Vorrichtung zur automatischen Eichung der Gangfrequenz eines Gangreglers eines Uhrwerkes. Es ist bekannt, dass jeder Gangregler einer Uhr vor dem Einbau in die- Uhr einer ersten Grobeichung unterzogen werden russ, welche darin: besteht, die bei der Fabrikation bewusst zu lang bemessene Spirale auf annähernd die richtige Länge abzuschneiden.
Diese Eichung russ so genau sein, dass sich die dabei auftre tenden Ungenauigkeiten. in der zusammenge- bauten Uhr leicht korrigieren lassen.
Diese Eichung geschieht normalerweise da durch, dass der Gangregler am freien Ende der Spirale aufgehängt und in Drehschwin gung versetzt wird. Die Frequenz dieser Drehschwingung wird mit einer Eichschwin- gung mit Hilfe einer Anzeigevorrichtung, z. B. einer Kathodenstrahlröhre, verglichen und die Feder abgeschnitten, sobald die zu eichende Frequenz mit der Eichfrequenz übereinstimmt. Die Länge der Feder wird dabei von Hand verstellt und die .Schwin gungen des Gangreglers immer wieder von Hand aufgeschaukelt.
Dieses bekannte, manuelle Eichverfahren hat Aden Nachteil, da.ss eine Person nur eine Eichstelle bedienen kann. Die Tendenz geht deshalb dahin, diese Eichung automatisch vorzunehmen, das heisst eine Apparatur zu schaffen, in welcher der einmal eingesetzte Gangregler automatisch in Schwingungen ver setzt wird, in welcher die Feder des Gang reglers .automatisch verlängert oder verkürzt wird, je nachdem die. Gangreglerfrequenz zu hoch oder zu niedrig ist und in welcher die Feder automatisch abgeschnitten wird, wenn deren:
Länge richtig ist.
Bei den beschriebenen bekannten Anlagen führt- der an der Spirale aufgehängte Gang- regier ausser der zu eichenden Torsions- chwing-Lmg gleichzeitig eine Vertikalschwin- s <B>s</B> gung .gleicher Frequenz aus, wobei das untere Ende der Unruhachse jedesmal auf eine flache Unterlage aufschlägt,
wenn der Gang regler sieh in der einen Umkehrlage seiner Schwingung befindet. Bei jedem Aufschlagen wird durch elektroakustische oder elektrische Mittel ein elektrischer Impuls abgeleitet, wel cher als Vergleichsgrösse für die Eichung mit der Eichschwingung dient.
Soll nun zur Automatisierung der Eichung der Gangregler in der erwähnten Weise auto matisch angetrieben werden, so ist dies kaum möglich, wenn, der Gangregler eine Vertikal- sehwillgung ausführt. Durch die erfindungs- gemässe Vorrichtung wird diese Vertikal schwingung in einfachster Weise vermieden.
Diese Vorrichtung zur automatischen Eichung der Gangfrequenz eines Gangreglers für ein Uhrwerk, in welcher der Gangregler über einer flachen Unterlage frei schwingend an der Spirale aufgehängt werden kann, ist ge kennzeichnet durch ein unterhalb der Unter lage angeordnetes Magnetsystem, zur Verhin- derung des Abhebens des Gangreglers von der Unterlage, mit aus der Unterlage nach oben austretendem magnetischem Feld,
und einer mit der Achse des in der Vorrichtung auf- gehängten Gangreglers zusammenfallenden Feldsymmetrieachse.
Im folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung an Hand der Zeichnung erläutert, wobei zum besseren Verständnis die ganze zum automatischen Antrieb erforderliche Apparatur dargestellt und beschrieben ist.
In den Zeichnungen zeigen: Fig. 1 eine axonometrische Darstellung der Eichvorrichtung mit eingesetztem Gang regler, Fig. 2 ein Blockschema der gesamten zum tlntrieb des Gangreglers dienenden Appara tur,
Fig. 3 ein elektrisches Ersatzschema der Anordnung zur gbleitung einer der momen- tanen Amplitude des Gangreglers entspre chenden elektrischen Grösse und Fig. 4 einen Ausschnitt aus der elektri schen Schaltung, durch welche die auf den Gangregler wirkenden Antriebsmittel ge steuert und gespiesen werden.
