DE902518C - Kondensatorschalter - Google Patents
KondensatorschalterInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Abschalten einer Leitung, die hochgespannten Gleichstrom
führt, unter Last mit Hilfe eines Kondensatorschalters. Was unter dem Begriff Kondensatorschalter
zu verstehen ist, soll an Hand der Fig. ι und 2 näher erläutert werden. In Fig. ι seien 5
und 6 die beiden Leiter einer Gleichstromkraftübertragungsleitung, die an ihrem einen Ende
einen Wechselrichter 4 speisen möge. Der Kondensatorschalter besteht nun aus einem im Zuge
der Gleichstromleitung, also beispielsweise in dem positiven Leiter 5 liegenden steuerbaren Hilfsentladungsgefäß
3 mit Gas- oder Dampffüllung und einem 'dazu parallel liegenden Umlenkkreis, der
einen Kondensator 1 und eine zweite, ebenfalls steuerbare Gas- oder Dampfentladungsstrecke, das
sogenannte Schaltrohr, enthält. DieHilfsentladungsstrecke
3 kann gegebenenfalls im normalen Betrieb durch einen Trennschalter überbrückt sein. Der
Kondensator 1 wird während des normalen* Betriebes mit den angegebenen Vorzeichen vorgeladen.
Zum Zweck der Abschaltung muß zunächst der etwa vorhandene Trennschalter geöffnet
werden. Dann fließt der Gleichstrom über das Hilfsrohr. Nunmehr wird an das Gitter des Hilfsrohres
3 ein Sperrpotential gelegt und das Schaltrohr 2 durch entsprechende Beaufschlagung seines
Gitters freigegeben. Infolge der Vorladung des Kondensators geht dann die Stromführung mehr
und mehr auf den Umlenkkreis über, so daß schließlich das Hilfsrohr 3 stromlos wird und
erlischt. Der über den Umlenkkreis fließende
Strom lädt den Kondensator mit umgekehrtem Vorzeichen wieder auf und erreicht sein Ende,
wenn diese Aufladung vollendet ist. Dann erlischt auch das Schaltrohr 2, und der Abschaltvorgang
ist abgeschlossen. Die Spannung, auf die der Kondensator 'dabei aufgeladen wird, hängt von der
magnetischen Energie ab, die in dem abgeschalteten Stromkreis aufgespeichert war.
Eine andere Art des Kondensatorschalters zeigt ίο Fig. 2. Die Rolle der im Zuge der Leitung liegenden
Hilfsentladungsstrecke wird hier durch die Entladungsstrecken des Wechselrichters 4 oder genauer
gesagt durch dessen zuletzt brennende Entladungsstrecke übernommen. Infolgedessen liegt
der Umlenkkreis mit dem Kondensator 1 und dem Schaltrohr 2 parallel zu der Gleichstromseite des
Wechselrichters. Der Abschaltvorgang geht also hier so vor sich, daß zunächst die Entladungsstrecken des Wechselrichters mit Sperrpotential
beaufschlagt werden und sodann das Schaltrohr 2 für die Ent- und Umladung des vorgeladenen Kondensators
ι freigegeben wird. Damit der Wechselrichter auch bei Verlust seiner Sperrfähigkeit nicht
von neuem zünden kann, ist noch ein Hilfsentladungsgefäß
3' vorgesehen, welches bei dem Abschaltvorgang ebenfalls erlischt und den Wechselrichter von dem Gleichstromkreis trennt.
Dieses Hilfsentladungsgefäß 3' kann anstatt hinter auch vor dem Anschlußpunkt des Umlenkkreises
an die Gleichstromleitung in dieser liegen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, bei derartigen Kondensatorschaltern durch besondere
Maßnahmen eine ausreichende Sperrwirkung der Entladungsstrecken sicherzustellen. Diese Maßnahmen
sollen im folgenden an dem Beispiel eines Reihenkondensatorschalters, wie er in Fig. 1 schematisch
dargestellt ist, erläutert werden. Für den Parallelkondensatorschalter, der dem Schema nach
Fig. 2 entspricht, gelten ganz entsprechende Überlegungen in sinngemäßer Übertragung.
