DE860068C - Herstellung von Aminodiolen - Google Patents
Herstellung von AminodiolenInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
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Description
(WiGBL S. 175)
AUSGEGEBEN AM 18. DEZEMBER 1952
P 5IJQ IV c j 12q
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Aminodiolen der allgemeinen Formel
OH NH2(HX)n
CH-CH-CH2OH1
in der R1 und R2, die gleich oder verschieden sein
können, Wasserstoff, Halogen, niedere Alkyl- oder niedere Alkoxyreste, HX ein Äquivalent einer anorganischen
oder organischen Säure und η ι oder ο
bedeuten.
Bei Beurteilung der obigen Formel wird der Sachkundige bemerken, daß die Aminodiole nach der
Erfindung in diastereomeren und optisch isomeren Formen vorkommen können. Der Begriff diastereomere
Isomere, wie er hier verwendet wird, bezieht sich auf die eis- oder trans-Verbindungen, das heißt
auf die Beziehung der polaren Gruppen an den beiden asymmetrischen Kohlenstoffatomen zur Ebene dieser
Atome. Verbindungen mit der cis-Konfiguration sind solche, in denen die beiden am stärksten polaren
Gruppen an den beiden asymmetrischen Kohlenstoffatomen auf der gleichen Seite der Ebene der beiden
Kohlenstoffatome liegen, während sie bei Verbindungen der trans-Konfiguration auf entgegengesetzten
Seiten der Ebene der beiden Kohlenstoffatome liegen. Der Einfachheit halber werden Produkte der transForm
hernach als pseudo-Form bezeichnet, um sie von Produkten der eis- oder regulären Form zu unterscheiden.
Wegen der Schwierigkeit der Darstellung der Strukturunterschiede in den Aminodiolen durch
graphische Formern werden die üblichen Strukturformeln verwendet und die folgende Festsetzung zur
Bezeichnung der strukturellen Konfiguration getroffen. Wenn die Formel eine bestimmte Verbindung
darstellt und kein Kennzeichen der isomeren Form angegeben ist, stellt das Produkt das ungetrennte
Gemisch der beiden diastereomeren Formen dar
Wenn eine Kennzeichnung angegeben ist, ist das Produkt das bestimmte gekennzeichnete Isomere.
Auf der anderen Seite stellt die Formel, wenn sie allgemein ist, das heißt mehr als eine bestimmte Verbindung
umfaßt, nicht nur das Gemisch der diastereomeren Formen, sondern ebenfalls die einzelnen
Isomeren dar. So stellt zum Beispiel eine allgemeine Formel, wie sie vorstehend wiedergegeben ist, eine
von drei Substanzen dar, das ungetrennte Gemisch der άΐ-ψ- und der dl-reg.-Aminodiole, die einzelnen
■ dl-^-Isomeren oder die einzelnen dl-reg.-Isomeren.
Diese Festsetzung kann unter Anwendung auf
bestimmte Verbindungen, wie das dl-i-p-Nitrophenyl-2-aminopropan-i,
3-diol, wie folgt, erläutert werden: Wenn die gezeigte Formel die nachstehende
NO,
OH NH9
CH-CH-CH2OH ·
ist, so ist ein Gemisch der dl-ψ- und dl-reg.-Isomeren
gemeint. Wenn jedoch eine Kennzeichnung wie dl-y-Form unter oder neben der Formel erscheint,
ist das Produkt das bestimmte Isomere, in diesem Fall das yj-Isomere.
Nach der Erfindung werden Aminodiole der allgemeinen Formel
OH NH2(HX)
CH-CH-CH2OH
NO»
durch Verseifung von dl-Acylamidodiolen der allgemeinen
Formel
OH NH-Acyl
R2
CH-CH-CH2OH
NO2
mit alkalischen oder sauren Verseifungskatalysatoren oder Reagenzien erhalten, wobei Acyl ein Acylradikal
bedeutet, zum Beispiel ein niederes aliphatisches, ■gegebenenfalls halogensubstituiertes Acyl-, Benzoyl-,
substituiertes Benzoyl-, ein araliphatisch.es Acyl- oder ähnliches Radikal darstellt, und R1, R2, HX und η
die gleiche Bedeutung wie oben angegeben haben.