In, Fig. 1 ist die Spirale des Gangreglers mit 1, die Unruhe desselben mit 2 bezeich net. Die Spirale 1 ist in der Nähe des freien Endes zwischen zwei Rollen 3 und 4 durehge- fÜhmt. Die Rolle 3 wird durch eine nicht dar gestellte Feder gegen die Rolle 4 gepresst und kann gegen die Wirkung dieser Feder zum Einsetzen der Spirale von der Rolle 4 weg geschwenkt werden.
Die Rolle 4 sitzt am untern Ende einer Welle 5, welche am obern Ende ein Schneckenrad 6 trägt. Dieses Schneckenrad steht im Eingriff mit einer Schnecke 7, welche auf der Welle eines in beide Drehrichtungen umsteuerbaren Servo- motors 8 montiert ist: Das freie Ende dem Spiralfeder ist zwischen zwei Schneiden 9 und 10 einer Schere durchgeführt. Die Schneide 10 ist als zweiarmiger Hebel ausge bildet, der um die Achse 11 drehbar ist und normalerweise durch die Feder 12 in der dar gestellten Lage gehalten wird.
Zum Absehnei- den der Spirale wird der Sehnedmagnet 13 erregt, was eine Versehwenkung der Schneide 10 im Uhrzeigersinn zur Folge hat. Wird nach dem Schneiden der Spirale der Magnet 13 wieder aberregt, so geht die Schneide 10 unter dem Zug der Feder 12 in die darge stellte Lage zurück.
Das untere Ende der Gangreglerachse stützt sich :auf die Glasplatte 14. Im darge stellten Ausführungsbeispiel wird die Gang reglerachse durch einen unterhalb der Glas platte angeordneten Stabmagneten 15, dessen Spitze in eine auf der Unterseite der Glas platte vorgesehene Ausnehmung 16 hinein ragt, festgehalten. Der Stabmagnet 15 wird durch eine Spule 17 erregt. Er könnte aber c durch einen geeigneten permanenten Magne ten ersetzt werden.
Es könnte auch ein belie biges Magnetsystem vorgesehen sein, dessen magnetisches Feld. aus der Glasscheibe nach oben austritt und das eine mit der Achse , des in der Vorrichtung aufgehängten Gang reglers zusammenfallende Feldsymmetrieachse aufweist.
Der Stabmagnet 15 hat die Aufgabe, die eiserne Unruh.aehse auf der Glasscheibe fest zuhalten, damit diese nicht in der üblichen Weise ausser der erwünschten, Torsionsschwin- gung eine Vertikalschwingung ausführen kann. Die Vermeidung dieser Vertikalschwin gung ist in: erster Linie wesentlich im Zusam- menhange mit der später beschriebenen Ab leitung einer elektrischen Grösse in Abhän gigkeit von der momentanen Amplitude der Cxangreglersehwingung.
Ausserdem sorgt der Stabmagnet dafür, class dem Gangregler immer senkrecht aufge hängt ist. Dies wird dadurch erzielt, dass der Stabmagnet nur die untere Achsspitze des Gangreglers festhält., so dass die Gangregler- a.chse durch diesen Haltepunkt und durch die Aufhängestelle am Spiralende senkrecht ge halten werden kann. Dass senkrechte Auf hängen des Gangreglers ist wesentlich für die Richtigkeit der Eichung,
da die Gangregler frequenz durch die Schief'stellung des Gang reglers beeinflusst wird.
Unterhalb der Glasplatte 14 ist ferner ein Hochfrequenzrnagnetsystem angeordnet, wel- ehes zur Erzeugung eines hochfrequenten Drehfeldes im Bereiche der Unruhe des Gang- reglers dient. Dieses Magnetystem besteht aus einem magnetischen Joch in Form einer Platte 18 aus Ho.chfrequenzeisen, auf wel chem Joch vier Hochfrequenzspulen 19-22 montiert sind.
