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Verfahren zur Leistungsregelung von Wärmekraftanlagen, in denen ein
gasförmiges Arbeitsmittel einen Kreislauf unter Überdruck beschreibt, und Einrichtung
zur Ausführung dieses Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Leistungsregelung
von `'Wärmekraftanlagen, in denen ein gasförmiges Arbeitsmittel, vorzugsweise Luft,
einen Kreislauf unter Überdruck beschreibt und bei welchen die Leistungsabgabe durch
vorübergehende Zufuhr von Arbeitsmittel in den Kreislauf bzw. Entnahme von Arbeitsmittel
aus dem Kreislauf wie auch durch Drosselung des Kreislaufstromes geändert wird.
Ferner betrifft die Erfindung eine Einrichtung zum Ausführen dieses Verfahrens.
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Anlagen der erwähnten Art weisen als wesentliche Bestandteile einen
Verdichter, der das gasförmige Arbeitsmittel von einen niederen Druck auf einen
höheren Druck verdichtet, einen Erhitzer, in dem das verdichtete Arbeitsmittel durch
äußere Wärmezufuhr erhitzt wird, eine Turbine, in der das erhitzte Arbeitsmittel
höheren Druckes auf den niederen Druck sich entspannt, und einen dem Verdichter
vorgeschalteten Kühler sowie Organe zur Leistungsregelung auf. Zweckmäßig wird dabei
die Wärme des entspannten, die Turbine verlassenden Arbeitsmittels noch soweit als
möglich in einem Wärmeaustauscher durch Übertragung an das den Verdichter verlassende
Arbeitsmittel höheren Druckes rückgewonnen.
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Dadurch, daß bei solchen Anlagen Leistungsänderungen durch Verändern
des,den Kreislauf durchlaufenden Arbeitsmittelgewichtes, was gleichbedeutend ist
mit der Veränderung des Absolutdruckes im
Kreislauf, geregelt werden,
läßt sich erreichen, wenn die Temperatur des Arbeitsmittels beim Eintritt in die
Turbine durch entsprechende Veränderung der Wärmezufuhr im Erhitzer konstant gehalten
und außerdem auf eine Drosselung des Kreislaufstromes verzichtet wird, daß in der
ganzen Anlage bei sich gleichbleibender Drehzahl von Turbine und Verdichter die
Absolutdrücke sich im gleichen Verhältnis ändern, so daß Turbine und Verdichter
unter bei allen Belastungen gleichbleibendem Druckverhältnis und somit auch mit
unveränderlichem innerem Wirkungsgrad arbeiten. Da aber eine solche Leistungsregelung
erfordert, daß bei jeder Belastungsänderung dem Kreislauf von außen eine gewisse
Arbeitsmittelmenge zugeführt bzw. demselben entnommen wird und sich solche Vorgänge
immer über eine gewisse Zeit erstrecken, so kann bei plötzlichen und rasch aufeinanderfolgenden
Belastungsänderungen die Regelung unter Umständen nicht rasch genug vor sich gehen.
Lediglich um die Betriebssicherheit der Anlage zu vergrößern, ,jedoch nicht auch
um den Regelungsvorgang wirtschaftlicher zu gestalten, ist deshalb schon vorgeschlagen
worden, neben den Mitteln zur Dichteänderung im Kreislauf des Arbeitsmittels auch
noch eine Zusatzdrosselung für den Arbeitsmittelstrom vorzusehen.
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Um die Betriebssicherheit von Anlagen der eingangs erwähnten Art zu
erhöhen, ist deshalb schon bekannt, bei plötzlichen und voraussichtlich nur für
eine kurze Zeit dauernden Entlastungen eine gewisse Arbeitsmittelmenge, die auch
verdichtet und erhitzt worden ist, unter Umgehung der Leistung nach außen abgebenden
Turbine nutzlos durch einen Hilfskühler strömen zu lassen. Dabei bleiben der Leistungsaufwand
im Erhitzer und derjenige im Verdichter dieselben, gleichgültig, wie groß auch die
Arbeitsmittelmenge ist, welche nutzlos durch den Hilfskühler fließt. Das bedingt
den Nachteil, daß der Wirkungsgrad der Anlage merklich sinkt, wenn ein Teil des
Arbeitsmittels unter Umgehung der Leistung abgebenden Turbine durch den Hilfskühler
strömt.
