
Das obere Ende 51a des Schwenkhebels 51 ist in
einer Längsführung 57 geführt, die
wiederum über
ein Deformationselement 55 an der Motorhaube M festgelegt
ist. Das Deformationselement 55 und die Längsführung 57 sind
dabei im Bereich des hinteren Endes H der Motorhaube M unmittelbar
vor der Windschutzscheibe W des Kraftfahrzeugs angeordnet. Wirkt
in einem Crash-Fall eine durch den Aufprall einer Person ausgelöste Kraft Fb auf den Stoßfänger S ein, so löst dieser
eine Bewegung der Schubstange 52 in Fahrzeuglängsrichtung
nach hinten (entgegen der Vorwärtsfahrtrichtung)
aus, die wiederum eine Schwenkbewegung des Schwenkhebels 51 um
die Drehachse 50 erzeugt. Hierdurch wird die Motorhaube
M im Bereich ihres hinteren Endes N angehoben, wobei das obere Ende 51a des
Schwenkhebels 51 in der Längsführung 57 gleitet.
Dadurch wird ein Deformationsweg für einen späteren, zweiten Aufprall der
von dem Unfall betroffenen Person auf die Motorhaube M zur Verfügung gestellt,
insbesondere für
den Aufprall des Kopfes der Person auf die Motorhaube M. Je nach Ort
und Richtung des Aufpralles im Bereich des hinteren Endes H der
Motorhaube M wird durch das Deformationselement 55 sowie
gegebenenfalls durch ein Zurückschwenken
des Schwenkhebels 51 eine Bewegung der Motorhaube M entgegen
der Auslenkrichtung a ermöglicht.
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Bei der in 7 dargestellten Anordnung zum Anheben
der Motorhaube 7 kann anstelle eines Hebelmechanismus auch
ein Zugmittel oder eine schiefe Ebene als Auslenkmittel vorgesehen
sein, wobei dieses jeweils mit dem Stoßfänger S gekoppelt sein müsste. Ferner
kann der Stoßfänger S mit
der Schubstange 52 über
eine Übersetzung
zusammenwirken, um den Verschiebeweg der Schubstange 52 zu
vergrößern.
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In 8a ist
eine Anordnung zum Anheben der Motorhaube M dargestellt, deren Auslenkeinrichtung 6 wie
bei dem in 3a dargestellten
Ausführungsbeispiel
durch einen in einem Zylinder 60 geführten Kolben 61 (vergleiche 8b) gebildet wird, der durch
eine Gaserzeugungseinrichtung 62 zum Anheben der Motorhaube
M im Bereich ihres hinteren Endes H auslenkbar ist. Die Kopplung
des Kolbens 61 mit der Motorhaube M erfolgt auch hier über ein
Kraftübertragungselement 65.
Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel
gemäß 3a ist vorliegend der Zylinder 60 um
einen Drehpunkt D verschwenkbar an einem tragenden Kraftfahrzeugteil
T gelagert.
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Nach Aktivierung der Auslenkeinrichtung 6 mittels
eines geeigneten Sensors werden der Kolben 61 und damit
auch die Motorhaube M gemäß 8b angehoben, wobei gleichzeitig
der Zylinder 60 geringfügig
um die Drehachse D verschwenkt wird. Die in dem Zylinder 60 bestehende
Druckkraft Ff hält die Motorhaube M in ihrer
ausgelenkten Stellung. Bei einem Aufprall eines Körperteiles,
insbesondere des Kopfes, einer Person auf die Motorhaube M im Bereich
ihres hinteren Endes kann diese zum kontrollierten Abbau der Aufprallenergie
entgegen ihrer Auslenkrichtung a bewegt werden, wenn die mit dem Aufprall
verbundene Kraft Fh der durch das Gas im Zylinder 60 erzeugten
Kraft Ff entgegenwirkt.
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Wirkt demgegenüber im Bereich des vorderen
Endes V der Motorhaube M eine Aufprallkraft Fb, die
von einem dort aufprallenden Körperteil
herrührt, so
führt dies
nicht zu einer Bewegung der Motorhaube M entgegen der Auslenkrichtung
a, da die entsprechende Kraft Fb keine bzw.
keine hinreichend große
Komponente entgegen der durch den Kolben 61 ausgeübten Kraft
Ff aufweist.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass
der Kolben 61 (z.B. im Bereich seiner Kolbenstange) mit Klemmelementen
zusammenwirkt, die einem Verschieben des Kolbens 61 entgegen
der Auslenkrichtung a entgegenwirken, wobei die Anordnung so ausgebildet
ist, dass die Klemmkräfte
bei einem typischen Aufprall des Oberkörpers einer Person deutlich
größer sind
als beim Aufprall des Kopfes, und zwar derart, dass ein Verschieben
des Kolbens 61 entgegen der Auslenkrichtung a nur bei einem
Kopfaufprall möglich
ist.