Je zwei gegenüberliegende Spulen, also die Spulen 19 und 21 einerseits und die Spulen 20 und 22 anderseits; bilden 7iisammen ein magnetisches Feld, so dass über der Glasplatte zwei senkrecht zueinander und im wesentlichen senkrecht zur Unruh achse stehende Hochfrequenzfelder entstehen.
Wird nun das eine dieser Magnetwechselfelr der .gegen das andere um 90 phasenverscho ben, so entsteht im Bereiche der Unruhe des Gangreglers ein resultierendes hochfrequentes Drehfeld, durch welches auf die Unruhe dre hende Kräfte ausgeübt werden. Die Steue rung des hochfrequenten Drehfeldes wird in später genauer beschriebener Weise durch eine von der momentanen Stellung des Gang reglers abgeleitete elektrische Grösse vorge nommen.
Die Schwingungen des Gangreglers werden also in bekannter Weise durch eine von der momentanen Stellung abgeleiteten antreibenden Kraft aufgeschaukelt.
An Hand der Fig. 1 -und 3 soll im folgen den erläutert werden, wie diese von der mo mentanen Stellung des Gangreglers abgelei tete elektrische Grösse gewonnen. wird. Neben der Welle 5 (Fug. 1) ist eine abgeschirmte elektrische Leitung 23 verlegt. Diese Leitung endet einerseits im Innern der Spirale, wo der Innenleiter dieser abgeschirmten Leitung als elektrische Sonde 24 aus der Abschirmung herausgeführt ist.
Zu diesem Abtastsystem gehört ferner ein unter der Glasplatte ange brachter, leitender Ring 25, welcher über eine abgeschirmte Leitung 26 'unter Spannung gegen Erde gesetzt wird. Im Ausführungs beispiel wird eine Wechselspannung von 400 Hz und 250-300 Volt verwendet. Alle andern, der Berührung zugänglichen Teile der Apparatur sind natürlich geerdet, somit auch die Spirale des Gangreglers. Es entsteht also ein elektrisches Feld zwischen dem Leiter 25 und der Spirale 1, welches aber auch durch die Spirale auf die Sonde 24 durch greift.
In Fig. 3 ist das elektrische Ersatzschema dieser Anordnung dargestellt. Der Oszillator 27 erzeugt eine Wechselspannung zwischen Erde und dem Leiter 25. Mit 28 ist die Kapa zität des Leiters 25 gegen Erde, mit 29 die Kapazität zwischen Leiter 25 und Sonde 24 und mit 30 die Kapazität ,der Sonde 24 gegen Erde bezeichnet. Die Sonde 24 ist mit dem Gitter einer Elektronenröhre 31 verbunden, die direkt auf dem Eiehgestell montiert ist.
Da sieh nun die Spirale bei der Drehschwin gung des Gangreglers in radialer Richtung leicht ausdehnt und zusammenzieht, sind die Kapazitäten 29 und 30 nicht konstant. Ist die Spirale zusammengezogen, so. ist die Kapa zität 29 relativ klein und die Kapazität 30 relativ gross.
Dadurch wird das Teilverhältnis des durch die Kapazitäten 29 und 30 gebil deten Spannungsteilers klein und die Span nung auf der Sonde 24 relativ klein. Ist die Spirale ganz ausgedehnt, so sind die Verhält nisse gerade umgekehrt und die Spannung an der Sonde ist relativ gross.
Am Gitter der Elektronenröhre 31 erscheint also. eine ampli- tudenmodulierte Wechselspannung, die zur Gewinnung einer elektrischen Grösse dersel ben Frequenz wie die Gangreglerfrequenz demoduliert werden muss. Von der Elektro nenröhre 31 wird die @Vechselsp.amiung ge mäss Fig. 1 über eine abgeschirmte Leitung 32 dein Verstärker und dem Demodulator zu geführt.
Mit 33 ist eine Erdleitung, mit 34 eine Heizleitung der Elektronenröhre be zeichnet.
