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Verfahren zum Auswaschen von Stäuben aus Gasen
Es gibt in der Technik
viele Aufgaben, bei denen es sich darum handelt, aus Gasen Staube von verhältnismaßig
kleiner Konzentration und großer Feinheit zu entfernen. Es ist bekannt, daß man
mit aerodynamisch wirkenden Entstaubern, wie Zyklonen und Multikolnen, schon eine
weitgehende Entstaubung erriechen kann. Aber gewisse restliche Staubmengen, vor
allem solche sehr kleiner Korngroße, kann man, wenn Tuch- und Schlauchfilter sich
nicht verwenden lassen, nur auf nassem Wege entfernen. Es sind nun bereits viele
Vorschlage gemacht worden, und auch ein großer Teil davon ist praktisch in Anwendung,
um die nasse Entstaubung durchzuführen. Bekannt sind die sogenannten Desintegratoren,
in dennen das Gas zusammen mit Wasser durcheinandergeschleudert wird und hierbei
der Staub vom Wasser aufgenommen werden soll. Diese naß arbeitenden Desintegratoren
haben aber zwei Nachteile, einmal verlangen sie einen sehr hohen Kraftbedarf, und
ferner wird der größte Teil der Entstaubung nicht im Desintegrator selbst vorgenommen,
sondern in einem nachgeschalteten Tropfenfänger, der mit Raschigringen gefüllt ist.
Der Entstaubungsgrad ist nun anfangs gut, bis sich die Raschigringfüllen des Tropfenfängers
zugesetzt hat, und dann ist der Gasdurchgang entweder behindert oder gänzlich verstopft.
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Andere Wäscher arbeiten nicht mit mechanisch bewegten Teilen, sondern
bestehen aus meistens senkrechten Waschturmen, die mit irgendeiner die Waschflussigkeit
verteilenden und den Gasen zwecks Staubabscheidung eine große Oberfläche bietenden
Massen ausgefüllt sind. Als Fullmaterial werden gewöhnlich Horden, Raschigringe,
Koks-
füllungen usw. genommen. Die Feinstenstaubung durch Hordeneinbauten
ist nicht sehr wirksam, während größere Schichten von Raschigringen und Koks sehr
gut wirken. Aber auch hier ist die gute Wirkung nur eine Zeitlang aufrechtzuerhalten,
dann sind die Raschigring- bzw. Koksfüllungen verstopft, und der Wäscher muß aus
dem Betrieb gezogen und mit großer N1 ühe gereinigt werden.
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Man hat zwar auch Wäscher entwickelt, bei denen die Füllung, z. 13.
der Koks, dauernd abgezogen, gespült und oben im Wäscher wieder aufgegeben wird.
Aber diese Konstruktionen sind verhältnismäßig kompliziert und verbrauchen unter
Umständen auch viel Druckwasser zum Helmen der Füllung.
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Ertindungsgemäß werden nun diese Übelstände, die die bisherigen Naßwäscher
zur Feinstreinigung Volt Gasen an sich hatten, beseitigt, und zwar durch folgende
Arl)eitsweise: Die gute Wirkung höherer Schüttungen von Füllkörpern in senkrechten
Wäschern, also z. 13. Raschigringen. Koks usw., beruht darauf, daß die große Oberfläche
dieser Schüttungen dem Staul> Gelegenheit gibt, sich an der Oberflääche anzusetzen,
begünstigt durch die oft wechselnde Strömungsrichtung. Dann wird der Staub von der
Waschflüssigkeit, also meisents von dem Waschwasser al>gespült und fließt mit
dem \Vasser nach unten al>. Der Nachteil dieser Einrichtung ist aber, wie gesagt,
die leichte Slöglichkeit. sich zu verstopfen, und dann verengt sich der Gasdurchgang
bzw. der ÄViderstand wächst. Die Reinigungswirkung läßt nach, und die ganze Einrichtung
verliert ihre Wirksamkeit. Nun besteht der Erfindungsgedanke darin. an Stelle von
Itaschigringen, Koks usw. eine Füllung zu nehmen, die sich verhältnismäßig leicht
gegeneinander verschieben läßt. wie z. B. Kugeln von bestimmtem Durchmesser. Der
zweite Gedanke, auf welchem die Erfindung beruht, ist nun weiter der, daß diese
Kugeln durch eine Vorrichtung dauernd bzw. periodisch in Bewegung gehalten werden,
so daß sie ihre Lage zueinander laufend ändern und den \Vaschwasser, das von oben
herunterrieselt. immer wieder Gelegenheit geben, die sich bildenden Verstopfungen
zu l>eseitigen und den angesetzten Staub abzuspülen. Wesentlich ist weiter, daß
die Vorrichtungen, die die Kugeln in Bewegung halten, gleichzeitig von der Waschflüssigkeit
l>zw. dem Waschwasser durchflossen werden, das durch eine Anzahl feiner Löcher
austritt, so daß beim Bewegen der Kugelfüllung gleichzeitig ein Altsitülen des festgesetzten
Staulies eintritt.
