WO2014075808A2

WO2014075808A2 - Prothesenschaft

Info

Publication number: WO2014075808A2
Application number: PCT/EP2013/003445
Authority: WO
Inventors: Andreas Radspieler
Original assignee: Otto Bock Healthcare Gmbh
Priority date: 2012-11-15
Filing date: 2013-11-15
Publication date: 2014-05-22
Also published as: WO2014075808A3; DE102012022414A1; BR112015010520A2; EP2919720A2; DE102012022414A8; RU2015122716A; RU2675929C2; US20150289999A1

Abstract

Die Erfindung betrifft einen Prothesenschaft mit einem Schaftkörper (2), in den ein Stumpf einführbar ist, und mit einem flexiblen Inlay (5), das bei angelegtem Prothesenschaft (1) zwischen Schaftkörper (2) und Stumpf angeordnet ist, wobei das Inlay (5) mit dem Schaftkörper (2) in dessen proximalen Bereich fest verbunden ist.

Description

Die Erfindung betrifft einen Prothesenschaft mit einem Schaftkörper, in den ein Stumpf einführbar ist, und mit einem flexiblen Inlay, das bei angelegtem Prothesenschaft zwischen Schaftkörper und Stumpf angeordnet ist, gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 12.

Bei Arm- und Beinprothesen sind verschiedene Möglichkeiten bekannt, die Prothese an- und auszuziehen. Bei Linersystemen wird der Liner zunächst auf links gewendet und über den Amputationsstumpf gezogen oder auf diesen aufgerollt. Der Liner sitzt dabei derart eng am Stumpf an, dass eine Kompression des Stumpfes erreicht wird. Weiterhin können derartige Liner an ihrem distalen Ende mit einem Fixierstift versehen sein, um den Liner, nachdem der Stumpf in den Schaft eingesetzt worden ist, am Schaft zu verriegeln. Aufgrund der Gasdichtheit und Reibungshaftung sitzt der Liner fest am Amputationsstumpf. Ein Prothesenschaft dieser Art ist aus der WO 2009/062489 AI bekannt. Der dortige Prothesenschaft kann darüber hinaus auch einen Anschluss im Schaftkörper aufweisen, um eine Vakuumpumpe anzuschließen und dadurch das Vakuum zwischen Schaftkörper und Liner zu erhöhen. Bei Linersystemen ist es weiterhin bekannt, am distalen Ende des Liners anstelle eines Fixierstiftes eine Kordel zu befestigen, die durch eine Öffnung im Schaftboden hindurchgezogen wird und mittels einer Seilklemme fixiert werden kann. Zum Ausziehen der Prothese wird der Rastmechanismus des Verriegelungsstiftes bzw. die Seilklemme entriegelt und der Prothesenschaft vom Stumpf abgezogen.

Nachteilig ist bei den bekannten Prothesen jedoch, dass das An- und Ausziehen der Prothese nur mit hohem Kraftaufwand möglich ist. Um einen Prothesenschaft optimal zu nutzen, sollte dieser möglichst eng am Stumpf sitzen. Je enger der Stumpf am Schaft sitzt, umso schwieriger ist jedoch das An- und Ausziehen der Prothese. Darüber hinaus kann das Anziehen einer Prothese bei Patienten mit Einschränkungen bezüglich der oberen Extremitäten schwierig sein.

BESTÄTIGUNGSKOPIE Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Prothesenschaft der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem das An- und Ausziehen einer Prothese erleichtert wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Prothesenschaft mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 12 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren offenbart.

Beim erfindungsgemäßen Prothesenschaft mit einem Schaftkörper, in den ein Stumpf einführbar ist, und mit einem flexiblen Inlay, das bei angelegtem Prothesenschaft zwischen Schaftkörper und Stumpf angeordnet ist, ist das Inlay mit dem Schaftkörper in dessen proximalen Bereich fest verbunden. Der proximale Bereich des Schaftkörpers kann der proximale Rand der Schaftkörpers oder der sich direkt an den proximalen Rand anschließende Bereich sein. Die Festlegung des Inlays an dem Schaftkörper ermöglicht es, dass der Patient das herausgestülpte Inlay nur noch richtig an dem Stumpf positionieren und anschließend in den Schaftkörper einsteigen muss, um die Prothese bzw. Den Pro- thesenschaft anzulegen. Eine Zweiteilung des Anlegevorganges in das Anziehen des Inlays oder des Liners und das Einführen in den Prothesenschaft entfällt, wodurch insbesondere Patienten mit zusätzlichen Handicaps eine Erleichterung erfahren. Gleiches gilt für den Ausziehvorgang, der weniger aufwendig gestaltet werden kann, indem der Stumpf einfach aus dem Schaftkörper herausgezogen wird und sich das Inlay auf dem Stumpf abrollt. Zudem verhindert die Verbindung des Inlays mit dem Schaftkörper, dass das Inlay ungewollt von dem Schaftkörper gelöst wird, so dass eine räumliche Zuordnung von Inlay und Schaftkörper stets gewährleistet bleibt.

Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Inlay zusammen mit dem Schaftkörper einen Fluiddruckraum begrenzt, der mit einer Unter- und/oder Überdruckerzeugungseinrichtung verbunden und derart fluiddicht ausgebildet ist, dass durch Erzeugen eines Unteroder Überdrucks im Fluiddruckraum das Inlay, insbesondere auf einen Endbereich des Inlays, eine Verschiebekraft in distaler oder proximaler Richtung ausgeübt wird. Die Unter- und/oder Überdruckeinrichtung kann als Pumpe bzw. Kompressor ausgebildet sein, vorteilhafter Weise ist die Einrichtung umschalt ausgebildet, so dass sie in einem ersten Modus als Unterdruckerzeugungseinrichtung in Gestalt einer Vakuumpumpe und in ei- nem zweiten Modus als Kompressor arbeiten kann. Im ersten Modus kann das Einsteigen in den Prothesenschaft erleichtert werden, indem die Luft oder das Fluid aus dem Fluiddruckraum abgezogen wird, im Zweiten Modus wird das Ausziehen erleichtert, indem durch die Druckluft oder das Druckfluid das Inlay aus dem Schaftkörper herausgedrückt wird. Bei dieser ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Prothesenschafts wird das Abziehen des Prothesenschafts vom Stumpf bedeutend erleichtert, indem Fluid, insbesondere Druckluft, in den Zwischenraum zwischen Schaftkörper und Inlay eingeleitet wird, wodurch insbesondere der distale Endbereich des Inlays zusammen mit dem Stumpf in proximaler Richtung relativ zum Schaftkörper verschoben wird. Der Stumpf wird damit durch das Fluid aus dem Schaftkörper hinausgedrückt. Gleichzeitig übt das unter Druck stehende Fluid auch von den Seiten her eine radial nach innen, d.h. zur Schaftlängsachse hin gerichtete Kraft auf das Inlay aus, wodurch die Reibung zwischen Schaftkörper und Inlay verringert und das Abziehen des Prothesenschafts zusätzlich erleichtert wird.

