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Verfahren zum Beizen von Gegenständen aus Eisen oder dessen Legierungen.
Bei der Wärmebehandlung'von Körpern aus Eisen oder dessen Legierungen an der Luft ist es unvermeidlich, dass an der Oberfläche eine Oxydation eintritt. Für die meisten Verwendungszwecke müssen aber die sich bildenden, aus Metalloxyde bestehenden Überzüge wieder entfernt werden. Zu diesem Zwecke behandelt man die zu reinigenden Gegenstände entweder mit dem Sandstrahlgebläse in einem reduzierendem Gase oder in einem Säurebad, um darin die Oxyde wegzulosen. Es tritt aber bei dieser letzteren Behandlungsart eine sehr unangenehme Nebenerscheinung auf, die darin besteht, dass die Säurewirkung nach dem Ablösen des Zunders nicht aufhört, sondern den Angriff auf das blanke Metall fortsetzt.
Verwendet man zum Abbeizen Salzsäure oder Schwefelsäure, wie dies fast ausschliesslich geschieht, so ist der erwähnte MetallangriS'verbunden mit einer Wasserstoffentwicklmg. die wiederum die Bildung von unangenehmen Säuredämpfen zur Folge hat. da die kleinen aufsteigenden Gasbläschen Säureteilchen mitreissen. Ausser Säure-und Materialverlust und Belästigung der Umgebung durch Säuredämpfe hat der Metallangriff auch noch eine Schädigung in der Qualität des Beizgutes Im Gefolge, die als Beizbrüehigkeit. Beizsprö digkeit und Blasenbildung bekannt Ist und die auf die Löslichkeit des sich bildenden Wasserstoffes im Eisen zurückgeführt wird.
Um diesen Beizschäden abzuhelfen und den Beizvorgang allein auf das Entfernen der Oxydhaut zu beschränken, hat man versucht, dem Beizbad gewisse Stoffe zuzusetzen, die der Säure die Eigenschaft nehmen sollen, das blanké Metall unter Wasserstoubildung aufzulösen. Solche Mittel sind z. B. der Holzessig oder das Teerwasser. Beide erfüllen ihren Zweck aber'nur sehr unvollkommen und verunreinigen, wenn sie in grösserer Menge zugesetzt werden, das Beizbad. Die sonst bekannten Beizen, mittels welcher der angestrebte Zweck erzielt werden soll, können wegen ihres hohen Preises wirtschaftlich einer grösseren, allgemeinen Verwendung nicht zugeführt werden. Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, Beizbädern Eiweissstoffe aller Art zuzusetzen.
Eingehende systematische Untersuchungen haben nun gezeigt, dass durch eine Aufspaltung des Eiweissmoleküls eine beträchtliche Zunahme der Schutzwirkung eintritt. Das Wesen vorliegender Erfindung liegt in der Verwendung von Eiweissspaltprodukten als Zusätze zu den Beizbädern. Die Aufspaltung der Eiweissstoffe darf jedoch nicht zu weit getrieben werden, da sonst die Schutzwirkung wieder geringer wird, um schliesslich beim Abbau auf Aminosäuren noch unter die Wirkung von unveränderten Eiweisskörper zu sinken. Es zeigte sich bei den Versuchen, dass mitunter schon wenige Tausendstelperzente der zugesetzten Eiweissspaltprodukte genügen, um den Säureangriff auf das blanke Metall fast gänzlich hintanzuhalten.
Die zugesetzten Eiweissabbauprodukte erwiesen sich als sehr beständig im Beizbade und sind im Gegensatz zu den bisher zu dem gleichen Zwecke zugesetzten Stoffen auch bei höheren Temperaturen des Bades wirksam. Die erfindungsgemäss verwendeten Eiweissabbau-
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produkte werden zweckmässig so erhalten, dass man Eiweissstoffe, beispielsweise Gelatine, einem Reifungsprozess bei geeigneter Temperatur unterwirft, bis die Spaltung in dem gewünschten Grade eingetreten ist.
Ausser bei dem Entzundern von Blech, Draht, Gussstücken und ähnlichen Eisengegenständen durch Säure können die erfindungsgemäss zugesetzten Stoffe überall dort Verwendung finden. wo es sich um eine Säuberung der Metalloberfläche durch Säure handelt und das blanke Eisen nicht unter Wasserstoffentwicilung angegriffen werden soll. also auch z. B. heim Entrosten oder Entzinken.
Ausführungsbeispiel :
Einem etwa 100/0 HS04 oder HO ! enthaltenden Beizbad werden bei einer Temperatur von ungefähr 50 C etwa 0'005-0'1010 eines Gelatineabbauproduktes zugesetzt, und dieses Bad wird in üblicher Weise zum Beizen von Gegenständen aus Eisen oder dessen Legierungen benützt.