Interreligiöse Kooperation im Religionsunterricht
Perspektiven und Zwischenfazit zum Lernen in
heterogenen Lerngruppen
Jan Woppowa, Carina Caruso, Lukas Konsek & Naciye Kamcili-Yildiz
Der bleibend aktuelle Diskurs um die Zukunftsfähigkeit des konfessionellen Religionsunterrichts hat in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen. In
der Mehrheit der deutschen Bundesländer wird der sogenannte konfessionell-kooperative Religionsunterricht entweder bereits durchgeführt, steht nach organisatorischen Weichenstellungen zwischen staatlichen und kirchlichen Schulämtern
kurz vor der Einführung oder wird mindestens in Richtung seiner Realisierungsmöglichkeiten – mit einigen Ausnahmen aufgrund kirchenpolitischer Beharrungsmentalitäten – geprüft. Einen diesbezüglichen Entwicklungsschub hat die letzte Erklärung der deutschen Bischöfe zur »Zukunft des konfessionellen Religionsunterrichts« (Die deutschen Bischöfe 2016) ausgelöst, gefolgt von einer erneuten
Stellungnahme von evangelischer Seite (Kirchenamt der EKD 2018) und flankiert
von einem Positionspapier der deutschsprachigen wissenschaftlichen Religionspädagogik (Positionspapier 2017). Der vorliegende Beitrag möchte an diesen Diskurs anschließen und ihn zugleich mit Denkfiguren des interreligiösen Lernens
verschränken. Nach einer einleitenden Darstellung aktueller Rahmenbedingungen (1) werden Gründe und Ziele eines religionskooperativen Religionsunterrichts
(2) sowie religionspädagogische Aufgaben (3) benannt und schließlich Design und
erste Ergebnisse eines darauf bezogenen Forschungsprojekts zum Unterricht in
heterogenen Lerngruppen »Religionskooperativer Religionsunterricht und dessen
Effekte« (ReKoRU) dargestellt (4).
1
Rahmenbedingungen
Der terminus technicus der konfessionellen Kooperation ist von amtskirchlicher Seite exklusiv für die Kooperation zwischen evangelischem und katholischem Religionsunterricht reserviert. Die sich dahinter verbergende Organisationsform steht
im Blick auf die Realität des schulischen Religionsunterrichts allerdings im Ho-
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rizont einer größeren religiös-weltanschaulichen Pluralität in Schule und jugendlichen Lebenswelten sowie einer ebensolchen Heterogenität auch konfessioneller
Lerngruppen. Das bedeutet, auch ein Unterricht in konfessioneller Kooperation kann
und darf aus religionspädagogischer Sicht diese Herausforderungen nicht ausblenden, geschweige denn Konfessionalität zu Lasten umfassender religiöser Bildungsprozesse zu einem exklusiven Differenzmarker machen (Woppowa 2019). Letzteres
weitet den Blick über den konfessionsbezogenen Rahmen hinaus auf entsprechende Kooperationen innerhalb der Fächergruppe aus Religion, Philosophie und Ethik,
was konzeptionell schon lange in den Blick genommen wird (Kirchenamt der EKD
1994; Boehme 2019) und auch bildungstheoretisch zu begründen ist, insofern nach
Jürgen Baumert diese Fächer die Weltzugänge einer konstitutiven Rationalität abbilden (Baumert 2002). Mit Blick auf den bekenntnisgebundenen Religionsunterricht gemäß Art. 7,3 GG gilt dabei der Frage nach einem kooperativen Religionsunterricht zwischen bspw. katholischem, evangelischem, islamischem und jüdischem
Religionsunterricht besonderes Interesse.
In der Erklärung der deutschen Bischöfe wird die Kooperation des katholischen
Religionsunterrichts mit dem anderer Religionsgemeinschaften aus theologischen
Gründen explizit von einer konfessionellen Kooperation mit dem evangelischen Religionsunterricht unterschieden, zwar durchaus begrüßt, aber hinsichtlich einer
Durchführung weitaus stärker eingeschränkt:
»Die wünschenswerte Zusammenarbeit mit dem jüdischen oder dem islamischen
Religionsunterricht zu bestimmten Themen (etwa zu Projekten oder in zeitlich
begrenzten Unterrichtsphasen in der Form des Team-Teaching) erfolgt auf theologischen Grundlagen, die in der Erklärung über das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen Nostra aetate des Zweiten Vatikanischen Konzils gelegt wurden,
und verfolgt eigene Ziele, zu denen insbesondere die Förderung gegenseitigen
Verstehens und religiöser Toleranz gehört.« (Die deutschen Bischöfe 2016, 30).
Obwohl hier der Terminus der Kooperation dem Begriff der Zusammenarbeit gewichen ist, kann durchaus – nicht zuletzt auch auf der theologischen Basis von Nostra aetate – von einem religionskooperativen Religionsunterricht gesprochen werden,
der einerseits von der Sache her selbstverständlich auf einer anderen religionstheologischen Basis stehen muss, aber andererseits auch als Form echter Kooperation
und als Antwort auf die Herausforderung religiöser Heterogenität auf allen didaktischen Ebenen (der Lehrkräfte, der Lernenden und der Lerngegenstände) verstanden werden kann. Von daher scheint es zu kurz gegriffen, sein Zielspektrum
zu sehr lediglich auf die Befähigung zu Verständigung und Toleranz zu verkürzen. Vielmehr geht es auch hierbei um den Ausweis des Religionsunterrichts als
theologischen Lernort im Kontext interreligiöser Dialog- und Lernprozesse. Das
Positionspapier der deutschsprachigen Religionspädagogik hat diese interreligiöse Ausrichtung unter dem Terminus des kooperativen Religionsunterrichts stärker
Interreligiöse Kooperation im Religionsunterricht
in den Blick genommen und – wenn auch recht verhalten – dafür plädiert, »Vernetzungen und kreative Zusammenarbeit … mit dem Unterricht anderer Religionen« zu suchen, um »Themen im interreligiösen Horizont zu erarbeiten« (Positionspapier 2017, 447). Zugleich wird empfohlen, dabei »Wege der Zusammenarbeit
mit der jüdischen, der islamischen Religionspädagogik und den sich etablierenden
Religionspädagogiken anderer Religionen … anzubahnen und auszubauen« (Positionspapier 2017, 448).