Bei diesem Abziehvorgang wird das Inlay, das bei angelegtem Prothesenschaft dicht am Schaftkörper anliegt, "nach links" umgestülpt, wodurch dieser Umstülpvorgang im distalen Endbereich beginnt und sich in proximaler Richtung fortsetzt, wenn der zunächst distal angeordnete Endbereich des Inlays in proximaler Richtung verschoben wird.

Weiterhin wird durch den erfindungsgemäßen Prothesenschaft auch das Anziehen der Prothese erleichtert. Aufgrund des im Fluiddruckraum erzeugten Überdrucks ist das ausgestülpte, am Schaftkörper befestigte Inlay in einer genau definierten Weise relativ zum Schaftkörper angeordnet und steht in proximaler Richtung kissenartig über diesen vor.

Der Patient kann in diesem Zustand den Stumpf auf das Inlay aufsetzen und dieses in distaler Richtung verschieben, bis der Stumpf zusammen mit dem Inlay ordnungsgemäß im Schaftkörper sitzt. Dabei wird ein bestimmter Überdruck im Fluiddruckraum aufrecht erhalten, wodurch ein faltenfreies Zurückstülpen des Inlays möglich ist, bis das gesamte Inlay wieder eng am Schaftkörper anliegt. Sobald das Inlay an dem Stumpf anliegt, kann in den ersten Modus geschaltet und das Fluid aus dem Druckraum abgepumpt werden. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass ein Auslassventil im Schaftkörper angeordnet ist, dass bei Überschreiten eines vorbestimmten Innendruckes in dem Fluiddruckraum öffnet und das Fluid ausströmen lässt, wenn der Stumpf zusammen mit dem Inlay in den Schaftkörper eingeführt wird.

Vorzugsweise handelt es sich bei dem in den Fluiddruckraum eingeleiteten Fluid um Luft. Es ist jedoch auch möglich, anstelle von Luft andere Fluide, beispielsweise Flüssigkeiten wie Wasser, zu verwenden.

Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung ist der Endbereich des Inlays als formstabile Kappe ausgebildet. Eine derartige Kappe bewirkt, dass der Umstülpvorgang in ordnungsgemäßer und gleichmäßiger Weise längs des Prothesenschafts erfolgt. Weiterhin wird durch die Kappe bei ausgestülptem Inlay eine schalenartige Vertiefung zum Einsetzen des Stumpfes geschaffen, die eine vollflächige Kontaktierung mit der distalen Stirnseite des Stumpfes ermöglicht. Vorteilhafterweise ist das Inlay mit dem Schaftkörper in dem sich am weitesten proximal befindenden Drittel des Schaftkörpers luftdicht verbunden. Hierdurch kann das Inlay mittels des Fluids in proximaler Richtung über den Schaftkörper hinausbewegt werden. Alternativ hierzu ist es jedoch auch möglich, die luftdichte Verbindung im mittleren Drittel oder sogar im distalen Drittel des Prothesenschafts vorzusehen, falls eine entsprechend kürzere Verschiebung des Endbereichs des Inlays ausreichend ist.

Vorteilhafterweise ist die luftdichte Verbindung zwischen Inlay und Schaftkörper auf der Innenseite des Schaftkörpers vorgesehen. Hierdurch ist es möglich, die Größe des Inlays auf ein minimal notwendiges Maß zu begrenzen. Alternativ hierzu ist es auch möglich, das Inlay über den proximalen Randbereich des Schaftkörpers herumzuführen und die luftdichte Verbindung an der Außenseite des Schaftkörpers vorzusehen.

Vorteilhafterweise sind zwischen Inlay und Schaftkörper rotationshemmende Elemente vorgesehen, die ein Verdrehen des Inlays relativ zum Schaftkörper verhindern. Derartige rotati- onshemmende Elemente können insbesondere formschlüssig zusammenwirkende Stege und Nuten umfassen, die in Längsrichtung des Schaftkörpers am Schaftkörper und am Inlay vorgesehen sind. Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung ist im distalen Endbereich des Schaftkörpers eine Durchfuhrung für ein Zugmittel, z.B. ein Gurt oder ein Zugseil angeordnet, das durch den Fluiddruckraum hindurchgeführt und mit dem Inlay, bevorzugt mit dem distalen Endbereich des Inlays verbunden ist. Mittels eines derartigen Zugmittels kann das Inlay zu- sammen mit dem Stumpf auf sehr einfache und kraftsparende Weise in den Schaftkörper eingezogen werden, bis der Stumpf fest im Prothesenschaft sitzt.

Vorteilhafterweise ist im distalen Endbereich des Schaftkörpers eine abdichtenden Zugmitteloder Zugseildurchf hrung vorgesehen, welche den Durchtritt von Fluid verhindert. Hierdurch ist es nicht erforderlich, unnötig viel Fluid in den oder aus dem Fluiddruckraum nachzupum- pen, um den erforderlichen Überdruck oder Unterdruck im Fluiddruckraum aufrechtzuerhalten. In der Durchführung kann hierzu eine Dichtung angeordnet sein, alternativ ist die Durchführung so auf das Zugmittel angepasst, dass kein oder nur eine vernachlässigbare Menge an Fluid aus dem Fluiddruckraum austreten oder hineingelangen kann.

