Abgasanlage
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine Abgasanlage zur Umsetzung von Schadstoffen eines Abgases einer mobilen Verbrennungskraftmaschine. Diese Abgasanlage umfasst zumindest eine Abgasleitung mit wenigstens einer Reduktionsmittelzufuhr, wenigstens einem katalytischen Konverter sowie mindestens einem Filterelement. Solche Abgasanlagen werden bevorzugt zur Reinigung von Abgasen aus Dieselmotoren im Kfz-Bereich eingesetzt.
Bei der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen in einer Verbrennungskraftmaschine (z.B. Diesel- und Ottomotor) entstehen neben den Hauptverbrennungsprodukten Kohlendioxid und Wasserdampf auch Nebenprodukte, die teilweise unerwünscht sind. Hierbei handelt es sich insbesondere um Rußpartikel und um Stickoxide. Der Anteil der Stickoxide ist neben der Prozessführung der Verbrennung (Temperaturen, Taktzeiten, etc.) auch von dem Luft-/KraftstoffVerhältnis der verbrannten Gemischs abhängig. Bei Luftunterschuss enthält das Abgas relativ viel Kohlendioxid und Kohlenwasserstoffe, während bei Luftüberschuss das Kohlendioxid und die Kohlenwasserstoffe fast vollständig oxidiert werden. Der Gehalt an Stickoxiden in einem Abgas durchläuft ein Maximum im Bereich leicht magerer Gemischzusammensetzungen. In diesem Bereich liegt aber auch für Verbrennungsmotoren, insbesondere für Ottomotoren, ein Optimum des spezifischen Verbrauches. Werden also insbesondere Ottomotoren auf optimal niedrigen Verbrauch eingestellt, können auch hohe NOx-Konzentrationen im Abgas vorhanden sein.
Zur Verringerung des NOx-Gehaltes im Abgas einer Verbrermungskraftmaschine ist beispielsweise durch die EP 0487 886 AI das Verfahren der selektiven katalytischen NOx-Reduktion (SCR: „Selective catalytic reaction") in
sauerstofϊhaltigen Abgasen unter Anwendung von Harnstoff und einem Reduktionskatalysator bekannt. Der Harnstoff wird vor Kontakt mit dem Reduktionskatalysator, bei dem es sich um einen katalytischen Konverter handelt, quantitativ zu Ammoniak und Kohlendioxid hydrolisiert. Die Verwendung von Harnstoff hat den Vorteil, dass die Mitfuhrung von Ammoniak in Kraftfahrzeugen sowie die Bereitstellung von Ammoniak an Tankstellen mit entsprechenden, erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen vermieden wird. Problematisch bei der Verwendung von Harnstoff als Reduktionsmittel ist, dass bei einer unmittelbaren Einspritzung von Harnstoff vor den katalytischen Konverter unerwünschte Reaktionsprodukte entstehen können.
Zur Vermeidung dieses Problems schlägt die DE 42 03 807 AI eine Vorrichtung zur katalytischen Reduktion von Stickoxiden vor. Die Vorrichtung weist einen katalytischen Konverter sowie eine Zufuhreinrichtung auf, die flüssigen Harnstoff fein auf einen vor dem katalytischen Konverter angeordneten Verdampfer sprüht.
Der Verdampfer ist in Form eines Strömungsmischers ausgebildet, wodurch der Wirkungsgrad der Harnstoff-Zersetzung erhöht werden soll. Der als Strömungsmischer ausgebildete Verdampfer, der nachfolgend als „Mischer" bezeichnet wird, soll nach der DE 42 03 807 AI vorzugsweise so ausgebildet sein, dass innerhalb des Mischers Verwirbelungen sowie radiale und/oder tangentiale Strömungskomponenten hervorgerufen werden, so dass die Wärmeübertragung vom Abgas auf die Harnstofflösung möglichst rasch und vollkommen vollzogen wird. Ferner soll eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Harnstofϊlösung sowie der daraus entstehenden Gase über den gesamten Querschnitt des Mischers und eines hinter dem Mischer angeordneten Hydrolysekatalysators bewirkt werden.