2
Von der interkonfessionellen zur interreligiösen Kooperation:
Gründe und Ziele
Insbesondere angesichts der in mehreren Bundesländern diskutierten oder bereits durchgeführten Einrichtung des islamischen Religionsunterrichts (oder auch
einer staatlichen Islamkunde) als ordentlichem Lehrfach scheint eine Weiterentwicklung des konfessionell-kooperativen hin zu Formen eines religionskooperativen
Religionsunterrichts sinnvoll und notwendig – und zwar primär in theologischer
und religionspädagogischer Absicht. Allerdings kann das nicht geschehen, ohne
die diversen religions- und bildungspolitischen Schief- und Problemlagen im
Blick zu behalten, die eine solche Einrichtung mit sich bringt (die wiederum aber
nicht Gegenstand dieses Beitrags sein können, vgl. zur aktuellen Diskussionslage
in Nordrhein-Westfalen: WDR 2019). In Nordrhein-Westfalen bspw. haben laut
offizieller Schulstatistik (Ministerium 2019, 80) im Schuljahr 2018/19 knapp 5 Prozent aller muslimischen Schülerinnen und Schüler an ca. 250 Schulen den 2011 als
ordentliches Lehrfach eingeführten Islamischen Religionsunterricht (IRU) oder das
staatlich verantwortete Fach Islamkunde in deutscher Sprache besucht. Derzeit arbeiten knapp 200 Lehrkräfte mit einer gültigen Lehrerlaubnis im Religionsunterricht
(Ministerium 2019, 59). Die wenigen Zahlen machen bereits deutlich, dass angesichts der bestehenden Schülerzahlen nach wie vor eine massive Unterversorgung
herrscht, was wiederum die erfolgte Zusage der politischen Entscheidungsträger
erklärt, neue Institute für die Ausbildung islamischer Religionslehrerinnen und
Religionslehrer einzurichten und aufzubauen (seit 2019 bspw. an der Universität
Paderborn als zweitem NRW-Standort neben Münster). Der von Uslucan vorgelegte wissenschaftliche Abschlussbericht zur Einführung des IRU zeichnet insgesamt
ein positives Bild, insbesondere aus der Perspektive der Teilnehmerinnen und
Teilnehmer (Uslucan 2018). Im Rahmen einer dritten und letzten Erhebungswelle
(2017) wurden Schülerinnen und Schüler an Grund- und weiterführenden Schulen
(N = 174) sowie deren Eltern (N = 150) mittels standardisierter Fragebögen befragt.
Hinsichtlich des Items zur Unterrichtszufriedenheit geben über 90 Prozent der
Grundschüler eine positive Zustimmung zum IRU (Uslucan 2018, 141f.) und fast
alle Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen nennen auf einer
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vierstufigen Skala (von ›gar nicht wichtig‹ bis ›sehr wichtig‹) den IRU ›wichtig‹
bzw. ›sehr wichtig‹ (ebd. 152) bei ähnlich hohen Zufriedenheitswerten (ebd. 159f.).
Auch die Elternbefragung zeigt ähnlich hohe Werte (ebd. 169f.). Hinsichtlich der
unterrichtlichen Behandlung von Fremdreligionen wünschen sich über 88 Prozent
der Grundschüler (ebd. 144) sowie gut 69 Prozent der Schülerinnen und Schüler
an weiterführenden Schulen (ebd. 155f.) ›mehr Kenntnisse über andere Religionen‹.
Schon dieser sehr knappe, zugegeben wenig überraschende Einblick in die deskriptiven Daten der Erhebung kann bereits zweierlei deutlich werden lassen: Zum
einen wird der Bedarf an einem parallel zum etablierten katholischen bzw. evangelischen Religionsunterricht stattfindenden islamischen Religionsunterricht seitens
der Beteiligten deutlich bestätigt und scheint auch inhaltlich aus der Praxis des bisher erteilten Unterrichts begründet zu sein. Zum anderen provoziert die erfasste
recht hohe Offenheit gegenüber einem Wissenserwerb über andere Religionen zu
der Folgefrage: Sollte dieser Wissenserwerb im Rahmen eines bekenntnisorientierten Religionsunterrichts bei gleichzeitiger Präsenz von Lerngruppen anderer Bekenntnisse nicht notwendig durch kooperative Lernarrangements erfolgen? Wäre
es nicht geradezu paradox, wenn ein bekenntnisorientiertes Fach, in dem per definitionem die Teilnehmerperspektive nach wie vor eine konstitutive Rolle spielt (wie
auch immer sie eingeholt werden kann), nur einen sachkundlich-informierenden
Weg der Vermittlung anderer Religionen wählte, um einen diesbezüglichen Wissenserwerb zu garantieren? Vielmehr könnte gerade ein kooperatives Lernarrangement beide Teilnehmerperspektiven authentisch zueinander ins Gespräch bringen
und damit zugleich nicht nur die Wissensebene religiösen Lernens ansprechen,
sondern Lernprozesse auch auf emotionaler, volitionaler und sozialer Ebene (im
Sinne des umfassenden Weinertschen Kompetenzbegriffs, vgl. Weinert 2001) in
der konkreten Begegnung von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher religiöser Bekenntnisse anregen.
