verfahren und Vorrichtung zum Lenken der Leittriebe von jungen Bäumen. Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Lenken der Leit triebe junger Bäume und verfolgt den Zweck, da. bisher übliche, dem ,gleichere Zweck die nende Verfahren zu ersetzen, bei welchem der Leittrieb :an einen Zapfen des, Baum- .tammes angeheftet werden musste. Dieses bisher übliche Verfahren hat eine Reihe von Nachteilen, die jedem Fachmann bekannt sind.
Diese Nachteile werden durch Anwen dung des neuen Verfahrens vollkommen be hoben und darüber hinaus werden durch das selbe erhebliche Vorteile erzielt.
Das Wesen des neuen Verfahrens besteht darin, dass der Stamm des -Baumes zunächst unmittelbar oberhalb des für die Verlänge rung desselben bestimmten Triebes abge schnitten wird, worauf zur Beeinflussung dar Richtung, .in welcher der zur Verlängerung bestimmte Trieb wachsen soll, am Stamm ein Führungsargan für den Trieb angebracht wird.
Zur Beeinflussung der Richtung des Trie- bes bei der Ausführung des Verfahrens kann man verschiedene Führungsorgane benützen, zum Beispiel ein als Führungs chiene die nendes, aus nicht elastischem, biegsamem Stoff bestehendes Band, das zwei seitlich gerichtete, streifenartige Verlängerungen hat.
Der eine dieser Streifen wird durch Herum biegen desselben um den Stamm an dem letz teren befestigt, der andere um das Trieb auge oder .den schon im Wachstum befind- lichen Trieb gewickelt. Besonders vorteil haft ist es, eine Führungsschiene als federnde Klammer auszubilden, oder eine besonders geformte Schiene zu verwenden, die mit einer Klammer kombiniert ist und mit Hilfe der letzteren am Stamme gehalten wird.
Die Zeichnung veranschaulicht in den Fig. ja bis je das bisher übliche Verfahren unter Anwendung eines Zapfens; Fig. 2 zeigt als Beispiel ein bei der Aus führung des neuen Verfahrens benütztes Band als Führungsschiene in Ansicht; Fig. 2a zeigt dieses Band von oben in Fig. 2 gesehen; Fig. 3a bis<B>31</B> zeigen die Anwendung und Wirkung dieses Bandes; Fig. 4 zeigt in schaubildlicher Darstel lung als weiteres Beispiel die Seitenansicht einer bei der Ausführung des Verfahrens benützten, mit einer Klammer kombinierten Führungsschiene;
Fib. 4a ist ein Grundriss zu Fig. 4; Fig. 5a und 5b zeigen die Anwendung dieser Schiene in zwei verschiedenen Stadien des Wachstums des Leittriebes.
Das bisher übliche Verfahren (Fig. ja bis je-) wurde in der Weise ausgeführt, dass der Stamm 1 etwa in guter Handbreite über dem zur Verlängerung desselben bestimmten Triebauge 2 abgeschnitten wurde, derart, dass oberhalb das Triebauges 2 ein Zapfen 3 be stehen blieb. Die an dem Zapfen befind lichen Augen 4 wurden ausgeschnitten. Das Auge 3 begann dann .stark zu treiben und entwickelte sich zu einem Trieb <B>29,</B> (Fi.g. 1b), der mittelst eines Bastbandes 5 an den Zap fen 3 angebunden wurde.
War der Trieb 2a genügend entwickelt, so wurde der Zapfen 3 gemäss Linie A-A in Fig. 1d abgesGhnit- ten, derart, dass alsdann der Baum ungefähr das Aussehen gemäss Fig. je bekam. Beim Abschneiden des Zapfens: 3 kam es häufig vor, dass der neue Leittrieb 2a verletzt und dadurch im Wachstum beeinträchtigt wurde.
Nach dem neuen Verfahren wird der Stamm 1 sofort nahe über dem zur Ent wicklung des Leittriebes bestimmten Auge 2 abgeschnitten (Fig. 3a). Hierauf verwen det man zur Beeinflussung der Richtung des sich entwickelnden Triebes ein geeignetes Führungsorgan für den letzteren., beispiels weise eine Führungsschiene, die aus einem Band aus weichem Metall gemäss Fig. 2, 2a gebildet ist, oder eine mit einer Klam mer kombinierte Führungsschiene gemäss Fig. 4, 4a.
