Wässrige Beschleunigermischung
Beschreibung
Die Erfindung betrifft einen Beschleuniger für Beton oder Mörtel, bevorzugt für Spritzbeton oder Spritzmörtel, der als wässrige Mischung, bevorzugt Dispersion, besonders bevorzugt Suspension vorliegt, die folgendes enthält:
(a) Aluminium in der Oxidationsstufe 3, (b) Sulfat,
(c) Fluorid und / oder (Halb)metallfluorokomplexe,
(d) Stabilisator, bevorzugt anorganischen Stabilisator, besonders bevorzugt Magnesiumsilikat und / oder Kaolin und / oder Tonmineralien und / oder Allophan, insbesondere Magnesiumsilikat und / oder Bentonit, insbesondere bevorzugt Sepiolith, insbesondere besonders bevorzugt Sii2Mg8θ3o(OH)4(OH2)4 und / oder Mg4Si6θi5(OH)2.
Des Weiteren bezieht sich die Erfindung auf Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Beschleunigers, wobei man Aluminiumsulfat, bevorzugt amorphes Aluminiumhydroxid, Flusssäure und / oder fluoridhaltige, bevorzugt in Wasser lösliche Salze und / oder (Halb)metallfluorokomplexe, Magnesiumsilikat und Amin mit Wasser mischt. Außerdem betrifft die Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen Beschleunigers bei der Beschichtung von Substraten, vorzugsweise Tunneloberflächen, Minenoberflächen, Baugruben oder Schächten, mit Spritzbeton oder Spritzmörtel sowie die derart hergestellten ausgehärteten Schichten, welche durch Auftragung von Spritzbeton oder Spritzmörtel erzeugt werden, dessen Aushärtung mit dem erfindungsgemäßen Beschleuniger forciert wurde.
Spritzbeton und Spritzmörtel, der auf Substrate, wie Felsoberflächen von Tunneln, aufgebracht wird, muss schnell abbinden und aushärten, damit dessen Haftung und mechanische Festigkeit und somit die Sicherheit für Menschen und Maschinen gewährleistet sind. Aus diesem Grund werden dem Spritzbeton oder Spritzmörtel Beschleuniger hinzugegeben, welche eine schnelle Aushärtung gewährleisten.
Beschleunigerlösungen werden in der EP-A 1 1 14 004, WO 2006/010407, EP-A 812 812, WO 2005/040059, WO 2007/022852, WO 2006/074739, WO 2005/028398, WO 03/106375, WO 2004/076382 und EP-A 1 167317 beschrieben.
Herkömmliche üblicherweise alkalifreie Abbindebeschleuniger für Spritzbeton und andere zementöse Materialien zeichnen sich dadurch aus, dass sie entweder ein schnelles Abbinden und eine relativ niedere Frühfestigkeit bewirken oder zu einem langsamen Abbinden bei relativ hoher Frühfestigkeit führen.
Ausgehend vom Stand der Technik bestand die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen Beschleuniger zu entwickeln, mit dem eine gute Frühfestigkeit bei gleichzeitig optimierter Abbindezeit ermöglicht wird. Zudem sollte der Beschleuniger eine gute Stabilität der wässrigen Lösung, bzw. der Dispersion aufweisen. Ein Entmischen bzw. Ausfallen der gelösten, bzw. suspendierten Bestandteile wäre sehr nachteilig, da unter diesen Umständen keine konstante Qualität der Beschleuniger zu gewährleisten ist.
Diese Aufgabe konnte gelöst werden durch die eingangs dargestellten wässrigen Beschleuniger, das Verfahren zu ihrer Herstellung, deren Verwendung und die damit erhältlichen Produkte.
Bei der erfindungsgemäßen wässrigen Mischung kann es sich um Lösungen, Dispersionen oder Suspensionen handeln, bevorzugt sind Dispersionen und besonders bevorzugt sind Suspensionen. Die Herstellung des erfindungsgemäßen Beschleunigers kann bevorzugt durch Mischung von Aluminiumsulfat, Flusssäure und bevorzugt amorphem Aluminiumhydroxid mit Wasser erfolgen. Die Flusssäure kann ganz oder teilweise durch fluoridhaltige, bevorzugt wasserlösliche Salze ersetzt werden, wie beispielsweise NaF, KF und/oder MgF2.