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In 9a ist
eine Abwandlung des Ausführungsbeispiels
aus 1a gezeigt, bei
der die einen aufblasbaren Gassack 10 aufweisende Auslenkeinrichtung 1 zwischen
einer Trägerstruktur
Mt und der äußeren Haut
(Außenseite
Ma) der Motorhaube angeordnet ist. D. h., die Motorhaube M ist vorliegend zweiteilig
ausgebildet mit einer vergleichsweise stabilen Trägerstruktur
Mt und einer das äußere Design der
Motohaube bestimmenden Außenseite
Ma. Zwischen diesen Bestandteilen der Motorhaube M ist gemäß 9a der Gassack 10 im
gefalteten Zustand angeordnet, wobei die Trägerstruktur Mt der Motorhaube
M eine entsprechende Vertiefung R zur Aufnahme des Gassackes 10 sowie
eines in den Gassack 10 ragenden Gasgenerators 12 zum
Aufblasen des Gassackes aufweist. Der Gassack 10 und der Gasgenerator 12 sind
gemeinsam mittels geeigneter Befestigungselemente 13 (z.
B. in Form von Schrauben oder Nieten) an der Trägerstruktur Mt der Motorhaube
M befestigt.
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Wird durch einen Sensor ein unmittelbar
bevorstehender oder ein bereits eingetretener Unfall detektiert,
so wird der Gassack 10 mittels des Gasgenerators 12 aufgeblasen
und hierdurch, wie anhand 9b erkennbar,
die Außenseite
Ma der Motorhaube M von der Trägerstruktur
Mt abgehoben. Hierdurch wird wiederum ein Deformationsweg für einen auf
die Außenseite
Ma der Motorhaube M aufprallenden Fußgänger oder Fahrradfahrer zur
Verfügung gestellt.
Die Steuerung des Gassackes 10 kann in der gleichen Weise
erfolgen wie oben anhand der 1a und 1b beschrieben. D. h., durch
gezieltes Ablassen von Gas aus dem Gassack 10 nach dem Anheben
der Außenseite
Ma der Motorhaube M kann das Druckniveau innerhalb des Gassackes 10 und damit
auch die Kraft, mit der der Gassack 10 auf die Außenseite
Ma der Motorhaube M einwirkt, zeitlich variiert werden. Dies erfolgt
insbesondere im Hinblick darauf, um zum Zeitpunkt eines wahrscheinlichen Aufpreis
des Kopfes einer am Unfall beteiligten, außerhalb des Kraftfahrzeugs
befindlichen Person ein solches Druckniveau einzustellen, das eine
Bewegung der Außenseite
Ma der Motorhaube M entgegen ihrer Auslenkrichtung zulässt.
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Aufgrund der vergleichsweise geringen
Steifigkeit der Außenseite
Ma der Motorhaube M verglichen mit einer kompletten, aus Trägerstruktur
Mt und Außenseite
Ma bestehenden Motorhaube, muss der Gassack 10 ein vergleichsweise
großes
Volumen aufweisen, um die Außenseite
Ma der Motorhaube M großflächig abzustützen. Dies
ermöglicht
auch eine Unterteilung des Gassackes 10 in mehrere Kammern,
von denen die einem aufprallenden Oberkörper zuzuordnenden Kammern
zuerst und mit einem vergleichsweise hohen Innendruck gefüllt werden, während die
einem aufprallenden Kopf zugeordneten (im Bereich des hinteren Endes
der Motorhaube M liegenden) Kammern daran anschließend und
mit einem vergleichsweise geringeren Innendruck gefüllt werden.
Dies kann beispielsweise mittels Überströmöffnungen gewährleistet
werden, durch die hindurch Gas aus den dem Oberkörper zugeordneten Kammern in
die dem Kopf zugeordneten Kammern strömt. Alternativ können mehrere
Gassäcke
für die unterschiedlichen
Aufprallbereiche vorgesehen sein, die zeitversetzt und mit unterschiedlichen
Innendrücken
gefüllt
werden.
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Bei dem in 10 dargestellten Ausführungsbeispiel dient wiederum
ein Gassack 10 als Auslenkeinrichtung 1 zum Anheben
der Außenseite Ma
einer Motorhaube M gegenüber
deren Trägerstruktur
Mt zum Schutz einer außerhalb
des Kraftfahrzeugs befindlichen Person bei einem Unfall. Der Gassack
stützt
sich dabei im aufgeblasenen Zustand einerseits an der Trägerstruktur
Mt ab und wirkt gleichzeitig derart auf die Außenseite Ma der Motorhaube
M ein, dass diese ausgelenkt ist.