Damit verfolgt ein religionskooperativer Religionsunterricht auch jene Ziele,
die als breiter Konsens dem interreligiösen Lernen zugeschrieben werden. Allerdings modelliert er die zielführenden Lernprozesse auf der Ebene einer bestimmten Organisationsform des Unterrichts. Gemeinhin kann man fünf solcher Ziele
benennen (Unser 2018, 271; Willems 2015):
1. Vermittlung grundlegenden Wissens über fremde Religionen
2. Erlangung hermeneutischer Fähigkeiten, insbesondere der Fähigkeit der Perspektivenübernahme und des Perspektivenwechsels (Woppowa 2013) zwischen Eigen- und
Fremdperspektive
3. Veränderung von Einstellungen, insbesondere Abbau von Vorurteilen oder Xenophobie und Verstärkung von Toleranz und Anerkennung
4. Befähigung zu einem angemessenen Verhalten gegenüber Angehörigen anderer
Religionen
Interreligiöse Kooperation im Religionsunterricht
5. Klärung und Entwicklung eines eigenen religiösen bzw. weltanschaulichen Standpunkts in der Auseinandersetzung mit anderen Religionen und Weltanschauungen
Die hier in Erscheinung tretende Hierarchisierung kann in grober Stufung mit
der Lernzieltaxonomie von Marzano und Kendall (Marzano & Kendall 2007) verglichen werden: Während die ersten beiden Zielformulierungen dem kognitiven System auf den Leveln des Abrufens, des Verstehens, der Analyse von Wissen sowie
der Wissensnutzung zuzuordnen sind, verweisen die dritte bis fünfte Zielformulierung zum einen auf das fünfte Level des metakognitiven Systems, insofern auf den
eigenen Wissenserwerb und den Umgang damit in entsprechenden Bereitschaften und Fähigkeiten reflektiert wird. Zum anderen reichen diese Ziele in das von
Marzano und Kendall bezeichnete sechste Level des kritischen Selbstsystems hinein,
in dem das individuelle belief system eine Rolle spielt und die persönliche Relevanz
und Wirksamkeit der Lerngegenstände für das eigene Leben geprüft werden sollen. Marzano und Kendall legen in ihrer Taxonomie besonderen Wert auf eine Verschränkung von mentalen Prozessen einerseits und Wissensdomänen (deklaratives, prozedurales und psychomotorisches Wissen) andererseits, was insbesondere
für interreligiöse Lernprozesse relevant ist, weil in der Begegnung mit Perspektiven
und Angehörigen anderer Religionen gleichermaßen mentale und psychodynamische Prozesse ablaufen bzw. eine kognitive und eine affektive Lerndimension eine
bedeutende Rolle für den eigenen Lernprozess spielen.
Das oben ausgeführte Zielspektrum lehnt sich schließlich insgesamt an dialogische Lernprozesse an, denn diese beschreiben einen ständigen Austausch
zwischen eigenen und fremden Perspektiven, der wiederum in der vertieften Auseinandersetzung mit dem eigenen religiösen oder – weniger voraussetzungsstark
– weltanschaulichen Standpunkt münden soll. In diesem knappen Umriss wird
zusammenfassend bereits ersichtlich, dass es im Kern interreligiöser Lernprozesse darum gehen muss, »die Entwicklung des konfessorischen Moments durch
Vergleich und Dialog hindurch zu ermöglichen« (Tautz 2018; Woppowa 2015; Riegel
2018, 152f.).
3
Religionspädagogische Aufgaben und Optionen
Die in der Konsequenz zu den vorangegangenen Ausführungen in den Vordergrund rückenden Aufgaben der Religionspädagogik liegen sowohl auf der Ebene
konzeptioneller Theoriebildung als auch auf der Ebene konkreter Modellierungen
von Unterricht einschließlich entsprechender Zugriffe der Unterrichtsforschung.
Insgesamt muss es zukünftig noch stärker darum gehen, Spielräume interreligiöser Kooperation und interreligiösen Begegnungslernens auszuloten, und zwar be-
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sonders als alltagstaugliche Regelform des schulischen Religionsunterrichts, über
zeitlich eng begrenzte Projektformate (Boehme 2019) oder außerunterschulische
Lerngelegenheiten (Gärtner & Bettin 2015) hinaus.
Auf konzeptioneller Ebene steht die Frage nach der Zukunftsfähigkeit religiöser Bildung in der Schule im Zentrum, was als strategische Schlüsselaufgabe einer
kooperativen Religionspädagogik christlicher, islamischer und darüber hinaus auch jüdischer Provenienz verstanden werden kann (Woppowa 2017a; Woppowa & Kammeyer 2017). Denn es wird zunehmend deutlich, dass angesichts politischer, gesellschaftlicher und kultureller Bedingungen und unter den für alle gleichermaßen geltenden Herausforderungen religiöser Pluralität die Religionsgemeinschaften – hier insbesondere Judentum, Christentum und Islam – eine gemeinsame
Verantwortung für eine öffentlich wirksame religiöse Bildung tragen. Allen Beteiligten muss daran gelegen sein, ein religiöses Lernen zu plausibilisieren, das
seine Wirksamkeit gegen fundamentalistische Verzerrungen entfalten kann und
das Schülerinnen und Schüler für eine vernünftig verantwortete und reflektierte
Haltung zu Religion und Glauben befähigt. Der Religionsunterricht in der Schule hat, gleich welchem Bekenntnis er folgt, die zentrale Aufgabe, diese religiöse
Orientierungsfähigkeit und Standpunktfähigkeit zu fördern. Sollen gegenwärtige
Maßnahmen zu seiner Qualitätsentwicklung und Zukunftssicherung greifen und
ihn insbesondere gegenüber religionskundlichen oder allgemein wertebildenden
Fächern profilieren, sind religiöse Traditionen in ihrer Eigenart als alltagsregulierende Lebensüberzeugungen ins Spiel zu bringen. Dass damit nicht nur ein religiöser Lehr-Lern-Begriff im Sinne eines teaching about religion intendiert sein kann,
sondern vielmehr die Dimension des teaching from religion an Relevanz gewinnt,
kann als spezifisches Anliegen eines zugleich bekenntnisorientierten und dialogbereiten Religionsunterrichts gelten, der sich in seiner kooperativen Gestalt als ein
teaching between religions profilieren könnte. Aus verfassungsrechtlicher Perspektive
wäre insbesondere hinsichtlich interreligiöser Kooperationen zu prüfen, ob auch
ein solcher in zeitlich begrenzten Phasen realisierter Unterricht unter die Feststellung fällt, dass
»Art. 7 Abs. 3 GG es zuläßt, Veränderungen der Lebenswirklichkeit Rechnung zu
tragen […]. Zu diesen gehört auch, daß unter dem Einfluß neuerer religionspädagogischer Ansätze die Information auch über andere Bekenntnisse als Bestandteil des schulischen Bildungsauftrages betrachtet und eine diesem Ziel entsprechende beweglichere Form der Darbietung des Religionsunterrichts befürwortet
wird. Die geordnete Teilnahme von Schülern einer anderen Konfession [und hier
noch einmal erweitert: einer anderen Religion; Anm. der Verf.] am Religionsunterricht ist daher verfassungsrechtlich unbedenklich, solange der Unterricht dadurch nicht seine besondere Prägung als konfessionell gebundene Veranstaltung
verliert.« (BVerfG 1987, 254; Heinig 2014)
Interreligiöse Kooperation im Religionsunterricht
Empirische Befunde zum interreligiösen Lernen (Unser 2018; Schweitzer 2017,
48f.) zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen den normativen Ansprüchen
einer diesbezüglichen Theoriebildung einerseits und den empirischen Erkenntnissen der Unterrichtsforschung über die Wirksamkeit interreligiöser Lernprozesse
andererseits. So kann durch messbare Effekte bestätigt werden, dass auf den
ersten Taxonomiestufen des Wissens und Verstehens gelingende und mitunter
sogar nachhaltige Lernprozesse stattfinden (Unser 2018, 277f.). Allerdings kann
aufgrund mangelnder Forschungen bzw. ambivalenter Ergebnisse bislang wenig
bis gar nicht bestätigt werden, dass es durch interreligiöse Lernarrangements auch
zur Befähigung von Perspektivenübernahme oder zu Verhaltensänderungen oder
Abbau von Vorurteilen kommt (Unser 2018, 279ff.; Schweitzer & Boschki 2017,
134). Schließlich steht nach wie vor die didaktische Grundsatzfrage im Raum,
»ob dialogische Lernprozesse im schulischen Religionsunterricht … überhaupt
notwendig sind, um die formulierten Lernziele zu erreichen« (Unser 2018, 281). Im
Rahmen dieses offenen Forschungsfeldes eröffnet sich mit dem religionskooperativen Religionsunterricht eine Option, interreligiöse Lernprozesse in der Schule
in den Blick zu nehmen, die zugleich auch unter den mit der Kontakthypothese
(vgl. dazu die folgenden Ausführungen) beschriebenen Handlungsrahmen fallen.
