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Vorrichtung zur Entrindung von Faserholz Gegenstand des Patents 86o861
ist ein Verfahren zum Entrinden von mehreren in eine Trommel eingelagerten oder
durch diese geführten Faserhölzern, wobei der Entrindungsvorgang durch das Zusammenwirken
einer ortsfesten Entrindungstrommel im Verein mit aus Düsen austretenden Druckwasserstrahlen
zustande kommt, die Tangenten eines Kreises bilden, ,der kleiner ist als der Durchmesser
der Entrindungstrommel. Die vorliegende Erfindung besteht in einer besonders zweckmäßigen
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach dem Patent 86o86r, bei welcher
die Druckwasserdüsen auf der unteren Hälfte der Trommelwand angeordnet sind. Durch
die Erfindung wird mit baulich besonders einfachen Mitteln ein schneller und wirksamer
Eritrindungsvorgang gewährleistet, und zwar bei sparsamstem Druckwasserverbrauch.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Druckwasserdüsen, deren Achsen, bezogen
auf den Querschnitt der Entrindungstrommel, wie die Sehnen eines Kreises verlaufen,
werden die einzelnen Rundhölzer in besonders lebhafte Bewegung gesetzt und während
des Entrindungsvorgangeslin Bewegunggehalten. Gleichzeitig ermöglicht die Verwendung
einer an ihren Stirnseiten durch Schieber verschließbaren Entrindungstrommel ein
einfaches und rasches Einführen eines neuen Stapels von zu entrindenden
Faserhölzern
und ein ebenso leichtes Herausnehmen der fertig entrindeten Faserhölzer.
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In Fällen, in denen ohne jede Unterbrechung durch Entfernen der bereits
entrindeten Hölzer und Einbringen eines neuen Stapels in die Entrindungstrommel
;gearbeitet werden soll, empfiehlt es sich, die Achsen aller oder eines Tails der
Druckwasserdüsen schräg zur Vorschubrichtung der @zu entrindenden Faserhölzer verlaufen'
zu lassen. Erfindungsgemäß können die Düsen in bezug auf die Strahlrichtung einstellbar
angeordnet sein, um dadurch je nach Art und Durchmesser der zu entrindenden Faserhölzer
die jeweils günstigste Spritzrichtung einstellen zu können.
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Eine besonders übersichtliche und den Entrindungsvorgang beschleunigende
Anordnung der Druckwasserdüsen besteht weiterhin erfindungsgemäß darin, daß die
Düsen in gleichmäßigem Reihenabstand über den unteren Teil der Trommelwand und reihenweise
in der Längsrichtung der Entrindungstrommel gegeneinander versetzt angeordnet werden.
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Schließlich hat es sich als zweckmäßig erwiesen, zur leichteren Einführung
eines Stapels von zu entrindenden Faserhölzern in die Entrindungstrommel dieser
eine .muldenartige Vorkammer an sich bekannter Art vorzuschalten, welche die Faserhölzer
aufnimmt, wobei erfindungsgemäß ein mechanisch oder von Hand angetriebener Stempel
vorgesehen ist, der zum Füllen und Entleeren der Entrindungstrommel dient.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer, Vorrichtung nach
der Erfindung dargestellt. Fig. i ist eine schaubildliche Darstellung der Gesamtvorrichtung;
Fig.2 gibt einen Querschnitt durch die Entrindungstrommel nach der Linie II-II der
Fig. i wieder.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung besteht aus einer ortsfesten,
langgestreckten Entrindungstrommel i, die zum Teil von einem kastenförmigen Außenbehälter
:2 umschlossen und in diesem in geeignefer Weise gelagert ist.
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Die Trommel i ist innen auf ihrem ganzen Umfang mit Rippen oder Vorsprüngen
besetzt, die verschieden ausgebildet sein können. Beim Ausführungsbeispiel werden
die Rippen durch in gewissen gleichmäßigen Abständen nebeneinander angeordnete,
sich in der Trommellängsrichtung erstreckende U-Eisen 3 gebildet, deren Stege mit
der Trommelinnenwan.d z. B. durch Anschweißen verbunden sind. Im unteren Teil der
Entrindungstrommel sind zwischen den einzelnen Rippen 3 Öffnungen in der Trommelwand
vorgesehen, und zwar werden diese durch sich gleichfalls in der Trommellängsrichtung
erstreckende, in einigem Abstand von :den Trommelstirnwänden endigende Schlitze
q. gebildet, die parallel zu den U-Eisen 3 verlaufen.