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Zweck der Erfindung ist nun, den Regelungsvorgang bei Wärmekraftanlagen
der eingangs erwähnten Art dadurch wirtschaftlicher zu gestalten, daß das Drosselverfahren
und das Verfahren. zur Dichteänderung im Arbeitsmittelkreislauf derart miteinander
verbunden werden, daß einerseits bei Belastungssenkung innerhalb eines bestimmten
Bereiches ein genügend rasches Wirken der Leistungsregelung gewährleistet ist, andererseits
das Ein- und Auslassen von Arbeitsmittel in bzw. aus dem Kreislauf auf ein Mindestmaß
begrenzt wird. Letzteres hat zur Folge, daß die mit jedem Ein- und Auslaßvorgang
verbundenen unvermeidlichen Energieverluste auf ein Mindestmaß herabgedrückt werden.
Dieser Vorteil fällt namentlich dann ins Gewicht, wenn Belastungsänderungen in kurzen
Zeitabständen aufeinanderfolgen. Die Erfindung ermöglicht somit, eine rasche Anpassung
an die Belastungsschwankungen bei kleinsten Regelungsverlusten zu erreichen. Ermöglicht
wird dies gemäß dem Verfahren nach vorliegender Erfindung dadurch, daß Lastschwankungen,
welche in einem Leistungsbereich zwischen der dem augenblicklichen Arbeitsmittelinhalt
des Kreislaufs@-sterns ohne Drosselung entsprechenden Leistung und einer um einen
gewissen Bruchteil unter dieser Leistung liegenden Leistung pendeln, durch entsprechende
Drosselung des in bezug auf jede Stelle des Kreislaufes ständig denselben Weg beschreibenden
Kreislaufstromes ohne Änderung des Kreislaufinhaltes ausgeglichen werden, und daß
größere Laständerungen, die außerhalb jenes Leistungsbereiches liegen, dagegen durch
vorübergehende Zufuhr von Arbeitsmittel in den Kreislauf bzw. Entnahme von Arbeitsmittel
aus dem Kreislauf ausgeglichen werden. Es werden somit kleinere kurzzeitige Belastungsschwankungen,
die allenfalls rasch wechseln können, durch mehr oder weniger starke Drosselung
des umlaufenden Arbeitsmittels, dagegen Schwankungen von längerer Periode und solche,
die außerhalb des Bereiches liegen, durch Veränderung der Dichte des Arbeitsmittels,
also des im Kreislauf enthaltenen Arbeitsmittelgewichtes ausgeglichen. Bei der erfindungsgemäßen
Einrichtung zum Regeln der Leistung von Wärmekraftanlagen auf diese Weise wirkt
der Drehzahlregler auf die Mittel zum Einlassen von Arbeitsmittel in den Kreislauf
erst ein, nachdem das Drosselorgan praktisch in seine offene Lage gebracht worden
ist, und auf die Mittel zum Auslassen von Arbeitsmittel aus dem Kreislauf erst,
nachdem das Drosselorgan in eine Lage verstellt worden ist, die einer um einen Bruchteil
geringeren Belastung als jener bei ungedrosseltem Kreislauf entspricht. Dadurch,
daß gemäß der Erfindung den beiden Regelungsarten ein ganz bestimmter Arbeits-,
d. h. Verwendungsbereich zugewiesen wird, läßt sich somit dem bekannten Stand der
Technik gegenüber eine erhöhte Wirtschaftlichkeit erreichen. Ferner läßt sich ohne
alle Umgehungsleitungen auskommen, und das Arbeitsmittel beschreibt bei allen Belastungen
der Anlage in bezug auf jede Stelle des Kreislaufes ständig denselben Weg. Das in
den Kreislauf des Arbeitsmittels eingeschaltete Drosselventil bewirkt, wenn es in
schließendem Sinn betätigt wird, allerdings auch eine gewisse Verschlechterung des
Wirkungsgrades der Anlage. Allein, dabei wirkt 'es gleichzeitig in Sinn einer Verkleinerung
der Geschwindigkeit des Arbeitsmittels im ganzen Kreislauf. Sobald also das Drosselventil
das Arbeitsmittel drosselt, so wird infolge der verminderten Umlaufgeschwindigkeit
im Erhitzer weniger Wärme aufgenommen und daher der Brennstoffverbrauch vermindert,
ebenso wird der Leistungsverbrauch im Verdichter vermindert. Infolgedessen gestaltet
sich der Regelvorgang nach vorliegender Erfindung, wie erwähnt, höchst wirtschaftlich.