Ebenfalls ist es möglich (Halb)metallfluorokomplexe einzusetzen, wie zum Beispiel FeF3, ZrF4, BF3, PF5, Na3[AIF6], K2[TiF6] und /oder Tetrafluoroborate, wie zum Beispiel Natriumtetrafluoroborat oder H[BF4]. Der Begriff (Halb)metallfluorokomplexe ist als Halbmetallfluorokomplexe und / oder Metallfluorokomplexe zu verstehen, wobei die Halbmetallfluorokomplexe gegenüber den Metallfluorokomplexen bevorzugt sind. Flusssäure ist insbesondere bevorzugt und die fluoridhaltigen Salze sind gegenüber den (Halb)metallfluorokomplexen bevorzugt. PF5 ist am wenigsten bevorzugt. Zur Verfügung stehen also die Fluorquellen Flusssäure, Fluoridsalze, Halbmetallfluorokomplexe und / oder Metallfluorokomplexe. Es ist möglich alle oder nur einzelne dieser Fluorquellen, bzw. alle möglichen Kombinationen zu verwenden. Bevorzugt handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Beschleunigern um alkalifreie Beschleuniger. Zur Klarstellung soll noch erwähnt werden, dass elementares Fluor in dieser Erfindung nicht zum Einsatz kommen kann.
Bevorzugt erfolgt die Herstellung der Beschleunigermischungen bei einer Temperatur zwischen 40 bis 80 0C, besonders bevorzugt bei einer Temperatur zwischen 50 bis 70 0C. Das der wässrigen Beschleunigermischung zugeführte Aluminiumsulfat kann entsprechend teils dispergiert und teils gelöst vorliegen. Häufig reagiert zumindest eine Teilmenge des Aluminiumsulfats mit anderen Komponenten der Dispersion (z. B. mit bevorzugt amorphem Aluminiumhydroxid und / oder mit der Flusssäure) unter Ausbildung von komplizierten Aluminiumkomplexen. Somit liegt in der Regel zumindest
eine Teilmenge des gelösten Aluminiumsulfats in Form dieser komplexen Strukturen vor.
In der erfindungsgemäßen Beschleunigermischung ist Stabilisator enthalten. Der Stabilisator hemmt oder verhindert die Sedimentation von dispergierten Teilchen des erfindungsgemäßen Beschleunigers. Besonders bevorzugt enthält die erfindungsgemäße Dispersion den anorganischen Stabilisator in einem Anteil zwischen
0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Mischung. Noch bevorzugtere Stabilisatorgehalte liegen im Bereich von 0,2 bis 3 Gew.-% und vor allem im Bereich von 0,3 bis 1 ,3 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der
Beschleunigermischung.
Wie eingangs bereits dargestellt kommen als Stabilisatoren bevorzugt anorganische Stabilisatoren in Betracht, beispielsweise gewisse Silikate, Tonminerale, Kaoline, Allophane und ganz allgemein inerte thixotropierende Substanzen. Bevorzugt sind als Stabilisatoren Magnesiumsilikat und / oder Bentonit und / oder Allophan. Besonders bevorzugt ist Sepiolith, insbesondere besonders bevorzugt Sii2Mg8θ3o(OH)4(OH2)4 und/oder Mg4Si6Oi5(OH)2
Unter Sepiolith ist ein hydratisiertes Magnesiumsilikat zu verstehen, welches mit der Summenformel
Sii2Mg8θ3o(OH)4(OH2)4 ■ 8H2O
bzw. mit Mg4Si6Oi5(OH)2 ■ 6H2O
definiert werden kann. Der Sepiolith setzt sich bevorzugt zusammen aus 2 Schichten tetraedrischer Kieselerde, die über Sauerstoffatome mit einer oktaedrischen, unzusammenhängenden Mittelschicht aus Magnesiumatomen verbunden sind. Dieser Aufbau verleiht den Sepiolith-Partikeln eine mikrofaserartige Morphologie. Im Handel sind mehrere für die vorliegende Erfindung geeignete Produkte von anorganischen Stabilisatoren erhältlich, die Sepiolith umfassen - z. B. „Pangel" der Firma Tolsa. Pangel ist ein rheologisches Additiv, das aus Sepiolith durch Auflockerung der Faserbündel und Herauslösen der Partikel gewonnen wird, ohne deren besondere, längliche Form zu zerstören.