An Hand der Fig. 2 wird im folgenden gezeigt, wie die Apparatur zum Antreiben des Gangreglers grundsätzlich arbeitet. Der Oszillator 27 ist einseitig mit dem Gestell der Eichvorrichtung und anderseitig mit dem Leiter 25 verbundeng wie vorstehend bereits eingehend erläutert wurde.
Die an der Sonde 24 auftretende, sehwach modulierte Wechsel- spanniung von 400 Hz wird einem Resonanz verstärker 34 zugeführt. Die verstärkte Span nung wird anschliessend im Demodulator 35 demoduliert und einem Vorfilter 36 zuge führt.
Dis 'Spannung (2,5 Hz) wird anschlie ssend in einem Niederfrequenzverstärker ver- stärkt und dann einem beidseitig wirkenden Begrenzer 38 zugeführt, welcher aus der sinusförmigen eine trapezförmige Wechsel spannung herausschneidet. Diese trapedör- mige Wechselspannung wird in einem stark übersteuerten Gleichstromverstärker 39 ab- wechslungsweise verstärkt <RTI
ID="0004.0013"> und begrenzt, so dass eine gleichförmige Rechteckspannung mit steilen Flanken entsteht. Der Gleichstromver stärker 39 besitzt einen Gegentaktausgang, von welchem die um 180 phasengedrehten Rechteckspannungen, jede einzeln. auf einen einseitig wirkenden Differenziator 40 bzw. 40' zugeführt wird, welche kurze negative Impuls spitzen liefern.
Die Verstärker und Begrenzer werden dabei derart eingestellt., dass die vom Diffe- renziator 40 erzeugten Impulsspitzen zeitlich mit dem Nulldurchgang des Gangreglers in der einen Richtung, die vom Differenziator 40' erzeugten Impulsspitzen mit dem Null- durchgaaig des Gangreglers in der andern Richtung zusammenfallen.
Die dem einen Differenziator entnomme nen Impulsspitzen werden einem Zeitmess- gerät 42 zugeführt, in welchem die Sehwin- gungsdauer der Gangreglerschwingung mit einer Eichschwingung verglichen wird. Dieses Zeitmessgerät liefert die Steuerspannungen für den Servomotor 8 und für den Schneid magneten 13.
Der Aufbau dieses Zeitmessge- rätes steht nicht indirektem Zusammenhange mit der Erfindung und soll hier nicht näher erläutert werden. Ist die Gangreglerschwin- gung zu langsam, so wird der Servomotor in der Richtung betätigt, dass die Spirale ver- kürzt wird, indem sie zwischen den Rollen 3 und 4 (Fig. 1) nach hinten verschoben wird.
Ist die Gangreglerschwingung m1 schnell, so wird der Servomotor 8 in der andern Rich tung angetrieben und die Spirale wird ent sprechend verlängert. Stimmt die Gangregler frequenz mit der Ei@chfrequenz überein, so wird der Schneidmagnet automatisch betä tigt. Gleichzeitig wird die ganze Anlage ausser Betrieb gesetzt, bis der geeichte Gangregler aus ihr entfernt und ein neuer 'eingesetzt wird.
Mittels der von den Differenziatoren ge lieferten Impulsspitzen werden monostabile Multivibratoren 43 und 43' gesteuert, die bei jeder Impulsspitze einen kurzen Rechteck- impuls von einstellbarer Länge erzeugen. Während der Dauer dieser Rechteekimpulse werden die zwei Modulatoren 44, 44' lind 45, 45', welche die Hochfrequenzströme für die Hochfrequenzspulen liefern, geöffnet.
Da die Rechteckimpulse des Multivibrators 43 gegen über den Rechteckimpulsen des Multivibra- tors 43' um eine halbe Gangreglerperiode ver schoben sind, werden die Modulatoren 44 und 44' im einen, die Modulatoren 45 und 45' im andern Nulldurchgang des Gangreglers ge öffnet.