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In der Zeichnung sind beispielsweise Ausführungsformen von Einrichtungen
zur Ausführung des neuen Verfahrens gezeigt.
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Fig. i veranschaulicht in vereinfachter Darstellungsweise eine solche
Einrichtung, und Fig. 2 zeigt eine Abänderung einer Einzelheit.
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In der in Fig. i veranschaulichten Anlage gelangt das hochgespannte,
einen Kreislauf beschreibende Arbeitsmittel nach Verlassen eines Kreiselverdichters
i in eine Leitung 2 und durchströmt dann vorerst einen Wärmeaustauscher 3 und hernach
eine Leitung 4, um anschließend in der Rohrschlange 5 eines Erhitzers 6
durch
äußere Wärmezufuhr erhitzt zu werden. Das erhitzte Arbeitsmittel strömt durch Leitungen
7, 8 und über ein Drosselorgan 9 zu einer Turbine io, in welcher es sich auf einen
niedrigeren Druck entspannt. Das aus der Turbine io austretende entspannte Arbeitsmittel
strömt durch eine Leitung ii in den Wärmeaustauscher 3, wo es einen Teil seiner
Wärme an das den Verdichter i verlassende Arbeitsmittel höheren Druckes abgibt,
während es die restliche Wärme nach Verlassen des Wärmeaustauschers 3 in einem Kühler
12 abgibt, der in die Saugleitung 13 des Verdichters i eingebaut ist. Durch die
Leitung 13 gelangt das Arbeitsmittel wieder in den Verdichter i, womit der Kreislauf
vollendet ist. Die Überschußleistung der Turbine io über den Leistungsbedarf des
Verdichters i wird an einen Stromerzeuger 14 abgegeben, der nachstehend Verbraucher
genannt wird.
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15 bezeichnet ein Auslaßventil, durch das bei Entlastung der Anlage
Arbeitsmittel aus dem normal vom Arbeitsmittel beschriebenen Kreislauf durch Leitungen
42 und 43 entweder in einen Niederdruckbehälter 1.8 oder durch eine Leitung 45 ins
Freie abströmen kann. Dem Auslaßventil 15 ist ein zweites, kleineres Auslaßventil
16 parallel geschaltet, durch das in seiner geöffneten Lage ebenfalls Arbeitsmittel
aus dem Arbeitsmittelkreislauf von der Leitung 8 durch die Leitung 58 und 43, 59
nach dem Niederdruckbehälter 18 oder durch die Leitung 45 ins Freie abströmen kann.
Ein weiteres Ventil 17 beherrscht den Zufluß von Arbeitsmittel nach der Stelle 53
des normalen Arbeitsmittelkreislaufes aus einem Hochdruckreservebehälter i9, der
durch eine Leitung 44 an dieses Ventil 17 angeschlossen ist. Zum Aufladen des Behälters
i9 dient ein Hilfsverdichter 52, der von einem 'Motor 54 angetrieben wird und der
Arbeitsmittel durch eine Leitung 55 mit Rückschlagklappe 56 aus dem Niederdruckbehälter
18 oder durch eine Leitung 57 aus der Atmosphäre, falls das Arbeitsmittel Luft ist,
ansaugt.