Das Band gemäss Fi:g. 2 und 2a wird zweckmässig aus dünnem Bleiblech herge stellt. Dasselbe besteht aus dem als Auflager am Stamm 1 dienenden Teil 6 und den bei- den streifenartigen Verlängerungen 7 und B. Der Teil 6 ist zweckmässig durch eine Rippe 9 verstärkt. Mit Hilfe des untern Streifens 8, der um den Stamm herumgewickelt wird, wird das Band an dem Stamm 1 befestigt, und zwar derart, dass der Teil 7 in Höhe des Auges 2 liegt. Hierauf wickelt man den als Führungsschiene für den Trieb dienen den Teil 7 um das Auge 2 (Fig. 3b, 3c, 3d).
Der Leittrieb 2a, der sich aus dem Auge 2 entwickelt, wird dann durch .den Teil 7 in Richtung des Stammes nach oben geführt. Beginnt der Baum und damit auch der Leit- trieb in der Dicke zu wachsen, so geben die Teile 7 und 8 aus weichem Metall der natür lichen Kraft des Baumes nach und öffnen sich von selbst so weit, dass dem Wachstum des Baumes kein Hindernis entsteht.
Noch zweckmässiger und einfacher in der Handhabung als das Band 6, 7, 8 ge mäss Fig. 2, 2a ist die Klammer gemäss Fig. 4, 4a. Diese besteht aus den beiden Klammerflügeln 10, 11 und der mit diesen aus einem Stück bestehenden Leitschiene 12.
Die zweckmässig leicht federnden Flügel 10, 11 sind an ihren freien Enden 10a, 11a etwas nach aussen gebogen, damit die Klammer leicht auf -dem Stamm 1 aufgeschoben bezw. der letztere in die Klammer hineingedrückt werden kann. Die Schiene 12 ist bei 12a etwas ausgebeult und ausserdem ist das obere Ende 12b derselben zweckmässig nach hinten umgebördelt, damit der Trieb 2a durch die Kante nicht verletzt wird. Ist die Klammer 10, 11 an dem Stamm 1 befestigt, so drückt man die freien Enden der Klammer zweck mässig etwas zusammen. Der Leittrieb 2a wird durch die Schiene 12 nach oben geführt.
Wächst der Baum in der Stärke, so geben die Flügel 10, 11 von selbst nach, so dass sich die Klammer langsam öffnet und nach einiger Zeit ohne weiteres abfällt. Dies ist aber erst der Fall, wenn der Leittrieb 2a bereits genügend lang ist.
Das neue Verfahren hat gegen dem bis her üblichen die nachstehenden Vorteile: Die Arbeit des Richtens der Bäume kann am sogernannten schlafenden Auge oder schon an ganz kurzen Trieben vorgenommen wer den. Das Richten der Leittriebe lässt sich deshalb auf einen längeren Zeitraum ver teilen, während man bei dem bisher gebrauch ten Verfahren auf alle Fälle so lange war ten musste, bis der Leittrieb genügend lang war, um denselben an dem Zapfen 3 anbin den zu können..
Die Behandlung der Bäume beim Richten der jungen Leittriebe geht nach dem neuen Verfahren ausserordentlich schnell vor sich, so dass erheblich an Zeit und Ar beitslöhnen gespart wird. Nach dem neuen t'erfahren werden vollkommen gerade Ver längerungen und damit wirklich ideal .ge wachsene Bäume erzielt.
Da das Abschneiden des Stammes schon zeitig im Frühjahr ge schieht, ,so ist die Wunde naturgemäss be deutend kleiner als bei dem alten Verfahren, da bei diesem die Arbeit erst begonnen wer den konnte, wenn die Bäume schon stark im Wachstum waren. Der Verheilungsprozess der Schnittwunde fällt bei dem neuen Ver fahren in diel günstigste Periode des, Früh jahrswachstums. Da das nachträgliche Ent fernen des Zapfens wegfällt, fehlt jede Mög lichkeit, den Leittrieb durch den Messer schnitt zu verletzen. Ein weiterer Vorteil ist der, dass das neue Verfahren auch durch un geübte Arbeiter ausgeführt werden kann.