Ein spezifisches »fächerkooperierendes interreligiöses Begegnungslernen als spiralcurricular phasenweise durchgeführtes fächerverbindendes Lernen zwischen
den Fächern des bekenntnisorientierten Religionsunterrichts« (Boehme 2019) ist
auch an anderer Stelle bereits diskutiert (Gennerich & Mokrosch 2016, 170-177;
Woppowa & Kammeyer 2017; Riegel 2018, 135-182; Kropač 2019, 354-365), bislang
aber keinem hinsichtlich seiner Organisationsform dezidierten Forschungszugriff
unterzogen worden.
4
Wege in die Praxis: Interreligiöse Kooperation im konfessionellen
Religionsunterricht
Im folgenden Unterrichtsmodell wird das Anliegen verfolgt, den bekenntnisgebundenen Religionsunterricht nach Art. 7,3 GG durch didaktisch profilierte Phasen des
interreligiösen Begegnungslernens zwischen Schülerinnen und Schüler verschiedener Bekenntnisse zu ergänzen (in Anlehnung an die Idee der kooperierenden
Fächergruppe bzw. bereits vorliegende Phasenmodelle: Kirchenamt der EKD 1994,
73-81; Boehme 2019). Die religionskooperative Anlage des Unterrichts wird curricular insofern deutlich, als ein sukzessiver Kompetenzerwerb auf Basis der entsprechenden Kernlehrpläne für katholischen, evangelischen und islamischen Religionsunterricht erfolgt. Die konzeptionelle Ausgestaltung des Modells orientiert
sich einerseits an den oben benannten Zielen interreligiösen Lernens, an den religionsdidaktischen Ansätzen der Multiperspektivität und Perspektivenverschrän-
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kung (Woppowa 2017b) sowie an ausgewählten Methoden und Zielen der komparativen Theologie (von Stosch 2012). Erprobt wurde das Modell während des Schuljahres 2018/2019 in der neunten Jahrgangsstufe eines westfälischen Gymnasiums und
wird derzeit empirisch ausgewertet (zum Forschungsdesgin und ersten Erkenntnisse vgl. die folgenden Ausführungen). Ausgehend von dem günstigen Umstand,
dass die dafür ausgewählte Schule sowohl für Schülerinnen und Schüler der beiden christlichen Konfessionen als auch für muslimische Schülerinnen und Schüler
durchgängig Religionsunterricht des eigenen Bekenntnisses anbietet, haben sich
drei verschiedene Lerngruppen an dieser spezifischen Form des interreligiösen Begegnungslernens beteiligt. Aufgrund bestehender Rahmenbedingungen der Unterrichtsorganisation konnte eine – prinzipiell wünschenswerte – Beteiligung des
jüdischen Religionsunterrichts nicht realisiert werden.
4.1
Phasenmodell
Die Durchführung des Unterrichts folgte während einer Unterrichtsreihe einem
zuvor festgelegten Phasenmodell mit einer wie nachstehend profilierten Organisation von Lerngelegenheiten. Das Modell greift dabei die oben benannten Ziele
interreligiösen Lernens auf und setzt einen deutlichen Akzent sowohl auf konfessorische Lernprozesse als auch auf die Ermöglichung von Perspektivenübernahmen
und -wechseln der Lernenden durch Dialog und Begegnung.
Drei Lerngruppen, je eine evangelische, katholische und muslimische, arbeiten zunächst getrennt in einer ersten, konfessionellen Phase (ca. 10 Unterrichtstunden) parallel an einer abgestimmten Unterrichtsreihe zur Gottesfrage, in der sie
sich entweder mit identischen Unterrichtsthemen (bspw. persönliche Gottesbilder, Gebetsvollzüge) oder Fragestellungen aus der Perspektive des entsprechenden Bekenntnisses (bspw. Gottesbilder in Bibel bzw. Koran, christliches bzw. islamisches Offenbarungsverständnis) auseinander setzen. Ergebnisse der konfessionellen Phase werden pointiert in Schülerprodukten zusammengefasst, um eine Vergleichbarkeit der in den einzelnen Lerngruppen erarbeiteten Inhalte sicherzustellen, so dass in der zweiten, dialogischen Phase (ca. 4 Unterrichtstunden) die
erarbeiteten Ergebnisse präsentiert werden können. Dafür werden die ursprünglichen Lerngruppen zu je gleichen Teilen in bekenntnisheterogenen Lerngruppen
neu zusammengesetzt, so dass drei Lerngruppen jeweils mit evangelischen, katholischen und muslimischen Schülerinnen und Schülern entstehen. In dieser dialogischen Phase diskutieren die Jugendlichen unterschiedlicher Bekenntnisse sowohl
ihre individuellen Vorstellungen als auch Positionen der religiösen Traditionen. Im
Einklang mit den Zielen komparativer Theologie ist das alleinige Anliegen nicht,
lediglich Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Bekenntnissen in den Vordergrund des Erkenntnisinteresses zu stellen, sondern auch die eigenen Überzeugungen der Schülerinnen und Schüler sowie bleibende Differenzen religiöser Traditio-
Interreligiöse Kooperation im Religionsunterricht
nen zu thematisieren. Die Arbeit an Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Besonderheiten zwischen den verschiedenen religiösen Traditionen sowie immer auch
zwischen den subjektiven Vorstellungen und Standpunkten der Schülerinnen und
Schüler wird durch eine produktorientierte Anlage des Unterrichts gewährleistet.