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Der Turbine io ist ein Flielikraftpendel 20 zugeordnet, das auf eine
Stange 21 einwirkt, welche an einem Hebel 22 angelenkt ist. An diesem ist auch eine
starr mit einem Steuerschieber 24 verbundene Stange 23 angelenkt. Der Schieber 24
steuert den Zufluß von Druckflüssigkeit aus einem Kanal 25 durch eine Leitung 26
nach der oberen Seite eines Hilfsmotorkolbens 27, dermittels einer Stange 28 auf
einen um einen Zapfen 291 drehbaren Hebel 29 einwirken kann. Mit diesem Hebel 29
ist auch das erwähnte Drosselorgan 9 gelenkig verbunden. Eine Feder 30 trachtet
das Drosselorgan 9 in die Offnungslage zu bringen. Durch einen Hebel 31 und eine
Verbindungsstange 32 zwischen den Hebeln 31 und 22 ist die Rückführung des Steuerschiebers
24 durch die Bewegung des Hilfsmotorkolbens 27 gewährleistet. Der Hilfsmotorkolben
27 ist vermittels einer Stange 281 auch noch mit einem um einen Zapfen 40 drehbar
angeordneten Hebel 33 mit Nocken 34 und 35 verbunden. Der Nocken 34 ist zum Zusammenarbeiten
mit einem verstellbaren Anschlag 36 der Spindel des Auslaßventils 15 und der Nocken
35 zum Zusammenarbeiten mit einem verstellbaren Anschlag 37 der Spindel des Einlaßventils
17 bestimmt. 38 bezeichnet den Steuerschieber einer weiter unten noch näher beschriebenen
Verzögerungsvorrichtung. Dieser Steuerschieber 38 ist durch eine Stange 39 mit dem
um den Zapfen 291 schwenkbaren Hebel 29 verbunden.
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Mit der Leitung ii, die einen Bestandteil des normal vom Arbeitsmittel
beschriebenen Kreislauf bildet, ist eine Leitung 46 verbunden, die unterhalb eines
Kolbens 47 ausmündet. Eine Feder 48 trachtet dem unterhalb des Kolbens 47 herrschenden
Druck das Gleichgewicht zu halten. Der Kolben 47 ist an einen um einen Zapfen
50 drehbaren Hebel 49 angelenkt, durch den bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens
47 eine den Steuerschieber 24 umgebende Hülse 51 nach unten bewegt wird.
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Der bereits erwähnte Schieber 38 steuert den Zufluß einer durch eine
Leitung 6o zuströmenden Druckmittelflüssigkeit nach einer Leitung 62 mit regelbarer
Drosselstelle 61 sowie den Abfluß dieser Druckflüssigkeit durch eine Leitung 63.
Durch eine Leitung 64 gelangt die der Leitung 62 zufließende. Druckflüssigkeit unter
einen Kolben 65, der sich entgegen dem Druck einer Feder 66 nach oben bewegen läßt.
Durch entsprechende Einstellung des Drosselorgans 61 kann die Bewegung des Kolbens
65 beliebig verlangsamt werden, so daß die Zeitspanne, innerhalb welcher ein mit
diesem Kolben 65 verbundener Mitnehmer 67 am oberen Ende einer Hülse 68 zum Anschlag
kommt, einstellbar ist. Beim Anschlagen des Mitnehmers 67 gegen die Hülse 68 wird
das Auslaßventil 16 entgegen dem Druck einer Feder 69 abgehoben.
