<Desc/Clms Page number 1>
Das Aufbringen von Düngemittellösungen bzw. Flüssigkeiten, die Pflanzenbehandlungsmittel, wie Pflanzenschutzmittel, gegebenenfalls in Mischung mit Düngemitteln, enthalten, auf Getreidekulturen geschieht üblicherweise mittels eines Fahrzeuges, auf dem quer zur Fahrtrichtung ein Spritzbalken bzw. Spritzrohr angebracht ist. Die einzelnen Düsen befinden sich direkt am Spritzrohr, das sich stets oberhalb der Bestandesoberfläche bewegt. Dadurch entsteht der Nachteil, dass die Pflanzen grundsätzlich von oben her besprüht und getroffen werden. Die Verteilung der Spritzbrühe auf der Pflanze erfolgt daher jeweils nicht nach funktionellen Gesichtspunkten, sondern unterliegt dem Zwang, der sich aus der Anordnung des Abspritzpunktes oberhalb des Bestandes ergibt.
Damit wird die der Indikation angepasste optimale Wahl von Trägerstoffanteil, Spritzdruck und konstruktiven Merkmalen der Düsen beeinträchtigt. Die Gefahr der Abtrift wird erhöht und kann zu einer Gefährdung oder Belastung der Umwelt führen. Pflanzenteile werden auch dann getroffen, wenn ihre Benetzung unerwünscht ist oder gar ausgeschlossen werden sollte. Als Folge entsteht ein Anwendungsrisikoi durch Pflanzenschädigungen. Die Fehlplazierung führt zur Mittelverschwendung und unnötigen Belastung mit Wirkstoffen die verminderte Benetzung der Zielfläche schränkt die Wirkung der beabsichtigten Massnahmen ein.
Gemäss der Erfindung werden diese Schwierigkeiten dadurch überwunden, dass der Abspritzpunkt der Flüssigkeiten, die Düngemittel und/oder Pflanzenschutzmittelö enthalten, unterhalb der Bestandesoberfläche verlegt wird.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine Vorrichtung zum Aufbringen von Flüssigkeiten, enthaltend Düngemittel und/oder Pflanzenschutzmittel, auf Getreidekulturen mit einem an ein Zugfahrzeug angekuppelten und quer zur Fahrtrichtung angeordneten Spritzbalken, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass der Spritzbalken mit senkrecht nach unten gerichteten Schraubstutzen versehen ist, an die Verlängerungsrohre angeschraubt sind, die entgegen der Fahrtrichtung um einen Winkel gegebenenfalls bis zu 900 biegsam sind, und die am Ende ein Düsensystem tragen, dessen Abspritzpunkte unterhalb der Bestandesoberfläche liegen. Die Biegung bis zu 90 bewirkt, dass die Verlängerungsrohre so montiert werden können, dass deren Öffnungen entgegen der Fahrtrichtung der Sprühvorrichtung gerichtet sind.
Als Sprühdüsen werden bevorzugt solche verwendet, bei denen die Flüssigkeit als Kegel- oder Flach- oder Vollstrahl austritt, z. B. die an sich bekannten Lippendüsen. Das erfindungsgemässe Verfahren bezieht sich auf die bestimmungsgemässe Verwendung der erfindungsgemässen Vorrichtung.
Die US-PS Nr. 3, 147, 568 und Nr. 3, 445, 961 sowie die DD-PS Nr. 33691 betreffen Einrichtungen zum Versprühen von Herbiziden, insbesondere von Ätzmitteln, bei denen die eigentliche Nutzpflanze durch das angewendete Mittel möglichst überhaupt nicht getroffen werden soll. Es sollen lediglich die in den Pflanzabständen sich entwickelnden Unkräuter getroffen und vernichtet werden.
Gemäss allen drei Patentschriften sind starre, feste Träger und eine Präzisionsführung über den jeweiligen Acker erforderlich, damit die Kulturpflanzen durch Blattabweicher in unrichtiger Stellung
EMI1.1
mit Flüssigdüngern und Mitteln zum Schutz der Nutzpflanzen behandelt werden, wobei keinerlei Schäden zufolge Überkonzentrationen von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln auftreten, da die jeweiligen Mittel nur die Zwischenräume zwischen den Saatreihen und die unteren Teile der Nutzpflanzen treffen. Die Fahrzeuge, die den Spritzbalken mit den erfindungsgemäss vorgesehenen Vorrichtungen über den Acker führen, müssen nicht mit der zusätzlichen Ausrüstung geleitet werden, die bei den Einrichtungen der drei obgenannten Patentschriften vorgesehen ist.
Insbesondere gegenüber diesen drei Patentschriften ist die Einfachheit und Unkompliziertheit der erfindungsgemässen Anordnung überraschend, die überdies auch weniger Wartung und Pflege bedarf, als dies mit den Einrichtungen des Standes der Technik der Fall ist. Dadurch dass erfindungsgemäss der Abspritzpunkt unterhalb der Bestandsoberfläche liegt, gelangen auch keine Rückstände von Pflanzenbehandlungsmitteln in die Nahrungskette. Dies gilt sowohl für Getreide selbst auch als für das zur Verfütterung gelangende Stroh, da der unter Umständen bespritzte Höhenbereich bei der Beerntung auf dem Feld stehen bleibt.