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Es ist natürlich möglich, statt der Kugelform eine andere Form zu
nehmen. die eine ähnliche Wirkung hat, z. B. eine Art Eiform oder eine Ellipsoidform
usw. Bei sehr hartem Alaterial der Wäscherfüllung und nicht zu großen Dimensionen
kann man unter Umständen auch Rascbigriitge bzw. Koks nehmen. Bei größeren Dimensionen
und rauhem Betrieb, z. B. bei der Restwaschung von brennbaren Gasen, die durch Staulivergasung
erzeugt wurden, oder bei der Auswaschung der Spaltgase von Ruß ist es zweckmäßig.
eine Kugelfiillung zu verwenden. Die Kugeln werden mit Durchmessern von etwa 30
bis 40 min ulld Itis 100 mm und unter Umständen ilarülter vorgesehen. Ein zweckmäßiger
Durchmesser ist ungefähr 50 bis 70 mm. Das Material. aus welchem die Kugeln hergestellt
werden, kann verschieden sein. Sehr zweckmäßig kann man z. 13. Holzkugeln nehmen.
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Es sind alter auch Kugeln aus aiideren Massern möglich, wie z.B. Hohlkugeln
aus Leichtmetall.
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Kunststoffen usw.
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Fig. 1 zeigt die praktische Durchführung der Erfindung. Es ist a
der senkrecht stehende Wöscher, der beispielsweise zwei Schichten mit Kugelfüllungen
b1 und b2 besitzt. Das Gas tritt bei c ein, und ollen wird durch eine Anzahl Düsen
j oder eine andere Verteilvorrichtung die Waschflüssigkeit, also insbesondere das
Waschwasser, aufgegeben, In Fig. t wird die N\.ascltflüssigkeit durch die Pumpe
d umgepumpt. L)ie Kugelschichten b1 und b2 liegen auf zwei Rosten oder geeignet
gelochten Blechen g1 und g2. Kurz oberhalb der Bleche laufen ein oder mehrere Rührflügel
r1 lizw. r2. L)ie Rührflügel sind an einer senkrechten Welle is befestigt, die als
Hohlwelle vorgeseheit wi rd.
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Die Rührflügel sind beispielsweise entsl)rechend Fig. 2 ausgebildet.
In der Pfeilrichtung bewegt sich der Rührflügel kurz oberhalb des Sieltltleches
g1 vorwärts und schiebt die Kugeln auf der schrägen Fläche nach ollen, so daß sie
hinter dem Flügel wieder herunterfallen. An der Oberfläche der Kugelfüllung o entsteht
dann immer dort, wo der Rührflügel sich erade befindet, eine Aufwölbung m, Die Kugeln
werden also an dieser Stelle gehoben, gleiten durcheinander und fallen dann. nachdem
der Rührflügel vorbei ist, wieder herab, so daß also an der gerührten Stelle sämtliche
Kugeln in Bewegung sind. Nun kann man die Drrehzahl der Welle und damit die des
oder der Rültrflügel einstellen.
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Man kann also eine Wellenumdrehung in 1 Stunde oder in einer 1/4 Stunde
oder kiirzerer Zeit machen, man kann aber auch die Zeiten erheblich verlängern,
je nachdem die betreffenden Verhältnisse bezüglich Gas und Staub dies erforderit.
XVie ersichtlich, halten die Rührflügel, aus Fig. 2 geht dies deutlich hervor, Löcher,
so daß die im Rülirflügel befindliche und durch die Welle zugeführte Waschflüssigkeit
überall herausspritzt und sowohl den Siehboden bzw. Rost als auch die sich bewegenden
Kugeln reinigt.
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Die Bewegung der Kugeln kann noch dadurch unterstützt werden, daß
an der Oberfläche jeder Kugelfüllung in einem oberhalb der Füllung an die Welle
w angelirachten .trm k1 bzw. k, eine Anzahl senkrechter Rohrstücke oder Zinken p1
bzw. p2 sitzen, die entsprechend tief in die Kugelfüllung eintauchen, z. 13. 20
oder 30 cm oder noch tiefer (Fig. 3). Auch diese senkrechten Zinken oder Rohrstücke
sind. wie aus Fig. 3 hervorgeht, mit Löchern versehen, so daß beim Durchpflügen
bzw.
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Durchharken der Oberfläche der Kugelfüllung eine gleichzeitige Reinigung
und Waschung der Kugeln stattfindet.
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Die Höhe der Kugelschicht wird man je nach dem Zweck und den vorliegenden
Verhältnissen
wahlen. Man kann verhaltnismaßig flache Füllungen
nehmen von etwa 300 bis 400 mm Schichthöhe, man kann aber auch Fullungen von 1 m
Schichthöhe und noch höher nehmen. Je nach den Verhaltnissen wird man die über den
Rost gleitenden Ruhrflugel etwa 100 bis 300 mm hoch machen, unter Umstanden noch
etwas höher.