Neben der Umsetzung von Stickoxiden steht, insbesondere bei Dieselmotoren, auch die Reduktion von Partikel-Emissionen im Vordergrund. Zu diesem Zweck sind eine Vielzahl unterschiedlicher Konzepte betreffend Partikelfallen bekannt,
die kontinuierlich (CRT) oder diskontinuierlich regeneriert werden. Zusätzlich zur chemischen Wechselwirkungen mit Additiven und speziellen Beschichtungen, stellt die sichere Regeneration des Filterelements im Abgassystem immer noch ein Problem dar. Die Regeneration der Partikelfalle ist erforderlich, da die zunehmende Ansammlung von Partikelteilchen in zu durchströmenden Kanalwänden einen sich erhöhenden Staudruck des Abgases vor der Partikelfalle bewirkt, der eine negative Auswirkungen auf die Motorleistung hat. Die Regeneration umfasst z.B. das intermittierende, kurzzeitige Aufheizen der Partikelfalle bzw. der darin gesammelten Partikeln, so dass die Rußpartikel in gasförmige Bestandteile umgesetzt werden. Diese hohe thermische Beanspruchung der Partikelfalle hat allerdings negative Auswirkungen auf deren Lebensdauer. Zur Vermeidung dieser diskontinuierlichen und thermisch sehr verschleißfördernden Regeneration wurde ein System zur kontinuierlichen Regeneration (CRT) entwickelt. In einem solchen System werden die Partikel bei Temperaturen bereits oberhalb von 200° C mittels Oxidation mit NO2 verbrannt. Das hierzu erforderliche NO2 wird z.B. durch einen Oxidationskatalysator erzeugt, der stromaufwärts von der Partikelfalle angeordnet ist. Hierbei stellt sich jedoch grade im Hinblick auf die Anwendung bei Kraftfahrzeugen mit Diesel- Kraftstoff das Problem, dass wegen des üblicherweise vorliegenden Lustüberschusses nur ein unzureichender Anteil von Stickstoffmonoxid (NO) im Abgas existiert, welcher zu dem gewünschten Stickstoffdioxid (NO ) umgewandelt werden kann. Infolgedessen kann bislang nicht sichergestellt werden, dass eine kontinuierliche Regeneration der Partikelfalle im Abgassystem stattfindet.
Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Abgasanlage zur Umsetzung von Schadstoffen eines Abgases einer mobilen Verbrermungskraftmaschine anzugeben, welche einfach aufgebaut ist, und eine effektive Reduktion der Stickoxid- und Partikel-Emissionen bewirkt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Abgasanlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs.1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Abgasanlage sind in den abhängigen Patentansprüchen beschrieben. Diese Weiterbildungen können einzeln oder in Kombination miteinander in die Abgasanlage integriert werden, um eine verbesserte Schadstoff-Reduktion zu erreichen.
Die erfindungsgemäße Abgasanlage zeichnet sich dadurch aus, dass die Reduktionsmittelzufuhr vor dem Filterelement in die Abgasleitung mündet und der katalytische Konverter dem Filterelement in Strömungsrichtung des Abgases nachgeschaltet ist. Dabei weist der katalytische Konverter bevorzugt eine die selektive katalytische Reaktion fördernde katalytisch aktive Beschichtung (SCR-Katalysator: z.B. Vanadiumpentoxid) auf.