Die Modulatoren 44 und 45' werden aus einem. Hochfrequenzoszillator 50 üblicher Bauart direkt gespiesen. Die Betriebsfrequenz beträgt etwa 100 kHz. Der Modulator 44' wird über einen kapazitiven Phasenschieber 46 und der Modulator 45 über einen in duktiven Phasenschieber 47 gespiesen. Die Ausgänge der Modulatoren 44 und 45' einerseits und die Ausgänge der Modu- latoren 44' und 45
anderseits sind je ge meinsam über Ausgangstransformatoren 48 bzw. 49 mit dem Spulenpaax 19, 21 bzw. mit dem Spulenpaar 20, 22 verbunden. Sind also die Modulatoren 44, 44' geöffnet., so wird dem Spulenpaar 19, 21 über den Transformator 48 ein Strom in Phase und dem Spulenpaar 20, 22 über den Transformator 49 ein dagegen kapazitiv phasenverschobener Strom zuge führt.
Dadurch entsteht ein in der einen Richtung rotierendes Hochfrequenzdrehfeld, in welchem dem Gangregler ein mechanischer Impuls in Drehrichtung :dieses Drehfeldes er teilt wird. Im nächsten Nulldurchgang des Gangreglers werden die Modulatoren 45, 45' geöffnet. Dem Spulenpaar 19, 21 wird wieder über den Transformator 48 ein Strom in Phase zugeführt, während nun dem Spulen paar 20, 22 über den Transformator 49 ein induktiv phasenverschobener Strom zugeführt wird.
Dadurch entsteht ein hochfrequentes Drehfeld, das in der dem vorbeschriebenen entgegengesetzten Richtung rotiert und dem Gangregler einen mechanischen Impuls in der andern Richtung erteilt. Dauer und Intensi tät der Hochfrequenzimpulse können verän dert und beispielsweise so eingestellt werden, dass der dem Gangregler bei jedem Null durchgang erteilte mechanische Impuls gleich ist dem Impuls, der ihm in der zusammen gebauten Uhr durch. den Anker erteilt wird.
Dadurch ist die Schwingung des Gangreglers in der Eiehvorrichtung weitgehend den Ver hältnissen in der Uhr angep.asst, was Gewähr für eine einwandfreie Eichung bietet.
Die Demodulation einer amplitudenmodu- lierten Wechselspannung und die Umformung von sinusförmigen Spannungen in Rechteck Impulse ist in der Schwachstromtechnik all gemein bekannt. Die mit 34 bis 39 bezeichne ten Apparateteile brauchen deshalb nicht näher erläutert zu werden. Desgleichen sind die Oszillatoren 27 und 50 irgendwelche be kannte elektronische Generatoren, die keine besonderen Anforderungen bezüglich Fre- quenzkonstanz und Spannungskonstanz er füllen müssen.
Die Darstellung des genauen schaltungs technischen Aufbaues ist deshalb auf die Dif- ferenziatoren 40 und 40', die monostabilen Multiv ibratoren 43 und 43' die Modulatoren 44, 44', 45 und 45' sowie die Phasenschieber 46 und 47 beschränkt. Die diesen Teilen des Blockschemas entsprechende Schaltung ist in Fig. 4 dargestellt.
Die vom übersteuerten Gleichstromver stärker 39 abgegebene @Gegenthktrecahteck- spannungen werden den Gittern zweier Trioden 51 und 51' über je einen Kondensa tor von 5000 pF zugeführt. Die Gitter sind je mit einem Widerstand von 200 kOhm be lastet. Durch diese Schaltung entstehen mit den Flanken der Rechteckkurven zeitlich zu sammenfallend kurzzeitige Spannungsspitzen, die positiv oder negativ sind, je nachdem die Flanken der Rechteekkurven positiv oder negativ gerichtet sind.
Die ,gemeinsame Ka thode der Trioden 51 und 51' ist über einen aus den Widerständen<B>5.2</B> und 53 bestehenden Spannungsteiler auf positivem Potential ge genüber Erde gehalten, so dass die Trioden normalerweise nichtleitend sind.
Werden die Trioden 51 und 51.' über das Differenzierglied ins Gebiet positiver Gitterspannung ausge- ; steuert, was abwechslungsweise bei jedem Nulldurchgang :des Gangreglers erfolgt, so werden die Trioden leitend und die Anoden spannung der leitenden Triode sinkt kurz- zeitig ab.
