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Verfahren zur unmittelbaren Herstellung von Waren aus Kautschukmilch u. dgl.
Bisher konnte man aus Kautschukmilch durch einfaches Tauchen nur ganz dünnwandige Waren erzeugen. Zur Erzielung grösserer Wandstärken schlug man bereits die Verwendung poröser'laucformen, z. B. aus unglasiertem gebrannten Ton vor, die infolge ihrer Aufsaugefähigkeit die Agglomerierung des Kaut- schuks an ihrer Oberfläche fördern. Auch wurde bereits vorgeschlagen (siehe Ditmar, Chemikerzeitung, 2. August 1923), der Kautschukmilch solche Stoffe zuzusetzen, die infolge ihres kolloidalen Zustandes Wasser absorbieren, um die Stärke der während des Tauchen auf die poröse Form sich ablagernden Kautschukschicht zu steigern.
Dieses letztere Verfahren ist aber schon aus dem Grunde unzweckmässig, weil die Kautschukmilch den zugesetzten Stoffen gegenüber äusserst empfindlich ist und weil durch die Zusätze unerwünschte Bestandteile in das Kautschukerzeugnis gelangen.
Es ist ferner erkannt worden, dass bei Verwendung von Niederschlagungsformen aus Gips, Kalzium Ionen in den Kautschuk gelangen, die die Koagulation fördern.
Unter Umständen ist es jedoch vorzuziehen, statt Gipsformen unlösliche poröse Niedersehlaglmgs- formen, z. B. aus unglasiertem Ton, zu verwenden, denen jedoch die koagulierend Nebenwirkung der Gipsformen abgeht.
Die Erfindung gestattet es nun, bei der Niederschlagung dem Kautschuk besondere, dem Stoffe der Niederschlagungsform fremde Stoffe zuzuführen, die die Koagulation oder Agglomeration des Kautschuks fördern, ohne dass diese Stoffe der Kautschukmilch zugegeben werden müssten.
Das neue Verfahren beruht auf der Erkenntnis, dass auch die an der Oberfläche der Tauchform sich agglomerierende Kautschukschicht insolange flüssigkeitsdurchlässig ist, bis sie nicht austrocknet. Erfindungsgemäss werden demzufolge die die Agglomerierung fördernden Stoffe nicht unmittelbar der Kautschukmilch zugesetzt, sondern in die halbdurchlässige Wandung der Form eingeführt und gelangen aus dieser in den Kautschuk, so dass die die Agglomerierung fördernden Stoffe nur von der Berührungsschicht der halbdurchlässigen Niederschlagungsform und des Kautschuks her auf den bereits entstandenen Kautschukniederschlag bzw. durch diesen letzteren hindurch auf die Kautsehukmilch einwirken können.
Der Ausdruck #halbdurchlässig" (semipermeabel) soll im Sinne der Erfindung derart verstanden werden, dass der Stoff nur Wasser bzw. die in diesem gelösten Stoffe durchtreten lässt, hingegen den Durchgang der dispergierten Kautsehukteilchen verhindert.
Die Agglomerierung kann z. B. dadurch gefördert werden, dass man koagulierend wirkende Stoffe, z. B. Essigsäure oder andere Säuren, durch'die halbdurchlässige Wandung der Form, bzw. durch die berets niedergeschlagene Kautschukschicht zu der mit dieser letzteren in Berührung stehenden Kautschukmilchschicht gelangen lässt. Die die Agglomeration des Kautschuks an der Niedersehlagungsform bewirkenden Stoffe können diese Wirkung auch mittelbar, lediglich durch Wasserentziehung aus der porösen Form zustande bringen. Da in diesem letzteren Falle der wasserentziehende Stoff keine in den Kautschuk diffundierende koagulierende Ionen liefernde Lösung bilden muss, so kann der wasserentziehende Stoff, z. B.
Zement oder gebrannter Kalk, in der Weise in die poröse Form eingeführt werden, dass man denselben in den Hohlraum einer hohlen Form einlegt und nach Erschöpfung'auswechselt. Die in die Form eingeführten wasserentziehenden Stoffe können aber auch solcher Natur sein, dass sie, mit dem entzogenen Wasser in Lösung gehend, koagulierende Ionen liefern, die durch die Wandung der porösen Form hindurch zur Kautschukschicht, sogar in diese letztere, bzw. durch dieselbe hindurch gegen die Kautschukmilch diffundieren und die Agglomerierung oder Koagulierung des Kautschuks fördern. Als solche Stoffe
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gelten z. B. Kalziumehlorid oder Zinkchlorid. Diese löslichen Wasserentziehungs- bzw.
Koag11lierungs- mittel können auch in konzentrierten Lösungen benutzt werden, die in den Hohlraum der Form gefüllt werden oder durch diesen Hohlraum hindurchströmen.
Bei Verwendung von koagulierenden Stoffen, die aus der Wandung der Form in die Kautschukmilch treten, kann man von der Wasseraufnahmefähigkeit des Stoffes der Form gänzlich absehen und die Formen bereits in mit der Flüssigkeit gesättigtem Zustande in die Kautsehukmilch tauchen. Der Vorteil dieses letzteren Verfahrens besteht darin, dass man die Formen nicht trocknen muss und dass auch die Möglichkeit der Verstopfung ihrer Poren eine geringere ist. Es können infolgedessen auch Formen verwendet werden, die keinen Hohlraum aufweisen und durci einfaches Eintauchen mit der koagulierenden Flüssigkeit gesättigt werden können.
Selbstverständlich kann statt reiner Kautschukmilch auch solche mit den üblichen Zusätzen, also Vulkanisationsmitteln, Acceleratoren, Farb-oder Füllstoffen versetzte Kautschukmilch gemäss der Erfindung verarbeitet werden.
Wird eine derartige gefüllte Kautschukmilch zum Tauchen verwendet, so erzielt man während
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ist um so überraschender, als die Zunahme der Schichtstärke auch bei Verwendung von Füllstoffen, die nicht wasserentziehend wirken, eine bedeutend grössere ist, als der durch die Füllung bewirkten Zunahme der Konzentration entsprechen würde.
Statt normaler Kautschukmilch ist es zweckmässiger, eine Kautschukmilch zu verwenden, welche durch Wasserentziehung, z. B. durch Zentrifugieren konzentriert worden ist, insbesondere wenn Zusatzstoffe der Kautschukmilch zugemischt werden sollen, weil man zwecks Erzielung einer bestimmten Schichtstärke an den Tauchformen aus konzentrierter Kautschukmilch weniger Wasser entziehen muss, und anderseits, weil während der eine längere Zeit beanspruchenden Verarbeitung die in einer dickeren Kautschukmilch dispergierten Zusatzstoffe längere Zeit in gleichmässiger Verteilung verbleiben als in der dünnflüssigeren Kautschulmilch.
Selbstverständlich kann man das Verfahren nicht nur bei der Verarbeitung der Kautschukmilch
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milch ähnlich verhalten.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur unmittelbaren Herstellung von Waren aus Kautschukmilch u. dgl. mittels poröser oder halbdurehlässiger Niederschlagungsformen unter Anwendung von die Agglomerierung bzw.
Koagulation fördernden Stoffen, die dem Stoffe der Form fremd sind, dadurch gekennzeichnet, dass die die Agglomerierung fördernden Stoffe der flÜssigkeitsdurchlässigen Niederschlagungsform einverleibt werden und aus dieser in den zu agglomerierenden Stoff gelangen.