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Luftfahrzeug-Landekufe Die Erfindung bezieht sich auf Landekufen für
Luftfahrzeuge und insbesondere auf eine Landekufe mit einem am Luftfahrzeug befestigten,
gasdichten, rohrförmigen, biegsamen Behälter, der einen aus Reibungsmaterial bestehenden,
beim Landen des Luftfahrzeuges mit dem Erdboden in Berührung kommenden Fußteil sowie
eine Einrichtung zum Begrenzen seitlicher Verschiebungen des belasteten Behälters
aufweist. Erfindungsgemäß besitzt diese Einrichtung einen innerhalb des biegsamen
Behälters sich erstreckenden starren Körper.
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Der starre Körper kann einen sich in Längsrichtung erstreckenden rechteckigen
Rahmen aufweisen, der an der Behälterwandung befestigt und am Vorder- und Hinterende
mit Verlängerungen versehen ist, die von dem Behälter aus vorstehen. Die Verlängerungen
können gelenkig am Rumpf des Luftfahrzeuges befestigt sein. Bei einer Landekufe
mit
einer den Fußteil aus Reibungsmaterial tragenden Decke kann ein sich davon aufwärts
erstreckender Teil an der vorderen Verlängerung befestigt sein. Hat der Fußteil
Verstärkungen, die sich in Längsrichtung erstrecken, insbesondere in Form von Drähten,
so ist es zweckmäßig, diese Verstärkungen sich über das vordere Ende des Fußteiles
hinaus erstrecken zu lassen und sie an dem Rahmen zu befestigen. Der Rahmen ist
zweckmäßig mit den Enden des rohrförmigen Behälters durch Schellen zusammengeklammert.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bildet der gasdichte,
biegsame, rohrförmige Behälter einen Luftsack, der mit einem starren Rahmen versehen
ist, welcher mittels eines Lenkersystems am Rumpf bzw. an den Flügeln des Luftfahrzeuges
gelenkig befestigtist. Der Luftsack ist aus mit Leinwand verstärktem Kautschuk hergestellt
und mit Druckluft gefüllt, deren Druck beträchtlich geringer .ist als der Druck
im Innenschlauch -des Reifens eines Landerades, mit dem ein vergleichbares Luftfahrzeug
ausgerüstet ist, weil das Gewicht des landenden Luftfahrzeuges von der gesamten
Länge des Luftsackes und nicht, wie im Falle eines Rades, nur von etwa 1/6 des Radumfanges
- getragen wird. Aus dem gleichen Grunde kann der Luftsack eine leichtere und weniger
widerstandsfähige Ausbildung als der Mantel eines Radreifens erhalten, da der Luftsack
nicht den gleichen hohen Beanspruchungen wie ein belasteter und rotierender Reifenmäntel
unterliegt: Die dem Erdboden zugekehrte Seite des Luftsackes ist mit einem aus Reibungsmaterial
geformten Fußteil mit einer mit dem Erdboden in Berührung kommenden Gleitfläche
versehen, während die von diesem Fußteil abgewandte Seite des Luftsackes nahe dem
Rumpf des Luftfahrzeuges liegt, so daß beim Landen des. Luftfahrzeuges der Luftsack
gegen den Rumpf gedrückt wird, um die Stöße zu dämpfen.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Es zeigt Fig. I eine Seitenansicht einer Luftfahrzeug-Landekufe gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung, Fig.2 eine Seitenansicht des Vorderendes der Kufe und zeigt die vorderen
Festklemm- und Lenkereinrichtungen, Fig. 3 eine Seitenansicht des Hinterendes der
Kufe und zeigt die hinteren Festklemm- und Lenkereinrichtungen, Fig. 4 einen Querschnitt
durch die Kufe an einer in der Mitte zwischen ihren Enden liegenden Stelle, Fig.