Vorteilhafterweise ist das Zugmittel mit einer die Winde und/oder mit einer Kraftbegrenzungseinrichtung zur Begrenzung der Zugkraft verbunden. Eine derartige Kraftbegrenzungseinrichtung stellt eine Sicherheitseinrichtung dar, die ein zu starkes Einziehen des Inlays in den Schaft verhindert. Bei der Kraftbegrenzungseinrichtung kann es sich bei- spielsweise um eine einstellbare Rutschkupplung oder um eine spezielle elektronische Steuerung der Winde handeln. Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Zugmittel mit einer Winde oder einer Aufwickeleinrichtung verbunden ist, über die das Zugmittel aufgewickelt werden kann. Die Winde kann manuell oder motorisch angetrieben sein, wobei bei einer manuellen Ausgestaltung über eine Übersetzung eine Anpassung an das Kraftniveau des Patienten erfolgen kann. Der motorische Antrieb erhöht den Komfort für den Patienten. Die Kraftbegrenzungseinrichtung kann bei einem manuellen oder motorischen Antrieb der Wind ebenso wie bei einer Betätigung des Zugmittels ohne Winde eingesetzt werden. Bei der Betätigung ohne Winde kann die Kraftbegrenzungseinrichtung als rutschender Griff ausgebildet sein, der über einen einstellbaren Reibfaktor bezüglich der aufbringbaren Kraft einstellbar ist.

Das Inlay kann an dem Schaftkörper formschlüssig und lösbar oder dauerhaft festgelegt sein. Die Befestigung des Inlays an dem Schaftkörper kann auf unterschiedliche Arten erfolgen, beispielsweise über einen Formschluss, bei dem an dem Schaftkörper und dem Inlay zueinander korrespondierende Formschlusselemente angeordnet und/oder ausgebildet sind. Die Formschlusselemente können als Nuten und Verdickungen oder Vorsprünge ausgebildet sein, so dass zum Fügen von Inlay und Schaftkörper die Vorsprünge in die Nut oder die Nuten eingeführt werden. Dadurch entsteht eine dauerhafte, feste Verbindung zwischen Inlay und Schaftkörper, die bei Bedarf auch wieder gelöst werden kann, beispielsweise um das Inlay auszutauschen oder zu reinigen. Die mechanische Festlegung durch Formschluss kann eine fluiddichte Anbindung bewirken, so dass mit Unterdruck oder Überdruck gearbeitet werden kann. Es können auch Befestigungsmittel wie Einleger, Dichtungen oder andere separate Komponenten eingesetzt werden, um das Inlay an dem Schaftkörper festzulegen. Alternativ oder ergänzend kann eine Verklebung oder Verschweißung oder eine einstückige Ausgestaltung der Festlegung vorgenommen werden. Das Inlay kann an dem Schaftkörper umlaufend oder nur abschnittsweise verklebt oder verschweißt werden, ggf. in Verbindung mit einer formschlüssigen Festlegung an dem Schaftkörper. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass der Prothesenschaft einstückig hergestellt wird, beispielsweise durch ein Mehrkomponenten-Spritzgießverfahren, so dass der Schaftkörper und das Inlay die gewünschten Eigenschaften aufweisen können. Eine dauerhafte Befestigung schließt eine Entfernbarkeit des Inlays von dem Schaftkörper nicht aus, sondern stellt eine Zuordnung der beiden Komponenten zueinander si- eher, auch wenn der Stumpf aus dem Inlay herausgezogen und aus dem Prothesenschaft entfernt wurde.

Der erfindungsgemäßen Prothesenschaft gemäß dem nebengeordneten Anspruch mit einem Schaftkörper, in den ein Stumpf einführbar ist, und mit einem flexiblen Inlay, das bei angelegtem Prothesenschaft zwischen Schaftkörper und Stumpf angeordnet ist, sieht vor, dass das Inlay einen ersten Inlaywandabschnitt aufweist, der am Schaftkörper fixiert oder fixierbar ist, und einen zweiten Inlaywandabschnitt aufweist, zwischen denen ein Fluiddruckraum ausgebildet ist, der mit einer Druckerzeugungseinrichtung verbunden oder verbindbar ist, über die eine Verschiebekraft in distaler oder proximaler Richtung auf den zweiten Inlaywandabschnitt ausübbar ist. Das Inlay kann auch aus den beiden Inlaywandabschnitten bestehen. Die Fixierung des Inlays an dem Schaftkörper kann auf die oben beschriebenen Arten und Weisen erfolgen, also insbesondere über eine formschlüssige, kraftschlüssige oder stoffschlüssige Verbindung oder eine einstückige Aus- gestaltung der Prothese.

Der zweite Inlaywandabschnitt kann in einer distal zurückgezogenen Stellung den ersten Inlaywandabschnitt auf der dem Stumpf zugewandten Seite auskleiden und zusammen mit dem ersten Inlaywandabschnitt den Fluiddruckraum begrenzen.

Der Fluiddruckraum kann mit der Druckerzeugungseinrichtung verbunden und derart fluiddicht ausgebildet sein, dass durch Erzeugen eines Überdrucks oder Unterdruckes im Fluiddruckraum auf das Inlay, insbesondere einen Endbereich des zweiten Inlaywan- dabschnitts eine Verschiebekraft in distaler oder proximaler Richtung ausgeübt wird.

Diese zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Prothesenschafts unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform darin, dass der Fluiddruckraum nicht durch den Schaftkörper und das Inlay, sondern durch zwei Inlaywandabschnitte begrenzt wird. Die beiden Inlaywandabschnitte bilden dabei bevorzugt eine zumindest weitgehend fluiddich- te Blase, die den Fluiddruckraum vollständig umgibt. Ist der Stumpf im Prothesenschaft eingesetzt, liegen die beiden Inlaywandabschnitte dicht beieinander, wobei der zweite Inlaywandabschnitt den ersten Inlaywandabschnitt auf dessen Innenseite auskleidet. Dadurch wird eine gegenüber dem Stumpf geschlossene Oberfläche bereitgestellt, die ein angenehmes Tragen ohne Druckstellen aufgrund von Diskontinuitäten ermöglicht.

