Lady Fargarth lädt zum Dinner: Kriminalroman
Von Uwe Trostmann
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Lady Edith Fargarth hat auf ihrem kleinen Schloss Canoch Castle Freunde zu einem Dinner eingeladen. Mit dabei sind ihr Lebenspartner Steve Brennan, Chief Inspector im Ruhestand, seine beiden Töchter Judy und Miriam, Lord Alasdair Colombier, Besitzer von Dewbury Hold, der Schauspieler Steward Young, der Landarzt Arthur Peabody, Lady Diana McGregor, Freundin von Lady Fargarth, und Francis und Angela Gilmore, Freunde von Steve Brennan. Am späten Abend fällt ein Schuss. Der Butler Ernest Wright hat John Strachan beim Versuch des Einbruchs erschossen.
Im Laufe der Ermittlungen stellen sich für die Polizei und den pensionierten Chief Inspector Steve Brennan mehr und mehr die Frage, ob dieser vereitelte Einbruch etwas mit dem Verschwinden von Bill Strachan, dem Bruder des Erschossenen, zu tun hat. Und, ob nicht Lord Colombier und der Arzt Arthur Peabody am Tod und Verschwinden der Strachan-Brüder beteiligt sein könnten. Am Ende planten sie einen fast perfekten Mord, aber auch nur einen fast perfekten.
Uwe Trostmann
Ich wurde 1952 im Schwarzwald geboren. Aufgewachsen und gelebt hatte ich die meiste Zeit in Freiburg und im Breisgau, bevor es mich vor wenigen Jahren noch weiter südlich nach Kandern zog. Ich hatte Chemie und Pharmakologie studiert und als Naturwissenschaftler über 30 Jahre in der pharmazeutischen Industrie gearbeitet. Beruflich und privat bereiste ich große Teile der Welt und bin auch heute noch sehr viel unterwegs. Zuhause fühle ich mich aber im Schwarzwald. Auf meinen Reisen lernte ich viele Länder und unterschiedliche Menschen kennen, deren Lebensweisen, soziale und politische Strukturen mein Interesse für Politik und Geschichte weckten. Mit Beginn der Rente widmete ich mich vermehrt diesen Themen, und vor allem der neueren deutschen Vergangenheit und der aktuellen Politik. Anreize dazu bekomme ich nicht nur durch die Literatur, sondern ebenfalls durch Vorlesungen an der Universität, die ich regelmäßig als Gasthörer besuche. Die Geschichte der Menschen zwischen den Weltkriegen und während des Aufbaus der BRD und auch die aktuellen sozialen und politischen Veränderungen sind Thema meiner ersten Bücher. Angeregt durch die dramatischen sozialen und politischen Veränderungen in unserem Land, schrieb ich mein Erstlingswerk «Fake-oder die Wahrheitsmacher», was seit 2017 als Buch vor-liegt. In meinem Werk "Fischhaut" setze ich mich mit dem Leben eines Deutschen auseinander, der zwischen 1930 und dem Nachkriegsdeutschland sein persönliches Glück zu finden sucht. «Wie die Nummer 5 zum Halten kam» ist eine Sammlung von Erzählungen aus meiner Jugendzeit in Freiburg Haslach. «Giftiges Blut» ist mein erster Kriminalroman. Darin müssen Inspector Steve Brennan und seine Mitarbeiterin Roberta Foster einen Fall aufklären, bei dem es entweder um Ritualmorde oder um eine uralte Familienfehde gehen könnte. In «Die Zehn Kapitel der Vergeltung» können Chief Inspector Roberta Foster und ihr Mitarbeiter Inspector Patrick Balmer lange keinen Zusammenhang zwischen den Briefen eines Unbekannten und angekündigten Morden sehen. In «Pest Blut» versuchen größenwahnsinnige Bioterroristen mit Pest-Mutanten eine neue saubere Welt zu erzwingen. Als diese mit der Verseuchung des Trinkwassers von Birmingham drohen, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. In «Das Dunkle unter dem Schnee» sucht Brennan nach der mysteriösen Vergangenheit seines Onkels. In «Die Spur des Osiris» wollen Terroristen einen großangelegten Diebstahl von angereichertem Uran durchführen.