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Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß sich die im Erhitzer
6 erzeugte Wärme und damit die dem den geschlossenen Kreislauf beschreibenden Arbeitsmittel
von außen zugeführte Wärme mit Hilfe eines Gebläses 7o regeln läßt, indem dieses
die dem Rost des Erhitzers 6 durch eine Leitung 71 zugeführte Frischluft bestimmt.
Die durch eine Leitung 72 dem Erhitzer 6 entströmenden und durch ein Abströmrohr
73 ins Freie entweichenden Abgase werden zweckmäßig noch einem Wärmeaustauschapparat
74 zugeführt, wo sie Wärme an die vom Gebläse 70 in die Leitung 71 geförderte
Frischluft abgeben.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Mittel zur Leistungsregelung der
veranschaulichten Wärmekraftanlage ist folgende: Im Gleichgewichtszustand zwischen
erzeugter und vom Verbraucher 14 aufgenommener Leistung ändert sich der Arbeitsmittelinhalt
des geschlossenen Kreislaufes nicht. Das Drosselorgan 9 ist in voll oder nahezu
voll geöffneter Stellung.
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Wenn aber beispielsweise die vom Verbraucher 14 aufgenommene Leistung
sinkt, so steigt die Drehzahl des Aggregates, so daß das Fliehkraftpendel 2o die
Stange 21 nach oben drückt. Das hat eine solche Verschiebung des Steuerschiebers
24 zur Folge, daß Druckflüssigkeit aus dem Kanal 25 nach der Oberseite des Hilfsmotorkolbens
27 gelangen kann, so daß dieser veranlaßt wird, sich nach abwärts zu bewegen. Die
Stange 28 bewegt dabei den um den Zapfen 291 drehbaren Hebel 29 derart, daß das
Drosselorgan 9 entgegen dem Druck der Feder 30 in schließendem Sinn bewegt
wird. Durch das Schließen des Drosselorgans
9 wird jedoch die von
der Kraftanlage erzeugte Leistung vermindert. Es stellt sich dann ein neuer Gleichgewichtszustand
ein mit anderer Stellung des Drosselorgans 9, jedoch ohne Veränderung des Arbeitsmittelinhalts
im Kreislauf. Dies ist so lange der Fall, als die Leistungsänderungen nur einen
gewissen Bruchteil, z. B. io bis 2o °/o der Leistung bei ungedrosseltem Kreislauf
betragen, da dann die Bewegungen des Hilfsmotorkolbens 27 und damit des Drosselorgans
9 noch so klein bleiben, daß der auch mit dem Kolben 27 in Wirkungsverbindung stehende
Hebel 33 mit seinen Nocken 34 und 35 die Anschläge 36 und 37 an den Spindeln der
Ventile 15 bzw. 17 nicht berührt, und ferner .so lange, als die Verzögerungseinrichtung
vom Steuerschieber 38 nicht ausgelöst wird.
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Sobald jedoch eine Entlastung von solcher Größe eintritt, daß die
durch den Hilfsmotorkolben 27 hervorgerufene Schließbewegung des Drosselorgans 9
derart groß ausfällt, daß die auch mit dem Kolben 27 verbundene Stange 281 den Hebel
33 so weit um den Zapfen 4o dreht, daß der Nocken 34 gegen den Anschlag 36 stößt,
so wird das Auslaßventil 15 entgegen der Wirkung der Feder 41 gehoben; es strömt
dann durch die Leitung 43 so lange Arbeitsmittel aus dem normalen Arbeitsmittelkreislauf
aus, bis infolge Sinkens der erzeugten Leistung die Drehzahl so weit zurückgegangen
ist, daß eine Rückwärtsbewegung des Hilfsmotorkolbens 27 eingeleitet wird, wobei
sich das Ventil 15 schließt und das Drosselorgan 9 sich wieder in öffnendem Sinn
bewegt. Eine Gleichgewichtslage wird sich innerhalb der bei geschlossenen Ventilen
15 und 17 möglichen Stellungen des Hilfsmotorkolbens 27 bzw. des zwangsläufig mit
ihm verbundenen Drosselorgans 9 ergeben.