Bei dieser zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Prothesenschafts ist es somit nicht erforderlich, zwischen Schaftkörper und Inlay eine fluiddichte Abdichtung vorzusehen. Die zweite Ausführungsform weist darüber hinaus die gleichen Vorteile auf, die im Zusam- menhang mit der ersten Ausführungsform beschrieben wurden, insbesondere die Festlegung oder Fixierung des Inlays an dem Schaftkörper und die dadurch erreichte Zuordnung der Komponenten zueinander.

Weiterhin ist es möglich, die zweite Ausführungsform in gleicher oder ganz ähnlicher Weise weiterzubilden wie anhand der ersten Ausführungsform beschrieben. Insbesondere ist es möglich und vorteilhaft, den distalen Endbereich des zweiten Inlaywandabschnitts als formstabile Kappe auszubilden, zwischen dem ersten und dem zweiten Inlaywandabschnitt rotations- hemmende Elemente vorzusehen und/oder im distalen Endbereich des Schaftkörpers eine Winde mit einem Zugmittel anzuordnen, das durch den Druckluftraum hindurchgeführt und mit dem distalen Endbereich des zweiten Inlaywandabschnitts verbunden ist.

Bei beiden Ausführungsformen ist es darüber hinaus zweckmäßig, wenn die Überdruckerzeu- gungseinrichtung einen insbesondere elektrisch betriebenen Kleinkompressor aufweist, der am Schaftkörper befestigt ist. Alternativ hierzu ist es jedoch auch möglich, eine separate, vom Schaftkörper getrennte Überdruckerzeugungseinrichtung zu verwenden, die über einen entsprechenden, am Prothesenschaft vorhandenen Anschluss mit dem Fluiddruckraum verbindbar ist. Gleiches gilt für eine Unterdruckerzeugungseinrichtung, die eine Vakuumpumpe auf- weist und an dem Prothesenschaft befestigt sein kann. Der Schaftkörper und/oder das Inlay können Anschlüsse für die jeweilige Druckerzeugungseinrichtung aufweisen, so dass diese auch abkoppelbar ausgebildet sein können und nur bei Bedarf an den Prothesenschaft werden müssen. Die Pumpe und der Kompressor können auch manuell angetrieben werden und als eine Komponente ausgebildet sein, die von Saugbetrieb auf Druckbetrieb umstellbar ist.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:

Figur 1 einen schematisch dargestellten Längsschnitt einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Prothesenschafts, wobei das Inlay vollständig in den Schaftkörper eingezogen ist;

Figur 2 eine Darstellung des Prothesenschafts von Figur 1, wobei das Inlay in einer halbausgestülpten Stellung dargestellt ist;

Figur 3 den Prothesenschaft von Figur 1, wobei das Inlay vollständig ausgestülpt ist;

Figur 4 einen schematischen Längsschnitt einer zweiten Ausführungsform des Prothesenschafts, wobei das Inlay vollkommen in den Prothesenschaft eingezogen ist; und

Figur 5 den Prothesenschaft von Figur 4, wobei das Inlay vollkommen ausgestülpt ist. Anhand der Figuren 1 bis 3 wird im Folgenden ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Prothesenschafts 1 näher erläutert. Derartige Prothesenschäfte 1 werden insbesondere für Arm- und Beinprothesen verwendet und dienen zum Befestigen nicht dargestellter künstlicher Gliedmaßen an einem nicht dargestellten Amputationsstumpf eines Patienten. Die künstlichen Gliedmaßen sind dabei am distalen Ende des Prothesenschafts 1 in bekannter Weise befestigt.

Der Prothesenschaft 1 umfasst einen eimer- oder napfförmigen Schaftkörper 2 aus star- rem Material, insbesondere aus Kunststoff, Metall oder einem Verbundmaterial. Am proximalen Ende weist der Schaftkörper 2 eine proximale Einführöffnung 3 für den Stumpf auf. An seinem distalen Ende ist der Schaftkörper 2 zumindest weitgehend geschlossen. Der Schaftkörper 2 umschließt einen Innenraum 4. Der Prothesenschaft 1 umfasst ferner ein flexibles Inlay 5 aus einem elastischen Material wie Silikon, Polyurethan, Co-Polymer oder ähnlichen Materialien. In der in Figur 1 gezeigten Lage des Inlay s 5, die derjenigen entspricht, die bei eingesetztem Stumpf eingenommen wird, überdeckt das Inlay 5 den Schaftkörper 2 in dem gesamten Bereich, der ansonsten vom Stumpf kontaktiert werden würde. Das Inlay 5 dient damit einerseits als Polsterung und andererseits als elastische Zwischenschicht, die eine vollflächige, möglichst druckspitzenfreie Kraftübertragungzwischen Stumpf und Schaftkörper 2 ermöglicht.

Das Inlay 5 ist lediglich in seinem proximalen Endbereich mit einer ringförmig umlau- fenden Verbindung 6 am Schaftkörper 2 befestigt. Diese Verbindung 6 befindet sich bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel auf der Innenseite des Schaftkörpers 2 und in dem sich am weitesten proximal befindenden Drittel, vorzugsweise im proximalen Endbereich des Schaftkörpers 2. Alternativ zu dem gezeigten Ausfuhrungsbeispiel ist es auch ohne weiteres möglich, dass sich der Schaftkörper 2 proximal weiter über die Verbindung 6 hinaus erstreckt und sich gegebenenfalls auch im Durchmesser erweitert, um eine trichterförmige Einführöffnung für den Stumpf zu schaffen.