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Lady Fargarth lädt zum Dinner - Uwe Trostmann
Ein Dinner mit Freunden
Müde, aber zufrieden lenkte Steve Brennan seinen Wagen zurück nach Canoch Castle. Zwei Tage hatte er am River Beauly mit Angeln zugebracht, hatte, nach längerer Abwesenheit, in seinem Haus sauber gemacht, die gefangenen Fische ausgenommen und in die Kühltruhe gelegt. Viermal hatte er dort übernachtet. Er hörte nur das Prasseln des Feuers, den Wind in den Zweigen, das Rauschen des Flusses und gelegentlich einen Wagen, der hinter seinem Haus vorbeifuhr, wenn er nach Einbruch der Dunkelheit mit einem Bier in der Hand auf seiner Veranda saß.
Stundenlang war er bei strahlendem Sonnenschein in seinen langen Anglerhosen im Wasser gestanden, hatte die Ruhe genossen und immer wieder darüber nachgedacht, ob seine Entscheidung, seinen Wohnort nach Canoch Castle zu verlegen, richtig oder falsch gewesen war. Er liebte sein Haus am Fluss, das er vor einigen Jahren gekauft hatte. Über dreißig Jahre hatte er davor in Birmingham gelebt und gearbeitet – als Chief Inspector bei der Mordkommission. Es war immer die Stille gewesen, die er nach jedem Fall gesucht und zu Beginn seiner Pensionierung am River Beauly gefunden hatte.
Und dann hatte er vor drei Jahren Lady Edith Fargarth kennengelernt, ausgerechnet bei der Aufklärung eines Falles, bei dem ein entfernter Verwandter von ihm eine unrühmliche Rolle gespielt hatte. Wie Brennan herausgefunden hatte, war der auch nur ein Opfer von Ediths Mutter und ihrem Großvater geworden, die ihn für ihre kriminellen Machenschaften benutzt hatten. Lady Elizabeth Fargarth wurde zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, viele andere an dem Fall Beteiligte waren bereits verstorben. So hatte dieser Fall Steve Brennan und Lady Edith Fargarth zusammengebracht, und da er mit fortschreitendem Alter gelegentlich doch die Nähe zu anderen Menschen suchte, ließ er sich zu einem Umzug in ihr kleines Schloss überreden. Es war aber auch die Sicherheit, die er als älterer Mensch suchte und dort fand.
Nach der vierten Nacht am River Beauly hatte er die Fische in eine Tiefkühlbox gepackt und zusammen mit seiner Reisetasche im Wagen verstaut. Er stellte die Heizung im Haus auf ein Minimum, schickte eine Notiz an seinen Freund Francis Gilmore mit der Bitte, ab und zu an seinem Haus vorbeizuschauen, machte einen Kontrollgang und schloss die Eingangstür ab. Etwas wehmütig blickte er noch einmal zurück und setzte sich dann hinters Steuer.
Jetzt hatte er noch elf Meilen zu fahren. In der Ferne sah er bereits Canoch Castle, das etwa dreihundert Jahre alte Schloss der Familie Fargarth, und als er näherkam, erblickte er auch den Schlosspark, in dem er gerne spazieren ging. Für ihn besaß das altehrwürdige Gebäude nicht die Gemütlichkeit wie sein Haus am River Beauly, doch mit seinen hohen Mauern und großen Fenstern gab es seinen Bewohnern das Gefühl, beschützt zu werden. Canoch Castle war mit seinen zwölf Zimmern über zwei Stockwerke gerade noch klein genug, dass er den Überblick behalten konnte. Wohnlich fand er den Trakt rechts vom Eingangsbereich mit seinem großzügigen Treppenhaus und dem Ess-, Wohn- und Raucherzimmer. Zu den Schlafgemächern von Edith und Brennan, den Gästezimmern, den Räumen der Bediensteten sowie seinem kleinen Büro ging man ins Obergeschoss.
Seine Sorge, dass das Gebäude den einen oder anderen baulichen Mangel aufweisen würde, verflog bald. Die Familie Fargarth hatte die finanziellen Mittel, so ein Anwesen zu unterhalten. Brennan hatte sich hier in den letzten eineinhalb Jahren gut eingelebt.
Kurze Zeit später fuhr er vor das eiserne Tor, drückte den Türöffner und lenkte seinen Wagen auf den Parkplatz vor dem Seitenflügel. Als er ausstieg, kam ihm bereits Edith in einem Sommerkleid heiter gestimmt entgegen.