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Auf einem Teildes Trommelumfangs, und zwar in der unteren Hälfte,
sind Druckwasserdüsen 7 vorgesehen, und zwar ragen diese Düsen durch die erwähnten
.Schlitze q. in das Innere der Entrindungstrommel. Die Düsen sind in vergleichsweise
geringen Abständen nebeneinander angeordnet und können zu Düsenreihen zusammengefaßt
sein, deren Zahl der Anzahl der Schlitze q. entspricht. Die Mündungen .der Düsen
liegen unterhalb .der dem Trommelinnern zugekehrten Außenfläche der Rippen 3, damit
die Düsen durch die in Bewegung befindlichen Faserhölzer nicht beschädigt werden.
Erfindungsgemäß sind d'ieAchsen der Düsen 7, wie Fig. z erkennen läßt, so gerichtet,
daß ihre Verlängerungen, bezogen auf den Trommelquerschnitt, wie die Sehnen eines
Kreises verlaufen.
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Gegebenenfalls können die Achsen aller oder eines Teils der Druckwasserdüsen
7 gleichzeitig auch geneigt zur Trommellängsrichtung verlaufen, wodurch den Faserhölzern
neben der drehenden Be-Nvegung auch noch ein Vorschub in Richtung der Trommellängsachse
erteilt wird. Die Düsen können verschwenkbar oder verstellbar angeordnet werden,
so daß die Richtung der aus ihnen austretenden Druckwasserstrahlen in bezug auf
die Faserhölzer geregelt werden kann. Ferner können die Düsen in den einzelnen Reihen
versetzt zueinander liegen. Während in der Regel der Mündungsquerschnitt aller Düsen
gleich gewählt wird, können abwechselnd Düsen von größerem und kleinerem Mündungsquerschnitt
vorgesehen werden, wobei dann die Düsen kleineren Querschnitts zum Vorlockern der
Rinde dienen.
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Die einzelnen Düsen sind an eine Druckwasserleitung 5 angeschlossen,
die von einem nicht dargestellten, beliebig ausgebildeten Druckwassererzeuger gespeist
wird. In der Druckwasserzuführungsleitung ist ein Regelorgan, z. B. ein Ventil 6,
vorgesehen.
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Innerhalb des Gehäuses 2 ist ein Zwischenboden 2" mit geneigten Wänden
vorgesehen, der an seiner tiefsten Stelle an eine groß bemessene, aus Fig.2 ersichtliche
Abflußleitung für das verbräuchte Druckwasser und die Rinde angeschlossen ist. Es
sind jedoch auch andere Anordnungen zum Abführen des verbrauchten Wassers und der
von diesem mitgeführten Rinde möglich.
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Die Entrindungstrommel i ist an beiden Stirnseiten durch im Gehäuse
2 geführte Schieber 8 und 9 verschließbar, die von Hand, mechanisch, elektrisch
oder hydraulisch betätigt werden können. Beim Ausführungsbeispiel hängen die Schieber
an Ketten oder Seilen i o, ,die über Führungsrollen ii laufen und durch ein Gegengewicht
io' ausgeglichen sind, so daß sie bequem von Hand bedient werden können.
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Vor .der Entrindungstrommel i ist eine zweckmäßig müldenförmige Vorkammer
i2 angeordnet, die über eine Rutsche 13 oder ein Förderband oder in sonst geeigneter
Weise mit den zu entrindenden Faserhölzern 1q. beschickt werden kann. Die in der
Vorkammer 12 gestapelten Faserhölzer ergeben ein Bündel, das nach Öffnen des Schiebers
9 durch einen von Hand., hydraulisch, mechanisch oder elektrisch betätigten Stempel
15 in den Entrindungsbehälter i eingeschoben wird. Nachdem dies geschehen ist, werden
die Schieber 9 und io gesenkt, so daß die Trommel i geschlossen ist. Hierauf wird
der
Hahn ()- geöffnet, und das Druckwasser tritt durch die Düsen 7 in die Trommel i,
trifft hier annähernd im Umfangssinn auf die Faserhölzer und versetzt diese in eine
drehende Bewegung um ihre Längsachse. Gleichzeitig wird dabei das ganze Bündel in
Eigendrehung gebracht. Die einzelnen Hölzer stoßen und reiben sich aneinander und
an den mit der Trommel verbundenen Rippen 3. Infolge dieser reibenden und stoßenden
Bewegung und der aufweichenden Wirkung des Wassers wird die Rinde so weit gelockert,
daß sie durch die lebendige Kraft der Druckwasserstrahlen abgehoben und über die
Schlitze d. zusammen mit dem verbrauchten Wasser in den Sammeltrog 2' belangt und
durch die an diese angeschlossene Leitung abgeführt wird.
