Beschreibung
Ringförmiger Strömungskanalabschnitt für eine Turbomaschine
Die Erfindung betrifft einen ringförmigen Strömungskanalabschnitt für eine Turbomaschine, mit einem Leitschaufelkranz, welcher eine Anzahl von in Umfangsrichtung aneinandergereihten Leitschaufeln jeweils umfassend einen Schaufelfuß, eine Plattform und ein in den Strömungskanal strahlenartig hineinragendes Schaufelblatt aufweist, wobei der Strömungskanal plattformseitig von Abschirmelementen begrenzt ist, die jeweils zwischen zwei unmittelbar benachbarten Schaufelblättern sitzen .
Ein eingangs genannter ringförmiger Strömungskanalabschnitt ist beispielsweise aus der EP 1 219 787 Bl bekannt. Im Detail offenbart die Patentschrift einen Kranz von gegossenen Leitschaufeln einer axial durchströmten Turbine, bei denen die Leitschaufeln ein aerodynamisch gekrümmtes Schaufelblatt aufweisen, an dessen radial äußerem (fußseitigen) und inneren (kopfseitigen) Ende jeweils Plattformen vorgesehen sind. In der Turbine eingebaut sind die Plattformen von keramischen Hitzeschilden überdeckt. Die Hitzeschilde sind derart ausge- staltet, dass sie jeweils eine Plattformhälfte zweier unmittelbar benachbarter Leitschaufeln paarweise überdecken. Sie erstrecken sich somit im Wesentlichen von der Saugseitenwand des Schaufelprofils einer ersten Leitschaufel bis zur Druckseitenwand des Schaufelprofils einer zweiten Leitschaufel. Das keramische Hitzeschild ist dabei über eine Feder fest mit der Gasturbinenschaufel verbunden, so dass erstgenanntes austauschbar befestigt ist. Eine dazu alternative Konstruktion zur Befestigung einer derartigen Abdeckung ist in der US 2007/0237630 Al angegeben.
Keramische Hitzeschilde benötigen jedoch eine vergleichsweise große Wandstärke, um den in einer stationären Gasturbine auftretenden Temperaturen des Heißgases dauerhaft und zuverläs-
sig standhalten zu können. Sofern solche keramische Hitzeschilde sowohl an der kopfseitigen als auch an der fußseiti- gen Plattform von Leitschaufeln verwendet werden, führt dies zu vergleichsweise großen Turbinenleitschaufein mit entspre- chend vergrößertem Raumbedarf, was gleichfalls die Herstellungskosten erhöht.
Gleichfalls ist aus der US 2007/0237630 Al die Verwendung einer Abdeckung aus einer Superlegierung bekannt. Derartige Abdeckungen sind jedoch vergleichsweise kostenintensiv.
Daneben ist aus der EP 1 557 535 Al eine modulare Turbinenschaufel mit zwei Blechmänteln bekannt, welche jeweils neben der zugehörigen Plattformhälfte auch den Übergang zum aerodynamisch gekrümmten Schaufelblatt abdeckt. Nachteilig ist hier jedoch die Abdichtung des Spalts zwischen aneinander stoßenden Plattformhälften benachbarter Turbinenschaufeln mit Hilfe eines in Nuten eingesetzten Dichtelements. Eine davon abgewandelte Form der Begrenzung des Strömungskanals geht aus der EP 1 557 534 Al hervor.
Darin ist gezeigt, dass eine Plattformhälfte der aus EP 1 557 535 Al bekannten Anordnung entfallen kann, wenn eines der Blechmäntel sich an der benachbarten Turbinenschaufel abstützt. Dafür kann eine Plattformhälfte entfallen. Bei dieser Ausgestaltung ist jedoch eine dichte Anlage des Blechmantels an der Nachbarturbinenschaufel nicht immer gewährleistet .
Aufgabe der Erfindung ist daher die Bereitstellung eines ringförmigen Strömungskanalabschnitts für eine Turbomaschine, welche einen vergleichsweise geringen Raumbedarf benötigt und darüber hinaus für einen besonders langen Zeitraum das im Strömungskanalabschnitt strömende Heißgas besonders zuverlässig und sicher führt, ohne dass an den den Strömungskanal be- grenzenden Bauteilen vorzeitige Verschleißerscheinungen auftreten .