Die Verbindung 6 ist derart ausgebildet, dass der Zwischenraum zwischen dem Schaft- körper 2 und dem Inlay 5 fluiddicht abgedichtet ist. Zweckmäßigerweise handelt es sich bei der Verbindung 6 um eine Klebeverbindung oder, insbesondere wenn das Inlay 5 abnehmbar ausgestaltet sein soll, um eine Klemmverbindung. In den übrigen Oberflächen- bereichen liegt das Inlay 5 lediglich lose an der inneren Oberfläche des Schaftkörpers 2 an.

Im distalen Endbereich des Prothesenschafts 1 befindet sich weiterhin eine Druckerzeugungseinrichtung 7, die sowohl Über- als auch Unterdruck erzeugen kann, die am Schaftkörper 2 befestigt ist. Diese Druckerzeugungseinrichtung 7 ist über einen Fluidka- nal 8 mit dem Zwischenraum zwischen dem Schaftkörper 2 und dem Inlay 5 verbunden, um bei Bedarf Fluid in diesen Zwischenraum einzupumpen und darin einen Überdruck zu erzeugen. Dieser Zwischenraum stellt damit einen Fluiddruckraum dar, der in den Figuren 1 bis 3 mit dem Bezugszeichen 9 bezeichnet ist. Zweckmäßigerweise handelt es sich bei dem Fluid um Luft und bei der Druckerzeugungseinrichtung 7 um einen elektrisch betriebenen Kompressor, mit dem Druckluft in den Fluiddruckraum 9 eingepumpt werden kann. Der Kompressor kann umschaltbar ausgestaltet sein, so dass er in seinem zweiten Betriebsmodus als Vakuumpumpe arbeitet.

Durch das Einpumpen von Fluid in den Fluiddruckraum 9 wird auf einen schalenförmi- gen Endbereich 10 des Inlays 5, der in Figur 1 distal im Bereich des Bodens des Schaftkörpers 2 angeordnet ist, eine Verschiebekraft in proximaler Richtung ausgeübt. Diese bewirkt, wie aus Figur 2 ersichtlich, ein Verschieben des Endbereichs 10 in proximaler Richtung relativ zum Schaftkörper 2. Bei dieser Verschiebung wird, wie deutlich aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich, das Inlay 5 umgestülpt, wobei sich der Endbereich 10 inner- halb der Seitenwand des Inlays 5 in proximaler Richtung in Richtung Einführöffnung 3 und anschließend darüber hinaus bewegt. Der Umstülpvorgang beginnt dabei, ausgehend von der in Figur 1 gezeigten Lage, in einem distalen Abschnitt des Prothesenschafts 1, wobei sich ein Biegerand 11 (Figuren 2 und 3), der durch das Einschlagen des Inlays 5 entsteht, von diesem distalen Abschnitt in proximaler Richtung verlagert.

Um zu verhindern, dass sich das Inlay 5 innerhalb des Schaftkörpers 2 um die Längsachse dreht, sind einerseits am Schaftkörper 2 und andererseits am Inlay 5 rotationshem- mende Elemente 12, 13 vorgesehen, die formschlüssig zusammenwirkende Stege und zwischen den Stegen vorgesehene Nuten umfassen, die in Längsrichtung des Prothesenschafts 1 verlaufen. Zwecksmäßigerweise sind diese rotationshemmenden Elemente 12 im mittleren und/oder distalen Drittel des Prothesenschafts 1 angeordnet, da das Inlay 5 am proximalen Ende bereits durch die fluiddichte Verbindung 6 daran gehindert wird, sich relativ zum Schaftkörper 2 zu verdrehen. Wie aus Figur 2 ersichtlich, sind die am Inlay 5 vorgesehenen rotationshemmenden Elemente 12 darüber hinaus flexibel ausgebildet, um das Umstülpen des Inlays 5 auch im Bereich der rotationshemmenden Elemente 12 zu ermöglichen. Um den Prothesenschaft 1 auf möglichst einfache Weise mit dem Stumpf verbinden zu können, ist weiterhin eine Zugmittel- oder Seilzugvorrichtung vorgesehen, die eine Winde 14 und ein von dieser betätigbares Zugmittel 15, z.B. ein Seil, einen Gurt oder eine Lasche umfasst. Die Winde 14 ist in einer nicht näher dargestellten Weise am distalen Ende des Schaftkörpers 2 befestigt. Durch Drehen der Winde 14 in unterschiedliche Drehrichtungen wird das Zugmittel 15 auf die Winde 14 aufgewickelt oder von ihr abgewickelt.

Das Zugmittel 15 ist durch eine Zugmitteldurchführung 16 hindurchgeführt, die sich am distalen Ende des Schaftkörpers 2 im Bereich seiner Mittelachse befindet. Bei der Zug- mitteldurchführung 16 kann es sich insbesondere um einen Kunststoffpfropfen handeln, der dicht in eine axiale Öffnung 17 des Schaftkörpers 2 eingesetzt ist. Weiterhin weist die Zugmitteldurchfunrung 16 eine mittige Axialöffnung, beispielsweise einen Schlitz oder eine Bohrung auf, durch die das Zugmittel 15 hindurchgeführt wird und die gegenüber dem Zugmittel 15 derart abgedichtet ist, dass der Durchtritt von Fluid vom Flu- iddruckraum 19 nach außen zumindest weitgehend verhindert wird.

Diese Abdichtung kann beispielsweise durch eine Dichtung wie z.B. nicht dargestellte flexible Dichtlippen erfolgen, die am Zugmittel 15 anliegen. Weiterhin kann es bereits genügen, den Spalt zwischen Zugmittel 15 und Axialöffnung so eng auszuführen, dass die Menge des hindurchtretenden Fluids vernachlässigbar ist.

Das Zugmittel 15 ist an seinem proximalen Ende mit dem Inlay 5, bevorzugt mittig mit dem Endbereich 10 des Inlays 5 verbunden. Aufgrund dieser Anordnung kann der Endbe- reich 10, beispielsweise ausgehend von der in Figur 3 gezeigten expandierten Stellung des Inlays 5, mittels der Winde 14 in proximaler Richtung gezogen und damit in den Schaftkörper 2 eingezogen werden. Das Inlay 5 wird dabei in umgekehrter Richtung zurückgestülpt, bis es die in Figur 1 dargestellte Lage einnimmt.