Ein Beispiel für auf Bentonit basierende Stabilisatoren ist Tixoton® der Firma Süd- Chemie.
Definitionsgemäß sollen unter den für die Erfindung geeigneten anorganischen Stabilisatoren besonders bevorzugt auch Produkte verstanden werden, die durch Modifizierungsmaßnahmen unmittelbar aus dem besonders bevorzugten Sepiolith als
solchem gewonnen werden, wie z. B. besagtes „Pangel", wobei die Modifizierungsmaßnahmen zumindest weitgehend die längliche Form der Sepiolithpartikel erhalten. Die in diesem Zusammenhang gemeinten Modifizierungsmaßnahmen betreffen bevorzugt die Auflockerung von Sepiolith als solchem sowie Maßnahmen zur Herauslösung von Sepiolith-Partikeln. Ein Beispiel für eine solche Modifizierungsmaßnahme ist das Nassmahlen von Sepiolith als solchem.
Bevorzugt sind zudem Beschleuniger, die in der Mischung (e) Amin enthalten. Dabei kann besonders bevorzugt mindestens ein Alkanolamin in der Mischung vorliegen. Insbesondere bevorzugt sind als Amin Diethanolamin und / oder Triethanolamin, insbesondere besonders bevorzugt Diethanolamin.
Besonders bevorzugt ist erfindungsgemäß die Kombination von hohen Sulfatgehalten, welche bevorzugt in Form einer Dispersion vorliegen, mit niederen Anteilen an Fluor aus Fluorid und/oder (Halb)metallfluorokomplexen, bevorzugt Fluorid, insbesondere bevorzugt Flusssäure. Es sind jeweils Gewichtsanteile gemeint.
Bevorzugt ist somit ein Beschleuniger, der in wässriger Mischung enthält:
(a) bevorzugt zwischen 4 und 10 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 5 und 9 Gew.-% und insbesondere bevorzugt zwischen 6 und 8 Gew.-% Aluminium in der Oxidationsstufe 3,
(b) bevorzugt zwischen 20 und 34 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 24 und 32 Gew.-% und insbesondere bevorzugt zwischen 27 und 30 Gew.-% Sulfat,
(c) einen Fluoranteil aus Fluorid und/oder (Halb)metallfluorokomplexen, bevorzugt als Fluorid, von bevorzugt zwischen 0,1 und 3 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 0,1 und 2 Gew.-%, insbesondere zwischen 0,1 und 1 Gew.-%, insbesondere bevorzugt zwischen 0,2 und 0,5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Mischung.
Besonders bevorzugt ist ein Beschleuniger, der in wässriger Mischung enthält: (a) zwischen 6 und 8 Gew.-% Aluminium in der Oxidationsstufe 3,
(b) zwischen 27 und 30 Gew.-% Sulfat,
(c) einen Fluoranteil aus Fluorid und/oder (Halb)metallfluorokomplexen, bevorzugt als Fluorid, zwischen 0,1 und 1 Gew.-%, insbesondere bevorzugt zwischen 0,2 und 0,5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Mischung.
Die Gewichtsangaben beziehen sich dabei bezüglich des Aluminiums auf das Gewicht der Aluminumionen, bezüglich des Sulfats auf das Gewicht des Sulfats und bezüglich des Fluorids auf das Gewicht des Fluorids, bzw. im Fall der (Halb)metallfluorokomplexe auf den entsprechenden Gewichtsanteil an Fluor. Gegenionen werden bei diesen Gewichtsangaben nicht berücksichtigt.