Fig. 3 zeigt eine vollständige Kraftübertragungsanlage für hochgespannten Gleichstrom mit einem
Reihenkondensatorschalter. Der Gleichrichter 7 an dem einen Übertragungsende speist über die Fernleitungen
5 und 6 unter Zwischenschaltung einer Glättungsdrossel n den Wechselrichter 4. Der
Kondensatorschalter besteht im wesentlichen wiederum aus dem Hilfsentladungsgefäß 3, dem
Kondensator 1 und dem Schaltrohr 2. In dem Umlenkkreis
liegt noch ein Dämpfungswiderstand 9, der t den Zweck hat, während des Abschaltvorganges
einen Teil der auf der Leitung aufgespeicherten Energie zu vernichten und dadurch die
Endspannung, auf die der Kondensator 1 umgeladen
wird, herabzusetzen. Weiterhin liegen in dem Entladekreis des Kondensators noch Induktivitäten
8 und 10, die zum Teil schon durch die natürliche Induktivität des Stromkreises gegeben
sind und gegebenenfalls durch zusätzliche Drosseln erhöht werden können. Wenn es sich um einen
Parallelkondensatorschalter handelt, so liefert auch die Streuung des Wechselrichtertransformators
einen wesentlichen Beitrag hierzu.
In den Fig. 4a bis 4c ist der zeitliche Verlauf der Ströme und Spannungen für die Entladungsgefäße
als Diagramm wiedergegeben. Dabei bedeutet i den Leitungsstrom, In den Strom im Hilfsrohr,
is den Strom im Schaltrohr, uH die Spannung
am Hilfsrohr, us die Spannung am Schaltrohr.
Der abzuschaltende Gleichstrom hat die Größe i = J. Wird im Augenblick tQ das Schaltrohr freigegeben,
so spielt sich bis zur Zeit J1 zunächst ein
Übernahmevorgang ab, im Verlauf dessen der Strom unter dem Einfluß der Kondensatorvorladung
vom Hilfsrohr auf den Umlenkkreis übergeht. Die Zeitdauer dieses Vorganges hängt von
der Größe der Induktivitäten 8 und 10 ab. Wenn nur die natürlichen Induktivitäten vorhanden sind
und ein hoher Dämpfungswiderstand verwendet wird, so erfolgt die Übernahme des Stromes in
sehr kurzer Zeit nahezu schlagartig. Durch die bereits erwähnten Zusatzinduktivitäten 8 und 10 kann
dieser Zeitraum verlängert und damit die Steilheit der Stromänderung herabgesetzt werden. Nach
Erlöschen des Hilfsrohres im Zeitpunkt t1 führt während des sich nun anschließenden eigentlichen
Abschaltabschnittes das Schaltrohr den gesamten Leitungsstrom i, der nach einem gewissen, durch
die Entladung des Kondensators bedingten Anstieg im Zeitpunkt t2 seinen Maximalwert erreicht
und sodann infolge der zunehmenden Wiederaufladung des Kondensators bis auf den Wert Null
abklingt, der im Zeitpunkt t3 erreicht wird.
Die Spannung uH am Hilfsgefäß (Fig. 4b) ist
zunächst, solange dieses Gefäß noch Strom führt, gleich der zu vernachlässigenden Brennspannung.
Nach Erlöschen des Hilfsrohres im Zeitpunkt tx
steigt die Spannung sprunghaft auf einen von der Höhe des abzuschaltenden Stromes i abhängigen
Betrag ii— der negativen Sperrspannung an, die das
Gefäß auf Ventilwirkung beansprucht. Im Verlauf der Umladung des Kondensators nimmt diese
negative Sperrspannung wieder ab, geht im Augenblick io durch Null, und es erscheint nunmehr eine
positive Sperrspannung. Das Wiedereinsetzen des Stromes in dem Hilfsgefäß wird von jetzt an durch
die Sperrwirkung des Gitters verhindert. Ist das Hilfsgefäß als Gefäß mit Initialsteuerung durch
Tauchzünder ausgebildet, so muß vor Beginn des Abschaltvorganges der Zünderkreis stromlos gemacht
werden, so daß das Hilfsgefäß wegen des Fehlens einer Erregung bei Wiederkehr der posi~
tiven Spannung nicht wieder zünden kann. Nach Erlöschen des Schaltrohres 2 liegt am Hilfsrohr 3
die Leerlaufspannung des gesamten Stromkreises, n5
die bei ungestörtem Wechselrichter und bei Vernachlässigung der Spannungsabfälle gleich Null ist.