„Hallo Steve, hast du erfolgreiche Tage in Beauly verbracht?"
„Unsere Kühltruhe kann wieder gefüllt werden", erwiderte er und umarmte sie.
Dann holte er die Tiefkühlbox mit den Fischen aus dem Kofferraum und übergab sie ihrer Köchin Evelyn Milne, die ebenfalls auf den Hof gelaufen kam.
„Evelyn, die können Sie uns heute zum Dinner zubereiten."
„Ich weiß nicht, ob die heute Abend für alle reichen."
Brennan sah sie verwundert an. „Wieso?"
„Steve, ich habe für heute Abend ein paar Gäste eingeladen. Es wird sehr unterhaltsam werden", klärte ihn Edith auf.
„Wer kommt denn?", brummte er missmutig. In diesem Moment bereute er es, nicht noch länger in Beauly geblieben zu sein.
„Einige, die du kennst, sagte sie geheimnisvoll. „Aber sämtliche Gäste sind sehr gesellig.
„Wen kenne ich?"
„Deine Freunde Francis und Angela Gilmore."
„Was? Die haben mir gar nichts davon gesagt. Wir haben einmal miteinander telefoniert."
„Es sollte auch eine Überraschung sein. Und Judy und Miriam sind auch schon da."
„Und wo stecken meine Töchter?"
„Da sie nicht wussten, wann du heute zurückkommst, haben sie einen Ausflug gemacht."
„Und wer kommt noch?"
„Dr. Arthur Peabody, Lord Alasdair Colombier, meine Freundin Lady Diana McGregor kennst du bereits. Und Steward Young, ein Schauspieler."
„Wie kommst du denn auf diese Leute? Dr. Peabody ist ein sehr unterhaltsamer Mensch und wir sehen ihn gezwungenermaßen ab und zu in seiner Praxis. Lord Alasdair Colombier habe ich nur einmal von Weitem gesehen. Aber ihn gleich zum Dinner einladen? Deine Freundin Diana ist bei diesen Abenden manchmal gut zu ertragen. Und dann Steward Young? Ein mittelmäßiger Schauspieler. Wie kommst du auf den?"
„Nun komm erst mal rein. Lunch ist gleich fertig, dann können wir uns darüber unterhalten."
Brennan mochte keine Überraschungen. Die hatte er während seiner über dreißigjährigen Karriere als Chief Inspector ständig erleben müssen. Privat hatte er sich seine Gesprächspartner immer selbst ausgesucht – er hatte nie viele gehabt. Seine Unterhaltungen bestanden aus Verhören und Besprechungen im Kommissariat. Während der letzten vier Tage hatte er es genossen, mit niemandem reden zu müssen. Es gab für ihn keinen Grund, mit irgendjemandem zu reden.
Eine halbe Stunde später hatte er sich umgezogen und war ins Esszimmer gekommen. Mit großem Hallo begrüßten ihn seine Töchter Judy und Miriam.
„Sir, darf ich Ihnen ein Bier anbieten?" Butler Wright war an ihn herangetreten und hielt ihm mit einem leichten Lächeln ein Glas entgegen. Brennan freute sich über diese Geste, Wright hatte sich schnell mit seinen Gepflogenheiten vertraut gemacht.
Sie nahmen am Tisch Platz und Brennan schaute erwartungsvoll zu Edith. „Haben wir nicht Lord Alasdair Colombier vor circa einem Jahr zufällig bei einem Ausflug zum Kloster Carningsby getroffen?", fragte er. „Er wohnt dort in der Nähe auf Dewbury Hold. Ich kannte ihn noch gar nicht. Er ist wohl ein Freund deiner Familie."
„Ja, ich erinnere mich. Er hat die interessante Geschichte von der Renovierung des kleinen Schlosses und vom Wiedereinzug erzählt. Und Dr. Peabody ist uns wohlbekannt. Ich denke, auch er ist ein interessanter Gesprächspartner."
„Solange er nicht zu viel Whiskey getrunken hat", brummte Brennan.
„Steward Young gastiert momentan in Aberdeen und ist zu Besuch hier in der Gegend, fuhr Edith fort. „Wir haben ihn im letzten Jahr in der Hauptrolle als Macbeth gesehen. Er hat bestimmt viel zu erzählen.