Damit bei diesem Einziehen des Inlays 5 in den Schaftkörper 2 der Endbereich 10 des Inlays 5 seine mulden- oder kalottenformige Form beibehält und sich nicht kegelartig verformt, ist der Endbereich 10 als zumindest weitgehend formstabile Kappe ausgebildet. Dies kann beispielsweise durch eine relativ starre Verstärkungslage 18 erfolgen, die auf der dem Stumpf abgewandten Seite des Endbereichs 10 angeordnet ist. Diese Verstärkungslage 18 bildet eine Schale, welche den Endbereich 10 des Inlays 5 mittig stützt, wobei der Durchmesser der Verstärkungslage 18 50% bis 99% des Innendurchmessers des Inlays 5 in dem an die Verstärkungslage 18 angrenzenden Bereich des Inlays 5 beträgt.

Die Zugkraft der Winde 14 kann durch eine Kraftbegrenzungseinrichtung 19 begrenzt werden, um ein zu starkes Einziehen des Inlays 5 oder eine Überlastung der Winde 14 oder des Zugmittels 15 zu verhindern. Die Winde 14 kann abkoppelbar an dem Schaftkörper 2 befestigt sein.

Die Funktionsweise des Prothesenschafts 1 ist wie folgt:

Zum Anziehen des Prothesenschafts 1 wird zunächst die Überdruckerzeugungseinrichtung 7 aktiviert, um Fluid in den Fluiddruckraum 9 einzuleiten. Hierdurch wird im Flu- iddruckraum 9 ein Überdruck erzeugt, der bewirkt, dass das Inlay 5 in der in Figur 3 gezeigten Weise in Form eines umgekehrten Bechers aus dem Schaftkörper 2 ausgestülpt (bei Verwendung von Druckluft: "ausgeblasen") wird. Die Winde 14 erhält dabei von einer elektronischen Steuereinrichtung den Befehl, das Zugmittel 15 freizugeben. Der Endbereich 10 des Inlays 5 kann daher das Zugmittel 15 durch den Fluiddruckraum 9 hindurch in proximaler Richtung ziehen. Der Überdruck im Fluiddruckraum 9 wird durch eine elektronische Steuereinrichtung überwacht und auf einen vorbestimmten Wert gehalten. Anschließend setzt der Patient seinen Stumpf auf den Endbereich 10 des Inlay s auf und drückt diesen leicht in distaler Richtung. Dies bewirkt, dass die elektronische Steuereinrichtung ein Signal erhält, durch das die Winde 14 angewiesen wird, das Zugmittel 15 einzuziehen. Dieses Signal kann beispielsweise durch eine Sensorik erfolgen, welche die Spannung des Zugmittels 15 überwacht und beim Aufsetzen des Stumpfes die dadurch bewirkte Entspannung des Zugmittels 15 detektiert. Die Winde 14 zieht anschließend den Endbereich 10 des Inlays 5 in distaler Richtung und damit in den Schaftkörper 2 ein, wobei das Inlay in die in Figur 1 gezeigte Lage zurückgestülpt wird, in der es dicht am Schaftkörper 2 anliegt. Bei diesem Einziehvorgang wird im Fluiddruckraum 9 ein gewis- ser Überdruck aufrechterhalten, damit das Inlay 5 in definierter Weise zurückgestülpt wird. Das beim Einziehvorgang aus dem Fluiddruckraum 9 verdrängte Fluid wird über ein im Schaftkörper 2 vorgesehenes Auslassventil nach außen abgeleitet. Ab einer bestimmten Einzugstiefe, beispielsweise ab etwa 60% des Einziehvorgangs, kann im Fluiddruckraum 9 auch ein Unterdruck erzeugt werden, um das dichte Anliegen des Inlays 5 am Schaftkörper 2 zu unterstützen. Dieser Unterdruck kann entweder durch ein Umschalten der Überdruckerzeugungseinrichtung 7 oder durch eine zusätzliche, nicht dargestellte Vakuumpumpe erzeugt werden, die mit dem Fluiddruckraum 9 in Verbindung ist.

Bei vollständig eingezogenem Inlay 5 wird die Winde 14 verriegelt, wodurch das Inlay 5 und damit der Stumpf fest im Schaftkörper 2 sitzt.

Zum Ausziehen des Prothesenschafts 1 wird, ausgehend von der in Figur 1 gezeigten Stellung, Fluid mittels der Überdruckerzeugungseinrichtung 7 in den Fluiddruckraum 9 eingepumpt und die Winde 14 entriegelt. Der im Fluiddruckraum 9 entstehende Über- druck bewirkt ein proximales Verschieben des Endbereichs 10 des Inlays 5, wodurch das Inlay 5 zusammen mit dem Stumpf aus dem Schaftkörper 2 hinausgedrückt wird.

Anhand der Figuren 4 und 5 wird im Folgenden ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Prothesenschafts 1 beschrieben.

Schaftkörper 2, Überdruckerzeugungseinrichtung 7 sowie die Zugmitteleinrichtung mit Winde 14 und Zugmittel 15 sowie die grundsätzliche Funktionsweise des Ausstülpens des Inlays 5 sind bei dieser Ausfuhrungsform in gleicher Weise wie bei der ersten Aus- fuhrungsform ausgebildet, so dass diesbezüglich auf die vorstehende Beschreibung verwiesen wird.