Die Aufgabe wird mit einem ringförmigen Strömungskanalabschnitt für eine Turbomaschine gelöst, bei der die Abschirmelemente unter Spaltbildung an den Plattformen angeordnet und in der Plattform Prallkühlöffnungen zur Prallkühlung der Ab- schirmelemente vorgesehen sind.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die an den Leitschaufeln angeformten Plattformhälften auch dann vor dem Heißgas und dessen korrosiven sowie thermischen Einflüssen geschützt werden kann, wenn das Abschirmelement nicht aus einer Keramik besteht. In diesem Fall ist das Abschirmelement dann ausreichend zu kühlen. Erfindungsgemäß ist dazu vorgesehen, dass zur Kühlung eine Prallkühlung des Abschirmelements eingesetzt wird. Durch die Kühlung des Abschirmelements kann dieses dünnwandiger ausgestaltet werden als beim Stand der Technik. Die vergleichsweise dünnwandige Ausgestaltung des Abschirmelements ist platzsparend und auch kostengünstiger. Das Schaufelblatt entsprechender Leitschaufeln kann dadurch in seiner Spannweite kürzer ausgestaltet werden, ohne den Strömungsquerschnitt des ringförmigen Strömungskanalabschnitts, verglichen mit dem aus dem Stand der Technik bekannten Strömungskanalabschnitt, zu verringern .
Üblicherweise sind Leitschaufeln, die im erfindungsgemäßen Strömungskanalabschnitt eingesetzt sind, im Gussverfahren hergestellt und somit hauptsächlich einstückig. Da bisher die Plattformen bzw. Plattformhälften derartiger Leitschaufeln nicht nur dem Druck des Heißgases widerstehen mussten, sondern auch die von den Strömungskräfte hervorgerufenen mechanische Belastung des Schaufelblatts an eine rückseitige Verhakung weiterleiten musste, hatten diese bisher vergleichsweise massive Wände, d. h. große Wandstärken. Dies führte zu einer schlechten Kühlbarkeit von Plattformen, wodurch die Lebensdauer derartiger Leitschaufeln bisher auch von den Plattformen begrenzt war. Durch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Abschirmelementes kann insbesondere die thermische Belastung derartiger Plattformen reduziert werden,
was zu einer signifikanten Verlängerung der Lebensdauer von Leitschaufeln führt.
Insbesondere bei Strömungskanalabschnitten, in denen Leit- schaufeln ohne Abschirmelemente eingesetzt waren, traten zudem insbesondere im Bereich eine hohlkehlartigen Übergangs von Plattform zum Schaufelblatt durch eine entsprechende Ver- rundung eine Masseanhäufung auf, die nur unzureichend kühlbar war. Durch die unzureichende Kühlbarkeit des Übergangs traten auch an diesen Stellen Ermüdungserscheinungen wie Risse auf . Nunmehr kann durch die Verwendung von Abschirmelementen der Übergang vor dem unmittelbaren Kontakt und Einfluss des im Strömungskanal strömenden Heißgases besser geschützt werden, da an dieser Stelle nunmehr ein Spalt zwischen Abschirmele- ment und Schaufelblattwand resp. Übergang vorhanden ist, durch den die zur Prallkühlung des Abschirmelementes verwendete Kühlmittel, beispielsweise Kühlluft nach Abschluss der Prallkühlung in den Strömungskanal austreten kann. Auch dies führt zu einer verlängerten Lebensdauer der Leitschaufel auf- grund der Reduzierung der thermischen Belastung im Bereich des Übergangs von Plattform zu Schaufelblatt.
Dabei erstreckt sich jedes Abschirmelement über einen von den 25 Plattformen zweier unmittelbar benachbarter Leitschaufeln begrenzten Spalt. Dies ermöglicht eine verlustarme Führung des Heißgases im Strömungskanal, selbst für den Fall, dass aufgrund von thermisch bedingten Dehnungen ein Versatz von einander benachbarten Plattformen auftritt .
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Vorzugsweise weisen die Abschirmelemente jeweils eine den Strömungskanal begrenzende Grundplatte aus einem metallischen Werkstoff auf, der separat von den Leitschaufeln gefertigt ist. Durch die Kühlung des Abschirmelements kann auf metallische Materialien zurückgegriffen werden. Zudem ist das ge-
samte Abschirmelement separat von den Leitschaufeln gefertigt. Dies hat den Vorteil, dass für den Fall des Auftretens von Verschleißerscheinungen am Abschirmelement nur dieses zu ersetzen ist und nicht die komplette Leitschaufel, wie bei nicht abgeschirmten Leitschaufelplattformen.