„Hoffentlich wird er nicht den gesamten Abend Shakespeare rezitieren."
„Daddy, es wird bestimmt interessant", warf Miriam ein.
Brennan sah kurz zu seiner Tochter und vermied ein ärgerliches Gesicht.
„Wie war denn deine Angeltour?", fragte sie. Alle schauten ihn neugierig an.
Brennan nahm einen Schluck Bier und räusperte sich. „Schön, ruhig und erfolgreich."
„Wie viele Fische hast du gefangen, Steve?" Edith wollte ihn aus der Reserve locken, viel hatte er seit seiner Rückkehr noch nicht berichtet.
„Daddy, wenn am River Beauly kein Mord aufzuklären war, kannst du doch ein wenig erzählen", fügte Judy hinzu.
Da sie ja doch keine Ruhe geben würden, berichtete er von seinen „Kämpfen" mit den Forellen und schilderte seine Abende am Fluss.
„Daddy, wird es dir wirklich nicht langweilig, die ganze Zeit allein dort zu sitzen?"
„Meine liebe Judy. Für mich ist das Erholung."
„Hast du denn hier so viel zu tun? Du bist doch Pensionär und es gibt hier nicht jeden Tag einen Toten."
„Die gibt es hier zum Glück so gut wie nie", ging Edith dazwischen und lachte.
„Na ja, es gibt hier schon das eine oder andere zu tun." Brennan schaute sie an.
„Steve hat vor einiger Zeit Holz gehackt, sagte sie grinsend. „Er hat es oben am Wald entdeckt und meinte, es müsste zerkleinert werden.
„Damit wir den Kamin heizen können", erklärte er.
„Habt ihr niemanden, der das für euch machen kann?", fragte Miriam ungläubig.
„Natürlich, erwiderte Edith. „Steve hat nur eine Beschäftigung gesucht.
Es entstand eine Pause, bis Brennan fragte: „Edith, wie wird das Dinner heute Abend ablaufen." Er machte ein leicht besorgtes Gesicht.
„Nun, die Gäste werden gegen neunzehn Uhr erwartet. Nach einem Aperitif gibt es eine Vorspeise, dann den Hauptgang und dann das Dessert. Anschließend werden wir noch gemütlich beisammensitzen. Unsere Gäste möchten bestimmt etwas über dich erfahren."
„Kriminalgeschichten gibt es heute aber keine", brummte er.
„Wird auch nicht notwendig sein. Unsere Gäste bringen sicherlich genug Geschichten aus ihrem eigenen Leben mit."
Brennan schwieg. Er löffelte die Gemüsesuppe, die ihm sehr gut schmeckte. Als Wright eintrat, ließ er einen Dank an die Köchin ausrichten. Seine Laune besserte sich zusehends. Edith atmete auf und lächelte.
„Ich bin auf Lord Colombier gespannt", bemerkte Brennan. „Er hat eine interessante Karriere hingelegt. Zuerst hat er sich in jungen Jahren verspekuliert, dann seinen Familiensitz verkaufen müssen, ist nach über dreißig Jahren mit Geld zurückgekehrt und hat Dewbury Hold wieder übernommen."
Edith sah ihn verwundert an. „Woher weißt du davon?"
„Ich habe in deiner Bibliothek ein Buch über schottische Burgen und Schlösser gefunden und bin auf Dewbury Hold gestoßen. Mir sind dieser Verkauf und Rückkauf aufgefallen. Ich bin neugierig geworden und habe im Internet recherchiert."
„Daddy, weiß man, womit sich Colombier verspekuliert hat?", fragte Judy.
„Keine Ahnung, das kannst du ihn heute Abend selbst fragen."
An der Tür stand diskret der Butler Wright und hörte interessiert zu.
Die Sonne schien an diesem Nachmittag von einem beinahe wolkenlosen Junihimmel, als Brennan mit Edith und seinen Töchtern einen Spaziergang durch den weitläufigen Park von Canoch Castle machte. Er wollte natürlich wissen, wie es ihnen ging und wie ihnen ihre Arbeit Spaß machte.
„Ach Daddy, das fragst du uns jedes Mal. Wir haben keinen so aufregenden Beruf wie du."
„Als Rentner erwartete ich trotzdem nicht so viel Kriminalfälle."
„Du hast aber offensichtlich Spaß daran, wenn du mal wieder um Unterstützung gebeten wirst", meinte Judy.