Unterschiedlich ist gegenüber der ersten Ausführungsform, dass bei der zweiten Ausfüh- rungsform das Inlay 5 in anderer Weise ausgebildet ist, wobei der Fluiddruckraum 9' nicht mehr zwischen Schaftkörper 2 und Inlay 5 angeordnet ist, sondern alleine innerhalb des Inlay s 5. Hierdurch wird ermöglicht, dass die Verbindung 6' zwischen Inlay 5 und Schaftkörper 2 nicht mehr luftdicht ausgebildet sein muss. Wie aus den Figuren 4 und 5 ersichtlich, besteht das dortige Inlay 5 aus einem ersten In- laywandabschnitt 5a, der den Schaftkörper 2 auskleidet und fest mit diesem verbunden sein kann, und einem zweiten Inlaywandabschnitt 5b,der sich an den ersten Inlaywan- dabschnitt 5 a anschließt und vorzugsweise einstückig mit diesem ausgebildet ist. Der erste Inlaywandabschnitt 5a ist über die Verbindung 6', die eine Klebe-, Klemm-, Form- schluss-, Schweiß- oder andere Haftverbindung sein kann, in ihrem proximalen Endbereich mit dem Schaftkörper 2 verbunden. Wie bereits ausgeführt, muss es sich bei der Verbindung 6' nicht um eine luftdichte Verbindung handeln. Es ist auch nicht erforderlich, dass die Verbindung 6' vollständig um den Innen- oder Außenumfang des Schaftkörpers 2 umläuft. Die Verbindung 6' ist im dargestellten Ausführungsbeispiel im proximalen Bereich des Schaftkörpers 2 angeordnet und stellt den Übergang zwischen dem ersten Inlaywandabschnitt 5a und dem zweiten Inlaywandabschnitt 5b dar. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass die Verbindung 6' weiter distal angeordnet ist oder sich über die gesamte Länge des Schaftkörpers erstreckt, um eine möglichst große Anlagefläche zu erreichen. Die Verbindung 6' von dem ersten Inlaywandabschnitt 5a und dem Schaftkörper 2 kann auch vollflächig erfolgen.

Der flexible zweite Inlaywandabschnitt 5b ist in gleicher oder ganz ähnlicher Weise wie der erste Inlaywandabschnitt 5 a ausgebildet und relativ zu diesem beweglich. Der zweite Inlaywandabschnitt 5b kann, wie aus Figur 4 ersichtlich, in eine eingestülpte Stellung eingezogen werden, in der er den ersten Inlaywandabschnitt 5a auf dessen Innenseite auskleidet und eng an diesem anliegt. In diesem Zustand liegt das Inlay 5 somit als dop- pelwandiges Inlay innerhalb des Schaftkörpers 2 vor. Der Biegerand 11 befindet sich dabei in unmittelbarer proximaler Nachbarschaft zur Verbindung 6'. Von dieser Stellung kann der zweite Inlaywandabschnitt 5b in die in Figur 5 dargestellte expandierte Stellung ausgestülpt werden. Dies erfolgt dadurch, dass von der Überdruckerzeugungseinrichtung 7 Fluid in den Fluiddruckraum 9' eingepumpt wird, der sich in der in Figur 4 gezeigten Stellung zwischen dem ersten Inlaywandabschnitt 5 a und dem zweiten Inlaywan- dabschnitt 5b befindet.

Das Einpumpen von Fluid erfolgt über einen Fluidkanal 8', der sowohl den Schaftkörper 2 als auch den ersten Inlaywandabschnitt 5 a durchdringt und in den Fluiddruckraum 9' mündet.

Das Zugmittel 15 ist bei der zweiten Ausführungsform sowohl durch die Zugmitteldurchführung 16 des Schaftkörpers 2 als auch durch den ersten Inlaywandabschnitt 5a dicht hindurchgeführt und mit dem kappen- oder kalottenartig geformten Endbereich 10 des zweiten Inlaywandabschnitts 5b verbunden. Dieser Endbereich 10 ist in der in Figur 4 gezeigten Stellung distal innerhalb des Schaftkörpers 2 und in der in Figur 5 gezeigten Stellung proximal außerhalb des Schaftkörpers 2 angeordnet. Im Übrigen kann der Verstärkungsbereich 10 in gleicher Weise wie bei der ersten Ausführungsform ausgebildet sein. Falls beim Einziehen des zweiten Inlaywandabschnitts 5b mittels des Zugmittels 15 das aus dem Fluiddruckraum 9' verdrängte Fluid nicht über den Fluidkanal 8', sondern über ein hiervon getrenntes Fluidauslassventil abgelassen wird, durchdringt dieses nicht nur den Schaftkörper 2, sondern auch den ersten Inlaywandabschnitt 5a, um in den Fluiddruckraum 9' zu münden.

Bezüglich der Funktionsweise wird auf die Beschreibung des ersten Ausführungsbeispiels verwiesen, wobei beim zweiten Ausführungsbeispiel nicht das gesamte Inlay 5, sondern lediglich der zweite Inlaywandabschnitt 5 b in entsprechender Weise bewegt wird. Weiterhin können auch zwischen dem ersten Inlaywandabschnitt 5 a und dem zwei- ten Inlaywandabschnitt 5b rotationshemmende Elemente vorgesehen sein, die in gleicher oder ähnlicher Weise wie die rotationshemmenden Elemente 12 der ersten Ausführungsform ausgebildet sein können. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Prothesenschaftes 1 , 1 ' wird das An- und Ausziehen einer Prothese wesentlich erleichtert. Zwischen dem distalen Stumpfbereich und dem Endbereich 10 des ausgedrückten flexiblen Inlays kann dabei ohne weiteres ein Vollkontakt hergestellt werden, um Luftblasen und vermehrte Schweißbildung im Schaft zu vermeiden. Um ein schräges Ausdrücken und Einziehen des Inlays 5 zu vermeiden, ist es zweckmäßig, wenn die Verbindung 6, 6', das heißt der Verbindungsrand des Inlays 5 im Schaftkörper 2, in einer Ebene liegt, die rechtwinklig zur Prothesenschaftlängsachse ausgerichtet ist. Das Einziehen mit der Winde 14 kann entweder durch Knopfdruck, Umlegen eines Schalters, Wartezeit oder zweckmäßigerweise durch leichten Druck auf den Endbereich 10 des Inlays 5 gestartet werden. Weiterhin sind die Überdruckerzeugungseinrichtung 7 und die Winde 14 derart am Schaftkörper 2 angeordnet, dass die Anbringung und Funktion künstlicher, in den Figuren nicht dargestellter Gliedmaßen am Schaftkörper 2 nicht behindert wird.