5 einen Mittelquerschnitt durch eine Luftfahrzeug-Landekufe gemäß einer anderen
Ausführungsform der Erfindung, Fig.6 eine der Fig.5 ähnliche Ansicht, jedoch zeigt
sie die Kufe in der Stellung bei größter Zusammendrückung, Fig. 7 eine Teilansicht
der Einrichtung zum Festklemmen des vorderen und hinteren Endteiles der Kufe gemäß
Fig. 5 an einem Luftfahrzeug; Fig. 8 ist ein Mittelquerschnitt durch eine Luftfahrzeug-Landekufe
gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung (Fig. I, 2, 3 und 4) umfaßt
die Landekufe für ein Luftfahrzeug einen an seinen Enden offenen Zylinder aus mit
Kautschuk verbundener Leinwand, innerhalb welchem ein -rechteckiger kastenartiger
Rahmen I angeordnet ist, der in einer Ebene parallel zu einer Mittelebene des Zylinders
und in einer Höhe von etwa 1/3 des Zylinderdurchmessers liegt. Der Rahmen I weist
zwei sich in Längsrichtung erstreckende Seitenteile 2 von im wesentlichen rechteckigem
Querschnitt auf, deren Enden mittels Bolzen an zwei quer verlaufenden U-förmigen
Endteilen 4 befestigt sind. Zwei dünne rechteckige Metallplatten 37 und 38, die
im wesentlichen die gliche Länge und Breite wie der Rahmen haben, sind an der Ober-
und Unterseite des Rahmens mittels Nieten 39 befestigt, die, wie aus Fig. 4 ersichtlich,
durch die Seitenteile 2 hindurchgehen. Die beiden Seitenteile 2 sind an der Zylinderwandung
durch eine Mehrzahl von hohlen Bolzen 3 gasdicht befestigt, so daß der Zylinder
in zwei Abteile unterteilt wird. Die offenen Enden des Zylinders sind gegen die
beiden quer verlaufenden Endteile 4 des Rahmens gezogen und daran in gasdichter
Weise mittels kastenartiger Schellen 5 befestigt, die sich auf die Zylinderenden
legen und an ihrem Ort durch senkrecht und quer verlaufende Bolzen 6 bzw. 7 gehalten
werden, die sich durch die Zylinderenden hindurch- in den Rahmen hinein erstrecken:
Auf diese Weise wird ein gasdichter biegsamer Behälter 8 geschaffen, :der im nachstehenden
mit »Luftsack« bezeichnet wind.
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Ein geformter Abdeckteil 9 aus starkem Kautschuk-Leinwand-Material
ist mit einem flachen Fußteil Io aus Reibungsmaterial, z. B. harzgebundenem Asbest,
versehen, und dieser Fußteil Io ist mittels sich in Längsrichtung erstreckender
Stahldrähte II (Fig. 4) verstärkt. Der Abdeckteil 9 ist auf denjenigen Abschnitt
des Luftsackes 8 aufgepaßt, welcher den durch den Rahmen I bestimmten kleineren
Querschnitt hat, wobei die Ränder des Abdeckteiles 9 im wesentlichen in Linie mit
dem Rahmen I liegen. Ein Klemmstreifen 12 ist auf jeden Längsrand des Abdeckteiles
9 aufgelegt, und diese Klemmstreifen i2 und der Abdecktenl 9 sind an den Seitenteilen
2 des Rahmens mittels Bolzen 13 starr befestigt, welche durch :die Hohlbolzen 3
hindurchgehen und in :die Rahmenseitenteile 2 eingeschraubt sind.
