Verfahren zur Herstellung einer in der güpenfärberei zu verwendenden haltbaren alkalischen Lösung von Salzen der leukobasen von Küpenfarbstoffen. Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung einer in der Küpenfärberei zu verwendenden haltbaren alkalischen Lösung von Salzen der Leuko- basen von Küpenfarbstoffen.
Es. ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass das Durchfärben und Egalisieren von Küpenfarbstoffen auf Garnen und Geweben bei der Verwendung der üblichen Bäder er hebliche Schwierigkeiten bietet, die man durch besondere Massnahmen beim Färbpro- zess zu beheben versucht hat, z. B. nach dem sogenannten Klotzverfahren.
Man hat auch versucht, die Farbflotten für den in Frage kommenden Zweck zu ver bessern, indem man.denselben :Schutzkolloide, z. B. Eiweissstoffe wie Leim und Gelatine, Sulfitzelluloseabfallauge oder besonders, zu diesem Zwecke hergestellte Präparate wie das unter dem Namen Peregal 0 bekannte Produkt und dergl. zusetzt.
Man nimmt an, dass diese Stoffe das Aufziehen der Leuko- basen der Küpenfarbstoffe dermassen vor- zögern, dassdadurch eine bessere Ausfär bung erzielt wird. Bäder, die diese Zusätze enthalten, haben aber den Nachteil, d ass der Färbprozess sehr lange dauert und dass sie nur sehr unvollständig erschöpft werden.
Die in der Flotte zurückbleibende Farbstoff menge ist nämlich bei .der Anwendung von Schutzkolloiden grösser als ;sonst. Ausserdem gelingt es nicht, mit diesen Bädern eine ein wandfreie Durchfärbung und Egalisierung zu erzielen, besonders wenn helle Pastell farben verwendet werden.
Gemäss ,der Erfindung kann. man in ,sehr einfacher Weise haltbare alkalische Lösun gen von Salzender Leukobasen von Küpen- farbstoffen herstellen, die eine vorzügliche Ausfärbung und Egalisierung beim Färben mit denselben gestatten, indem man die Lö sung unter Verwendung eines- in Wässer lös lich-en organischen Lösungsmittels für die Salze der Leukobasen in einer Menge,
die wenigstene 10 % des Gewichtes der Lösung beträgt, herstellt. Die Wirkung dieses tösungsmittelzu- satzes kann wahrscheinlich derart erklärt werden, dass dadurch der Dispersitätsgrad der Salze der Leukobasen erhöht wird.
Es ist nämlich eine bekannte Tatsache, dass der Dispersitätsgrad des Farbstoffes -ein sehr wesentlicher Faktor beim Färben von Fasern ist. Wenn. der Dispersitätsgrad zu gross ist, wie beiden nahezu molekular gelösten sauren und basischen Farbstoffen, so findet prak tisch keine Anfärbung statt.
Wenn aber die Dispersität zu gering ist, so werden. die Farbstoffe zu stark adsorbiert, so dass sie sich an der Aussenseite des Materials in un regelmässiger Weise ablagern.
Zur Erzielung einer richtigen Anfärbung sollen deshalb die Farbstoffe im allgemeinen einen Dispersitätsgrad haben, der zwischen demjenigen rein kolloidaler -und demjenigen molekularer Dispersionen liegt. Dieser An forderung entsprechen im allgemeinen die substantiven Farbstoffe, während die lös lichen Salze der Leukobasen der Küpenfarb- stoffe sich wahrscheinlich im Gebiete der zu geringen Dispersität befinden.
Die günstige Wirkung des Zusatzes der wasserlöslichen organischen Lösungsmittel für die Leuko- basen. der güpenfarbstoffe kann nun wahr scheinlich in, der Weise erklärt werden, dass dieselben den Dispersitätsgrad derselben der art erhöhen, da3 dieser in dem zur Anfär- bung günstigen Gebiet liegt.