Claims

Patentansprüche:

1. Prothesenschaft mit einem Schaftkörper (2), in den ein Stumpf einführbar ist, und mit einem flexiblen Inlay (5), das bei angelegtem Prothesenschaft (1) zwischen Schaftkörper (2) und Stumpf angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Inlay (5) mit dem Schaftkörper (2) in dessen proximalen Bereich fest verbunden ist.

2. Prothesenschaft nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Inlay (5) zusammen mit dem Schaftkörper (2) einen Fluiddruckraum (9) begrenzt, der mit einer Über- oder Unterdruckerzeugungseinrichtung (7) verbunden oder verbindbar und derart fluiddicht ausgebildet ist, dass durch Erzeugen eines Über- oder Unterdrucks im Fluiddruckraum (9) auf einen Endbereich (10) das Inlay (5) eine Verschiebekraft in proximaler oder distaler Richtung ausgeübt wird.

3. Prothesenschaft nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Endbereich (10) des Inlays (5) als formstabile Kappe ausgebildet ist.

4. Prothesenschaft nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Inlay (5) mit dem Schaftkörper (2) in dem sich am weitesten proximal befindenden Drittel des Schaftkörpers (2) luftdicht verbunden ist.

5. Prothesenschaft nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die luftdichte Verbindung (6) zwischen Inlay (5) und Schaftkörper (2) auf der Innenseite des Schaftkörpers (2) vorgesehen ist.

6. Prothesenschaft nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Inlay (5) und Schaftkörper (2) rotationshemmende Elemente (12) vorgesehen sind, die ein Verdrehen des Inlays (5) relativ zum Schaftkörper (2) verhindern.

7. Prothesenschaft nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die rotations- hemmenden Elemente (12) formschlüssig zusammenwirkende Stege und Nuten umfassen, die in Längsrichtung des Schaftkörpers (2) am Schaftkörper (2) und am Inlay (5) vorgesehen sind.

8. Prothesenschaft nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im distalen Endbereich des Schaftkörpers (2) eine Durchführung (16) für ein Zugmittel (15) angeordnet ist, das durch den Fluiddruckraum (9) hindurchgeführt und mit dem Inlay (5) verbunden ist.

9. Prothesenschaft nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass im distalen Endbereich des Schaftkörpers (2) eine abdichtende Zugmitteldurchführung (16) vorgesehen ist, welche den Durchtritt von Fluid hindert.

10. Prothesenschaft nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass Zugmittel (15) mit einer Winde (14) und/oder einer Kraftbegrenzungseinrichtung (19) zur Begrenzung der Zugkraft verbunden ist.

11. Prothesenschaft nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Inlay (5) an dem Schaftkörper (2) formschlüssig und lösbar oder dauerhaft festgelegt ist.

12. Prothesenschaft mit einem Schaftkörper (2), in den ein Stumpf einführbar ist, und mit einem flexiblen Inlay (5), das bei angelegtem Prothesenschaft (Γ) zwischen Schaftkörper (2) und Stumpf angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Inlay (5) aus einen ersten Inlaywandabschnitt (5a), der am Schaftkörper (2) fixiert oder fixierbar ist, und einen zweiten Inlaywandabschnitt (5b) aufweist, zwischen denen ein Fluiddruckraum (9') ausgebildet ist, der mit einer Druckerzeugungseinrichtung (7) verbunden oder verbindbar ist, über die eine Verschiebekraft in distaler oder proximaler Richtung auf den zweiten Inlaywandabschnitt (5b) ausübbar ist.

13. Prothesenschaft nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Inlaywandabschnitt (5b) in einer distal zurückgezogenen Stellung den ersten Inlaywandabschnitt (5a) auf der dem Stumpf zugewandten Seite auskleidet.

14. Prothesenschaft nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Fluiddruckraum (9') derart fluiddicht ausgebildet ist, dass durch Erzeugen eines Über- oder Unterdrucks im Fluiddruckraum (9') auf einen Endbereich (10) des zweiten Inlaywandabschnitts (5b) die Verschiebekraft ausgeübt wird.

15. Prothesenschaft nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Endbereich (10) des zweiten Inlaywandabschnitts (5b) als formstabile Kappe ausgebildet ist.

16. Prothesenschaft nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem ersten Inlaywandabschnitt (5a) und dem Schaftkörper (2) und/oder zwischen dem ersten und dem zweiten Inlaywandabschnitt (5 a, 5b) rota- tionshemmende Elemente (12) vorgesehen sind, die ein Verdrehen des ersten Inlaywandabschnitts (5a) relativ zum Schaftkörper (2) und/oder ein Verdrehen des zweiten Inlaywandabschnitts (5b) relativ zum ersten Inlaywandabschnitt (5a) verhindern.

17. Prothesenschaft nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die rotations- hemmenden Elemente (12) formschlüssig zusammenwirkende Stege und Nuten umfassen, die in Längsrichtung des Prothesenschafts ( ) verlaufen und am Schaftkörper (2) und ersten Inlaywandelement (5a) und/oder am ersten und zweiten Inlaywandelement (5a, 5b) vorgesehen sind.

18. Prothesenschaft nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass im distalen Endbereich des Schaftkörpers (2) eine Durchführung (16) für ein Zugmittel (15) angeordnet ist, das durch den Fluiddruckraum (9') hindurchgeführt und mit dem zweiten Inlaywandabschnitt (5b) verbunden ist.

19. Prothesenschaft nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass in einem distalen Endbereich des ersten Inlaywandabschnitts (5a) eine Dichtung in der Zugmitteldurchführung (16) vorgesehen ist, welche den Durchtritt von Fluid hindert.

20. Prothesenschaft nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugmittel (15) mit einer Winde (14) und/oder einer Kraftbegrenzungseinrichtung (19) zur Begrenzung der Zugkraft gekoppelt ist.

21. Prothesenschaft nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckerzeugungseinrichtung (7) einen insbesondere elektrisch betriebenen Kleinkompressor und/oder eine Pumpe aufweist, der oder die am Schaftkörper (2) befestigt ist.