Das Schaltrohr hat, wie Fig. 4 c zeigt, bis zu
seiner Freigabe die Vorladespannung H0 des Kondensators
als positive Sperrspannung auszuhalten, wobei der Stromfluß entweder durch die Sperrwirkung
des Gitters oder bei einem Gefäß mit Tauchzünder dadurch verhindert wird, daß der
Tauchzünder nicht erregt ist. Während der von i0
bis i3 dauernden Stromführung ist dann die Spannung
an dem Schaltrohr gleich der wiederum zu
vernachlässigenden Brennspannung. Nach dem Erlöschen des Schaltrohres wird dieses durch die
Endspannung ue, auf die der Kondensator aufgeladen
wurde, auf Ventilwirkung beansprucht, wobei die negative Sperrspannung im Zeitpunkt i3
wiederum sprunghaft einsetzt.
Wie die Spannungskurven zeigen, ist bei der Spannungsbeanspruchung der Entladungsgefäße
zwischen der positiven und der negativen Sperrspannung zu unterscheiden. Beim Hilfsrohr treten
während des Abschaltvorganges nacheinander beide Beanspruchungen auf, während beim Schaltrohr
nur die am Schluß des Vorganges eintretende Sperrspannung für den störungsfreien Verlauf des
Abschaltvorganges von Bedeutung ist, da die Absperrung der positiven Spannung vor Beginn des
Abschaltvorganges ohnehin gewährleistet sein muß. Gemäß der Erfindung werden nun die. im Entladekreis
des Kondensators liegenden Induktivitäten und Ohmschen Widerstände, die Kapazität
und die Vorladespannung des Kondensators so gegeneinander bemessen, daß bei Abschaltung des
höchsten Leistungsstromes zwischen dem Erlöschen der Hilfsentladungsstrecke und der Wiederkehr der
positiven Sperrspannung an ihr ein Zeitraum von 10-4 bis 10-3 Sekunden liegt. Das Hilfsentladungsgef
äß vermag näml ich eine Spannung· inder normalen Durchlaßrichtung nur dann zu sperren, wenn bei
dem Erscheinen dieser positiven Spannung die Gasstrecke weit genug entionisiert ist. Dazu ist
aber eine stromlose Pause von etwa io~* bis
io~3 Sekunden erforderlich.
Daß ein Gas- oder Dampfentladungsgefäß nach einer vorangegangenen Entladung eine in der Durchlaßrichtung
auftretende Spannung nur dann sperren kann, wenn zwischen dem Ende der Entladung
und dem Auftreten der Spannung in der Durchlaßrichtung eine zur Entionisierung ausreichende Zeit
von etwa 10—4 bis 10—3 Sekunden vergangen ist,
ist an sich bekannt. Auf diese Tatsache hat man aber 'bisher nur in wenigen ganz speziellen Anwendungsfällen
der Entladungsstrecken Rücksicht genommen. Hierzu gehört der Wechselrichterbetrieb,
bei dem sich im Gegensatz zum Gleichrichterbetrieb die Spannung an der soeben gelöschten
Entladungsstrecke nicht nach negativen, sondern nach positiven Werten hin verändert. Bei
Wechselrichtern hat die Berücksichtigung der genannten physikalischen Erscheinung deshalb dazu
geführt, daß man durch entsprechende Steuerung der Entladungsstrecken für eine so frühzeitige Ablösung
jeder Entladungsstrecke des Wechselrichters sorgt, daß bis zu dem Zeitpunkt, in welchem die
positive Spannung an der abgelösten Entladungsstrecke über diejenige an der ablösenden Entladungsstrecke
ansteigt, unter Berücksichtigung des von der Belastung abhängigen Stromübergabeabschnittes
noch eine hinreichende Entionisierungszeit übrigbleibt. Ein anderer Fall, in welchem man
der Entionisierungszeit Rechnung getragen hat, ist der Betrieb der Entladungsstrecken mit einer
Wechselspannung, deren Halbwellendauer kleiner ist als die notwendige Entionisierungszeit. Man erreicht
hier durch Überlagerung einer niederfrequenten Spannung über die hochfrequente Anodenwechselspannung,
daß für einen gewissen Zeitraum nach dem Erlöschen der Entladungsstrecke die Gesamtspannung
negativ wird, d. h. in der Sperrrichtung liegt.
