Verfahren zur Erzeugung von Stückkoks. Es ist bekannt, dass die als Ausgang,%pro- dukt in jedem Kokerei- und Gasiverkbetrieb benötigte Kokskohle :seit Jahren immer knap per geworden ist, weshalb man mehr und mehr gezwungen wird, zur Verkokung geeig nete Kohlegemische unter Verwendung ver schiedener Kohlensorten heranzuziehen, deren bei Einzeleinsatz sich sehädlieh auswirkende Eigenschaften :sieh im Gemisch mehr oder weniger aufheben.
Auch ist es bekannt, der ungeeigneten Kohle Magerungsmittel, wie Koksgrus, beizusetzen, um den Verkokungs- prozess zu ermöglichen.
Es hat ferner nicht. an Versuchen gefehlt, durch neue Verfahren oder durch geeignete Modifizierung und Kupplung bekannter Ver fahren die Kokskohlenknappheit zu überwin den. Ein Verfahren dieser Art, das die Ver arbeitung auch ursprünglich für den norma len Koksofenbetrieb sehleeht oder nicht ge eigneter Kohle ermöglicht, ist Gegenstand der torliegenden Erfindung.
Das Verfahren gemäss der Erfindung zur Erzeugung von Stüekkolzs aus solcher Kohle, die für den normalen Koksofenbetrieb schlecht oder nicht geeignet ist, ist dadurch gekenn- zeiehnet, dass ein Teil der Kohle zunächst ge schwelt und nachher dem restlichen Teil als Magerungsmittel zugesetzt. wird, worauf das (ranze der Hochtemperaturverkokung unter worfen wird.
Die Erfindung ist im folgenden an Hand eines Beispiels näher erläutert. Als Ausgangsnna.terial für die Gewinnung von Stückkoks, Gas und der Nebenprodukte diene eine Gasflammkohle, die zwar eine gute Cxasausbeute ergeben kann, aber einen für die üblichen Zwecke, beispielsweise als Hütten koks, nicht verwendbaren, weichen Schaum loks oder Koksgrus liefert.
Um aus dieser Kohle trotzdem einen brauchbaren Koks her zustellen, wird zunächst ein Teil der Kohle bei Temperaturen zwischen 500 und 600 C ge schwelt.
Der dabei anfallende Schwelkoks wird nach entsprechender Abkühlung der übrigen zur Verkokung bestimmten Kohle als Mage- rungsmittel zugesetzt, und zwar entweder un mittelbar, wenn die Körnung des Schwelkok ses geeignet ist, oder dann nach Vermahlung. Durch Wahl einer geeigneten Ausgangskohle kann die Vermahlung überflüssig gemacht werden.
Je nach den Eigenschaften des so erzielten Kohle-Schwelkoks-Gemisches kann dasselbe unmittelbar oder nach einer Verdichtung durch Stampfen in den Ilochtennperaturkoks- ofexi eingesetzt werden, wobei angestrebt wird, ohne den Stampfprozess auszukommen. Das 3l:ischungsverhältnis von Schwelkoks zu Kohle richtet sich nach den. Eigenschaften der ur sprünglichen Kohle, wobei das Optimum durch Versuche zu ermitteln ist.
Der einer Schwelung unterworfene Teil des Gemisches wird im allgemeinen zwischen 20 und 301/9 der Gesamtmenge liegen, kann aber auch je nach den Eigenschaften der hauptsächlich -erfügbaren Kohle wesentlich grösser sein.
Das aus dem Schwelprozess stammende, nicht für den Wärmebedarf der Sehwelung benötigte, überschüssige Gas wird dem Koks ofengas zugeführt, wobei durch fraktionierte Kondensation vom Schwelgas vorgängig Teei und gegebenenfalls auch Benzin abgeschieden werden kann, sofern man den Seliwelteer und das Schwelbenzin getrennt von den entspre chenden Produkten des Hochtemperaturpro- zesses erfassen will.
Im andern Falle erfolgt die Zufuhr des Schwelgases unmittelbar, das heisst ohne Kondensation, was insofern ein , faeher ist, als eine besondere Kondensations anlage für die Schwelprodukte überflüssig ist.
Die Wahl der einen oder der andern Arbeits weise richtet sich danach, ob eine Vermisehun- der beim Hochtemperaturprozess entstehen , den Produkte wie Kokereiteer, Kohlenwasser- stoffgemische vorwiegend aromatischer Art, insbesondere Benzol, mit den beim Sehwelpro- zess anfallenden Produkten, wie Sehw elteer, Benzin,
Kohlenwasserstoffgemische vorwie gend aliphatiseher Art, tragbar oder gar er wünscht ist.
Für den Schwelvorgang stehen grundsätz lich zweierlei Arbeitsweisen zur Verfügung, solche mit indirekter Beheizüng der Schwel- , kammern und solche mit direkter Beheizung des Schwelgutes mittels Spülgasen.
Im ersten Falle fällt ein hochwertiges Schwelgas mit einem Heizwert bis zu 7000 keal/Nm- an, im zweiten Falle jedoch eine mehrfach grössere Gasmenge mit. einem Heizwert von etwa 1000 bis 1500 keal/@,'ms. Bei beiden Arbeitsweisen besteht die Möglichkeit, das Mischgut. mengen mässig und hinsichtlich seiner Brenneigen- sehaften in erheblichem Umfange zu variieren ,und damit den jeweils vorliegenden Anfor derungen anzupassen.
Bei Anwendung eines Spülgasschwelv erfahrens besteht ferner die Möglichkeit, das Überschussschwelgas als Un- terfeuerungsgas zur Beheizung der Hoehtem- peraturkoksöfen zu verwenden, wodurch eine entsprechende Menge Starkgas für andere Zwecke frei wird. Diese Anordnung setzt allerdings eine getrennte Kondensationsanlage für das Schwelgas voraus.
Durch Anwendung des Verfahrens der fraktionierten Teerkondensation in der Schwel- stufe ergibt sieh die Möglichkeit, den aus dem Koksofen auf übliche Weise kondensierten Elochtemperaturteer in der Schwelstufe mit- zuverarbeit.en und unter Einsparung der sonst üblichen Destillation in Pech und eine oder mehrere Ölfraktionen zu zerlegen.
Das Koksofengas kann ferner nach der Abscheidung von Teer und Ammoniak zusam men mit dem entsprechend behandelten Schwelgas zwecks Gewinnung des Benzols und des Benzins einer Ölwäsche unterzogen werden, so dass in einem Arbeitsgang ein Ben- zol-Benzin-Gemiseh erhalten wird, das vorteil haft auf Treibstoffe verarbeitet werden kann.
Dabei besteht weiter die Möglichkeit, durch entsprechende Führung der stufenweisen Teerkondensation in der Schwelstufe eine un mittelbar als Waschöl verwendbare Teerfrak tion zu erhalten. Das Amswasehen des Benzols und des Benzins wird dann so durchgeführt, class das in einem Sehwelgaskühler anfallende Schwelöl laufend dem angereicherten Wasch öl zugeführt wird, wobei gleichzeitig eine ent sprechende Menge abgetriebenen Waschöls ab gestossen wird. Dadurch ergibt sieh eine un unterbrochene, für den Waschvorgang sehr vorteilhafte Auffrischung des Waschöls.
Das beschriebene Verfahren eignet sieh für die Verarbeitung von backender und nicht backender oder sogar treibender Kohle und verleiht dem Verkokungsbetrieb sowohl. hin sichtlich des Kohsausbringens als auch der Gaserzeugung eine sehr erwünschte Elastizi tät.