Die Salze der Leukobasen lösen sich nämlich in Wasser kolloida1-dispers, in verschiedenen organi schen Lösungsmitteln dahingegen mehr oder weniger molekular-dispers, so dass man es durch richtige Wahl .der Mengenverhältnisse von Wasser und organischem Lösungsmittel in der Hand hat, auf den erwünschten Dis- persitätsgrad einzustellen.
Die Wahl der organischen Lösungsmittel, die man zum Zwecke der Erfindung be nutzen kann, ist ziemlich beschränkt, da die selben, vorzugsweise in allen Verhältnissen, in Wasser löslich sein sollen. Weiter kann man keine Stoffe .gebrauchen, die derart mit den bei .der Ausfärbung benutzten Reduk tionsmitteln reagieren, dass diese unwirksam werden. Ebensowenig brauchbar sind die jenigen Stoffe, die durch die in .der Flotte enthaltene Lauge gebunden werden.
In der Praxis hat man dann weiter noch den Preis des benutzten :Stoffes zu berücksichtigen, während es ausserdem von wesentlicher Be deutung ist, ob derselbe ohne grosse Kosten aus der benutzten Farbflotte zurückgewon nen werden kann.
Die zuzusetzende Menge des organischen Lösungsmittels hat im allgemeinen mehr als das fünffache, vorzugsweise das zehn- bis hundertfache .der Farbstoffmenge und, auf .die Farbflotte berechnet, nicht weniger als 10 % zu betragen.
Es hat sieh gezeigt, dass besonders die wasserlöslichen Alkohole für den Zweck der Erfindung sehr geeignet sind. Man wählt vorzugsweise Alkohole mit einem -Siede punkte unter demjenigen des Wassers, weil diese mittels einer einfachen Destillation zu rückgewonnen werden können. Diese Alko hole reagieren weder mit dem Hydrosulfit, noch mit der Natronlauge, während sie auf das Durchfärben und Egalisieren einen sehr günstigen Einfluss ausüben.
Der am meisten geeignete Alkohol ist Äthanol, weil dieser sehr billig ist und leicht zurückgewonnen werden kann, während trotzdem der Siedepunkt derart ist, -dass. bei der höchsten beim Reduzieren .der Küpen- farbstoffe üblichen Temperatur von 55 bis 60 C noch keine nennenswerten Verdamp- fungsverluste auftreten.
Die Anwendung der mit Alkohol ge mischten Flotten hat gleichzeitig den Vor teil, .dass: das Benetzungsvermögen derselben bedeutend erhöht wird, so dass man die Farbstoffe, entweder in Teigform oder in Pulverform, ohne vorhergehende Behandlung mit einem Netzmittel in der Flüssigkeit lösen kann. Ausserdem braucht in den meisten Fällen .das zu färbende Material nicht vorher abgekocht oder in anderer Weise für den Farbprozess vorbereitet zu werden.
Im allgemeinen arbeitet man mit Farb- flotten, die mit anorganischen Basen, z. B. Natronlauge, alkalisch gemacht sind, so dass die Arbtlotte Alkalisalze der Leukobmen enthält. Man kann gegebenenfalls aber auch organische Basen statt anorganische Basen benutzen.
Man kann nach dem Verfahren gemäss der Erfindung konzentrierte Farbbäder von solcher Beschaffenheit herstellen, dass sie, nachdem man die zu färbenden Faserstoffe mit denselben getränkt hat, praktisch voll ständig erschöpft sind. In vielen Fällen ist da.s. aber nicht der Fall, und man kann dann entweder die Flotte durch Zusatz einer kon zentrierten Lösung der LeukobaGe wieder auf die gewünschte Konzentration bringen oder man kann die Lösung nach der Trän kung des Fasermaterials verdünnen und zum Ausfärben desselben benutzen.
Die nach dem Verfahren gemäss der Er findung hergestellten Farbflotten eignen sich auch zum Färben von Garnen auf Kreuzspu- len oder Kettenbäumen oder in Packsystem, zum Färben von Strängen nach dem Ansatz- Und Nachsatzsystem, zum Färben von .Stück- gut auf Jigger und Foulard und dergl. Sie gestatten nicht nur eine bessere Durchfär- bung und Egalisierung,
sondern es wird auch öfters die Färbezeit erheblich herabgesetzt.