Während die Mehrzahl der bekannten Abgasanlagen sehr viele unterschiedliche Komponenten zur Umsetzung der Schadstoffe im Abgas einsetzen, werden durch diesen einfachen Aufbau, welcher nur drei Komponenten im Inneren einer Abgasanlage umfasst, erstaunliche Ergebnisse hinsichtlich der Schadstoffumsetzungen erreicht. Dies konnte in einer Vielzahl technisch aufwendiger Untersuchungen gezeigt werden. Die überraschende Effektivität dieser Abgasanlage ist darin begründet, sich vor dem Filterelement (insbesondere mit einseitig verschlossenen Kanälen) bereits ein solcher Staudruck bildet, der eine solch turbulente Strömung verursacht, dass das zugegebene Reduktionsmittel sich ausgezeichnet verteilt. In Vergleichsversuchen hat sich gezeigt, dass andere Komponenten zur Umsetzung der Schadstoffe (z.B. Katalysatoren, Adsorber, etc.) einen geringeren Staudruck verursachen, so dass hier nicht vergleichbar gute Ergebnisse festgestellt wurden. Lediglich der Einsatz eines zusätzlichen Mischers konnte eine ähnlich gute Verteilungen des Reduktionsmittel im Abgas erzielen, allerdings hat der nur eine einzige Funktion, nämlich die Verteilung des Reduktionsmittels. Im Gegensatz dazu erfüllt das Filterelement darüber hinaus noch die Aufgabe, im Abgas enthaltenen Schwebeteilchen (wie z.B. Ruß, Sulfate, usw.) aufzufangen bzw. umzusetzen.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Abgasanlage ist die Reduktionsmittelzufuhr eine Fördereinrichtung zur Einbringung von Fest- Harnstoff in die Abgasleitung. Das bedeutet, dass hier nicht flüssiger und/oder gasförmiger Harnstoff mittels einer Düse oder einem Ventil eingebracht wird, sondern Partikel aus festem Harnstoff in den Abgasstrom stromaufwärts, also vor, der Filterelement zugegeben werden. Die Harnstoff-Partikel haben bevorzugt eine Größe von 0,1 mm bis 1,3 mm und werden in relativer Nähe (beispielsweise nicht in einem Abstand größer 30 cm, insbesondere 10 cm) vor dem Filterelement mit dem Abgasstrom in Kontakt gebracht. Der sich vor dem Filterelement aufbauende Staudruck bzw. die dort vorliegende turbulente Strömung hat wiederum eine Verteilung der Harnstoff-Partikel zur Folge. Nun tritt aber zusätzlich noch der Effekt auf, dass die Harnstoff-Partikel in Teilbereichen des Filterelements haften bzw. eingelagert werden. Das hat zur Folge, dass sich die Harnstoff-Partikel und herauszufilternden Partikel (gerade, wenn sie ungefähr eine gleiche Partikelgröße haben) in den gleichen Hohlräumen bzw. an gleichen Oberflächen des Filterelements anlagern und somit besonders günstige Voraussetzungen zur Umsetzung beispielsweise von Rußteilchen geschaffen sind. Ganz besonders vorteilhaft ist dabei die Beschichtung des Filterelements mit einer katalytisch wirkenden SCR-Beschichtung.
Besonders bevorzugt ist ein Filterelement, welches eine Mehrzahl scheibenförmiger, insbesondere metallischer, Wabenkörper umfasst. Die Scheibenform ergibt sich daraus, dass die axiale Länge der Wabenkörper deutlich kleiner als deren Durchmesser ist. Durch die Anordnung mehrerer (insbesondere 3 bis 6), scheibenförmiger Wabenkörper in Strömungsrichtung des Abgases hintereinander werden Spalte zwischen den Wabenkörpern gebildet, die einen positiven Effekt hinsichtlich der Erzeugung turbulenter Abgasströmungen zur Folge haben. Hierzu sei erläuternd angemerkt, dass sich bereits nach relativ kurzen Strömungswegen (ab ca. 2 cm) innerhalb des Wabenkörpers eine nahezu laminare Strömung ausbildet. Im Gegensatz dazu sind zur Verwirbelung
insbesondere der Eintritt des Abgases in den Wabenkörper (bzw. der sich davor bildende Staudruck) und der Austritt des Abgases aus den Kanälen von Bedeutung, da hier die laminare Strömung an den Kanten der Gasaustrittseite wieder abreißt.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung dieses Filterelements wird vorgeschlagen, dass zumindest ein metallischer Wabenkörper mit zumindest teilweise strukturierten Blechlagen vorgesehen ist, wobei die Blechlagen zumindest teilweise MikroStrukturen aufweisen. Mit Hilfe der MikroStrukturen wird also versucht, im Inneren des Wabenkörpers bzw. über die axiale Länge der Kanäle zu verhindern, dass sich eine laminare Strömung ausbildet. Unter MikroStrukturen sind beispielsweise Erhebungen, Öffnungen, Flügelchen, Strömungsleitflächen, Noppen, Abrisskanten oder dergleichen zu verstehen. Die MikroStrukturen zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie im Verhältnis zum Kanaldurchmesser klein sind, insbesondere weniger als 60 % des Kanalquerschnitts bedecken.