Verdünnte Mineralsäuren, wie verdünnte Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Jodwasserstoffsäure, Phosphorsäure,
Schwefelsäure sind die bevorzugten Verssifungsmittel, da sie wirksamer sind in der Erzielung
einer vollständigen Verseifung in kürzerer Zeit ohne Zersetzung des Endproduktes. Wenn saure Verseifungsmittel,
wie die vorgenannten Mineralsäuren, verwendet werden, liegt das dl-i-[Nitrophenyl]~
2-aminopropan-i, 3-diol im Reaktionsgemisch in Form eines Salzes vor und kann entweder als solches
isoliert werden, oder das Salz kann neutralisiert und das Aminodiol als freie Base isoliert werden. Unter
den vielen alkalischen verwendbaren Reagenzien befinden sich die Alkali- und Erdalkalihydroxyde,
-oxyde, -carbonate, -amide, -alkoxyde, -phenolate, quaternäre Ammoniumhydroxyde und starke tertiäre
organische Stickstoffbasen.
Die Produkte nach der Erfindung sind bssonders wertvoll bei der Synthese anderer organischer Verbindungen
mit antibiotischer Wirksamkeit. Zum Beispiel kann das nach den Beispielen 1, 2 und 7
hergestellte dl-^-i-p-Nitrophenyl-2-aminopropan-i, 3-diol
in i-^-i-p-Nitrophenyl-2-dichloracetamidopropani,
3-diol umgewandelt werden, eine Verbindung, die außergewöhnliche und einzigartige antibiotische Eigenschaften
besitzt, indem man die optischen Isomeren des racemischen Aminodiols über ein Salz mit einer
optisch aktiven Säure aufspaltet und'-1 anschließend das i-optische Isomere mit einem niederen Alkylester
der Dichloressigsäure verestert, wofür ein Schutz an sich hier jedoch nicht beansprucht wird.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert.
3 g dl-^)-i-p-Nitrophenyl-2-acetamidopropan-i, 3-diol
werden mit 30 ecm 5°/oiger Salzsäure auf dem
Wasserbad 1Z2 Stunde erhitzt. Die Lösung wird
abgekühlt, mit Holzkohle entfärbt und mit Natronlauge bis auf pH 10 bis 11 alkalisch gemacht. Die
freie Base dl-yi-i-p-Nitrophenyl-2-aminopropan-i, 3- go
diol der Formel
NO
OH NH,
CH-CH-CH9OH
die sich beim Stehen abscheidet, wird gesammelt, mit kaltem Wasser gewaschen und getrocknet,
F. 140 bis 1420. Falls erwünscht, kann das Produkt
aus Wasser umkristallisiert werden.
Das Hydrochlorid von dl-y-i-p-Nitrophenyl-2-aminopropan-i,
3-diol kann durch Eindampfen der entfärbten Lösung nach der Verseifung des dl-y-i-p-Nitrophenyl-2-acetamidopropan-i,
3-diols im Vakuum zur Trockene erhalten werden. Das Salz hat einen Schmelzpunkt
von 177,5 bis 178,5°.
3 g dl-^-i-p-Nitrophenyl-2-benzamidopropan-i, 3-diol
werden auf dem Wasserbad 1 Stunde mit 30 ecm 5%iger Bromwasserstoffsäure erhitzt. Das Reaktionsgemisch
wird mit Holzkohle entfärbt und die entfärbte Lösung mit Natronlauge bis pH 10 alkalisch
gemacht. Das dl-^-i-p-Nitrophenyl-2-aminopropani,
3-diol der Formel
NO,
OH NH,
-CH-CH-CH9OH
dl-yi-Form,
das sich abscheidet, wird gesammelt, mit kaltem Wasser gewaschen und, falls gewünscht, durch Umkristallisieren
aus Wasser gereinigt, F. 140 bis 142°.
2 g dl-^-i-[o-Methyl-p-nitrophenyl]-2-acetamidopropan-i,
3-diol werden auf dem Wasserbad mit 20 ecm 5°loiger Salzsäure 1 Stunde erhitzt. Die das άΐ-ψ-τ-[o-Methyl-p-nitrophenyl]-2-aminopropan-i,
3-diol-Hydrochlorid enthaltende Lösung wird abgekühlt, mit Holzkohle entfärbt und mit Natronlauge bis
pH 10 alkalisch gemacht. Die sich abscheidende freie
Base äl-ψ-ϊ- [o-Methyl-p-nitrophenyl] -2-aminopropani,
3-diol wird gesammelt, mit kaltem Wasser gewasphen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt
hat die Formel
OH NH2
N02—/~^V-CH- CH-CH2OH
CH3 dl-^j-Form
und kann, falls gewünscht, durch Umkristallisieren aus Wasser gereinigt werden.