In einer daran anschließenden dritten, komparativen Phase (ca. vier Unterrichtstunden), ebenfalls in heterogenen Lerngruppen, wird der Lernprozess für das Verstehen fremder Perspektiven und für neue Fragestellungen geöffnet. Zur vertiefenden
Entwicklung eines eigenen religiös-weltanschaulichen Standpunkts, als Lernprozess der Beurteilung erworbenen Wissens, wird zudem mit kompetenzorientierten
Anforderungssituationen gearbeitet. Dies geschieht hinsichtlich der Gottesfrage
bspw. in der Bearbeitung der Theodizeefrage. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen in der komparativen Auseinandersetzung mit theologischen Positionen der
unterschiedlichen Bekenntnisse, inwiefern der Gottesglaube angesichts von Leiderfahrungen in der Welt überhaupt tragfähig ist und welche Antworten die religiösen Traditionen dazu parat haben. In einer letzten vierten, konfessorischen Phase (ca. zwei Unterrichtstunden) arbeiten die Schülerinnen und Schüler wieder in
bekenntnishomogenen Lerngruppen mit dem Ziel der vertiefenden Entwicklung
eines individuellen religiös-weltanschaulichen Standpunkts.
4.2
Komparativ-theologische Vorannahmen
Die im Hintergrund stehenden theologischen Vorannahmen für dieses Modell von
Religionsunterricht basieren auf den handlungsleitenden Zielen und Methoden der
komparativen Theologie. Weil sich diese nicht als eine allgemeine Religionstheologie versteht, sondern an Einzelfällen und deren Aussagekraft für den interreligiösen Dialog interessiert ist, eignet sich die diesem theologischen Ansatz zu Grunde
liegende Methodik in ihren zentralen Anliegen für interreligiöse Lernprozesse im
schulischen Religionsunterricht – allerdings immer auch unter dem Vorbehalt spezifisch religionspädagogischer Modifikationen und Einschränkungen (Woppowa
2015). Im Wesentlichen geht es der komparativen Theologie nicht um eine religionstheologische Relationierung von Religionen, sondern um die »Entwicklung
einer interreligiösen Hermeneutik, die es erlaubt, einerseits die eigenen Geltungsansprüche aufrecht zu erhalten und nicht in unzulässiger Weise zu relativieren.
Andererseits geht es ihr darum, auch der Wirklichkeitssicht der anderen Raum zu
geben und ihre Autointerpretation ernst zu nehmen.« (von Stosch 2013, 15) Der damit initiierte hermeneutische Prozess zielt dabei sowohl auf ein Neuverstehen des
Eigenen als auch auf eine verstehende Würdigung des Fremden, gleichermaßen
unter dem theologischen Anspruch einer ›Suche nach Wahrheit‹ (von Stosch 2012,
148). Die in dieser Zielrichtung vollzogene Begegnung beruht in der hier verfolgten
Lesart auf bestimmten Grundhaltungen (von Stosch 2012, 155-168), von denen die
folgenden in besonderer Weise auch unterrichtsrelevant genannt werden können:
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•
•
•
Epistemische Demut: Weil der Mensch als bedingtes Wesen das Unbedingte
als solches in seiner Gesamtheit weder erfassen noch darüber verfügen kann,
erscheint es unzulässig, die eigenen religiös-weltanschaulichen Vorstellungen
mit einem universellen Geltungsanspruch zu versehen. Angesichts einer prinzipiellen Fallibilität menschlichen Erkennens soll daher jede Erkenntnis im interreligiösen Dialog in einer Haltung der Demut artikuliert werden. Das kann
zugleich einen wichtigen Anspruch (inter)religiösen Lernens in der Schule darstellen, dem es auch in diesem Kontext um einen entsprechenden Kompetenzerwerb gehen muss.
Konfessorische Verbundenheit mit der eigenen Tradition: Die in einem Dialog
gewonnenen Erkenntnisse sind nur dann für eine auf Anerkennung und Toleranz basierende interreligiöse Verhältnisbestimmung bedeutsam, wenn sie
nicht nur aus einem privatistischen Vollzug hervorgehen, sondern sich auch
auf die Vorstellungen und normativen Rahmungen der jeweiligen Glaubensgemeinschaft beziehen. Das wird so gesehen nicht uneingeschränkt von Schülerinnen und Schülern zu erwarten sein, kann aber darauf aufmerksam machen,
dass Kinder und Jugendliche auch ohne ein ausgeprägtes religiöses Bekenntnis
individuell bestimmte weltanschauliche Überzeugungen haben, die einem Bekenntnis ähnlich sind und alltagsregulierendes Potenzial besitzen.
Empathie und Gastfreundschaft für die Wahrheit des Anderen: Kein interreligiöser Dialog und wohl auch kein interreligiöses Begegnungslernen gelingen
ohne ein Mindestmaß an Empathie und Aufmerksamkeit für ein Gegenüber
und dessen religiöse Überzeugungen (von Stosch 2013, 18). Darüber hinaus
nimmt ein in dieser gleichsam lernenden Grundhaltung des Individuums geführter Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen oder Weltanschauungen nicht schon a priori ein bestimmtes Ergebnis vorweg und negiert nicht die prinzipielle Möglichkeit von anderer Wahrheit. Desgleichen gilt
für kooperative Lernprozesse aller Art, für deren Gelingen bestimmte individuelle
Merkmale wie Empathie vorauszusetzen sind (Kopp & Mandl 2007, 21f.; Slavin
1995).