Die erfindungsgemäßen Beschleuniger mit den dargestellten bevorzugten Mengenangaben zeichnen sich dadurch aus, dass diese Beschleuniger die Erzielung einer guten Frühfestigkeit bei gleichzeitig optimierten (relativ kurzen) Abbindezeiten ermöglichen, wobei gleichzeitig die Lagerstabilität gut und die Herstellungskosten günstig sind. Beispielsweise kann durch Verwendung von relativ geringen Mengen Flusssäure und / oder fluoridhaltigen bevorzugt wasserlöslichen Salzen und / oder (Halb)metallfluorokomplexen im Vergleich zu Produkten mit größeren Mengen fluoridhaltiger Zusätze eine Kostenersparnis erreicht werden. Charakteristisch ist auch die ungewöhnliche Breite an unterschiedlichen Zementen, welche mit diesem Beschleuniger gute Spritzresultate liefern. Dabei handelt es sich nicht nur um relativ einfach zu beschleunigende Zemente, bei denen man auch mit herkömmlichen Beschleunigern zu zufrieden stellenden Resultaten kommt. Es handelt sich insbesondere auch um besonders träge oder unverträgliche Zemente, für die bislang keine genügend wirksamen Beschleuniger bekannt sind.
Die erfindungsgemässen Beschleuniger bevorzugt in Dispersionsform besitzen bevorzugt einen wesentlich höheren Sulfatgehalt und einen deutlich niedrigeren Gehalt an Fluor aus Fluorid und/oder (Halb)metallfluorokomplexen, bevorzugt Fluorid, als die herkömmlichen fluoridhaltigen Beschleuniger in Lösungsform. Kombiniert man einen hohen Sulfatgehalt mit einem hohen Gehalt an Fluor, bzw. Fluorid, so werden die Abbindezeiten zwar noch kürzer, aber die Festigkeitsentwicklung wird zu langsam.
Mit dem erfindungsgemäßen Beschleuniger wird es nun erstmals möglich, ein schnelles Abbinden, wie es für fluoridhaltige Beschleuniger üblich ist, mit einer markant hohen Frühfestigkeit (z. B. 6 Std. nach dem Spritzen) zu erreichen.
Bevorzugt ist ein Beschleuniger, der in wässriger Mischung zusätzlich zu (a), (b) und (c) enthält: (d) zwischen 0,1 und 10 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 0,2 und 3 Gew.-%, insbesondere bevorzugt zwischen 0,3 und 1 ,3 Gew.-% Stabilisator, bevorzugt
Magnesiumsilikat, besonders bevorzugt Sepiolith,
(e) zwischen 0 und 20 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 1 und 8 Gew.-%, insbesondere bevorzugt zwischen 2 und 5 Gew.-%, Amin, bevorzugt Alkanolamin, besonders bevorzugt Diethanolamin und / oder
Triethanolamin, insbesondere Diethanolamin,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Mischung.
Bevorzugt sind wässrige Beschleunigermischungen, bei denen das molare Verhältnis von Aluminium zu Sulfat in der Mischung zwischen 1 ,3 : 1 und 0,7 : 1 beträgt und der Beschleuniger 24 bis 40 Gew.-% Aluminiumsulfat bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Lösung enthält. Besonders bevorzugt sind Beschleuniger, deren molares Verhältnis von Aluminium zu Sulfat in der Mischung zwischen 1 : 1 und 0,8 : 1 beträgt und wobei der Beschleuniger 30 bis 36 Gew.-% Aluminiumsulfat, bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Mischung, enthält.
Die erfindungsgemäßen Beschleuniger weisen bevorzugt einen Gewichtsanteil an Fluor aus Fluorid und/oder (Halb)metallfluorokomplexen, bevorzugt als Fluorid, zwischen 0,1 und 1 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 0,2 und 0,5 Gew.-% auf, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Mischung.
