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Sich einstellendes Schneidenlager für die Schneiden, insbesondere
von Wiegevorrichtungen
Bei den, zu eichenden Waagen wird die Gewichtsbestimmung innerhalb
ganz bestimmter Abweichgrenzen, den sogenannten Eichfehlergrenzen, verlangt. Um
beim Bau einer Waage und ihrer Justierung nicht nur diese festgelegten Abweichgrenzen
einzuhalten, sondern sie zu verringern, ergaben sich insbesondere bei Waagen für
große Lasten, wie Fuhrwerks- und Gleiswaagen, erhebliebe Schwierigkeiten denn es
sind fo4:gende Forderungen zu berücksichtigen, die an eine Waage gestellt werden
müssen: 1. Stabiles Gleichgewicht. Die Waage muß innerhalb der Grenzen, für die
sie gebaut ist, wenn sie durch Anstoßen aus ihrer Gleichgewichtslage gebracht wird,
nach mehreren Schwingungen wieder in diese zurückkkehren.
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2. Empfindlichkeit. Die Waage muß bis zu den kleinsten Bruchteilen
der Vergleichgewichtseinheiten die Last meßbar machen. Im eichtechnischen Sinne
ist die Empfindlichkeit einer Waage durch den Ausschlag gegeben, dien der Zeiger
der Waage bei einer bestimmten kleinsten Zulage macht. Je größer die Anforderungen
sind, die an die Empfindlichkeit einer Waage gestellt werden, um so größer werden
die Herstellungskosten und gleichzeitig wird die Verletzbarkeit der zur Verwendung
gelangenden Lagerschneiden gesteigert.
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3. Genauigkeit des Wägeergebnisses. Die Waage muß auch dann, wenn
bei Höchstlasten die unvermeidliche elastische Durchbiegung der verschiedenen Hebel
wie Lasthebel, Zwischenhebel und Gewichtshebel, eintritt, die Schwere der zu be-
stimmenden
Last möglichst genau in den erforderlichen Gewichtseinheiten angeben.
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4. Unveränderlichkeit. Bei wiederholter Messung der gleichen Lasten
mit derselben Waage dürfen auftretende Unteschiebe des Wägeergebnisses bestimmte
Grenzen nicht überschreiten.
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Unter Berücksichtigung dieser Forderungen kann die gestellte Aufgabe,
die festgelegten Abweichgrenzen zu verringen, nur durch eine geeignete Schneidenlagerung
gelöst werden, die gleichzeitig das gefährliche Ausbrechen der empfindlichen, hoch
belasteten Schneiden weitgehend verbindert.
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Man hat bereits Schneidenlagerungen vorgeschlagen, bei denen die Lagerpfanne
eine gewölbte Auflagerfläche aufwies. Mit diesen bekannten Anordnungen konnte jedoch
die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe nicht gelöst werden, weil entweder ein
Einstellen der Lagerpfanne nur in einer Richtung möglich war oder die Lagerpfanne,
da sie auf einer Drehachse angeordnet war, eine derart große Höhe erhalten müßte,
daß Kippmomente und Klemmungen entstehen konnten, die das erforderliche genaue Einstellen
der Schneidenlager behinderten.
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Die Nachteile der bekannten Schneidenlager werden durch die Erfindung
behoben. Durch die Erfindung wird eine Schneidenlagerung geschaffen, die im! Aufbau
einfach und mit geringem Werikstoff- und Kostenaufwand herzustellen ist und die
beim Zusammenbau der Waage, im. Gegensatz zu bekannten Anordnungen, eine schnelle
und genaue Justierung emöglicht und die insbesondere, selbst bei elastischen Durchbiegungen
der Hebel, eine ständige Übereinstimung von Schneidenspur und Pfannenspur sichert.
Es wird somit eine hohe Empfindlichkeit der Waage aufrechterhalten und ein Ausbrechen
der belasteten harten Schneiden verhindert.
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Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, diaß, die Lagerpfanne
mit einer in Richtung der Pfannenspur gewölbten Grundfläche sich auf dem entsprechend
gewölbten Boden einer die Lagerpfanne gegen seitliche Eigenbewegung sichernden Nut
abstützt, die einem flachen, drehbar gelagerten Stützkörper vorgesehen ist, dessen
Auflagerfläche größer ist als diejenige der Lagerpfanne.