Vorzugsweise ist das Abschirmelement aus einem metallischen Material mit guten Isolationseigenschaften gefertigt.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die
Wandstärke der Grundplatte geringer als die Wandstärke der vom Abschirmelement überdeckten Plattform. Je dünnwandiger das Abschirmelement ist, umso besser lässt sich dieses durch die Prallkühlung kühlen. Außerdem kann mit einem vergleichs- weise dünnwandigen Abschirmelement ein im Raumbedarf kompakter Strömungskanalabschnitt angegeben werden, was die Herstellungs- und Materialkosten für einen derartigen Strömungskanalabschnitt reduziert.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung sind an den Rändern der Grundplatte quer angeordnete Wandabschnitte vorgesehen, welche mit seitlichen Wänden der Plattformen verbindbar sind. Hierdurch lässt sich eine zweckmäßige Befestigung des Abschirmelements an der Leitschaufel bewerkstelligen.
Um die thermische Widerstandsfähigkeit des Abschirmelements gegenüber dem Heißgas weiter zu erhöhen, kann es von Vorteil sein, wenn das Abschirmelement strömungskanalseitig eine Schutzschicht, insbesondere eine wärmedämmende Schutzschicht aufweist.
Die weitere Erläuterung der Erfindung erfolgt anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels.
Es zeigen:
FIG 1 einen Schnitt durch zwei der Schaufelblätter eines ringförmigen Strömungskanalabschnitts als Abwick-
lung dessen mit einem über die Plattformen der Leitschaufeln angeordnetem Abschirmelement und
FIG 2 den Schnitt gemäß Schnitt II-II durch die Plattform der Leitschaufel und durch das Abschirmelement.
FIG 1 zeigt den Querschnitt durch die Schaufelblätter 14 von zwei Leitschaufeln 10 eines ringförmigen Strömungskanalab- Schnitts 12 einer von einem Heißgas axial durchströmbaren
Turbomaschine, beispielsweise Gasturbine. Der Strömungskanalabschnitt 12 umfasst im Wesentlichen einen Leitschaufelkranz mit einer Vielzahl von in Umfangsrichtung aneinander gereihten Leitschaufeln 10. Von dem im Stand der Technik vielfach bekannten Leitschaufelkranz sind in FIG 1 lediglich zwei der Leitschaufeln 10 dargestellt. Die Leitschaufeln 10 sind dabei in herkömmlicher Art an einem Leitschaufelträger befestigt. Die Darstellung ist in FIG 1 so gewählt, dass die Schaufelblätter 14 im Querschnitt dargestellt sind und somit eine Draufsicht auf die Plattformen 16 der Leitschaufeln 10 erfolgt. Zwischen einer saugseitigen Schaufelblattwand 18 der in FIG 1 weiter unten dargestellten Leitschaufel 10 und der druckseitigen Schaufelblattwand 20 der in FIG 1 weiter oben dargestellten Leitschaufel 10 ist ein Abschirmelement 22 formschlüssig angeordnet. Das Abschirmelement 22 ist im
Wesentlichen, d.h. heißgasseitig einstückig ausgebildet und überdeckt die darunter liegenden Hälften der Plattformen 16 zwischen den Schaufelblättern 14 der beiden unmittelbar benachbarten Leitschaufeln 10 vollständig. Der Klarheit halber ist nur eines der im Strömungskanalabschnitt 12 angeordneten Abschirmelemente 22 dargestellt. Prinzipiell weist der Leitschaufelkranz zwischen jedem Paar von unmittelbar benachbarten Schaufelblättern 14 jeweils ein derartiges Abschirmelement 22 auf, wobei benachbarte Abschirmelemente 22 zudem einerseits stromauf einer
Vorderkante 21 des Schaufelblatts 14 und stromab einer Hinterkante 23 des Schaufelblatts 14 mit möglichst kleinem Spalt aufeinander stoßen.