Wie eingangs schon dargestellt kann die Mischung als Lösung, Dispersion oder Suspension vorliegen, bevorzugt als Dispersion, besonders bevorzugt als Suspension.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch Verfahren zur Herstellung eines Beschleunigers bevorzugt für Spritzbeton oder Spritzmörtel, der als wässrige Mischung vorliegt, dadurch gekennzeichnet, dass man Aluminiumsulfat, Aluminiumhydroxid (bevorzugt amorphes Aluminiumhydroxid), Flusssäure und / oder fluoridhaltige Salze und / oder (Halb)metallfluorokomplexe und Magnesiumsilikat mit Wasser mischt. Bevorzugterweise kann man auch Amin beimischen. Flusssäure kann ganz oder teilweise durch vorstehend erwähnte Fluorquellen ersetzt werden. Es ist möglich alle oder nur einzelne der drei vorstehend genannten Fluorquellen, bzw. alle möglichen Kombinationen zu verwenden. Dabei werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren insbesondere die eingangs dargestellten, erfindungsgemäßen Beschleunigermischungen hergestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann bevorzugt derart erfolgen, dass man zwischen 28 und 38 Gew.-% besonders bevorzugt zwischen 32 und 36 Gew.-%
Aluminiumsulfat, zwischen 2 und 8 Gew.-% besonders bevorzugt zwischen 3 und 6 Gew.-% bevorzugt amorphem Aluminiumhydroxid, zwischen 0,2 und 3 Gew.-% besonders bevorzugt zwischen 0,3 und 1 ,3 Gew.-% Magnesiumsilikat, besonders bevorzugt Sepiolith, insbesondere Sii2Mg8θ3o(OH)4(OH2)4 8(H2O) und / oder Mg4Si6Oi5(OH)2 6(H2O), zwischen 0,1 und 2 Gew.-%, bevorzugt zwischen 0,1 und 1 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 0,2 und 0,5 Gew.-% Fluor oder Fluorid aus einer fluorhaltigen
Substanz ausgewählt aus der Gruppe Flusssäure und / oder fluoridhaltige Salze und /
oder (Halb)metallfluorokomplexe, besonders bevorzugt wasserlösliche fluoridhaltige Salze, insbesondere bevorzugt Flusssäure, optional zwischen 1 und 8 Gew.-% Alkanolamin, bevorzugt zwischen 2 und 5 Gew.-% Alkanolamin, insbesondere bevorzugt zwischen 2 und 5 Gew.-% Diethanolamin, mit Wasser mischt, wobei sich die Gewichtsangaben auf das Gesamtgewicht des Beschleunigers beziehen.
Bevorzugt weisen die erfindungsgemäßen Beschleuniger bei der Herstellung, und bei der Lagerung einen pH-Wert zwischen 0 und 5, am besten einen pH-Wert zwischen 2 und 3,5 auf. Die verschiedenen Komponenten können dabei bevorzugt unter starkem Rühren in das vorgelegte Wasser oder eine vorgelegte Lösung einer der Beschleunigerkomponenten gegeben werden. Um Lösungen zu erhalten, wird bevorzugt unter Erwärmen der Gemische gearbeitet. Eine Erwärmung ist nicht unbedingt notwendig und auch keine nachfolgende Kühlung, wodurch Energiekosten eingespart werden können und die Herstellung vereinfacht wird. Ein Erwärmen auf Temperaturen zwischen 40 und 80 0C reduziert in vorteilhafter Weise jedoch die Herstellungszeit und erhöht somit die Produktivität der Produktionsanlage.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung des vorstehend beschriebenen Beschleunigers bei der Beschichtung von Substraten, insbesondere von Tunneloberflächen, Minenoberflächen, Baugruben und Schächten mit Beton oder Mörtel, insbesondere bevorzugt in einem Spritzverfahren.
Typischerweise werden in der Praxis pro 100 kg Zement 5 bis 10 kg des erfindungsgemäßen Beschleunigers eingesetzt.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine ausgehärtete Schicht aus Beton oder Mörtel, welche durch Auftragung von Beton oder Mörtel, bevorzugt von Spritzbeton oder Spritzmörtel erzeugt wurde, dessen Aushärtung mit einem vorstehend beschriebenen Beschleuniger forciert wurde.