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Der Gassack 10 ist dabei
so ausgebildet, dass er mit einem hinteren Abschnitt 100 hinter
dem hinteren Ende N der Motorhaube M hervorragt und mit einem weiteren
Abschnitt 101 seitlich neben der Motorhaube M hervorragt.
Ein entsprechender seitlich hervonagender Abschnitt des Gassackes 10 kann
auch auf der anderen, gegenüberliegenden Seite
der Motorhaube M vorgesehen sein. Mit diesen neben der Motorhaube
herausragenden Abschnitten 100, 101 des Gassackes 10 können zusätzliche
Bereiche der Fahrzeugkarosserie, wie z.B. Kotflügel, die A-Säulen sowie
der Rahmen einer Fensterscheibe abgedeckt werden. Hierdurch wird
das Verletzungsrisiko für
eine außerhalb
des Kraftfahrzeugs befindliche Person weiter verringert.
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Gleichzeitig wird bei dieser Ausbildung
des Gassackes 10, der die Außenseite Ma der Motorhaube
M im aufgeblasenen Zustand sowohl im Bereich ihres hinteren Endes
H als auch im Bereich ihrer Längsseiten
S abstützt,
eine besonders homogene Aufprallfläche für eine aufprallende Person
geschaffen, so dass über
die gesamte Motorhaube M gleichmäßig ein
vergleichsweise weiches Auffangen des Kopfes, des Oberkörpers, oder
anderer Körperteile einer
aufprallenden Person möglich
ist.
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Die Anordnung gemäß 10 lässt
sich in gleicher Weise auch auf den Fall anwenden, in dem nicht
nur die Außenseite
Ma der Motorhaube M, sondern die gesamte Motorhaube M durch eine
Auslenkeinrichtung 1 in Form eines Gassackes 10 angehoben
wird.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 11 wird bei einem Unfall
die Motorhaube M insgesamt durch eine Auslenkeinrichtung 1 in
Form eines im wesentlichen U-förmigen Gassackes 10' angehoben, der
sich mit seinem Basisabschnitt 100' entlang des hinteren
Endes H der Motorhaube M und mit seinen beiden vom Basisbereich 100' abgewinkelten
Schenkeln 101', 102' entlang der Längsseiten
S der Motorhaube M unterhalb dieser erstreckt. Die Motorhaube M
wird also im angehobenen Zustand an drei Seiten durch den Gassack 10' unterstützt.
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Auch bei dieser Anordnung werden
im angehobenen Zustand der Motorhaube M auf der gesamten Oberfläche der
Motorhaube M homogene Bedingungen zur Verfügung gestellt, um eine auf
die Motorhaube M aufprallende Person, unabhängig von dem Ort des Aufpralls
an der Motorhaube M, möglichst
weich aufzufangen, indem die Motohaube M entgegen ihrer Auslenkrichtung
bewegt wird.
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Bei den anhand der 1a bis 11 dargestellten
Ausführungsbeispielen
einer Anordnung zum Anheben einer Motorhaube zum Schutz einer außerhalb
des Kraftfahrzeugs befindlichen Person wird die Motorhaube M jeweils
um ihr vorderes Ende V (z.B. um eine vordere Schlossbaugruppe) verschwenkt und
dabei insbesondere im Bereich ihres hinteren Endes N angehoben.
Andererseits ist es zum Aufklappen der Motorhaube in einem Reparaturfall,
zum Ölwechsel
oder aus anderen Gründen
erforderlich, die Motorhaube N auch um ihr hinteres Ende verschwenken
zu können.
Das heißt,
die Motorhaube M muss jeweils einerseits im Bereich ihres hinteren
Endes H schwenkbar an der Fahrzeugkarosserie angelenkt sein, um
diese zu Reparaturzwecken aufklappen zu können, und sie muss andererseits
im Bereich ihres hinteren Endes N angehoben werden können, um
die erfindungsgemäße Schutzfunktion
bei einem Unfall unter Beteiligung einer außerhalb des Kraftfahrzeugs
befindlichen Person zu ermöglichen.
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Ein Scharnier, mit dem diese Vorgaben
erfüllt werden
können,
ist in 12a dargestellt.