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Eine Rückführung der Steuerung wird durch den in der Leitung ii herrschenden
Druck des Arbeitsmittels hervorgerufen. Der in dieser Leitung ii herrschende Druck
pflanzt sich nämlich durch die Verbindungsleitung 46 nach der Unterseite des Kolbens
47 fort. Da eine Verminderung des Arbeitsmittelinhalts im Kreislauf der Anlage auch
eine Druckverminderung in der Leitung ii zur Folge hat, so kann die Feder 48 den
Kolben 47 nach unten drücken, sobald eine solche Druckverminderung eintritt. Eine
Abwärtsbewegung des Kolbens 47 bedingt aber eine Aufwärtsbewegung der den Steuerschieber
24 umgebenden Hülse 51, wobei die bei einer Lastsenkung zufolge der dann eintretenden
Aufwärtsbewegung des Steuerschiebers 24 geöffneten Steuerschlitze wieder geschlossen
werden.
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Eine Steigerung der Belastung der Anlage hat im ersten Augenblick
eine Drehzahlsenkung und damit die Einleitung von Bewegungen der Regelorgane zur
Folge, die den beschriebenen Bewegungen umgekehrt gerichtet sind.
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Eine Leistungssteigerung ohne Veränderung des Arbeitsmittelinhaltes
des Kreislaufes der Anlage ist nur bis zur vollen Öffnungsstellung des Drosselorgans
9 möglich. Bei dieser Lage des letzteren entsprechenden Stellung des Hilfsmotorkolbens
27 nimmt dann der Hebel 33 eine solche Lage ein, daß dessen Nocken 35 gerade den
Anschlag 37 der Spindel des Arbeitsmitteleinlaßventils 17 berührt, so daß bei der
weiteren Aufwärtsbewegung des Hilfsmotorkolbens 27 zufolge weiterer Leistungssteigerung
das Ventil 17, welches Arbeitsmittel aus dem Hochdruckreservebehälter i9 einläßt,
geöffnet wird.
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Um einen längere Zeit andauernden Betriebszustand mit Drosselung des
den Kreislauf beschreibenden Arbeitsmittels zu vermeiden, ist die mit dem Drosselorgan
9 verbundene Verzögerungseinrichtung vorgesehen, die es ermöglicht, innerhalb jener
Grenzen, wo das Arbeitsmittel aus dem Kreislauf ablassende Auslaßventil 15 nicht
betätigt wird, mit zeitlicher Verzögerung das kleinere Auslaßventil 16 zu betätigen.
Geht nämlich das Drosselorgan 9 in Drosselstellung, so dreht sich der Hebel 29 um
den festen Drehpunkt 291, wobei die Stange 39 mit dem Steuerschieber 38 nach oben
bewegt wird. Es kann dann Druckmittel aus der Leitung 6o in die Leitung 6'2 überströmen,
wobei das Druckmittel durch die Leitung 64 auch unter den Kolben 65 gelangt, so
daß das Ventil 16 geöffnet wird, sobald nach einer einstellbaren Zeitspanne der
Mitnehmer 67 gegen die Hülse 68 anschlägt. Der Auslaß von Arbeitsmittel aus dem
normalen Kreislauf des Arbeitsmittels durch das Ventil 16 dauert dann so lange an,
bis infolge Sinkens der erzeugten Leistung der Anlage das Drosselorgan 9 sich wieder
öffnet. Bei nahezu voller Öffnung des Drosselorgans 9 wird durch den Kolbenschieber
38 die Druckölzuleitung 62 wieder abgeschlossen, dagegen der ungedrosselte Abfluß
des Öles durch Leitung 63 freigegeben, so daß sich der Kolben 65 unter dem Druck
der Feder 66 augenblicklich nach unten bewegt, was dann der Feder 69 das Ventil
16 zu schließen ermöglicht.