Im Folgenden soll die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden:
Die aufgeführten Beispiele von erfindungsgemäßen Beschleunigern wurden wie folgt hergestellt. Die notwendige Menge kalten Wassers wurde in einem Becherglas auf eine elektrische Heizplatte gestellt und mit einem Propellerrührer heftig gerührt. Während dem Aufheizen wurde zuerst das Magnesiumsilikat, dann das Aluminiumsulfat und schließlich in beliebiger Reihenfolge die restlichen Bestandteile zugegeben. Der Wassergehalt der verwendeten Rohstoffe wurde bei der Bemessung des am Anfang benötigten Wassers berücksichtigt. Nach Erreichen von 60 0C wurde
der Beschleuniger weitere zwei Stunden bei dieser Temperatur gerührt und dann während mehrerer Stunden immer noch unter Rühren langsam auf Raumtemperatur abgekühlt. Am nächsten Tag wurde der Beschleuniger nochmals heftig aufgerührt. Die Zugabenreihenfolge der Rohstoffe kann zwar einen Einfluss auf die Rührdauer, die notwendig ist, um ein homogenes Produkt zu erhalten, haben, auf die Eigenschaften des fertig ausreagierten und richtig nachgerührten Beschleunigers haben sie aber keinen Einfluss.
Die erfindungsgemäßen Beschleuniger und die Vergleichsbeispiele wurden hinsichtlich der Abbindezeit und der Druckfestigkeit mit Mörtel gemäß der DIN EN 196-1 und -3 getestet.
1. Versuche mit Beschleunigern aus Flusssäure
Mörtel
Zement: 450 g
Verflüssiger: 0,2 Gew.-% Glenium® 51 (bzgl. Zement)
Sand: 135O g CEN Normsand
Wasserzementwert (W/Z): 0,45
Die Zugabe des Beschleunigers erfolgte in einem Anteil von 8 Gew.-% bezogen auf das Zementgewicht. Aus praktischen Gründen (Erhältlichkeit, Löslichkeit, Aggregatzustand) wurden die in den folgenden Tabellen angegebenen Ausgangsstoffe in der Regel nicht in 100 %-iger Form, sondern mit einem gewissen Wassergehalt eingesetzt.
Alle drei Zemente (Untervaz, Göltas und Alpena) aus drei verschiedenen Kontinenten zeigten mit zunehmendem Fluoridgehalt ein schnelleres Abbinden.
Anders verhält es sich mit der Druckfestigkeit nach 6 Std. Am höchsten ist sie in der Regel beim Vergleichsbeispiel 1 ohne Fluorid, gefolgt vom erfindungsgemässen Beschleuniger A mit dem insbesondere bevorzugten Fluoridgehalt von ungefähr 0,4 %. Doch auch beim nicht besonders bevorzugten Beschleuniger B mit ungefähr 1 ,6 % liegt sie noch deutlich höher als beim Vergleichsbeispiel 2 mit ungefähr 3,6 % Fluorid.
Beim Vergleichsbeispiel 2 hinken die Druckfestigkeiten auch nach 1 Tag bei zwei von drei Zementen (Göltas und Alpena) deutlich hinter den erfindungsgemässen Beschleunigern her. Beim Alpena-Zement ist dies sogar noch nach 7 Tagen der Fall.
Im Gegensatz zu den zwei Vergleichsbeispielen 1 und 2 erfüllt der speziell bevorzugte erfindungsgemässe Beschleuniger A mit seinem schnellen Abbinden und seiner hohen Frühfestigkeit alle Anforderungen an einen leistungsfähigen, zementunabhängigen Beschleuniger.
Um Klarheit über den Schwellenwert, ab dem die Frühfestigkeit in den bekannten tiefen Bereich (< 1 MPa nach 6 Std.) der Vergleichsbeispiele mit viel Flusssäure fällt, zu erhalten, wurden weitere erfindungsgemässe Beschleuniger und Zemente getestet.
Beide Zemente zeigten innerhalb der für solche Versuche üblichen Streuungen mit zunehmendem Fluoridgehalt eine kontinuierliche Abnahme von Abbindeanfang und Abbindeende sowie ebenso eine kontinuierliche Abnahme der Frühfestigkeit.