Diese kurzzeitigen Spannungsim- pulse werden den monostabilen Multivibrato ren, die :durch je eine Doppeltriode 54 bzw. 55 gebildet sind, über je einen Widerstand von 500 kOhm zugeführt.
Im Ruhezustand sind die rechten Seiten dieser Kippröhren nicht leitend und :die linken Seiten leitend. Im. Mo- inent, in welchem die Spannung an den Anoden der Röhren 51 und 51' und somit an den damit kapazitiv verbundenen Gittern. der linken Trioden der Röhren 54 bzw. 55 sinkt, werden diese linken Trioden :
der Röhren 54 und 55 nichtleitend und die rechten Trioden werden leitend, indem das Gitter der rechten Triode, welches über einen aus den Wider ständen 56 und 57 bei der Röhre 54 und den Widerständen 58 und 59 bei der Röhre 55 bestehenden Spannungsteiler .auf negativem Potential gehalten wurde, positiv, und die entsprechende Triode leitend wird. Die Ko:n- densatoTen 60 und 61, über welche die Gitter der linken Trioden der Multivibratoren ge steuert werden; laden sich nun über die ver änderbaren Gitterableitwiderstände 62 bzw.
63 wieder auf, so dass die Spannung am Gitter ansteigt, bis die linke Triode wieder leitend wird. In diesem Augenblick kippt die Anord nung wieder um, und das Gitter der rechten Triode wird negativ und die Triode nicht leitend. Die Geschwindigkeit, mit welcher sieh die Kondensatoren 60 und. 61 über die Widerstände 62 bzw. 63 aufladen, kann durch Verändern der Widerstände 62 und 63 einge stellt werden.
Damit wird nun auch die Dauer des durch die Impulsspitzen ausge lösten Kippens des monostabilen Multivibra- tors verändert, kann also auf den gewünsch ten Wert eingestellt werden. An den Gittern ,der rechten Trioden der Röhren treten posi tive, praktisch rechteckige, in der Breite ein stellbare Spannungsimpulse auf, die geeignet sind, die 1Vrodulatoren 44, 44!, 45 und 45' zu steuern.
Diese Modulatoren werden durch die Senderöhren 64, 65, 66 und 67 dargestellt. Entsprechend .dem Schema der Fig. 2 werden je zwei dieser Röhren durch denselben Im puls gesteuert, nämlich die Röhren 64 und 65 über die mit dem Gitter der rechten Triode der Röhre 55 verbundene Leitung 68 und die Röhren 66 und 67 über die mit dein Gitter der rechten Triode der Röhre 54 verbundene Leitim@g 69. Die Gitter .aller Röhren 64 bis 67' sind ferner je an einen Spannungsteiler an geschlossen.
Die einen Emden dieser Span- nungsteiler sind alle mit der Leitung 70 ver bunden, welche die vom Hochfrequenzoszilla- tor 50 erzeugte hochfrequente WechSelspan- nung führt. Die zwischen dieser Leitung und den Gittern liegenden Teile der Spannungs teiler bestehen durchwegs aus einem Konden sator von 5000 pF und einem Widerstand von 2000 k0hm. Die zwischen
den Gittern und den für :die hochfrequenten Wechselspannun gen geerdeten Punkten 71 und 72 der Schal tung angeordneten Schaltelemente 73, 74, 75 und 76 sind verhältnismässig niederohmig. Der genannte Widerstand von 200 kOhm des einen Teils des Spannungsteilers überwiegt.
alle andern Widerstände, so dass in allen Spannungsteilern Ströme fliessen, die prak tisch in Phase sind mit der hochfrequenten Wechselspannung auf der Leitung 70. In den genannten niederohmigen Schaltelementen entstehen also Spannungsabfälle, die entspre chend dem Charakter dieser Schaltelemente gegenüber ,der Oszillatorspannung phasenver schoben sind.