Ferner sind in den Plattformen 16 Prallkühlöffnungen 24 beispielweise rasterförmig angeordnet. Den Schnitt gemäß der Schnittlinie II-II durch die Leitschaufel 10 und das Ab- schirmelement 22 zeigt FIG 2. In FIG 2 sind zu FIG 1 identische Merkmale mit identischen Bezugszeichen versehen. Das Abschirmelement 22 ist unter Spaltbildung an der Plattform 16 heißgasseitig angeordnet, wobei in der Plattform 16 zu dessen Oberfläche beispielsweise schräg verlaufende Prallkühlöffnun- gen 24 vorgesehen sind. Dem vom Strömungskanal 26 abgewandten Rückraum 28 wird während des Betriebs der Strömungsmaschine ein Kühlmittel K zugeführt, welches durch die Prallkühlöffnungen 24 aus dem Rückraum 28 austreten und in den Spalt zwischen Abschirmelement 22 und Plattform 16 strahlartig eintre- ten kann. Beim Auftreffen der Prallkühlstrahlen kühlen diese das Abschirmelement 22, so dass trotz des durch das im Strömungskanal 26 strömenden Heißgases dieses eine ausreichende Lebensdauer aufweist.
Das in FIG 2 im Querschnitt gezeigte Abschirmelement 22 ist metallisch und umfasst im Wesentlichen eine Grundplatte 30, welche sich parallel zur kanalseitigen Plattformoberfläche erstreckt. An den beiden einander gegenüberliegenden Rändern der Grundplatte 30 sind seitlich quer zur Grundplatte 30 ab- stehende Wandabschnitte 32 vorgesehen, welche entsprechende Seitenwände der Plattform 16 klammerartig umgreifen. Die Wandstärke der Grundplatte 30 ist dabei wesentlich geringer als die Wandstärke der Plattform 16 im Bereich der Prallkühlöffnungen 24.
Zur Befestigung des Abschirmelements 22 an der Leitschaufel 10 bzw. an der Plattform 16 kann dieses beispielsweise, wie durch die strichpunktierte Linie angedeutet, verschraubt sein. Andere Befestigungsarten wie z. B. auch ein Festklemmen, insbesondere formschlüssiges Festklemmen des Abschirmelements 22 an der Plattform 16 ist auch denkbar. Sofern erforderlich, kann das Abschirmelement 22 an seiner Oberfläche, die dem Heißgas ausgesetzt ist, eine thermische
Wärmedämmschutzschicht aufweisen, um dessen thermische Beständigkeit weiter zu erhöhen.
Das in den Spalt zwischen Abschirmelement 22 und Plattform- Oberfläche einströmende Kühlmittel K strömt nach erfolgter
Prallkühlung an demjenigen Spalt 36 (FIG 1) aus, welcher zwischen dem Abschirmelement 22 und der saugseitigen Schaufelblattwand 18 bzw. druckseitigen Schaufelblattwand 20 vorgesehen ist.
Bei der in FIG 2 dargestellten Plattform 16 und dem darüber angeordneten Abschirmelement 22 kann es sich dabei sowohl um eine fußseitige Plattform als auch um eine kopfseitige Plattform von Leitschaufeln 10 handeln, sofern die im ringförmigen Strömungskanalabschnitt 12 verwendeten Leitschaufeln 10 an beiden gegenüberliegenden Enden des Schaufelblatts 14 sich quer zum Schaufelblatt 14 erstreckende Plattformen 16 aufweisen. Selbstverständlich kann die Erfindung auch an nur einer der beiden Plattformen 16 einer derartigen Leitschaufel 10 angewendet werden.
Insgesamt wird mit der Erfindung ein ringförmiger Strömungskanalabschnitt 12 für eine Turbomaschine angegeben, mit einem Leitschaufelkranz, welcher eine Anzahl von in Umfangsrichtung aneinandergereihten Leitschaufeln 10, jeweils umfassend eine Plattform 16 und ein in den Strömungskanal 26 strahlenartig hineinragendes Schaufelblatt 14 aufweist, wobei der Strömungskanal 26 plattformseitig von Abschirmelementen 22 begrenzt ist, die jeweils zwischen zwei unmittelbar benachbar- ten Schaufelblättern 14 angeordnet sind, wobei zur Ausbildung eines besonders platzsparenden Strömungskanalabschnitts 12 die Abschirmelemente 22 unter Spaltbildung an den Plattformen 16 angeordnet und in der Plattform 16 Prallkühlöffnungen 24 vorgesehen sind.