In der US-PS Nr. 3, 164, 927 wird ein Flammen-Kultivator beschrieben, mit dem das Unkraut zwischen den Reihen ausgebrannt wird. Die dabei verwendete Anordnung ähnelt in gewisser Weise jener der obgenannten DD-PS Nr. 33691, nur dass der Abschirmkörper hier eine etwas andere
<Desc/Clms Page number 2>
Form hat und die Abstände für die Reihen der Kulturpflanzen grösser als bei der DD-Patentschrift gewählt werden müssen. Somit betrifft auch diese Patentschrift eher die Unkrautbekämpfung als das Aufbringen von Düngermittellösungen oder Pflanzenschutzmitteln.
Es sind weiterhin Vorrichtungen bekannt, bei denen entweder die Düse in der Höhe verstellbar ist (GB-PS Nr. 949, 583) oder die ein Düsenpaar enthalten, das sowohl von oben als auch von unten auf die Blätter spritzen kann (FR-PS Nr. 881. 639 Düse von oben, Düse von unten, und FR-PS Nr. l. 298. 762 mit einem Düsenpaar). Die FR-PS Nr. 981. 489 schliesslich befasst sich mit der Ausstattung der Spritzgeräte mit einer Pumpe, die durch die Räder des Fahrzeuges angetrieben wird. Der Unterschied der erfindungsgemässen Vorrichtung zu den obgenannten Patentschriften besteht darin, dass erfindungsgemäss infolge der windschlüpfrigen elastischen Rohre, die am Gestänge pendelnd aufgehängt sind, es möglich ist, auch mit derartig grossen Breiten über ein Getreidefeld zu fahren.
Das ist mit den Geräten der genannten Patentschriften, die starr nach unten gerichtete Rohre aufweisen, nicht möglich. Blattwerk, das gegebenenfalls durch die Rohre abgerissen wird, bleibt nicht an den Rohren der erfindungsgemässen Vorrichtung haften, sondern fällt nach kurzer Fahrzeit ab. Das ist bei den starren, unelastischen Geräten der genannten Patentschriften nicht der Fall.
Gemäss der Erfindung kann der Abspritzwinkel, d. h. der Winkel zwischen der Fortbewegungsrichtung der Sprühvorrichtungen und der Austrittsrichtung der versprühten Flüssigkeit, dem jeweiligen Verwendungszweck angepasst werden. So hat sich für Düngemittel- bzw. Pflanzenschutzmittellösungen, die auf den Halmgrund bzw. auf den Boden ausgebracht werden sollen, ein Abspritzwinkel von 90 bis 135 bewährt. Da der Abspritzpunkt unterhalb der Bestandsoberfläche liegt, ergibt sich der entscheidende Vorzug, dass das Blätterdach als Filter für den applizierten Anteil entfällt. Dadurch steht der volle Anteil der Spritzbrühe für die Benetzung der Zielfläche, also im Bereich, des Halmgrundes, gegebenenfalls des Bodens, zur Verfügung.
Gegenüber der zum Zweck der Bestandsdurchdringung angewendeten grosstropfigen Applikation kann mit der ergiebigeren, besser benetzenden, feintopfigen Verdüsung gearbeitet werden. Eine Abtrift entfällt weitgehend, das Herantragen der feinen und feinsten Tropfen an die Zielfläche wird durch die Luftbewegung im Bestand erreicht.
Zur Aufbringung von Pflanzenschutzmittellösungen bzw. -suspensionen, die gegebenenfalls geringere Anteile an Düngemitteln enthalten können, auf Ähren und Blätterdach haben sich Abspritzwinkel von 220 bis 260 bewährt. Durch die der Fahrtrichtung entgegengesetzte Abspritzrichtung zielt der Spritzstrahl auch auf die Schattenseiten (bezogen auf die Benetzung) der Ähren. Der Spritzstrahl überwindet seinen Totpunkt und steht abermals für eine Rundumbenetzung zur Verfügung. Hiedurch ergeben sich für alle Seiten der Ähren günstige Benetzungsvoraussetzungen.
Darüber hinaus bietet dieses Verfahren gegenüber der bisher üblichen Methode bessere Voraussetzungen für die Benetzung nicht nur deshalb, weil die Zielfläche zweimal von einem Abspritzstrahl getroffen wird, sondern weil jeder dieser Strahlen für sich selbst bessere Voraussetzungen für die vollständige Rundumbenetzung bietet.
Für die Flüssigdüngung, z. B. mit Ammoniumnitrat-Harnstofflösungen, auf den Boden empfiehlt sich, die Flüssigkeit im Vollstrahl oder verdüst unter einem Abspritzwinkel von 90 bis 1350 auszustossen. Durch die Verlegung des Abspritz- bzw. Ausstosspunktes unter die Bestandesoberfläche lässt sich diese Düngung auch im fortgeschrittenen vegetativen Stadium noch risikolos vornehmen. Die für die Ertragsbildung wichtigen Fahnenblätter werden fast nicht getroffen, die Ähren von ertragsschädigender Verätzung ausgeschlossen.
Die Zeichnungen zeigen eine erfindungsgemässe Vorrichtung. Fig. 1 zeigt den Spritzbalken - mit einem Anschlussstutzen. An diesen wird das um 900 gebogene Verlängerungsrohr --3--
EMI2.1