Bei Kondensatorschaltern hat man sich jedoch bisher um die Entionisierungszeit noch nicht gekümmert.
Aus den obigen Ausführungen geht jedoch hervor, daß sie auch hier eine entscheidende
Rolle spielt und daß der Entionisierungsvorgang geeignet ist, die Wirksamkeit des Kondensatorschalters
überhaupt in Frage zu stellen. Wesentlich für die Erfindung ist dabei die Aufdeckung des
Zusammenhanges der Entionisierungszeit mit der Bemessung der einzelnen elektrischen Daten des
Kondensatorschalters sowie die Ermittlung, welche Größen für die Entionisierungszeit überhaupt maßgebend
sind. Es sind dies, wie schon erwähnt, die im Entladekreis des Kondensators liegenden Induktivitäten
und Ohmschen Widerstände sowie die Kapazität und vor allem auch die Vorladespannung
des Kondensators. Damit ist der Technik eine Regel in die Hand gegeben, die es ermöglicht, in
jedem Fall die in Betracht kommenden Größen des Kondensatorschalters im Hinblick auf den höchsten
abzuschaltenden Leitungsstrom so festzulegen, daß die erforderliche Entionisierungszeit für die
Hilfsentladungsstrecke bis zum Wiederkehren der positiven Spannung an ihr sichergestellt ist.
Wie Fig. 4 zeigt, hängt der Zeitraum t1. .. t2,
der für die Entionisierung der Hilfsentladungsstrecke zur Verfügung steht, einerseits von der im
Zeitpunkt If1 noch vorhandenen Ladung und damit
von der Vorladung u0 des Kondensators, andererseits
aber auch von der Anstiegsgeschwindigkeit der Spannung, d. h. von der Induktivität und dem
Ohmschen Widerstand des Entladungskreises sowie von der Kapazität des Kondensators selbst ab.
Durch gegenseitige Abstimmung dieser Größen läßt sich also das Zeitintervall zwischen J1 und f2
in gewissen Grenzen beliebig groß machen. Durch die erfindungsgemäße Bemessung gelingt es, dem
Hilfsrohr bis zum Eintritt der positiven Sperrspannung seine volle Sperrfähigkeit wieder zu verschaffen,
so daß es nicht von neuem zünden und den Abschaltvorgang in Frage stellen kann.
Wenn der LTmlenkkreis parallel zu dem Wechselrichter
liegt, so ist noch zu beachten, daß im Wechselrichter zusätzlich eine von dem gespeisten
Drehstromnetz herrührende Spannungskomponente auftritt, die alle Zwischenwerte von einer 'reinen
Gegenspannung bis zu einer im gleichen Sinn wie die Gleichspannung wirkenden treibenden Spannung annehmen kann, je nachdem, ob der Wechselrichter
im Abschaltzeitpunkt normal arbeitet oder von einer Störung befallen ist. Bei der Bemessung
der Schalterelemente muß natürlich auf den ungünstigsten Fall Rücksicht genommen werden.
Um die Sicherheit der Wiedererlangung der Sperrfähigkeit des Hilfsentladungsgefäßes zu erhöhen,
ist es außerdem zweckmäßig, spätestens bei Beginn des Abschaltvorganges einen etwa vor-
handenen Erregerlichtbogen abzuschalten, um eine weitere Ionisierung der Gasstrecke durch diesen zu
unterbinden.