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Die obere Platte 37 und die untere Platte 38 des Rahmens sind mit
einer Anzahl gleich weit entfernter Öffnungen 14 von großem Durchmesser versehen
(Fig. 4), deren Mitten auf der Längsachse jeder Platte liegen. Diese Öffnungen gestatten
einen freien Durchgang von Luft zwischen den beiden innerhalb. des Luftsackes 8
gebildeten Abteilen. Jeder Endteil 4 des Rahmens ist mit einer Verlängening 15 versehen,
die parallel zu ihrem zugehörigen Rahmenende verläuft und außerhalb des Luftsackes
8 liegt. Die verstärkenden
Stahldrähte II am Vorderende des aus
Reibungsmaterial bestehenden Fußteiles Io treten aus dem Fußteil heraus und sind
um einen Nabenteil 16 der vorderen Verlängerung 15 herumgeführt und an der Oberseite
der Verlängerung 15 durch einen Streifen 17 und Bolzen 18 befestigt. Der Streifen
17 hat eine gewellte untere Fläche, die einer ähnlich gewellten Fläche entspricht,
welche an der Oberseite der Verlängerung 15 ausgebildet ist. Die - Stahldrähte II
gehen zwischen der gewellten Unterseite des Streifens 17 und der gewellten Oberseite
der Verlängerung 15 hindurch, und sie werden verformt, wenn der Streifen 17 durch
die Bolzen 18 dicht auf die Verlängerung 15 aufgezogen ist. Das Reibungsmaterial
am Vorderende der Kufe verläuft unter einem Winkel zur Ebene des Fußteiles etwas
schräg aufwärts, wie dies in Fig. 2 bei I9 angedeutet ist. Am hinteren Ende der
Kufe (Fig. 3) enden die Drähte II bündig mit dem Fußteil, welcher, wie dies in Fig.
3 bei 20 angedeutet ist, an diesem Ende waagerecht verläuft.
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Das Vorderende der Kufe ist an dem Rumpf 21 des Luftfahrzeuges durch
ein Paar Lenker 22 befestigt, deren jeder an seinem einen Ende mit dem Ende der
vorderen Querverlängerung 15 mittels eines Zapfens 23 gelenkig verbunden ist, der
durch die Nabe 16 hindurchgeht. Die Lenker 22 sind an ihrem anderen Ende an dem
einen Ende einer sich abwärts erstreckenden Strebe 24 schwenkbar befestigt, welche
mit dem Rumpf des Luftfahrzeuges starr verbunden ist. Das Hinterende der Kufe ist
am Rumpf 21 durch zwei Paare von Scherenlenkern 25, 26 befestigt, wobei jeder untere
Lenker 25 an einem Ende mit dem Ende der hinteren Querverlängerung gelenkig verbunden
ist, während sein anderes Ende schwenkbar mit seinem oberen Lenker 26 verbunden
ist, der seinerseits an einem Glied 27 angelenkt ist, welches am Rumpf 21 befestigt
ist. Wenn der Luftsack 8 am Luftfahrzeug befestigt ist, liegt seine vom Fußteil
Io abgewandte Seite am Rumpf 21 des Luftfahrzeuges an, wobei das Lenkersystem dem
Luftsack gestattet, sich bei Belastung durchzubiegen bzw. zusammenzudrücken. Der
Luftsack wird durch ein Ventil (nicht dargestellt) aufgeblasen, das sich durch seine
Wandung hindurch in den Körper des Luftfahrzeuges erstreckt. Der Druck im unbelasteten
Luftsack ist verhältnismäßig gering, d. h. er liegt in der Größenordnung von o,49
bis 0,56 atü.
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Das Luftfahrzeug wird mittels einer Katapult-oder Schleuderanlage
geschleudert, und beim Landen drücken sich die Kufen unter der vollen Landelast
zusammen. Der Luftsack kann sich bis zu der vom Rahmen I zugelassenen Grenze zusammendrücken,
wobei das Gelenksystem gestattet, daß eine solche Zusammendrückung stattfinden kann.
