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Verfahren und Vorrichtung zum Ab- und Anheben des Formkastens Das
Abheben des Formkastens von der Modellplatte erfordert eine gewisse Kraft, Sorgfalt
und Geschicklichkeit, damit die in den Formkästen fertig gepreßten Formen hei diesen
Vorgang nicht beschädigt werden.
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plan hat daher schon vorgeschlagen, das erste Abheben des Fornikastens
durch eine in die '.Maschine eingebaute mechanische Vorrichtung vorzunehmen, die
vom Tand bedient und betätigt werden soll. Durch (las infolge des reinen Handbetriebes
verhältnismäßig langsame Lösen des
Formkastens von der Modellplatte kommen
die Formen unl)escli<idigt von der Modellplatte frei. Dieses Verfahren beansprucht
aber die physischen Kräfte des Bedienungspersonals stark und führt zu baldigen Ermüdungserscheinungen.
plan ist daher dazu übergegangen, das erste .\hlieben des Fc»-tnkastens rein
inascliitiell, z. K durch einen Preßzylinder, vorzunehmen. Dieses Verfahren vermeidet
zwar die oben geschilderten Nachteile, weist aber seinerseits den Nachteil auf,
daß der Formkasten durch das Druckmittel zu plötzlich von der Modellplatte losgerissen
wird und dadurch Beschädigungen der Formen eintreten konnten.
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Demzufolge hat man ferner vorgeschlagen, den Formkasten nach erfolgter
Pressung und ahgesenktetn I'reßkolben zunächst langsam um ein geringes Maß von der
Modellplatte im Handbetrieb abzuheben, während das weitere _@nhehen mit beliebiger
Geschwindigkeit rein maschinell, und zwar in üblicher Weise durch einen Preßzylinder,
erfolgen
soll. Die praktische Durchführung diese: Verfahrens erfordert
eine Vorrichtung, die aus zwei Teilen besteht, nämlich i. aus einem von Hand z.
B. durch einen Handhebel betätigten Stempel und 2. aus einem Preßzylinder. Diese
beiden Vorrichtungen sind zweckmäßigerweise so miteinander gekuppelt, daß nach dem
langsamen, von Hand durchgeführten Abheben des Formkastens um ein gewisses Maß der
Preßzylinder selbsttätig in Funktion tritt und den Formkasten mit der ihm eigenen
Hubgeschwindigkeit weiter in die gewünschte Endstellung anhebt. Dieses Verfahren
und die dazugehörige Vorrichtung arbeiten einwandfrei und zufriedenstellend. Man
kann aber auch diese Aufgabe dadurch lösen, daß man den Handbetrieb und die hierzu
erforderlichen Vorrichtungen völlig ausschaltet und zum rein maschinellen Ab- und
.Anheben des Formkastens durch einen einzigen Preßzylinder übergeht, wobei aber
das anfängliche Abheben des Formkastens von der ?Modellplatte ebenfalls zunächst
langsam und nur um ein gewisses Maß erfolgen soll, während das weitere Anheben mit
beliebiger Hubgeschwindigkeit erfolgen kann.
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Es wird daher erfindungsgemäß vorgeschlagen, claß nach erfolgtem Pressen
und abgesenktem I'reßkolben der Formkasten von einer einzigen, mit konstant bleibender
Hubgeschwindigkeit arbeitenden Presse zunächst um ein gewisses Maß finit einer in
einem beliebigen Verhältnis zur normalen Hubgeschwindigkeit stehenden, reduzierten
Hubgeschwindigkeit von der Modellplatte abgehoben und jenseits dieses Maßes mit
normaler Hubgescliw,indigkeit weiter angehoben wird.
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Zur Durchführung dieses Verfahrens ist nur ein Hebelwerk beliebigen
Übersetzungsverhältnisses erforderlich, das zwischen die einzige Hubvorrichtung
und das Gestänge zum Ab- und Anheben des Formkastens eingeschaltet wird.
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Durch dieses Verfahren und die dazugehörige Torrichtung wird in einfachster
Weise erreicht, ciaß nur eine einzige Presse erforderlich ist, um die verschiedenen
Hubgeschwindigkeiten, die sich als zweckmäßig erwiesen haben, durchzuführen. Hierdurch
ergibt sich eine ganz wesentliche Vereinfachung der ganzen Hubvorrichtung, wobei
insbesondere zu beachten ist, daß die verschiedenen Hubgeschwindigkeiten ohne umständliche
und betriebsunsichere Ventile und Steuerungen erreicht werden. Auch die Ausschaltung
jeglichen Handbetriebes ist von besonderer Bedeutung. Ein weiterer wesentlicher
Vorteil besteht darin, daß beim ersten Abheben die von der Hubvorrichtung ausgeübte
Kraft durch ein einfaches Hebelwerk beliebig vervielfacht werden kann, was für ein
sicheres und sauberes Abheben des Formkastens von der Modellplatte von größter Bedeutung
ist. Das Hebelwerk selbst kann z. B. aus einem einzigen Hebel bestehen, der an einem
an einer Säule geführten zylindrischen Körper drehbar gelagert ist, wobei er auf
der einen Seite doppelarmig ausgeführt ist und mit diesen beiden @.@rinen den zylindrischen
Führungskörper Halbkreisförmig ucnfaßt. An den Enden dieses Hebels sind frei drehbare
Rollen vorgesehen, die den Hebel einerseits auf dem zylindrischen Körper und andererseits
auf einem Bauglied des Preßzylinders abstützen.