Wie die Fig. 4 b und 4 c zeigen, tritt sowohl an dem Hilfsrohr als auch an dem Schaltrohr eine
negative Sperrspannung auf. Bezüglich der Spannungsfestigkeit gegen die negative Sperrspannung
besteht nun bei Hochspannungsgefäßen ein wesentlicher Unterschied gegenüber dem Verhalten von
Entladungsgefäßen für Niederspannung. Während dort nämlich die Beherrschung selbst einer sprunghaft
wiederkehrenden negativen Sperrspannung weiter keine Schwierigkeiten bereitet, können hier
die auftretenden hohen negativen Spannungen ebenfalls nur dann gesperrt werden, wenn die Entladungsstrecke
bereits hinreichend entionisiert ist. Es ist also höchst unerwünscht, daß unmittelbar
im Anschluß an das Verschwinden des Stromes sofort eine hohe negative Sperrspannung auftritt, wie
das in Fig. 4 der Fall ist. Um nun sowohl am Hilfsentladungsgefäß als auch an dem Schaltrohr
eine hinreichende Entionisierungszeit vor dem Eintritt der negativen Sperrspannung zur Verfugung
zu haben, werden die in dem Entladekreis des Kondensators vorhandenen Drosselspulen mindestens
zum Teil als sogenannte Schaltdrosseln ausgebildet, d.h.. als Drosselspulen, die vermöge
eines Kernes aus Spezialeisen bereits bei einem sehr geringen Strom ihre Sättigungsgrenze erreichen
und eine scharf geknickte Magnetisierungskennlinie aufweisen. Wenn in einer derartigen
Schaltdrossel der Strom allmählich absinkt, so springt plötzlich bei Unterschreitung der Sättigungsgrenze
die Induktivität der Schaltdrossel auf einen sehr hohen Wert, und die Stromänderung
geht von diesem Augenblick an nur noch ganz langsam vor sich. Es entsteht gewissermaßen eine Stufe
sehr geringen Stromes, innerhalb deren eine nennenswerte Ionisation der Entladungsstrecke
nicht mehr stattfindet.
Um nun also vor dem Eintritt der negativen Sperrspannung an dem Hilfsrohr eine solche Stufe
niedrigen Stromes einzuschalten, wird die dem Hilfsrohr vorgeschaltete Drosselspule 8 als Schaltdrossel
ausgebildet. Die Ausbildung der Drossel im Umlenkkreis als Schaltdrossel ruft entsprechend
eine solche Stromstufe in diesem Kreise vor dem Eintritt der negativen Sperrspannung am
Schaltrohr hervor. Ohne besondere Maßnahmen würde sich dabei allerdings die Hysterese des
Schaltdrosselkernes in der Weise bemerkbar machen, daß die Stufe erst einsetzen könnte, wenn
der Strom bereits Null geworden ist oder gar sein Vorzeichen umgekehrt hat. Da in den beschriebenen
Schaltungen wegen der Ventilwirkung der Entladungsgefäße die Stufe somit gar nicht mehr
zur Ausbildung kommen würde, weil ja beim Strom Null die Gefäße erlöschen und negative
Ströme nicht möglich sind, so ist es zweckmäßig, die Schaltdrosseln vorzumagnetisieren, um auf
diese Weise die Stufe in den Bereich positiver Stromwerte zu heben. Die Stufe läuft dann ganz
oder teilweise vor dem Erlöschen des Rohres ab, und das Gefäß wird nur noch durch den sehr geringen
Stufenstrom ionisiert, während gleichzeitig die negative Spannung noch im vollen Umfang an
der Schaltdrossel liegenbleibt.
In dem Umlenkkreis würde nun aber auch zu Beginn des Stromüberganges auf diesen Kreis bei
ansteigendem Strom eine Stufe 1-aogsamer Stromänderung
eintreten, was eine Heraufsetzung der Abschaltzeit zur Folge hätte und damit unerwünscht
wäre. Diese Stufe kann man durch eine zusätzliche Vormagnetisierung der Schaltdrossel
des Umlenkkreises durch den Hauptstrom verhindern. Da der Hauptstrom zu Beginn des Schaltvorganges
noch fließt, wird bei dieser Ausbildung der Schaltdrossel durch ihn die Anfangsstufe
unterdrückt.
Ein Ausführungsbeispiel des Reihenkondensatorschalters mit Ausbildung der Drosseln als Schaltdrosseln
zeigt Fig. 5. Für gleichartige Teile sind dabei dieselben Bezugszeichen gewählt wie in
Fig. 3. Die als Schaltdrossel mit einem Spezialeisenkern ausgebildete Drossel 8 vor dem Hilfsrohr
besitzt außer ihrer Arbeitswicklung 12 noch eine Vormagnetisierungswicklung 13, die zweckmäßig
von einem konstanten Strom durchflossen wird, um die Stufe in den Bereich positiver Ströme zu heben.