Besonders vorteilhaft ist es, dass das Filterelement metallisch und unbeschichtet ist. Dabei weist das Filterelement bevorzugt Strukturen in den Strömungskanälen auf, welche Verwirbelungs-, Beruhigungs- und oder Totzonen erzeugen. Diese Strukturen sind so zu gestalten, dass das Filterelement dennoch offen ist. Ein Filterelement wird dann als „offen" bezeichnet, wenn es grundsätzlich von Partikeln vollständig durchlaufen werden kann, und zwar auch von Partikeln, die erheblich größer als die eigentlich herauszufilternden Partikel sind. Dadurch kann ein solches Filterelement selbst bei einer Agglomeration von Partikeln während des Betriebes nicht verstopfen. Ein geeignetes Verfahren zur Messung der „Offenheit" eines Filterelementes ist beispielsweise die Prüfung, bis zu welchem Durchmesser kugelförmige Partikel noch durch einen solchen Filter rieseln können. Bei vorliegenden Anwendungsfallen ist ein Filterelement insbesondere dann „offen", wenn Kugeln von größer oder gleich 0,1 mm Durchmesser noch hindurchrieseln können, vorzugsweise Kugein mit einem Durchmesser oberhalb
von 0,2 mm. Das hat den Vorteil, dass das Filterelement nicht verstopft wie ein herkömmliches Filtersystem (mit abwechselnd einseitig verschlossenen Kanälen), einfach herzustellen und leicht zu regenerieren ist. Solche „offenen" Filterelemente gehen beispielsweise aus den Dokumenten DE 201 17 873 U1, DE 201 17 659 U1, WO 02/00326, WO 01/92692, WO 01/80978 hervor, deren Offenbarungsinhalt hiermit vollständig zum Gegenstand der vorliegenden Beschreibung gemacht ist.
Unter Umständen kann es jedoch dennoch erforderlich sein, eine zusätzliche Feinverteilung des Reduktionsmittels bei bestimmten Anwendungsgebieten sicherzustellen. Zu diesem Zeck wird vorgeschlagen, dass in Strömungsrichtung des Abgases stromaufwärts und/oder stromabwärts des Filterelements mindestens ein Mischer angeordnet ist, wobei der Mischer bevorzugt stromabwärts der Reduktionsmittelzufuhr positioniert ist. Ist der Mischer vor bzw. stromaufwärts der Reduktionsmittelzufuhr angeordnet, so hat das zur Folge, dass das zur Reduktionsmittelzufuhr geführte Abgas bereits schon verwirbelt wird. Beim Einleiten des Reduktionsmittels (fest, flüssig und/oder gasförmig) erfolgt dann sofort dessen Verwirbelung und eine sehr gute Durchmischung mit dem Abgas. Im anderen Fall ist der Mischer dem Filterelement nachgeschaltet, wobei dieser infolge der Normischung durch das Filterelement deutlich kürzer und oder kleinvolumiger ausgeführt sein kann. Die letzte Alternative ist beispielsweise mit Rücksicht auf den im SCR-Katalysator eingesetzten katalytisch aktiven Wirkstoff von Vorteil. Dennoch wird in der Summe von Filterelement und dem verkürzten Mischer ein deutlich geringer Druckverlust registriert.
Weiter wird vorgeschlagen, dass der mindestens eine Mischer aus einem hochtemperaturfesten Material und unbeschichtet ist. Als hochtemperaturfestes Material kommen beispielsweise chrom- und/oder aluminumhaltige Stahlfolien in Betracht. Aufgrund der Tatsache, dass dieses Material nicht beschichtet ist, erfüllt der Mischer primär eine einzige Hauptfunktion, nämlich das Mischen von Reduktionsmittel mit dem Abgas, und ist relativ preiswert herstellbar.