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Durch diese Anordnung wird ermöglicht, daß sich die Schneide in jedem
Falle zwanglos die günstigste Lagerlinie sucht, weil sich die Lagerpfanne in der
senkrechten Ebene der Schneide und auch in der waagerechten Schneidenebene einstellen
kann und somit stets die der jeweiligen Schneidenlage entsprechende Stellung einnimmt.
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Erfindungsgemäß ist der die Lagerpfanne aufnehmende Stützkörper in
einem verstellbaren Halter drehbar gelagert. Es .i'st hierdurch ein schnelles Ausrichten
der Schneidenlagerung beim Zusammenbau der Waage durchzuführen und das Schneidenlager
in der eingestellten Lage zu sichern, ohne seine Selbsteinstellung zu beeinträchtigen,
da der Halter für den Stützkörper mit einem Ausschnitt versehen ist, durch den die
Lagerpfanne nach außen herausragt und der derart gestaltet ist, daß diese sich frei
einstellen kann. Der Halter ist außerdem derart gestaltet, daß er einen Behälter
zur Aufnahme eines Schmiermittels bildet, in dem der Stützkörper und die Lagerpfanne
ruhen. Da die Auflagerfläche des scheibenförmigen Stützkörpers verhäältnismäßig
groß und somit die spezifische Belastung klein ist, kann der stützkörper ständig
auf einer Schmiermittelschicht liegen.
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Ferner kann der Halter für das Schneidenlager derart ausgebildet sein,
daß er einen Anschlag für die Schneidenachse in deren Längsrichtung bildet.
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Es wird hierdurch einem seitlichen Ausweichen des betreffenden Hebels
vorgebeugt.
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Da die Schneidenlagerung gemäß der Erfinldun!,g auch für sogenannte
Pendelgehänge Verwendung findet, bei denen beispielsweise die Lagerpfanne oberhalb
der Lagerschneide liegt, um das Gehäuse auf einer Schneide aufzuhängen, ist im Gehängekörper
ein Halterhamen eingesetzt, der die Lagerpfanne bei der Montage gegen Herausfallen
sichert und der derart gestaltet ist, daß er nach erfolgtem Einbau das Selbsteinstellen
der Lagerpfanne nicht beeinträchtigt.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in zwei beispielsweisen
Ausführungsformen veranschaulicht. Es zeigt Abb. 1 die Lagerung eines Lasthebels
einer Brückenwaage in Ansicht bzw. im Schnitt nach Linie 1-1 der Abb. 2, Abb. 2
einen senkrechten Schnitt nach Linie 2-2 der Abb. 1, Abb. 3 einen der Abb. 1 entsprechenden
Grundriß, Abb. 4 in größerem Maßstabe eines der Schneidenlager gemäß der Erfindung
in einem senkrechten Schnitt, Abb. 5 einen Grundriß entsprechend Abb. 4, Abb. 6
als zweites Ausführunggsbeispiel ein Pendelgehänge mit einem Schneidenlager gemäß
der Erfindung, Abb. 7 einen senkrechten Schnitt nach Linie 3-3 der Abb. 6 und Abbl.
8 einen waagerechten Schnitt nach Linie IV-IV der Abb. 6.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 1 bis 5 ruht die Schneidenachse
1 eines Lasthebels 2 an beiden Enden je auf einer Lagerpfanne 3. Diese liegt verschiebbar
und gegen seitliche Bewegung gesichert in der Nut 4 eines Stützkörpers 5. Die untere
Fläche 6 einer jeden Lagerpfanne 3 ist in Richtung der Schneidenspur, d. h. in Richtung
der Längsachse der Schneide nach einer Zylinderfläche gewölbt, entsprechend der
Bodenfläche der Nut 4.