Die ebenfalls als Schaltdrossel ausgebildete Drossei
10 im Umlenkkreis besitzt außer der Arbeitswicklung 14 zu dem gleichen Zweck noch eine konstant
erregte Vormagnetisierungswicklung 15 sowie
eine weitere Vormagnetisierungswicklung 16, die von dem Strom des Hilfsentladungsgefäßes iH
durchflossen wird. Dadurch kann, solange dieser Strom fließt, eine Entsättigung der Drossel nicht
eintreten. Das gleiche Ziel kann man auch dadurch erreichen, daß man die Vormagnetisierungswicklung
16 nicht nur von dem Strom ig, sondern von
dem Gesamtstrom i durchfließen läßt.
Auch bei Anwendung solcher Schaltdrosseln ist es zweckmäßig, sowohl in dem Hilfsentladungsgefäß
als auch in dem Schaltrohr so früh wie möglich den Erregerlichtbogen abzuschalten. Die Abschaltung
des Erregerlichtbogens, der ja, sofern es sich um gittergesteuerte Entladungsgefäße handelt,
bei Beginn der Stromübernahme vorhanden sein muß, kann sich allerdings angesichts der Kürze
der zur Verfügung stehenden Zeit schwierig ge- no stalten. In dieser Hinsicht ist, wenigstens für das
Schaltrohr, ein Gefäß mit Initialsteuerung durch Tauchzünder vorteilhafter als ein solches mit
Gittersteuerung,
Auch eine Verlangsamung des Anstieges der Sperrspannung nach dem Erlöschen des Lichtbogens
kann erreicht werden, und zwar dadurch, daß parallel zu dem Gefäß ein vorzugsweise aus
Kapazität und Dämpfungswiderstand bestehender Nebenweg gelegt wird. Ein derartiger Nebenweg"
bewirkt im Zusammenhang mit einer dem Gefäß vorgeschalteten Induktivität, daß die Spannung an
dem Gefäß nach dem Erlöschen nicht sprunghaft, sondern nach Maßgabe der zunehmenden Ladung
des anfänglich ungeladenen Kondensators verlangsamt ansteigt. Bereits zusammen mit einer kon-
stanten vorgeschalteten Induktivität ergibt ein kapazitiver Nebenweg an Stelle eines schroffen
Spannungssprunges auf den Betrag u (Fig. 6) eine verzögert ansteigende Spannungsschwingung, wie
sie ebenfalls in Fig. 6 wiedergegeben ist. Durch Dämpfungswiderstände, die in Reihe bzw. parallel
mit dem Kondensator geschaltet sein können, läßt sich das Hinausschwingen der Spannung über den
Wert u auf ein erträgliches Maß herabsetzen. ίο Durch starke Dämpfung wird jedoch der Anstieg
der Spannungsschwingung, der ohne Dämpfung nach einer Cosinus-Linie erfolgen würde, wieder
unerwünscht bis zu einem nahezu zeitproportionalen Anstieg versteuert.
is Hier wirkt sich die Ausbildung der Drossel als
Schaltdrossel noch vorteilhafter aus als ohne Verwendung eines Nebenweges. Bei richtiger Bemessung
des Nebenweges läßt sich nämlich erreichen, daß der geringe Stufenstrom überhaupt
nicht mehr über die Entladungsstrecke fließt, sondern seinen Weg allein über den Nebenweg nimmt.