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An dem zylindrischen Führungskörper sind ferner Traversen und Stempel
angeordnet, die zum Ab- und Anheben des Formkastens dienen.
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An dem kolbenartigen Körper des Preßzylinders sind ferner zwei kragarmartige
Hebel befestigt, die unter die Traversen greifen und diese nach dein ersten Abheben
des Formkastens unter Ausschaltung des Hebelwerkes weiter anheben. Um dies selbsttätig
zu erreichen, sitzen die kragarmartigen Hebel um ein gewisses Maß unterhalb der
Oberfläche des kolbenartigen Körpers, der übrigens auch eine beliebig andere Form
aufweisen kann, das dem Übersetzungsverhältnis des Hebelwerkes entspricht.
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Durch diese einfache Vorrichtung wird der automatische Übergang vorn
ersten langsamen Abheben zum weiteren, schnelleren Anheben des Formkastens ohne
irgendwelche komplizierten Ventil- oder Steuerorgane erreicht, wobei noch durch
die rein mechanische Bauweise die Betriebssicherheit der Hubvorrichtung wesentlich
erhöht wird.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i einen lotrechten Schnitt durch eine der möglichen
Vorrichtungen zur Ausführung des vorgeschlagenen Verfahrens nach der Linie a-b der
Abb. 3, Abb. 2 einen lotrechten Schnitt nach der Linie c-d der Abb. 3 und Abb.3
einen waagerechten Schnitt durch die Vorrichtung, Abb. 4 bis 6 zeigen die Wirkungsweise
der Vorrichtung in den einzelnen Arbeitsstadien.
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Der schematisch angedeutete I'reßzylinder zum Pressen der Formen ist
mit dem Bezugszeichen i bezeichnet worden. Die zweckmäßigerweise an einer Säule
schwenkbare Gegendruckplatte ist der Übersichtlichkeit halber weggelassen worden.
Auf der Tischplatte 2 des Preßkolbens i ist die Modellplatte 3 und auf dieser der
Formkasten 4 aufgesetzt. Selbstverständlich kann man unter der Tischplatte oder
in dieser eine Rüttelvorrichtung vorsehen.
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In dem mit dem Bezugszeichen 5 versehenen Gehäuse befindet sich ein
Zapfenlager 6, in dem eine Führungssäule 7 fest gelagert ist. An dieser Führungssäule
7 ist ein Zylinderkörper 8 längs verschieblich gelagert. An dem Zylinderkörper 8
sind Traversen 9 befestigt, auf denen lotrecht stehende Führungsstangen Rio angeordnet
sind. An den Führungsstangen io sind weitere Traversen i.1 befestigt, die die unter
den Formkasten 4 greifenden Abhebestifte 12 tragen.
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An dem Zylinderkörper 8, der übrigens auch jede beliebige andere Form
aufweisen kann, ist ferner ein Hebel 14 um eine Achse 13 drehbar angelenkt. Der
Hebel 14 umschließt zweckinäßigerweise
mit zwei halbkreisförmig
abgebogenen Armen den Zylinderkiirper B. An den beiden vorderen hn(len dieser Arme
sind frei drehbare Laufrollen t gelagert, die sich auf in dem Zviinderkiii-per 8
frei verschiebbare, stiftartige Laufflächen i6 abstützen, die sich ihrerseits gegen
das Zapfenlager 0 abstützen. An (lern anderen, einarmigen Ende des Hebels 14 sitzt
eine frei drehbare Laufrolle 17, die sich auf die ,Oberfläche eines beliebig ausgestalteten
Bauteiles i8 abstützt. Dieser Bauteil i8 ist <furch den Stempel i9 mit dem Kolben
2o eines 1'reßzylinders 21 verbunden. Ari dem Bauteil 18 sind ferner zwei kragarinartige
Ilebel 22 befestigt, die unter die Traversen 9 greifen. Die Wirkungsweise des Verfahrens
und der dazugelii>rigen Vorrichtung ist folgende: Die Strecken des Nebels i4, Auflagerpunkt
17 bis zur Achse 13 und von der Achse 13 bis zum Auflagerpunkt 15, können
in beliebigem Verhältnis zueinander gewählt werden. Ist z. 13. (las Verhältnis
5 : i gewählt, s0 ist die Kraftwirkung am Drehpunkt 13 des
Nebels 14 etwa fünfmal so groß wie am Lagerpunkt der Rolle 17, und der Weg des 1)relipunktes
13 ist fünfmal so klein wie der \\'eg der (Zolle 17.
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Beim Anheben des Kolbens 20 und damit auch des Bauteiles 18 (Abb.
4) wird der Hebel 14 mit seiner (Zolle 17 angehoben. Der Hebel 14 dreht sich dabei
uni die lZollen i 5 und nimmt den durch die Achse 13 verbundenen Zylinderkörper
8 in die Ilölie finit, und zwar mit der durch (las Streckenverhältnis bestimmten
Kraft, Geschwindigkeit und Wegstrecke.
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Ist der Zylinderkörper 8 um (las gewünschte Maß x (All.
5) angehoben, so greifen die kragarmartigen Hebel 22 unter die Traversen
9 des Zylinderkörpers 8 und nehmen diesen unter Ausschaltung des Nebelwerkes 1.1
mit, arid zwar mit der normalen Huligeschwiniligkeit des Kolben, 20 (.Al) bi. 6).