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Der Entrind,ungsvorgang geht sehr schnell vor sich und ist schon nach
einer Einwirkungszeit der Druckwasserstrahlen auf die Faserhölzer von etwa 25 bis
45 Sekunden beendet. Die Druckwasserzufuhr wird dann durch Schließen des Hahnes
6 abgesperrt. Nach Öffnen der beiden Schieber 8, 9 wird, mit Hilfe des Stempels
15 ein neues Bündel in die Trommel i eingeschoben, wobei durch die Einschiebebewegung
gleichzeitig die fertig entrindeten Faserhölzer vorn aus der Trommel ausgetragen
werden. Die entrindeten Faserhölzer gelangen dabei auf ein nicht dargestelltes Förderband.,
einen Wagen od. dgl. und werden zu ihrem Bestimmungsort gebracht.
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Die über die Schlitze d. aus der Trommel i ausgetragene Rinde wird
zweckmäßig durch Siebe od. dgl. aufgefangen und einer Sammelstelle zugeführt. Da
der anfallende Schälabfall aus einem einheitlichen Stoff besteht, d. h. keine Holzteile
enthält, kann er in einem einzigen Arbeitsgang aufgeschlossen oder weiterverarbeitet
werden. Bei den bekannten Verfahren ist dies nicht möglich, da hier der Schälabfall
sowohl Bast als auch Holz enthält und diese beiden Stoffe nur schwer voneinander
getrennt werden können. Die anfallende Rinde kann entweder zu Zellstoff verarbeitet
oder auch als Streumittel der Landwirtschaft zugeführt oder aber zu Isolierzwecken
(Korkersatz) verwendet werden. Das von der Rinde befreite Wasser kann im Kreislauf
verwendet werden und wird zweckmäßig vor der Wiederverwendung einer Feinreinigung
unterworfen.
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Es kann unter Umständen empfehlenswert sein, den Entrindungsvorgang
abwechselnd mit kalten und warmen Druckwasserstrahlen durchzuführen. Durch die hierbei
auftretenden plötzlichen Temperaturänderungen treten Spannungen auf, die das Lockern
der Rinde beschleunigen. Ferner kann mit wechselnden Wasserdrücken gearbeitet werden,
also z. B. zunächst Wasser von höherem Druck und dann solches von niedrigerem Druck
verwendet werden. Beispielsweise kann man das Wasser zunächst mit 12 Atm. aus den
Düsen 7 austreten lassen, dann auf 8 Atm. zurückgehen und dann wieder mit einem
höheren Druck weiterarbeiten usw. Außerdem kann abwechselnd mit warmen und kalten
Druckwasserstrahlenbeständigwechselnden Druckes gearbeitet werden. Dabei wird für
die Strahlen niedrigen Druckes, die zum Aufweichen der Rinde dienen, wärmeres Wasser
und für die Strahlen höheren Druckes kälteres Wasser verwendet.
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Wenn auf eine kontinuierliche Arbeitsweise Wert gelegt wird, so können
mehrere Vorrichtungen der beschriebenen Art nebeneinander angeordnet und von einem
gemeinsamen Transportband aus beschickt werden. Zum gleichenZweck kann man auch
eine längere Entrindungstrommel verwenden, bei der die Düsen so angeordnet werden,
daß die aus ihnen austretenden Druckwasserstrahlen die Faserhölzer nicht nur in
eine Eigendrehung um ihre Längsachse versetzen, sondern sie auch gleichzeitig in
Richtung der Tromellängsachse vorwärtsbewegen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch dazu benutzt werden, um
geschälte Faserhölzer, die durch den Transport oder die Lagerung schmutzig geworden
sind, zu reinigen bzw. sie im Winter von anhaftendem Schnee und Eis zu befreien.