Das Gefäß erlischt somit bereits bei Beginn der Stufe, und auch die Restionisation der Entladungsstrecke durch den Stufenstrom fällt damit weg, und
die Stufe steht als reine Entionisierungszeit zur Verfügung. Die negative Spannung jedoch wird
während dieser Zeit noch an der Schaltdrossel gehalten, weil der Nebenweg auch nach dem Erlöschen
des Gefäßes das Weiterfließen des Stromes in der Schaltdrossel und damit eine Kraftfmßänderung
in der entsättigten Drossel zunächst noch gestattet. Es entsteht hierdurch also zu Beginn des
Anstieges der Sperrspannung nach Erlöschen des Gefäßes zunächst eine Stufe ganz geringer Spannung,
wie dieses in Fig. 4 b und 4 c durch die gestrichelten Linien des Spannungsverlaufes angedeutet
ist. Der Spannungsanteil uq der Sperrspannung
wird dabei von der Schaltdrossel aufgenommen. Durch geeignete Höhe der Vormagnetisierung
läßt sich auch erreichen, daß ein und dieselbe Schaltdrossel sowohl vor dem Erlöschen des
Rohres einen Abschnitt schwacher Ionisierung als auch nach dem Erlöschen einen Abschnitt geringer
Sperrspannung bewirkt. Bezüglich der Nebenwege sei noch bemerkt, daß bei Verwendung von solchen
Gefäßen, bei denen die Potentialverteilung längs der Entladungsstrecke durch an eine Kondensatorkette
angeschlossene Einsätze gesteuert wird, diese Kondensatorkette mit ihren zugehörigen Widerständen
allein oder auch in Verbindung mit weiteren Kondensatoren und Widerständen den Nebenweg
bilden kann.
Wenn Nebenwege zu den Gefäßen verwendet werden, bei denen Ohmsche oder induktive Widerstände
eine leitende Verbindung, wenn auch eine solche mit hohem Widerstand, zwischen Anode und
Kathode herstellen, so bleiben nach der Abschaltung durch den Kondensatorschalter noch geringe Restströme
bestehen. Zur Erzielung einer völligen Abschaltung muß man daher in solchen und ähnlichen
Fällen in Reihe mit dem gesamten Kondensatorschalter noch einen Trennschalter anordnen, der
diese geringen Restströme zu unterbrechen hat. Die Öffnung dieses Trennschalters erfolgt dann zweckmäßig
selbsttätig im Anschluß an den Abschalt-Vorgang.
Es kann nun vorkommen, daß der Umlenkkreis den abzuschaltenden Strom nicht völlig übernehmen
kann, weil dieser infolge eines unvorhergesehenen Ereignisses den bei der Bemessung des Kondensatorschalters
zugrunde gelegten Abschaltstrom überschreitet. In diesem Fall erlischt das Hilfsgefäß
bzw. der Wechselrichter überhaupt nicht, und der sich selbsttätig im Anschluß an den Schaltvorgang
öffnende Trennschalter müßte einen unzulässig hohen Strom unterbrechen. Es ist infolgedessen
vorteilhaft, die Anordnung so zu treffen, daß die Öffnung des Trennschalters selbsttätig
verhindert wird, wenn der nach dem Abschaltvorgang noch fließende Strom einen bestimmten Betrag
nicht unterschritten hat. Die Abschaltung muß dann durch Gittersperrung des die Leitung
speisenden Gleichrichters vorgenommen werden. Als Hilfsmittel für eine derartige Überwachung
und Verriegelung kann z. B. ein Stromrelais für die Auslösung des Trennschalters dienen, das erst
bei Unterschreitung eines bestimmten Reststromes die Auslösung freigibt, wobei die Gittersperrung
des Gleichrichters beispielsweise dann in Kraft tritt, wenn diese Freigabe nicht innerhalb eines
vorbestimmten Zeitabschnittes erfolgt.
Es sei darauf hingewiesen, daß die beschriebenen Maßnahmen, die meist an Hand einer Schaltung
erläutert wurden, bei der ein besonderes Hilfsentladungsgefäß vorgesehen ist, auch dann
ihre Bedeutung behalten, wenn der Umlenkkreis parallel zu der Gleichstromseite des Wechselrichters
geschaltet ist und die Wechselrichterentladungsstrecken an die Stelle des Hilfsgefäßes treten. Der
Erfindungsgedanke kann sinngemäß auch Anwendung finden, wenn an Stelle der Entladungsgefäße
mechanische Schalteinrichtungen, beispielsweise kunzhubige Vielfachschalter mit Abhebekontakten,
vorgesehen sind, mit denen sich sehr kurze Schaltzeiten erreichen lassen.