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Der diese Nut aufweisende scheibenförmige Stützkörper 5 ist kreisförmig
gestaltet und ruht auf einer Tragplatte 7, die mit dem Unterrahmen 8 der Brückenwaage
fest verbunden ist. Der Stützkörper 5 liegt drehbar in einer Aus drehung eines Halters
9, der den Stützkörper 5 übergreift und einen Ausschnitt 10 für die nach oben herausragende
Lagerpfanne 3 besitzt. Dieser Ausschnitt 10 (s. Abb. 5) ist derart gestaltet, daß
er eine waagerechte Drehbewegung der Lagerpfanne 3 in der einen oder anderen Richtung
zuläßt. Der Hal-
ter 9 ist mittels zweier Schrauben 11 und 12, die
durch Schlitze 13 und 14 des Halters hindurchgreifen, auf der Lagerplatte 7 befestigt.
Zum Zweck des Justierens der Waage und des hierzu erforderlichen Einstellens der
Lagerpfanne 3 in bezug auf die Schneidenachse sind die Schlitze I3 und 14 der art
gestaltet, daß der Halter 9 samt Stützkörper 5 und Lagerpfanne 3 in der Längsrichtung,
d. h. in Richtung der Schneidenspur verschoben und um die Schraube 11 als Drehzapfen
seitlich geschwenkt werden kann. Nach erfolgtem Einstellen des Halters 9 werden
die schrauben 11 und 12 festgezogen.
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Bei dieser Anordnung werden die Lagerpfannen 3 unter dem Druck der
Schneidenachse 1 stets in eine solche Lage gebracht, daß die Pfannenspur stets genau
in der Schneidenspur liegt, und zwar auch dann, wenn bei Belastung des Hebelsystems
der Waage ein elastisches Durchbiegen der Lasthebel erfolgen sollte, denn wenn die
Pfannenspur zwar in der senkrechten Schneidenebene liegt, die Schneiden aber nicht
in ihrer ganzen Länge auf den Lagerpfannen aufliegen, könne sich diese infolge der
gewölbten Lagerflächen in ihrer Nut 4 derart einstellen, daß ein volles Aufliegen
der Schneiden erreicht wird. Wenn ferner eine der Lagerpfannen 3 schräg zur Schneidenspur
liegt, also in der waagerechten Ebene verdreht ist und somit die schneidenachse
sich auf die Schrägflächen der Lagerpfanne aufsetzt, kann sich die Lagerpfanne infolge
der Drehbarkeit des sie tragenden Stützkörpers 5 derart einstellen, daß die Pfannenspur
in die Richtung der Schneidenspur gelangt.
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Da bei der Anordnung nach der Erfindung die sich einstellende Lagerung
für die Schneide infolge des scheibenförmigen Stützkörpers und der in desem eingebetteten
Lagerpfanne sehr niedrige Abmessungen aufweist, können bei den elastischen Durchbiegungen
der gelagerten Hebel keine schädlichen Kippmomente auftreten. Da ferner der Stützkörper
5 eine verhältnismäßig große Auflagerfläche besitzt, wodurch der spezifische Flächendruck
verringert wird, und da der Raum des Halters 9, der die sich einstellenden Lagerteile
aufnimmt, mit einem Schmiermittel gefüllt werden kann, isr ermöglicht, daß sich
das Lager zwanglos einstellt, so daß ein Ausbrechen der Schneide verhindert wird.
Wie aus Abb. 1 ersichtlich, sind die beiden Halter 9 derart angeordnet, daß sie
einen Anschlag 20 für die Schneidenachse 1 in deren Längsrichtung nach beiden Seiten
bilden.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 6 bis 8, das sich auf ein sogenanntes
Pendelgehänge bezieht, ist in dem Gehängebügel 15 ein Lagerkörper 16 fest eingeklemmt,
in dem der Stützkörper 5 drehbar ist. In einer Nut 4 ruht, gegen seitliche Bewegung
gesiichert, die Lagerpfanne 3, deren Bodenfläche 6 gewölbt ist. Diese stützt sich
auf einer entsprechend gewölbten Grundfläche der Nut 4 ab.
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Um die Lagerpfanne 3 während des Zusammenbauens der Teile in Stellung
zu halten und das Herausfallen zu verhindern, ist in dem Gehängebügel 15 ein Halterahmen
17 eingesetzt, der die Einstellbewegungen der Lagerpfanne 3 und des Stützkörpers
5 nicht behindert. Das Pendelgehänge ist in üblicher Weise auf die Lagerschneide
18 eines Hebels 19 aufgesetzt.