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Das dem Kreislauf der Anlage zuzuführende bzw. das aus demselben abzulassende
Arbeitsmittel wird zweckmäßig, damit sich die Regelwirkung rasch auswirkt, zwischen
Verdichter und Turbine eingeführt bzw. entzogen. Das einzuführende Druckmittel wird
ferner zweckmäßig vor dem Einführen auf die Temperatur gebracht, die normalerweise
an der Einführstelle des Kreislaufes herrscht.
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Das Drosselorgan kann grundsätzlich an jeder Stelle des Kreislaufes
angeordnet sein; zweckmäßig wird dasselbe jedoch nahe dem Eintritt der Turbine bzw.
dem Auslaß derselben angeordnet. Falls mehrere hintereinandergeschaltete Turbinen
vorgesehen sind, kann das Drosselorgan auch in die Verbindungsleitung zweier dieser
Turbinen verlegt werden.
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An Stelle von zwei Auslaßventilen läßt sich auch nur mit einem solchen
Ventil auskommen, wenn dafür gesorgt wird, daß sich das einzige vorgesehene Auslaßventil
mit einer zeitlichen Verzögerung bereits öffnen läßt, bevor das einstellbare Spiel
in einer Einrichtung zur Betätigung dieses Ventils, nach erfolgtem Schließen des
Drosselorgans um einen bestimmten Betrag, zurückgelegt ist. Eine derartige Ausführungsform
ist in Fig. 2 gezeigt, in welcher alle Teile, welche solchen der Fig. i entsprechen,
mit denselben Bezugszeichen wie in letzterer belegt sind. Ein dem Ventil 16 der
Fig. i entsprechendes Ventil ist bei der Einrichtung nach Fig. 2 entbehrlich; statt
dessen ist an die Hülse 68 bei 681 ein Balken 75 angelenkt, der
bei
76 auch mit der Kolbenstange 281 gelenkig verbunden ist. Der Hebel 33 ist
nun nicht, wie in Fig. i, unmittelbar mit der Stange 281 verbunden, sondern er ist
mittels einer Lasche 77 an das linke Ende 78 des Balkens 75 angelenkt. Eine Feder
69 ist bestrebt, die Hülse 68 gegen den Unterteil des Gehäuses 79 zu pressen.
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In der in Fig. 2 gezeichneten Stellung der verschiedenen Teile wird
die Hülse 68 durch die Feder 69 in ihrer untersten Lage gehalten. Erfolgt dann eine
Abwärtsbewegung des Servomotorkolbens 27 und der Stange 281, so wird der Balken
75 um den augenblicklich als fester Punkt wirkenden Gelenkpunkt 681 geschwenkt,
wobei der durch Lasche 77 mit diesem Balken 75 verbundene Hebel 33 im Uhrzeigerdrehsinn
um den Gelenkpunkt 40 gedreht wird. Dabei wird das Auslaßventil 15 auf die im Zusammenhang
mit Fig. i beschriebene Weise erst betätigt, nachdem das Spiel zwischen Nocken 34
und Anschlag 36 überwunden worden ist.
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In der Drossellage des Ventils 9 (Fig. i) wird, wie weiter oben beschrieben
worden ist, der Kolben 65 langsam angehoben, wobei nach einer einstellbaren Zeitspanne
der Mitnehmer 67 gegen die Hülse 68 anschlägt und diese nach oben bewegt. Dies hat,
bei einer bestimmten Lage der Stange 281 und damit des Gelenkpunktes 76, eine Abwärtsbewegung
der Lasche 77 und zusammenhängend damit ein Schwenken des Hebels 33 im Uhrzeigerdrehsinn,
also eine Annäherung des Nockens 34 an den Anschlag 36 zur Folge. Die Einrichtung
wird zweckmäßig so ausgebildet, daß in der obersten Lage der Hülse 68 und in der
Mittelstellung des Kolbens 27 der Nocken 34 praktisch den Anschlag 36 berührt.