Die Erfindung wird anhand einiger Bei spiele erläutert werden: <I>Beispiel 1:</I> Man mischt 10 Liter Kondenswasser, 10 Liter denaturierten Alkohol und 1,2 Liter Natronlauge von<B>38'</B> Be. In dieser Flüssig keit löst man 400 .g Natriumhydrosulfit und 1.10 g Indanthren-Brillantviolett R. R. Plv. und reduziert den Farbstoff bei 55 bis 60 C. Das Bad kann z.
B. zum Färben von Garnen benutzt werden, indem . man dae nicht vor behandelte Garn während 10 bis 15 Minuten in der Lösung hält, diese darauf mit Kon denswasser unter Zusatz von 1 kg Hydrosul- fit auf 100 Liter verdünnt und das verdünnte Bad zum Ausfärben des, Garnes benutzt, .das in der üblichen Weise durch Spülen, Oxydie ren, Absäuern, kochend Seifen und .Spülen fertiggemacht werden kann.
eisp@el <I>2:</I> Man mischt 10 Liter Kondenswasser, 1,0 Liter denaturierten Alkohol und 0,5 Liter Natronlauge von<B>3,8'</B> B6. In dieser Flüssig- keit löst man 200 g Natriumhydrosul- fit und 5,5 g Indanthren-Brillantviolett R. R. Plv. und reduziert den Farbstoff bei 55 bis<B>60'</B> C. Bei der Verwendung dieses Bades zum Färben von Faserstoffen ist dasselbe nach der Tränkung schon weit gehend erschöpft.
Beispiel <I>3:</I> Man mischt<B>15</B> Liter Kondenswasser, 5 Liter denaturierten Alkohol und 1,2 Liter Natronlauge von 38 B6. In dieser Flüssig keit löst man 400<B>g</B> Natriumhydro@sulfit und 440 g Indanthren-Olivgrün B. Plv. Die .der- art erzielte Flotte ist sehr geeignet um beim Färben nach dem sogenannten Ansatz- und Nachsatzsys@tem benutzt zu werden. Beispiel .I:
In einer Mischung von 13 Liter Kon- denswa3ser und 1,2 Liter Natronlauge von <B>38'</B> Be löst man 10 kg Acetamid, 400 g Na- triumhydrosulfit und 110 g Indanthren- Brillantviolett 2 R und reduziert den Farb- @stoff bei 55 C.
<I>Beispiel .5:</I> Man mischt 10 Liter Kondenswasser, 10 Liter Isopropylalkohol und 1,2 Liter Na tronlauge von<B>3,8'</B> B6. In dieser Flüssigkeit löst man 400 g Natriumhydrosulfit und 100 g Brillantviolett 2 R und reduziert den Farbstoff bei 55 C.
Beispiel <I>6:</I> Man mischt 10 Liter Kondenswasser, 10 Liter Aceton und 1,2 Liter Natronlauge von: <B>38'</B> Be. In dieser Flüssigkeit löst man 400 g Natriumhydrosulfit und 110g Bril lantviolett 2 R und reduziert den Farbstoff bei 55 C. .
<I>Beispiel</I> Man mischt 1.6 Liter Kondenswasser, 4 Liter Pyridin und 1,2 Liter Natronlauge von 38 B6. In .dieser Flüssigkeit löst man 400 g Natriumhydrosulfit und 100 g Indan- thren-Marineblau G. PI-v. und reduziert den Farbstoff bei,5i5 C.
Die erfindungsgemäss hergestellten Farb- flotten sind haltbar, wenn sie bei Luftab- s-chluss aufbewahrt werden. Beim Stehen an .der Luft findet eine langsame Oxydation der Leukobasen statt, die man wieder rückgängig machen kann, indem man Hydrosulfit zu setzt. Werden die Flotten aber in verschlos senen Gefässen aufbewahrt, so sind sie un beschränkt haltbar.