Aus den daraus abgeleiteten methodischen Grundsätzen (von Stosch 2012, 193-215)
der komparativen Theologie seien hier nur einige im Blick auf unterrichtliche Lernprozesse besonders relevante erwähnt:
•
Mikrologische Vorgehensweise und Aktualitätsbezug: Weil die komparative
Theologie weniger ein religionstheologisches Interesse verfolgt als vielmehr an
der Klärung exemplarischer Fragestellungen interessiert ist, steht die Arbeit
am Einzelfall im Vordergrund. Aufgrund der Verankerung solcher Einzelfälle
in konkreten religiös-weltanschaulichen Sprachspielkontexten kommt die
alltagsregulative Dimension von Überzeugung adäquat ins Spiel (aus Sicht
Interreligiöse Kooperation im Religionsunterricht
•
•
4.3
professioneller Handlungskompetenz Caruso 2019, 50-54). Mikrologisches
Arbeiten mit Aktualitätsbezug kann sich daher als anschlussfähig für die aktuellen
religiös-weltanschaulichen Überzeugungen, Standpunkte und Lebenswelterfahrungen
von Schülerinnen und Schülern erweisen.
Einbezug der Fremdperspektive in das eigene Denken: Der dialogische Wechsel
zwischen religiös-weltanschaulicher Eigen- und Fremdperspektive ist grundlegend für ein komparativ-theologisches Arbeiten. Aus hermeneutischer Sicht
geht damit notwendig der Erwerb von Wissen über die eigene und fremde
religiöse Tradition bzw. Weltanschauung einher, was auch für unterrichtliche
Lernprozesse und ihren Anspruch der Perspektivenverschränkung bzw. des Perspektivenwechsels unabdingbar ist. Die Charakterisierung der individuellen Perspektive von Schülerinnen und Schüler als ›religiös‹ ist dabei allerdings nicht nur
auf institutionalisierte Religionen zu beschränken, sondern im Sinne einer individualisierten Religiosität weiter zu fassen (Woppowa 2015, 22f.).
Verknüpfung mit gelebter Religion: Die in der komparativen Theologie verankerte regelmäßige Rückbesinnung auf ›gelebte Religion‹ bzw. auf die religiöse Praxis bestimmter religiöser Traditionen, um praxisrelevante Erkenntnisse
für die Verständigung der Religionen zu gewinnen, ist aus religionsdidaktischer Sicht ebenso problematisch wie bedenkenswert. Gerade weil schulische
Lernprozesse im Rahmen allgemeiner Bildung nur bedingt auf religiöse Praxis rekurrieren können, sollte religiöse Praxis mindestens als hermeneutisch zu
erschließender Lerngegenstand ein Element religiösen Lernens sein. Andernfalls
könnte religiöses Lernen in der Schule nur schwerlich die Lebensrelevanz von Religionen aufzeigen und bliebe rationalistisch verkürzt.
Religionspädagogischer Forschungskontext
Auch wenn notwendig zu unterscheiden bleibt zwischen Formen eines theologisch
geführten interreligiösen Dialogs wie dem der komparativen Theologie einerseits
und Formen einer durch Expertinnen und Experten gesteuerten interreligiösen
Begegnung in didaktisch-methodisch inszenierten Lernprozessen andererseits
(Boehme 2019), so bildet das Konzept der interreligiösen Begegnung bzw. des interreligiösen Begegnungslernens doch eine Scharnierstelle zwischen akademischtheologischen Anliegen und dem hier verfolgten religionskooperativen Unterricht.
Denn hier wie dort wird die sozialpsychologische Kontakthypothese relevant,
der zufolge der Kontakt zu einer oder mehreren Personen aus einer bestimmten
Gruppe Vorurteile, das heißt negative Einstellungen und Stereotype gegenüber
Einzelpersonen oder mehreren Personen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Gruppe (Ethnie, Religion etc.) bezüglich der gesamten Gruppe verringern kann. Der Begründer Allport (1954) benennt in seiner Theorie vier mittlerweile
auch empirisch bestätigte Bedingungen, unter denen Vorurteile durch Kontakt ab-
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gebaut werden können: (1) gleicher Status der Beteiligten ohne hierarchische Beziehungen; (2) Kooperation an gemeinsamen Projekten; (3) gemeinsame Ziele; (4) Unterstützung durch institutionelle Instanzen. Zuletzt sind die Ergebnisse von über
500 Studien und mehr als 250.000 Personen in einer Meta-Analyse von Pettigrew
und Tropp ausgewertet worden, und zwar mit dem globalen Ergebnis, dass Menschen mit Kontakt zu einer Gruppe eine positivere Einstellung zu eben jener Gruppe hatten, als Personen, die keine Begegnungen erlebten (Pettigrew & Tropp 2006).
Neben einem aus der Begegnung resultierenden kognitiven Wissenszuwachs spielen auch Emotionen eine wichtige Rolle beim Abbau von Vorurteilen, von denen
insbesondere Angst und Empathie als relevant erscheinen. Je geringer die Angst
und je stärker die Empathie, desto geringer ausgeprägt erscheinen die Vorurteile
(Pettigrew & Tropp 2008). Angesichts der oben benannten Bedingungen ist evident und auch religionspädagogischer Konsens, dass »Begegnungen mit Personen
anderer religiöser oder weltanschaulicher Orientierung nicht per se interreligiöse
Lernprozesse anbahnen …, sondern bestimmte Bedingungen erfüllen müssen, um
zu gelingen« (Boehme 2019; vgl. Gärtner 2015).
Die mit der Erprobung des Phasenmodells verbundenen Forschungsfragen verfolgen zwei zunächst unabhängige und im Weiteren auch zueinander in Beziehung
zu setzende Fragerichtungen:
(1) Zunächst ist zu prüfen, inwieweit Effekte des religionskooperativen Religionsunterrichts auf Schülervorstellungen festzustellen sind, denn diese beeinflussen wiederum die im Kontext der Kontakthypothese bestehenden Aussagen über
den Abbau von Vorurteilen. Wenn die These von Boehme zutrifft, dass interreligiöses Begegnungslernen und damit auch der hier beschriebene religionskooperative
Unterricht »ein vorschnelles Kategorisieren in den Islam oder das Christentum«
(Boehme 2019) verhindere, indem er die Begegnung mit religiösen Traditionen
durch konkrete Personen realisiere, dann sollte sich das auch in den Vorstellungen
der Lernenden widerspiegeln. Denn ein solches Lernen ermöglicht allen Beteiligten, »sich individuell zu den Inhalten ihrer (religiösen) Traditionen zu positionieren und sich untereinander als heterogene Gesprächspartner mit individueller Religiosität oder säkularen Weltanschauungen wahrzunehmen« (Boehme 2019), das
heißt auch eigene Vorstellungen zu reflektieren, zu modifizieren und individuelle
Standpunkte auszubilden.
