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Seilbahn, Schrägaufzug od. dgl. mit zwei mit den Fördergefässen verbundenen endlosen
Zugseilen.
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gefässes. so hat das verbleibende zweite Zugseil statt der halben die ganze Wagengewichtskomponente und statt der Gegenwirkung des einen Ballastseiles die Spannung beider Ballastseile aufzunehmen. Da bei einem Riss ausserdem dynamische Wirkungen auftreten, kann die Spannung des ganz gebliebenen
Zugseiles bis auf den dreifachen Wert seiner normalen Spannung ansteigen. Demgemäss müssten bei einer solchen Förderanlage die Zugseile dreimal so stark sein, wie dies den normalen Betriebsverhältnissen entspricht.
Aus dem Bestreben, aiesen Mangel der Zweizugseilbahnen zu beheben, ist eine Vorrichtung hervor- gegangen, die im Falle eines Zugseilrisses das dem gerissenen Zugseil entsprechende Ballastseil freigibt, so dass sich die Spannung des verbleibenden Zugseiles nur um die Wagengewichtskomponente erhöht, die etwa ein Viertel bis ein Drittel der ursprünglichen Zugseilspannung ausmacht. Da bei einer solchen
Anlage beide Seile gleich beansprucht sind, so dass im Falle des Risses eines Seiles die Gefahr besteht, dass auch das zweite Seil reisst, muss sich für die Seilstärke trotz der sonst günstigen Verhältnisse aus
Gründen der Vorsicht ein Wert ergeben, der höher ist, als es den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit entspricht.
Die Erfindung bezweckt die Behebung dieses Mangels, was durch die eindeutige Trennung der
Aufgaben der beiden Zugseile möglich ist. Der Erfindung gemäss sind die beiden Zugseile verschieden stark bemessen oder verschieden gespannt, wobei während des normalen Betriebes nur das stärker be- anspruche Seil unter dem unmittelbaren Einfluss der Antriebsvorrichtung steht, wogegen das andere leer mitläuft, so dass es möglich ist, einerseits bei der Bemessung des wirksamen ersten Zugseiles die Festig- keit des Materials voll auszunutzen, anderseits das nur mit geringem Reibungsverlust leer mitlaufende und daher nur einer geringen Abnutzung ausgesetzte zweite Zugseil beliebig stark zu machen, damit es im Falle eines Risses des ersten Zugseiles alle Beanspruchungen mit voller Sicherheit aufnehmen und dann selbst als Zugseil wirken könne.
Die Zeichnung veranschaulicht eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes in schematischer Darstellung.
Das eine schwächere Seil J steht während des normalen Betriebes unter dem unmittelbaren Ein- fluss der Antriebsvorrichtung und wirkt nur als Zugorgan. Das andere, stärkere Seil 2 wirkt während des normalen Betriebes als Fangseil und ist derart bemessen, dass es einerseits im normalen Betrieb geringer beansprucht und aaher mehr geschont wird als das Zugorgan, anderseits beim Reissen des schwächeren
Seiles alle Kräfte einschliesslich der beim Riss auftretenden dynamischen Wirkungen mit der erforderlichen
Sicherheit aufnehmen kann. Die Seile 1 und 2 sind mit dem Wagen 3 mit Hilfe von Klemmvorrichtungen 4 verbunden, die sich an dem am Tragseil 5 beweglichen Laufwerk 6 befinden.
Reisst das schwächere Seil 1, so kann der Wagen mit Hilfe des starken Seiles 2. das dann die Rolle des Zugseiles übernimmt, weiter bewegt werden.
Die geschilderte Wirkungsweise kann durch die nachstehend genannten Massnahmen erzielt werden :
1. Das Seil 2 erhält bei gleicher Bruchfestigkeit einen grösseren Querschnitt als das Seil 1. 2. Das Seil 2 erhält bei gleichem Querschnitt eine grössere Bruchfestigkeit als das Seil 1. 3. Das Seil 2 erhält einen grösseren Querschnitt und eine grössere Bruchfestigkeit als das Seil 1. 4. Das geschleppt Seil 2 wird um
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können noch miteinander kombiniert werden.