Alternativ dazu wird auch vorgeschlagen, dass der mindestens eine Mischer aus einem hochtemperaturfesten Material ist und eine die Hydrolyse fördernde Beschichtung aufweist. Um die Verdampfung/Hydrolyse ausreichend zu beschleunigen und die Bildung unerwünschter Nebenprodukte zu vermeiden, werden sämtliche mit dem Harnstoff in Berührung kommenden Bauteile, insbesondere die Kanalwände des Mischers, mit feinteiligen anorganischen Oxiden beschichtet. Die anorganischen Oxide müssen bei Temperaturen von bis zu 900° C gegenüber dem Abgas resistent sein und ihre Porenstruktur muss über mehrere tausend Betriebsstunden stabil bleiben. Es werden deshalb Abmischungen von Aluminumoxid mit Titandioxid, Siliciumdioxid, Zirkoniumdioxid und oder H-Zeolithen bevorzugt eingesetzt.
Alternativ dazu wird vorgeschlagen, dass der mindestens eine Mischer aus dem temperaturfesten Material eine für die selektive katalytische Reaktion geeignete Beschichtung aufweist. Ganz besonders bevorzugt weist der Mischer eine katalytisch aktive Beschichtung auf, welche sowohl die Hydrolyse als auch die selektive katalytische Reaktion fördert. Hierzu wird insbesondere die Verwendung Metalloxidabmischungen mit H-Zeolith vorgeschlagen, woraus der Vorteil resultiert, dass der nachgeschaltete SCR-Katalysator um 10 bis 30 % hinsichtlich seines Volumens bzw. seiner katalytisch aktiven Oberfläche reduziert werden kann.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung hat der mindestens eine Mischer zumindest teilweise strukturierte Blechlagen, die so angeordnet sind, dass für ein Abgas offen durchströmbare Kanäle gebildet werden. Bei der Gestaltung eines „offenen" Mischers sind grundsätzlich die gleichen Kriterien anzulegen, wie sie bereits oben im Hinblick auf das Filterelement beschrieben wurden. Insoweit wird auf diese Erläuterung Bezug genommen.
Grundsätzlich stellt bei der Verwendung von Filterelementen die Regeneration ein beachtliches Problem dar. Deshalb wird weiter vorgeschlagen, stromaufwärts der Reduktionsmittelzufuhr ein Heizelement anzuordnen. Das Heizelement hat die Aufgabe, das Abgas kontinuierlich oder diskontinuierlich auf eine Temperatur zu bringen, die eine Regeneration des stromabwärts gelegenen Filterelements sicherstellt. Die hierfür erforderliche Temperatur hängt wesentlich von den eingesetzten katalytischen Beschichtungen und/oder den umzusetzenden Partikeln ab. Als Heizelement eignen sich insbesondere metallische Wabenkörper, welche mit einer Spannungsquelle versehen sind. Diese können kurzzeitig und auch unter hochdynamischen Belastungen eine signifikante Temperaturerhöhung des Abgases bewirken.
Weiter wird vorgeschlagen, dass der katalytische Konverter mindestens eine konusfδmrige Wabenstruktur umfasst. Dieser Konverter, der mit einem SCR-Katalysator versehen ist, benötigt in der Regel eine relativ große Oberfläche zur nahezu vollständigen Umsetzung der Stickoxide. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, den katalytischen Konverter platzsparend im motornahen Bereich bzw. im Unterboden eines Pkws anzuordnen. Die Verwendung konusartiger Wabenstrukturen ermöglicht beispielsweise die Ausnutzung der Einfuhrstutzen bzw. Ausfuhrstutzen von Abgasleitimgen, so dass diese Teile der Abgasleitung ebenfalls zur katalytischen Reaktion ausgenutzt werden.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist stromaufwärts der Reduktionsmittelzufuhr ein die Oxidation des Abgases fördernder Katalysatorträger angeordnet, dem bevorzugt ein Heizelement nachgeschaltet ist, das vorzugsweise mit dem Katalysatorträger eine Baueinheit bildet.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der erfindungsgemäßen Abgasanlage werden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei sei darauf hingewiesen, dass die gezeigten Ausfuhrungsbeispiele besonders bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindungen sind, die Erfindung jedoch nicht auf sie begrenzt ist.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch und perspektivisch den Aufbau einer Abgasanlage,
Fig. 2 eine Baueinheit aus Katalysatorträger und Heizelement,
Fig. 3 schematisch einen Wabenkörper eines Mischers, und
Fig.4 eine Detailansicht eines Filterelementes.