(2) Schließlich ist der Prozess des religionskooperativen Unterrichts in den
Blick zu nehmen, und zwar aus der Sicht der beteiligten Schülerinnen und Schüler selbst. Auch dabei kann eine These Boehmes relevant werden, insofern Asymmetrien hinsichtlich der bestehenden Lerngruppen (Größe, intra- und interreligiöser Bekenntnisdifferenzen, unterschiedliche Vorstellungen gegenüber den jeweils anderen Gruppen etc.) als »alteritätstheoretische Lernchancen … für einen
respektvollen Umgang miteinander« (Boehme 2019) konstruktiv genutzt werden
können. Darüber hinaus ist zu prüfen, inwiefern der im Rahmen längerer dia-
Interreligiöse Kooperation im Religionsunterricht
logischer Unterrichtsphasen kontinuierliche bzw. mehrfache Kontakt, der als eigener Faktor für gelingendes Begegnungslernen im Raum steht (Blanik 2015, 65),
eine Rolle spielt, etwa gegenüber Projekttagen der kooperierenden Fächergruppe
(Boehme 2019) oder außerschulischen Lerngelegenheiten (Gärtner & Bettin 2015).
4.4
Forschungsdesgin und Fragestellungen der empirischen Untersuchung
Der in der 9. Jahrgangsstufe über drei Viertel eines gesamtes Schuljahres nach
dem oben skizzierten Modell geplante und durchgeführte Religionsunterricht wurde empirisch untersucht, indem methodisch-systematisch sowohl quantitative als
auch qualitative Daten generiert wurden, die aktuell ausgewertet und aufbereitet
werden. Im Anschluss an die oben dargelegten Fragestellungen wird das Design
der empirischen Untersuchung beschrieben und die zugrundeliegenden Hypothesen benannt.
Die Studie setzt sich aus zwei Teiluntersuchungen zusammen, die auf Ebene
der Ergebnisse miteinander in Beziehung gesetzt werden, zunächst aber unabhängig voneinander konzipiert und durchgeführt wurden (Kuckartz 2014, 73; Caruso
2019, 11; 151-161). Der Zugang kann als Mixed-Methods-Ansatz in Form eines parallelen Designs bezeichnet werden. Bei der quantitativen Untersuchung handelt es
sich um ein längsschnittliches Prä-Post-Design, das heißt, quantitative Daten wurden vor und nach dem erteilten religionskooperativen Unterricht zu Beginn und
gegen Ende des Schuljahres anhand eines standardisierten Fragebogens erhoben
(N = 70). Die Erhebung zielt darauf zu prüfen, inwieweit Effekte des religionskooperativen Religionsunterrichts zu eruieren sind, das heißt, ob sich signifikante
Veränderungen bezogen auf Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern feststellen lassen. Dabei bezeichnet der Begriff der Vorstellung kognitive Konstrukte
und ist als Teil von Kompetenz zu verstehen (Caruso 2019, 54). Deshalb wurden mittels induktiv entwickelter Items Denkfiguren von Schülerinnen und Schülern unterschiedlichen Bekenntnisses (Nkath = 28; Nev = 17; Nmusl = 15; Nohne = 5; Nsonst = 5)
zur individuellen Praxis und Bedeutung von Religion, zur religiösen Selbst- und
Fremdwahrnehmung und zum Religionsunterricht erhoben. Der Fokus der Datenauswertung liegt auf der Prüfung, inwiefern sich die Post-Daten von den PräDaten signifikant unterscheiden (Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test). Ebenfalls werden die längsschnittlich erhobenen Daten mit einer Kontrollgruppe verglichen, in
der Schülerinnen und Schüler einer 9. Jahrgangsstufe am Religionsunterricht in
einer konfessionell homogenen Lerngruppe teilgenommen haben (N = 23).
Die Anlage des religionskooperativen Religionsunterrichts könnte vor dem
Hintergrund der theoretischen Annahmen dazu führen, dass die Unterschiede
zwischen den drei Lerngruppen zum zweiten Messzeitpunkt als nicht mehr signifikant zu beurteilen sind, weil der kontinuierliche Kontakt in Analogie zur
Kontakthypothese auch zum Angleichen unterschiedlicher (religiöser) Vorstel-
379
380
Jan Woppowa, Carina Caruso, Lukas Konsek & Naciye Kamcili-Yildiz
lungen geführt haben könnte. Die Grundannahme ist, dass sich die einzelnen
Lerngruppen zum ersten Messzeitpunkt hinsichtlich ihrer Vorstellungen voneinander unterscheiden, weil unterschiedliche religiöse Überzeugungen und Praktiken
sowie spezifische kulturelle und familiäre Kontexte die jeweiligen Vorstellungen
prägen (Weyers 2011). Auf signifikante Unterschiede zwischen den Lerngruppen
zum ersten Messzeitpunkt, das heißt vor dem religionskooperativen Unterricht,
wird anhand des Kruskal-Wallis-Tests geprüft.
Im Zentrum der qualitativen Untersuchung stehen sechs Leitfrageninterviews
mit Schülerinnen und Schülern der einzelnen Lerngruppen in konfessionell homogenen Fokusgruppen (zwei je Lerngruppe, N = 5 bzw. N = 6). Unmittelbar vor
Durchführung der Leitfrageninterviews bekam jede Fokusgruppe die im zeitlichen
Rahmen einer Unterrichtsstunde zu bearbeitende Aufgabe, darzustellen, wie sie
aus Schülersicht den religionskooperativen Religionsunterricht wahrgenommen
haben. Die Visualisierung erfolgte anhand eines Sets Lego Serious Play. Die im unmittelbaren Anschluss durchgeführten Interviews in Fokusgruppen basierten u.a.
auf den folgenden Leitfragen:
•
•
•
•
4.5
Was habt ihr dargestellt?
Warum habt ihr das auf diese Weise dargestellt?
Wie findet ihr den Religionsunterricht, den ihr in diesem Schuljahr erlebt habt?
Wie habt ihr insbesondere die gemischten Unterrichtsphasen erlebt?