Da nur das Seil 1 angetrieben wird und das Seil 2 leer mitläuft, erhält das angetriebene Seil eine um die Betriebskräfte (Reibung, Unterschied der Gewichtskomponenten der beiden Wagen und der oberen und unteren Seile, Anfahrbeschleunigung, Bremskräfte usw.) höhere Spannung als das geringer beanspruchte, leer mitlaufende Seil. Hiedurch entsteht aus dem Zweizugseilsystem ein eigenes System mit zwei ungleich starken Zugseilen, von denen normal nur das schwächere wirksam ist und das zweite
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Vorteile wie das gewöhnliche Zweizugseilsystem, ist diesem jedoch in bezug auf die Sicherheiten und die Wirtschaftlichkeit der Seile überlegen.
Während beim Zweizugseilsystem immer das als Fangseil wirkende zweite Zugseil-da es unbestimmt ist, welches-von den beiden Zugseilen diese Rolle übernehmen wirdrelativ gegenüber dem gerissenen Zugseil zu schwach ist, bei einer hinsichtlich des Fangvorganges ausreichenden Bemessung jedoch beide Seile sehr schwer werden, gestattet die Anwendung des in der Erfindung entwickelten Zugseilfangseilsystems die Seile entsprechend ihren nunmehr eindeutig getrennten Aufgaben richtig und wirtschaftlich zu dimensionieren.
Welche von den unter 1. -5. angefÜhrten Massnahmen auch immer ergTiffen werden, unter allen Umständen wird eine Klärung der Verhältnisse bei einem Seilriss geschaffen, dahingehend, dass nur das angetriebene Zugseil reissen kann. Welche Bedeutung diese Tatsache unter Umständen erlangen kann, erhellt aus folgendem :
Bei jeder vorschriftsmässig betriebenen und unterhaltenen Bahn kann ein Riss eines Zugseiles Überhaupt nicht vorkommen. Wird aber gemäss den behördlichen Forderungen dennoch damit gerechnet, dann kann das zweite Zugseil die Wagen anstandslos mit der erforderlichen Sicherheit in die Station
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Unterhaltung vollständig vernachlässigt wird.
Trotz richtiger Bemessung der Seile können zufolge der Abnutzung und schlechten Wartung die Bruchsicherheiten soweit abnehmen. dass ein Seil reisst. In diesem abnormen Fall ist anzunehmen, dass dann auch das zweite Seil reisst. Bei Anwendung der Erfindung wird jedoch selbst in diesem denkbar ungünstigsten Fall ein Unglück verhütet. Es reisst nur das für solche Fälle gewissermassen für den Bruch prädestinierte Zugseil. wobei dieser Vorfall praktisch lediglich einen energischen Hinweis bedeutet, die Seile auszuwechseln und die Bahn entsprechend zu beaufsichtigen.
Beim beschriebenen Zweizugseilbahnsystem kann das Seil l unmittelbar mit dem Fördergefäss mit Hilfe einer Verbindung bekannter Art verbunden sein, die beim Riss des bergwärts gelegenen Teiles des Seiles selbsttätig auch den talwärts gelegenen Teil freigibt, wodurch die beim Seilriss auftretenden dynamischen Wirkungen auf ein Mindestmass gebracht werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Seilbahn, Sehrägaufzug od. dgl. mit zwei mit den Fordergefässen verbundenen endlosen Zugseilen, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Zugseile verschieden stark sind und dass während des normalen Betriebes nur das schwächere unter dem unmittelbaren Einfluss der Antriebsvorrichtung steht, wogegen das stärkere leer mitläuft, so dass es möglich ist, einerseits bei der Bemessung des wirksamen ersten Zugseiles die Festigkeit des Materials voll auszunutzen, anderseits das nur mit geringem Reibungverlust leer mitlaufende und daher nur einer geringen Abnutzung ausgesetzte zweite Zugseil beliebig stark zu machen, damit es im Falle eines Risses des ersten Zugseiles alle Beanspruchungen mit voller Sicherheit aufnehmen und dann selbst als Zugseil wirken könne.