Der Druck im Luftsack kann dann bis zu dem dreifachen des Druckes im unbelasteten
Zustand ansteigen. Der Fußteil Io der Kufe ist aus Reibungsmaterial hergestellt,
welches sich nicht leicht erhitzt und schlecht Wärme leitet, und daher wird der
Luftsack von der beim Landen durch den Reibungseingriff erzeugten Wärme nicht nachteilig
beeinflußt. Der Rahmen I hält den Fußteil Io des Luftsackes und den Abdeckteil g
in steifer Form und verhindert, daß die Kufe rollt. Der Fußteil Io, der Abdeckteil
g und der Luftsack 8 sind sämtlich fest mit dem Rahmen I verankert, und dieser ist
seinerseits fest mit dem Luftfahrzeug verbunden. Es besteht daher kaum eine Wahrscheinlichkeit,
daß sich der Fußteil und der Abdeckteil vom Luftsack abstreifen oder daß die ganze
Kufe vom Luftfahrzeug abgerissen wird, wenn dieses landet.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung (Fig. 5, 6 und 7)
weist die Luftfahrzeug-Landekufe einen rinnenförmigen Teil 28 auf, der am Rumpf
des Luftfahrzeuges befestigt ist, wobei sich die Seitenwände 29 des rinnenförmigen
Teiles 28 abwärts erstrecken. Ein aus mit Kautschuk versehenem Gewebe bestehender
Zylinder 3o ist an der Unterseite des rinnenförmigen Teiles 28 mittels Bolzen 31
gasdicht befestigt. Die beiden offenen Enden des Zylinders 30 sind gegen
die Unterseite des rinnenförmigen Teiles 28 gezogen und, wie in Fig. 7 gezeigt,
daran in gasdichter Weise mittels Bolzen 32 starr befestigt. Der auf diese Weise
gebildete Luftsack ist mit einem Ventil 33 versehen, welches in den Körper des Luftfahrzeuges
hineinführt, von wo aus der Luftsack aufgeblasen werden kann. Der Luftsack ist auf
der vom Rinnenteil 28 abgewandten Seite mit einem dicken Kautschuk-Fußteil 34 versehen,
der mit dem Erdboden in Berührung kommen kann, wenn das Luftfahrzeug landet.
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Eine aus Leinwand bestehende Zwischenwand 35. erstreckt sich in der
Längsrichtung des Luftsackes und verbindet dessen am Rinnenteil 28 befestigte Wandung
mit der gegenüberliegenden, mit dem Fußteil 34 verbundenen Wandung. Diese Zwischenwand
35, die nicht gasdicht ist, dient dazu, den Luftsack daran zu hindern, einen kreisförmigen
Ouerschnitt anzunehmen, wenn er aufgeblasen ist, d. h. sie hält den Fußteil 34 in
im wesentlichen flacher Form.
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Die Seitenwände 29 des rinnenförmigen Teiles 28 liegen in einem kurzen
Abstand von den Seitenwandungen des Luftsackes, wenn der aufgeblasene Luftsack unbelastet
ist. Wenn aber das Luftfahrzeug landet und der Luftsack sich unter der Landelast
zusammendrückt, spreizt sich der Luftsack und füllt die Rinne des Teiles 28 vollkommen
aus, wodurch verhindert wird, daß die Kufe rollt.
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Bei den beiden vorstehend beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung
können je eine Kufe auf jeder Seite des Rumpfes des Luftfahrzeuges und eine an seinem
Kopf- oder Schwanzende angeordnet sein. Es können auch Flügelspitzen-Kufen vorgesehen
sein.
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An Stelle einer einzigen Leinwand-Zwischenwand, die sich in der Längsrichtung
des Luftsackes erstreckt, wie dies bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung
beschrieben worden ist, können auch wechselseitig diagonal verlaufende Zwischenwände
36 vorgesehen sein, wie dies in Fig. 8 dargestellt ist. Diese Zwischenwände erstrecken
sich wechselseitig von einer Seite des Zylinders 30 zur gegenüberliegenden
Seite
des Fußteiles 34, wodurch der zusätzliche Vorteil erzielt wird, daß der Luftsack
bei der Landung weniger zu einer seitlichen Bewegung neigt.