„Wahrscheinlich liegst du damit nicht falsch, liebe Judy", sagte Edith.
Brennan gab nur ein Knurren von sich.
„Was würdest du denn ohne die Kriminalfälle tun? Immer nur Angeln gehen wird doch mit der Zeit langweilig."
Brennan blickte sie empört an. „Das kann ich wirklich nicht bestätigen, meine liebe Edith. Mein Hobby ist das Angeln, deines das Jagen."
„Was du nicht so erbaulich findest."
Er schwieg dazu.
„Und wie gefällt es dir hier auf Canoch Castle?", fragte Miriam.
„Gut, sonst wäre ich nicht hier", lautete die knappe Antwort. Auf Fragen nach seinem Leben auf Canoch Castle reagierte er zurückhaltend – Edith gab die Antworten, die er selten kommentierte.
„Euer Daddy fühlt sich hier wohl, das kann ich euch versichern. Und er findet immer wieder interessante Gesprächspartner."
„Womit wir wieder beim heutigen Abend wären, kam Brennan auf das aktuelle Thema zurück. „In der Tat Überraschungsgäste …
Gegen siebzehn Uhr wollte er zurück ins Haus – mit der Begründung, dass er noch etwas am Schreibtisch arbeiten müsse, bevor die Gäste kämen.
„Kannst du bitte im Anzug zum Dinner kommen?" Edith sah ihn kurz an, bevor er ins obere Stockwerk verschwand. Brennan zuckte kaum merklich, blieb eine Sekunde im Treppenhaus stehen, antwortete nicht und ging dann weiter.
Pünktlich um neunzehn Uhr trafen Francis und Angela Gilmore ein, beide waren festlich gekleidet. Brennan in einem anthrazitfarbenen Anzug und – auf Anraten ihres Butlers – mit Fliege und Edith im ebenfalls festlichen, aber nicht langen Kleid, standen am Haupteingang, während Francis den Wagen parkte. Brennan ging auf sie zu und umarmte beide herzlich.
„Steve, du hättest uns ruhig sagen können, dass du länger in Beauly sein würdest", sagte Angela mit leicht vorwurfsvollem Ton.
„Steve wird wissen, warum er in Ruhe fischen wollte", meinte Francis.
Jetzt kam ihnen auch Edith entgegen. Brennan stellte sie vor, da sie sich bisher noch nie getroffen hatten, und Edith begrüßte beide herzlich. Die Frauen kamen sofort ins Gespräch, Francis ging mit seinem Freund etwas abseits zum Parkplatz zurück.
„Sag mal, Steve, du lebst jetzt hier? In diesem Schloss? So was hätte ich mir bei dir nicht vorstellen können."
„Ich mir auch nicht, Francis, aber es hat sich nun mal so ergeben."
„Ich gehe aber davon aus, dass du das freiwillig tust", neckte er ihn. Kurz meinte Francis, ein leichtes Grinsen auf Brennans Gesicht zu sehen.
„Nun, wie du weißt, hat mich ein Kriminalfall hergeführt."
„Mit einem netten Nebeneffekt."
Brennan kommentierte das nicht weiter.
Kaum waren die beiden zurück an der Tür, fuhr ein Range Rover auf den Parkplatz vor dem Haupteingang. Neugierig wandte Brennan den Kopf und sah, wie Lord Alasdair Colombier aus dem Wagen stieg. Er trug auch heute wieder eine Kombination aus Tweedstoff. Energisch, etwas steif, kam er ihnen entgegen. Edith war ein paar Schritte auf ihn zugegangen, Brennan folgte ihr in geringem Abstand.
„Willkommen, Lord Colombier, begrüßte sie ihn. Mr Steve Brennan kennen Sie ja bereits.
„Guten Abend, Chief Inspector", grüßte der ihn mit einem Lächeln zurück.
„Im Ruhestand, Lord Colombier", verbesserte Brennan.
Edith führte ihn zu den Gilmores.
Brennan versuchte, sich ein Bild von Colombier zu machen. Der fünf Fuß sechs große Mann mit dünnem grauem Haar, das er zur Seite gekämmt hatte, blauen Augen und ungewöhnlich heller Haut, war eine auffällige Erscheinung. Der Mann setzt sich durch, dachte Brennan. Beinahe kam er zu dem Schluss: auch