Das Scharnier 9 weist ein Basisteil 90 auf, das
an der Fahrzeugkarosserie festgelegt wird, sowie ein bezüglich des
Basisteils 90 verschwenkbares oberes Teil 95,
das mit einer Motorhaube verbindbar ist. Das obere Teil 95 ist
mit dem Basisteil 90 über
zwei Verstellhebel 91, 92 verbunden, die im Bereich
ihrer unteren Enden jeweils über
Gelenkpunkte 91a, 92a an einem mit dem Basisteil 90 verbundenen
Halteelement 900 und im Bereich ihrer oberen Enden jeweils über weitere
Gelenkpunkte 91b, 92b mit dem oberen Teil 95 des
Haubenscharniers 9 gelenkverbunden sind. Hierdurch lässt sich
das obere Teil 9 mittels der Verstellhebel 91, 92 bezüglich des
Baisteiles 90 verschwenken, wobei die Motorhaube um ihr
hinteres Ende verschwenkt wird, so dass das vordere Ende der Motorhaube
nach oben klappt und der von der Motorhaube verdeckte Bereich des
Fahrzeugs zugänglich
wird.
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Das Halteelement 900, an
dem die beiden Verstellhebel 91, 92 mit ihren
unteren Enden schwenkbar angelenkt sind, ist mittels zweier Befestigungselemente 90a, 90b,
z.B. in Form von Nieten, mit dem Basisteil 90 verbunden.
Die Befestigungselemente 90a, 90b des längserstreckten
Halteelementes 900 sind dabei an den beiden längsseitigen
Enden des Halteelementes vorgesehen. Das – bei Anordnung des Haubenscharniers 9 in
einem Kraftfahrzeug im Bereich des hinteren Endes einer Motorhaube – in Fahrtrichtung
vordere Befestigungselement 90b ist derart ausgebildet
bzw. weist einen derartigen Schwächungsbereich
auf, dass die vordere Verbindung zwischen dem Basisteil 9 und
dem Halteelement 900 gelöst werden kann, um das hintere
Ende der Motorhaube anzuheben. Denn nach dem Lösen des vorderen Befestigungselementes 90b wirkt
das hintere Befestigungselement 90a als Gelenk, so dass sich
das Halteelement 900 bezüglich des Basisteiles 9 um
dieses hintere Gelenk 90a verschwenken lässt. Dies
ist in 12b dargestellt.
Das Halteelement 900 bildet dann mit den beiden Verstellhebeln 91, 92 eine Hebelanordnung,
die ein im wesentlichen vertikales Anheben des hinteren Endes der
entsprechenden Motorhaube zulässt,
wie es beiden in den 1a bis 11 dargestellten Anordnungen
erforderlich ist.
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Die in den 12a und 12b dargestellte Ausbildung
eines Haubengelenkes bzw. Haubenscharnieres 9 basiert also
auf dem Prinzip, dass durch das Einwirken bestimmter, vorgebbarer
Kräfte das
Haubenschamier derart modifiziert wird, dass ein Anheben des hinteren
Endes einer Motorhaube (die über
das Haubenscharnier an der Fahrzeugkarosserie angelenkt ist) ermöglicht wird.
Die hierfür
erforderlichen Kräfte
können
dabei gemäß einer
Alternative durch die zum Auslenken der Motorhaube M verwendete
Auslenkeinrichtung 1 (vgl. 1a bis 11) selbst aufgebracht werden. Nach einer
anderen Ausführungsform
kann eine separate Einrichtung vorgesehen sein, die speziell auf
einen bestimmten Abschnitt des Haubenscharnieres 9 einwirkt,
um dieses derart zu modifizieren, dass das Anheben des hinteren Haubenendes
der Motorhaube ermöglicht
wird.
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Selbstverständlich ist es auch denkbar, durch
Zerstörung
des Haubenscharnieres 9 die Motorhaube im Bereich ihres
hinteren Endes vollständig von
der Fahrzeugkarosserie zu entkoppeln. Hierzu könnten beispielsweise die Verstellhebel 91, 92 entweder
von dem Basisteil 90 oder von dem oberen Teil 95 abgekoppelt
werden. Die in den 12a und 12b dargestellte Ausführungsform eines Haubenscharnieres,
das zum Anheben des hinteren Endes einer Motorhaube lediglich modifiziert
nicht aber zerstört wird,
hat den Vorteil, dass das Haubenscharnier 9 gleichzeitig
dazu dienen kann, das Anheben der Motorhaube M mittels der Auslenkeinrichtung
(nach Art eines Fangbandes) zu begrenzen, so dass ein zu starkes
Anheben vermieden wird. Denn dies könnte wiederum dazu führen, dass
eine aufprallende Person an der hinteren Kante der Motorhaube aufschlägt, was
die Verletzungsgefahr erhöhen
würde.