Claims (11)
- Patentansprüche:i. Kondensatorschalter zum Abschalten von Gleichstromhochspannungsleitungen unter Last, bestehend aus einer im Zuge der Leitung liegenden gas- oder dampfgefüllten Hilfsentladungsstrecke und einem Ümlenkkreis dazu, der einen Kondensator und in Reihe damit ein ebenfalls gas- oder dampf gefülltes, mittels Gittersteuerung oder Tauchzündelektrode zündbares Schaltrohr enthält, gekennzeichnet durch eine solche gegenseitige Bemessung der im Entladekreis des Kondensators liegenden Induktivitäten und Ohmschen Widerstände, der Kapazität und der Vorladespannung des Kondensators, daß bei Abschaltung des höchsten Leitungsstromes zwischen dem Erlöschen der Hilfsentladungsstrecke und der Wiederkehr der positiven Span-nung an ihr ein Zeitraum von mindestens io~4 bis io"~3 Sekunden Hegt.
- 2. Kondensatorschalter nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als Drosseln Schaltdrosseln mit niedrigem Sättigungsstrom und scharf geknickter Magnetisierungskennlinie dienen.
- 3. Kondensatorschalter nach Anspruchs, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schaltdrossselίο des Entladekreises im Umlenkkreis und eine weitere in dem Stromzweig der Hilfsentladungsstrecke liegt.
- 4. Kondensator schalter nachAnspnich2und3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltdrosseln so vormagnetisiert sind, daß der Zustand der Entsättigung ganz oder teilweise im Bereich positiver Ströme der Entladungsstrecken liegt.
- 5. Kondensatorschalter nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die im Utnlenk-ao kreis liegende Drossel durch den Strom der Gleichstromleitung oder des Hilfsentladungsgefäßes vormagnetisiert wird.
- 6. Kondensatorschalter nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung gittergesteuerter Entladungsgefäße mit flüssiger Kathode vor Eintritt der negativen Sperrspannung der Erregerlichtbogen abgeschaltet wird.
- 7. Kondensatorschalter nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Kondensator Dämpfungswiderstände in Reihe oder parallel geschaltet sind.
- 8. Kondensatorschalter nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Entladungsstrecken durch Nebenwege überbrückt sind.
- 9. Kondensatorschalter nach Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Nebenwegen, die eine leitende Parallelverbindung zu den Entladungsstrecken darstellen, in der abzuschaltenden Leitung noch ein Trennschalter liegt, der im, Anschluß an den Abschaltvorgang selbsttätig geöffnet wird.
- 10. Kondensatorschalter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die öffnung des Trennschalters selbsttätig verhindert wird, wenn der nach dem Abschaltvorgang noch fließende Strom einen bestimmten Maximalwert überschreitet.
- 11. Kondensator schalter nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß der die Anlage speisende Gleichrichter gesperrt wird, wenn die Trennschalter nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne nach dem Abschaltvorgang nicht geöffnet sind.Angezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 449621, 506560, 514346,530463,639884;französische Patentschrift Nr. 722 240;
ETZ, 1938, S. 87 (bis 89.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 5703 1.54
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES3038D DE902518C (de) | 1940-04-25 | 1940-04-26 | Kondensatorschalter |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE873292X | 1940-04-25 | ||
DES3038D DE902518C (de) | 1940-04-25 | 1940-04-26 | Kondensatorschalter |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE902518C true DE902518C (de) | 1954-01-25 |
Family
ID=25952362
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES3038D Expired DE902518C (de) | 1940-04-25 | 1940-04-26 | Kondensatorschalter |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE902518C (de) |
Citations (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE449621C (de) * | 1926-05-02 | 1927-09-19 | Siemens & Halske Akt Ges | Loeschanordnung fuer Quecksilberdampfschaltroehren |
DE506560C (de) * | 1927-08-17 | 1930-09-05 | Aeg | UEberstromschutzeinrichtung fuer Gleichstromnetze mit Quecksilberdampfschaltern |
DE514346C (de) * | 1930-12-15 | Oerlikon Maschf | Vakuumschnellschalter | |
DE530463C (de) * | 1929-08-31 | 1931-07-29 | Ernst Drechsler | Jacquardmaschine |
FR722240A (fr) * | 1930-09-02 | 1932-03-14 | Brown | Protection contre les surintensités pour systèmes à courant continu au moyen de soupapes à vapeur métallique |
DE639884C (de) * | 1932-08-28 | 1936-12-15 | Aeg | Anordnung zum Abschalten von Hochfrequenzkreisen |
-
1940
- 1940-04-26 DE DES3038D patent/DE902518C/de not_active Expired
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