Ein Gemisch aus 3 g dl-^-i-[m-Methoxy-p-nitrophenyl]-2-p'-toluylamidopropan-i,
3-diol und 30 ecm 5°/oiger Salzsäure wird etwa 1 Stunde auf dem
Wasserbad erhitzt und dann im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand, der aus einem Gemisch
aus p-Toluylsäure und dl-y)-i-[m-Methoxy-p-nitrophenyl]-2-aminopropan-i,
3-diol-Hydrochlorid besteht, wird mit 15 ecm Wasser behandelt, das Gemisch
mit Natronlauge bis pH 10 alkalisch gemacht
und die sich abscheidende freie Base dl-^>-i-[m-Methoxy-p-nitrophenyl]-2-aminopropan-i,
3-diol gesammelt. Dieses Produkt, welches die Formel
OH. NH2
NO,
CH-CH-CH9OH
OCH,
hat, kann, falls gewünscht, durch Umkristallisation aus Wasser gereinigt werden.
7 g ungetrenntes dl-1-[2'-Nitro-4', 5'-dimethylphenyl]-2-phenylacetamidopropan-i,
3-diol werden mit 100 ecm Wasser und hinreichend warmer 10 n-Natronlauge
versetzt, um die Lösung auf pH etwa 10 zu
bringen. Die Lösung wird kurze Zeit erwärmt, abgekühlt und mit Äthylacetat extrahiert. Die vereinigten
Äthylacetatextrakte werden getrocknet und dann bis zur beginnenden Kristallisation konzentriert.
Das sich aus der Lösung beim Abkühlen abscheidende ungetrennte dl -1 - [2' - Nitro - 4', 5'- dimethylphenyl] 2-aminopropan-i,
3-diol der Formel
CH3
NH2
CH-CH- CH9OH
CH3
wird gesammelt und im Vakuum getrocknet. Falls erwünscht, kann diese Verbindung aus Wasser oder
Alkohol unter Gewinnung der einzelnen diastereomeren Aminodiole umkristallisiert werden.
Ein Gemisch aus3 g dl-yi-i-^'-Nitro-s'-chlorphenyl]-2-a-chlorpropionaminopropan-i,
3-diol und 30 ecm 5°/oiger Jodwasserstoffsäure wird auf dem Wasserbad
1I2 Stunde erwärmt. Die Lösung wird mit Holzkohle
entfärbt und mit Natronlauge bis pn 10 alkalisch
gemacht. Die sich abscheidende freie Base dl-^ji-[3'-Nitro-5'-chlofphenyl]-aminopropan-i,
3-diol der Formel
N0
OH NH2
CH-CH-CH2OH
dl-^-Form
wird gesammelt und, falls gewünscht, durch Umkristallisation aus Wasser gereinigt.
5 g dl-y-i-p-Nitrophenyl-2-dichloracetamidopropani,
3-diol werden mit 50 ecm 5°/oiger Schwefelsäure
etwa 15 Minuten auf dem Dampfbad erhitzt. Das Gemisch wird mit Holzkohle entfärbt, bis pH 10 alkalisch
gemacht, um das Sulfat des gewünschten Aminodiols zu neutralisieren, und das gefällte Produkt wird
gesammelt. Diese Verbindung, die dl-y-i-p-Nitrophenyl-2-aminopropan-i,
3-diol der Formel
NO,
OH NH2
-CH-CH-CH2OH dl-y-Form
darstellt, kann durch Umkristallisation aus Wasser gereinigt werden, F. 140 bis 142°.
Die als Ausgangsstoffe verwendeten Acylamidodiole
können erhalten werden, indem man Nitro-ω-halogenacetophenon-Hexamethylentetramin-Komplexe
zu den entsprechenden Nitrö-co-aminoacetophenonen
verseift, diese Aminoketone acyliert und die so erhaltenen Nitro-o-acylaminoacetophenone mit
Formaldehyd in Gegenwart eines alkalischen Kondensationskatalysators unter Gewinnung von Nitro-a-acylamido-^-oxypropiophenonen
umsetzt und diese mit Hilfe eines oxydierbaren Aluminiumalkoxydes in einem niederen aliphatischen Alkohol reduziert.
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung von Aminodiolen der allgemeinen Formel .OH -NH2 (HX)nRiw \ I I<; J^-CH-CH-CH2OH,NO2worin R1 und R2, die gleich oder verschieden sein können, Wasserstoff, Halogen, niedere Alkyl- oder niedere Alkoxyreste, HX ein Säureäquivalent und η ι oder ο bedeuten, dadurch gekennzeichnet, daß. man Acylamidodiole der allgemeinen FormelOH NH-Acyl CH-CH-CH2OHNO,mit alkalischen oder sauren Verseifungsmitteln verseift.' 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine verdünnte Mineralsäure als Verseifungsmittel verwendet wird.© 5578 12.52
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