Erste Ergebnisse der quantitativen Teiluntersuchung
Die statistische Datenauswertung der Prä-Daten mittels des Kruskal-Wallis-Tests
zeigt in Bezug auf eine Vielzahl von Items, dass zum ersten Messzeitpunkt signifikante, das heißt nicht zufällig auftretende Unterschiede zwischen den Bekenntnisgruppen bestehen. Im Folgenden wird eine exploratorische Auswahl solcher Items
in den Blick genommen.
Beispielsweise liegt ein signifikant unterschiedliches Antwortverhalten zwischen den Einzelgruppen hinsichtlich des Items »Die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft ist mir wichtig.« vor (p = .001). Daraus resultiert, dass in den
gemeinsamen Unterrichtsphasen möglicherweise sehr differente Vorstellungen aufeinandertreffen, die im besten Fall konstruktive Lernprozesse und im
schlechten Fall unterrichtlich nur schwer lösbare Konflikte produzieren können.
Außerdem kann diese Erkenntnis darauf aufmerksam machen, dass in interreligiösen Lernprozessen die individuelle Relevanz religiöser Traditionen und
Religionsgemeinschaften für die bzw. den einzelnen Schüler/in eine unterrichtlich
wirksame Rolle spielen muss, wenn dadurch mögliche Lernchancen entstehen
sollen. Signifikante Unterschiede zeigen außerdem die Antworten auf Items, in
dem die Selbst- und Fremdwahrnehmung einer Religion, hier insbesondere des
Interreligiöse Kooperation im Religionsunterricht
Islam, eine Rolle spielen: »Ich finde, dass der muslimische Glaube streng ist.« (p = .044)
bzw. »Ich finde, dass der muslimische Glaube tolerant ist.« (p = .001) bzw. »Ich finde,
dass der muslimische Glaube Frieden in der Gesellschaft fördert.« (p = .039) Die analogen
Items zum Christentum zeigen keine Signifikanzen und ein homogeneres Antwortverhalten (SD < 1). Diesbezügliche Differenzen können darauf hinweisen, dass
Selbst- und Fremdbilder einer Religion vor interreligiösen Lernprozessen sehr
weit auseinander liegen können, was wiederum sowohl die gewissenhafte Erhebung dieser Bilder als auch eine differenzierte Reflexion von damit verbundenen
Zuschreibungen gegen ein »vorschnelles Kategorisieren« (Boehme 2019) nach sich
ziehen müsste. Insbesondere der interpersonale, biographische sowie lebensweltund erfahrungsbezogene Austausch solcher Vorstellungen wird damit zu einer
zentralen Aufgabe dialogischer Lernprozesse im Unterricht. Ebenfalls als auffällig
interpretiert werden kann das Antwortverhalten in Bezug auf einzelne Items,
die um eine alltäglich und regelmäßige, das heißt nicht nur situative religiöse
Praxis, insbesondere Gebetspraxis kreisen. So zeigen die folgenden signifikante
Unterschiede zwischen den Bekenntnisgruppen: »Mir ist es wichtig, täglich zu beten.«
(p = .000) »Mir ist es wichtig, mit meiner Familie z.B. vor Mahlzeiten zu beten.« (p = .024)
»Ich bete in alltäglichen Situationen.« (p = .000) Der Bezug auf religiöse Vollzüge im
Allgemeinen und mitunter auch auf individuelle religiöse Praxis im Besonderen
birgt damit alteritätstheoretische Lernchancen, weil man auch hier mit den unterschiedlichen individuellen Vorstellungen arbeiten kann, die nach dem Prinzip
perspektivischer Verschränkungen zu einander in Beziehung zu setzen wären
(Woppowa 2017b; (Gennerich & Mokrosch 2016, 173). Plausibel wird hiermit auch,
dass solche Praxisvorstellungen im Sinne regulativer Überzeugungen ein wichtiger Bestandteil interreligiöser Lernprozesse sein sollten. Die bezüglich des Items
»Ich bin froh, dass es Muslime in Deutschland gibt.« (p = .006) auftretende Signifikanz
bei gleichzeitiger Nichtsignifikanz und relativ homogenem Antwortverhalten
(SD < 1) hinsichtlich eines analogen christlich formulierten Items weist schließlich
stark in Richtung der Frage, inwieweit bestimmte Vorurteile und Stereotypen
nicht notwendig als Lernvoraussetzungen interreligiöser und dialogischer Lernprozesse in den Blick genommen werden müssen. Interessant wird sein, ob ein
Vergleich mit den Ergebnissen zum zweiten Messpunkt nach der Intervention
durch kooperativen Unterricht diesbezügliche Veränderungen nachweisen kann.
5
Fazit und Ausblick
Die oben benannte Ausgangshypothese kann damit bestätigt werden: Jugendliche
eines Jahrgangs zeigen signifikante Unterschiede in bestimmten religionsrelevanten Vorstellungen in Abhängigkeit der jeweiligen Gruppenzugehörigkeit. Als aufschlussreich hinsichtlich der hier genannten Vermutungen können sich Erkennt-
381
382
Jan Woppowa, Carina Caruso, Lukas Konsek & Naciye Kamcili-Yildiz
nisse erweisen, die aus einem Vergleich mit den Ergebnissen zum zweiten Messzeitpunkt resultieren. Sie sollen hinsichtlich der Forschungsfrage insbesondere Auskunft über mögliche Effekte eines religionskooperativen Religionsunterrichts geben, der auf Basis eines längerfristig angelegten Kontakts zwischen den Bekenntnisgruppen den Anspruch verfolgt, Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern
zu verändern, das heißt im Blick auf die Daten signifikante Unterschiede aufzuheben. Solche Erkenntnisse stehen dann im Kontext der Frage, ob sich etwa Selbstund Fremdwahrnehmungen verändern können oder ob es legitim sein kann, auch
einen Abbau von Vorurteilen als Effekt eines solchen Religionsunterrichts zu markieren. Letzteres muss insbesondere auch durch den qualitativen Zugang unterstützt werden, wenn durch die erfolgten Interviews in Fokusgruppen die quantitativen Daten noch einmal verstehend in den Blick genommen werden. Nicht zuletzt
bleibt die globale Frage noch offen, ob Anteile der oben benannten Ziele interreligiösen Lernens durch eine solche Intervention ein Stück erreichbarer geworden
sind.
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