Figur 1 zeigt schematisch eine Abgasanlage 1 zur Umsetzung von Schadstoffen eines Abgases einer mobilen Verbrennungskraftmaschine 2. Die dargestellte Ausfuhrungsform zeigt mehrere spezielle Ausgestaltungen der zur Umsetzung eingesetzten Komponenten, wobei die oben genannten Vorteile auch einzeln verwirklicht sein können. In Strömungsrichtung 7 des Abgases folgt der Verbrennungskraftmaschine 2 zunächst ein Vorkatalysator 17, der bevorzugt relativ nahe dem Motor nachgeschaltet ist. Der Vorkatalysator 17 erfüllt insbesondere die Funktion, in der Kaltstartphase bereits mit der Umsetzung von Schadstoffen zu starten. Dies ist ihm deshalb möglich, da das von der Verbrermungslσaftmaschine 2 emittierte Abgas relativ heiß ist.
Dem Vorkatalysator 17 nachgeschaltet ist eine Baueinheit aus einem Katalysatorträger 16 und einem Heizelement 14. Diese Baueinheit wird anschließend mit Bezug auf Figur 2 näher erläutert.
Stromabwärts des Heizelementes 14 und vor, d. h. stromaufwärts eines Filterelementes 5 wird mit Hilfe einer Reduktionsmittelzufuhr 3 das zur Reduktion von Stickoxiden eingesetzte Reduktionsmittel, insbesondere fester Harnstoff, in die Abgasleitung 6 eingeleitet. Das Filterelement 5 ist hier durch eine Mehrzahl scheibenförmiger, insbesondere metallischer, Wabenkörper
dargestellt. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist nicht nur stromaufwärts des Filterelements 5 eine Reduktionsmittelzufuhr 3 vorgesehen, vielmehr wird zusätzlich stromabwärts des Filterelementes 5 (beispielsweise flüssiges und/oder gasförmiges) Reduktionsmittel zugeführt. Das mit dem Reduktionsmittel versehene Abgas trifft anschließend auf einen Mischer 11 , der eine abschließende Feinverteilung der Reduktionsmitteltröpfchen bzw. -partikel im Abgas bewirkt. Das so vorbereitete Abgas trifft nun auf einen katalytischen Konverter 4, der hier auf der Abgaseintrittseite eine konusförmige Wabenstruktur 15 aufweist. Die Schadstoffe im Abgas werden mit Hilfe des katalytischen Konverters 4 umgesetzt. Das gilt in besonderem Maße für Stickoxide, die im Wege des SCR- Verfahrens umgesetzt werden.
Figur 2 zeigt schematisch und in einem Schnitt eine Baueinheit aus Katalysatorträger 16 und Heizelement 14. Die Anordnung dieser Komponenten ist dabei so gewählt, dass das Heizelement 14 in Strömungsrichtung 7 des Abgases gesehen dem Katalysatorträger 16 nachgeschaltet ist. Der Katalysatorträger 16 umfasst ein Mantelrohr 18, in dessen Inneren eine Vielzahl von Blechlagen 9 angeordnet sind, die so strukturiert und/oder miteinander gewunden sind, dass für ein Abgas durchströmbare Kanäle 13 gebildet sind.
An der stromabwärts gelegenen Stirnseite des Katalysatorträgers 16 ist das Heizelement 14 befestigt. Hierzu dienen Stifte 19, die außerhalb am Mantelrohr 18 des Katalysatorträgers 16 angebracht sind, oder sich in innere Bereiche hineinerstrecken. Aufgrund der Tatsache, dass das Heizelement 14 elektrisch beheizt wird, sind die Stifte 19 mit einer Isolierung 20 versehen, die einen elektrischen Kontakt hin zum Katalysatorträger 16 unterbinden. Das dargestellte Heizelement 16 weist ebenfalls eine Vielzahl von Blechlagen 9 auf, die für das Abgas durchströmbare Kanäle 13 bilden, die bevorzugt parallel zur Strömungsrichtung 7 des Abgases angeordnet sind. Zur Sttomzufuhr weist die Abgasleitung 6 Anschlüsse 21 auf, durch welche sich elektrisch isoliert
Elektroden 22 hindurcherstrecken. Über die Elektroden 22 ist das Heizelement 12 mit Gleichstrom oder Wechselstrom zu versorgen.