Siggenthal-Zement ist sehr tolerant. Obwohl die Abbindezeiten mit ungefähr 1 ,2 % Fluorid (Beschleuniger G) halbiert werden, sinkt die Frühfestigkeit nur unbedeutend auf immer noch 2,5 MPa. Erst bei ungefähr 3,6 % Fluorid (Vergleichsbeispiel 4) sinkt sie mit 1 ,1 MPa auf einen Bruchteil der Beschleuniger C bis G und des fluoridfreien Vergleichsbeispieles 3.
Embra MiI 70-Zement ist demgegenüber ein schwierig zu beschleunigender Zement. Kleine Mengen Fluorid (0,2 - 0,6 %), wie sie Beschleuniger C bis E enthalten, verringern die Abbindezeiten nur wenig, obwohl die Druckfestigkeit nach 6 Std. deutlich abnimmt. Erst grosse Mengen Fluorid, wie sie Vergleichsbeispiel 5 mit 2,8 % Flusssäure enthält, drücken das Abbindeende unter 10 Min. Dabei sinken aber die Druckfestigkeiten nach 6 und 24 Std. auf 1/7 der speziell bevorzugten
erfindungsgemässen Beschleuniger C und D. Im Gegensatz zu diesen kann jedoch Vergleichsbeispiel 5 mit diesem Zement unmöglich im Tunnelbau eingesetzt werden.
In einer letzten Serie von erfindungsgemässen Beschleunigern soll gezeigt werden, wie mit einer Optimierung von anderen Bestandteilen als Flusssäure die Wirksamkeit der Beschleuniger weiter verbessert werden kann.
Das Vergleichsbeispiel 6 und die erfindungsgemässen Beschleuniger H bis M sind außer den höheren Aluminiumhydroxid- und Diethanolamingehalten identisch mit dem vorhergehenden Vergleichsbeispiel 3 und den erfindungsgemässen Beschleunigern C bis G. Während alle anderen Werte ungefähr gleich bleiben, verkürzt sich das Abbindeende auf 2/3. Die Beschleuniger H und I mit ungefähr 0,2 respektive 0,4 % Fluorid erreichen mit diesem Zement als einzige Werte, die für die praktische Anwendung zufrieden stellend sind.
2. Versuche mit Beschleunigern aus sonstigen Fluoriden
In einer weiteren Versuchsreihe wurde neben Flusssäure auch Natriumfluorid als Vertreter der Fuoridsalze und einige (Halb)metallfluorokomplexe untersucht. Für die Herstellung der Beschleunigerdispersionen und Testung nach DIN EN 196-1 und -3 gilt das einleitend zu den Beispielen Gesagte.
Mörtel
Zement
Untervaz CEM I 42.5 Normo 4: 450 g
Verflüssiger: 0,3 Gew.-% Glenium® 51 (bzgl. Zement)
Sand: 1350 g CEN Normsand
Wasserzementwert (W/Z): 0,45
Die Zugabe des Beschleunigers erfolgte in einem Anteil von 9 Gew.-% bezogen auf das
Zementgewicht.
Aus obiger Tabelle lässt sich erkennen, dass der Einsatz von Flusssäure, Natriumfluorid und den (Halb)metallfluorokomplexen HBF4 und FeF3-3H2O vor allem die Abbindezeiten im Vergleich zu den Vergleichsbeispielen ohne Fluor verbessert. Es ergeben sich ähnlich gute Ergebnisse wie beim Einsatz von Flusssäure.
Auch die Festigkeiten nach 6 Stunden, bzw. 1 Tag oder 7 Tagen sind innerhalb der für solche Mörtelversuche üblichen Streuung ähnlich wie bei den erfindungsgemäßen Beispielen mit Flusssäure. Es zeigt sich, dass das Ziel der Verkürzung der
Abbindezeiten bei gleichzeitig guter Festigkeitsentwicklung mit den erfindungsgemäßen Beschleunigern verwirklicht werden kann.
Die Lagerstabilität der Beschleuniger mit Natriumfluorid und von Beschleunigern mit (Halb)metallfluorokomplexen wie HBF4 und FeF3-3H2O ist ähnlich gut wie im Fall der Flusssäure.