Bei den Röhren 64 und 66 be stehen diese Schaltelemente aus Widerstän den 73 und 74, so dass die Gitter dieser Röh ren mit einer hoehfrequenten Wechselspan nung gespiesen werden, die mit der Spannung der Leitung 70 praktisch in Phase ist. Bei der Röhre 65 besteht dieses Schaltelement aus einem Kondensator 75 von 200 pF, welcher also bei einer Frequenz von 100 kHz ziemlich genau 10-000 Ohm Impedanz aufweist und einem hochohmigen Widerstand, welcher für die Phasenverschiebung ohne Bedeutung ist.
Der an diesem Kondensator entstehende kapa- zitive Spannungsabfall erscheint am Gitter der Röhre 65, so da.ss dieselbe einen kapazitiv phasenverschobenen Strom gegenüber den Strömen der Röhren 64 und 66 liefert. Bei der Röhre 67 besteht dieses Schaltelement aus einer Induktivität, die einen induktiven Spannungsabfall gleicher Grösse liefert wie die Spannungsabfälle an den Widerständen 7 3 und 74 und an der Kapazität. 75. Die Röhre 67 liefert also einen gegenüber den Strömen der Röhren 64 und 66 induktiv pha senverschobenen Strom.
Die in der Fig. 2 mit <B>46</B> und 47 bezeichneten Phasenschieber wer den in Fig. 4 durch die Spannungsteiler mit den Schaltelementen 75 bzw. 76 dargestellt.
Die Anoden der Röhren 64 und 66 werden über die Primärwicklung des Transformators 48, die Anoden der Röhren 65 und 67 über die Primärwicklung des Transformators 49 gespiesen. Die ,Sekundärwicklungen dieser Transformatoren sind über die abgeschirm ten Kabel 78 bzw. 79 mit den entsprechenden Spulensystemen 19, 21 bzw. 20, 22 verbunden.
Ist der durch die Röhre 54 gebildete monostabile Multivibrator im gekippten Zu stand, so wird die Leitung 69, die normaler -eise eine negative Spannung gegen Erde aufweist, vorübergehend auf Erdpotential ge bracht und die Röhren 66-und 67, die durch die negative Spannung gesperrt waren, wer den vorübergehend leitend.
Dabei erhält das Spulensystem 19, 21 über den Transformator 48 aus der Röhre 66 einen hochfrequenten Stromimpuls und das Spulensystem 20, 22 über den Transformator 49 aus der Röhre 67 einen dazu induktiv phasenverschobenen hochfrequenten Stromimpuls. Es entsteht ein hochfrequentes Drehfeld, das im einen Sinne rotiert und dem Gangregler einen Impuls in demselben Rotationssinne erteilt. Beim näch stes Nulldurchgang des Gangreglers sind in entsprechender Weise die Röhren 64 und 65 leitend und die Röhren 66 und 67 gesperrt.
Das Spulensystem 19, 21 erhält nun über den Transformator 48 einen hochfrequenter. Stromimpuls aus der Röhre 64 und das Spu- lensystem 20, 22 über den Transformator 49 einen dazu kapazitiv phasenverschobenen hochfrequenten Stromimpuls aus der Röhre 65. Das hochfrequente Drehfeld rotiert nun im entgegengesetzten Sinne und erteilt dem Gangregler einen antreibenden Impuls im andern Sinne.
Die in Fig. 4 nicht bezeichneten Schalt elemente wie Gitterwiderstände, Schirmgitter- widerstände, Kathodenwiderstände, Anoden widerstände, Siebwiderstände und Kondensa toren und dergleichen sind in derartigen Röhrenschaltungen derart allgemein bekannt, dass eine erschöpfende Beschreibung dersel ben nicht notwendig erscheint.
Es ist noch darauf hinzuweisen, dass das Filter 36 eine gewisse Phasenverschiebung der 2,5-Hz-Spannung hervorruft. Durch diese Phasenverschiebung würde der früher er wähnte Synchronismus zwischen dem Null durchgang des Gangreglers und dem Auf tretender Impulse des hochfrequenten Dreh Feldes gestört. Diese Phasenverschiebung kann durch entsprechende Phasenglieder wieder rückgängig gema,chtwerden.: DerartigeiSchalt- mittel sind allgemein bekannt und brauchen hier nicht näher erläutert zu werden.