Figur 3 zeigt ausschnittsweise Blechlagen 9, die MikroStrukturen 10 aurweisen, und einen Wabenkörper 8 bilden. Derartige Ausgestaltungen von Blechlagen 9 bzw. Wabenstrukturen 8 sind insbesondere als Mischer 11 einzusetzen. Die
MikroStrukturen 10 umfassen beispielsweise eine Mehrzahl von Öffnungen 23 und Leitflächen 27, die einen intensive Vermengung bzw. Vermischung von
Reduktionsmittel und dem Abgas gewährleisten. Dabei weisen die Blechlagen 9 eine Beschichtung 12 auf, die je nach Einsatzzweck des Mischers 11 bzw. dessen
Position im Abgassystem unterschiedlich gewählt werden kann. Die
MikroStrukturen 10 sind so angeordnet, dass eine Ablenkung des Abgases bzw. des Reduktionsmittels, welches bevorzugt in Strömungsrichtung 7 strömt, auch in
Querrichtung 24 und/oder Radialrichtung 25 abgelenkt wird.
Figur 4 zeigt im Detail ein Filterelement 5. Dieses umfasst wiederum eine Mehrzahl zumindest teilweise strukturierter Blechlagen 9, die für das Abgas durchströmbare Kanäle 13 bilden. Das Abgas weist eine Vielzahl von Partikeln 28 auf, die im wesentlichen parallel zur Strömungsrichtung 7 des Abgases einer Flugbahn 26 folgen. Durch die MikroStrukturen 10 bzw. LeitQächen 27 erfolgt eine Umlenkung der Partikel 28 hin zu einer Zwischenlage 29. Diese Zwischenlage 29 kann auch als blanke metallische Blechlage 9 ausgebildet sein, hier ist jedoch eine Zwischenlage 29 aus Fasern 30 dargestellt. Diese aus Fasern 30 bestehende Zwischenlage 29 weist bevorzugt eine z.B. die selektive katalytische Reaktion fördernde Beschichtung auf. Hat die Zwischenlage eine niedrige Porosität (ca. 50%), so sind die Leitflächen 27 bevorzugt klein auszuführen, damit einerseits ausreichend Ruß bzw. Partikel 28 aus dem Abgasstrom herausgefiltert werden, andererseits aber auch eine relativ unbehinderte Durchströmung des Reduktionsmittel-Abgas-Gemisches durch das Filterelement 3 gewährleistet ist. Auf der anderen Seite ist es aber auch möglich, die Filterlage bzw. die mit Fasern versehene Zwischenlage 29 relativ durchlässig
zu gestalten, also mit einer sehr hohen Porosität zu versehen, insbesondere im Bereich von 75 bis 90 %. Das hat zur Folge, dass die feindispersverteilten Reduktionsmittelteilchen durch eine solche Filterlage hindurchtreten können bzw. sich dort gut anlagern können und somit entweder in der beschichteten Zwischenlage 29 selbst oder noch an/in dem stromabwärts gelegenen SCR- Katalysator ihre Wirkung entfalten können.
Die hier vorgeschlagene Abgasanlage zeichnet sich durch besonders hohe Umsatzraten bei relativ geringen Herstellungskosten aus. Insbesondere ist dieses Konzept leicht in bereits vorhandene Abgasanlagen zu integrieren.
Bezugszeichenliste
Abgasanlage
Verbrennungskraftmaschine
Reduktionsmittelzufuhr
Katalytischer Konverter
Filterelement
Abgasleitung
Strömungsrichtung
Wabenkörper
Blechlage
MikroStruktur
Mischer
Beschichtung
Kanal
Heizelement
Wabenstruktur
Katalysatorträger
Vorkatalysator
Mantelrohr
Stift
Isolierung
Anschluss
Elektrode
Öffnung
Querrichtung
Radialrichtung
Flugbahn
Leitfläche
Partikel
Zwischenlage Faser