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Kettenbaumbremse für Webstühle Die Erfindung bezieht sich auf eine
Kettenbaumbremse, die bei Webstühlen zum Spannen der Kette während des Webens benutzt
wird. Bei allen Webstühlen ist es notwendig, irgendeine Form eines Reibungswiderstandes
gegen die Drehung des Kettenbaumes zu diesem Zweck vorzusehen. Es ist ferner notwendig,
daß der der Drehung des Kettenbaumes entgegengesetzte Reibungswiderstand verringerbar
ist, wenn der Durchmesser des auf dem Baum vorhandenen Garnes kleiner wird, da sonst
dieGarnspannung zunehmen mu8, um eine Drehung des Baumes zu bewirken.
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Es sind bereits sehr viele Arten von Kettenbaumbremsen für die Benutzung
bei Webstühlen vorgeschlagen worden, jedoch sind die meisten von ihnen in der Bauart
zu umständlich oder leiden an anderen praktischen Nachteilen.
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Der Normaltyp einer an Webstühlen @benutzten Kettenbaumbremse ist
von sehr einfacher Bauart und weist ein Seil oder eine Kette auf, von der zwei Windungen
um die Bremsscheibe des Kettenbaumes herumgehen. Das eine Seilende ist an der Maschine
verankert, und das andere greift an dem kurzen Ende eines gekröpften Schwenkhebels
an. .1n dem längeren Ende dieses Hebels sind Gewichte aufgehängt, um die erforderliche
Hebelübersetzung zwecks Spannens des Seiles um die Bremsscheibe des Kettenbaumes
herum herzustellen. Die Spannung
wird sowohl durch die Größe der
an dem Hebel 'hängenden Gewichte als auch durch deren Lage längs des Hebels bestimmt.
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Es ist üblich, an einem solchen Hebel ein Gewicht bis zu etwa 225
kg und gewöhnlich in Einheiten von je etwa 5o Pfund anzubringen, was für den Weher,
z. B. eine ältere Frau, eine schwere Arbeit ist. Es .verursacht eine besondere Verzögerung,
wenn die Maschine beim Reißen des Schußfadens zurückgedreht werden muß. In diesem
Fall muß das Gewicht abgenommen werden, damit der Kettenbaum gedreht werden 'kann.
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Es ist zu beachten, daß für das Abnehmen und Anbringen der Gewichte
beträchtliche Zeit und Arbeit verlorengehen und daß auch keine Gewähr vorhanden
ist, daß die Gewichte wieder in . denselben Stellungen an dem Hebel angebracht werden,
so daß bei der Wiederingangsetzung des Stuhles die Kettenspannung möglicherweise
nicht mehr dieselbe wie vorher ist, was eine Beeinträchtigung des Aussehens des
Gewebes zur Folge haben kann.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß eine erfolgreiche Kettenbaumtbremse
für Webstühle grundsätzlich sehr einfach. sein und ein schnelles Abnehmen und Anbringen
der Gewichte gestatten muß, wobei Sicherheit vorhanden sein muß, daß das an dem
Baum wieder angebrachte Gewicht dasseibe wie das vor dem Abnehmen des Gewichtes
ist.
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Gemäß der Erfindung weist die Kettenbaumbremse einen an einem feststehenden
Teil des Stuhles angeordneten Lagerbock und einen an diesem schwenkbar gelagerten
Hebel auf, an welchem mindestens eine Feder angreift, die mit dem einen Ende eines
Seiles oder einer Kette in Eingriff gebracht werden kann, welche um die Bremsscheibe
des Kettenbaumes herumgeht, ferner eine feststehende Platte, die mindestens mit
einer Reihe dicht nebeneinanderliegender Löcher versehen ist, die einen Bolzen aufnehmen
können, der die bogenförmige Bewegung des Hebels begrenzt, wenn die Feder unter
Spannung steht, um so den Betrag der Spannung der Feder bzw. der Federn zu bestimmen.
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Der Hebel verläuft vorzugsweise zusammen mit dem an -der Bodenschiene
des Stuhles befestigten feststehenden Lagerbock im wesentlichen waagerecht, so daß
dieser Hebel mit dem Fuß betätigt werden kann.
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Die Platte geht vorzugsweise durch einen Längsschlitz des Hebels hindurch
und ist mit zwei Reihen von Löchern oder mehr versahen, die ih den verschiedenen
Reihen versetzt zueinander angeordnet sind, um eine größere Anzahl von Einstellagen
für den Hebel vorzusehen.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Anspannvorrichtung gemäß
der Erfindung beispielsweise dargestellt.
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Fig. i ist eine Seitenansicht einer an einem Webstuhl angebrachten
Anspannvorriahtung, und Fig. 2 ist eine Draufsicht hierzu.
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Die Vorrichtung weist einen ortsfesten Lagerbock i auf, der mit Längsschlitzen
2 zur Aufnahme von Bolzen versehen ist, mittels deren der Lagerbock an der Bodenschiene
3 eines Webstuhles angebracht werden kann. Diese Längsschlitze ermöglichen eine
Einstellung des Lagerbockes seitlich am Stuhl.
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In derMitte desLagerbockes ist ein fußbetätigter Hebel 4 schwenkbar
gelagert, der mit einem Längsschlitz 5 versehen ist, durch den eine Platte 7 geht,
die mit zwei Reihen dicht nebeneinanderliegender Löcher 8 versehen und fest an dem
Stuhl angeordnet ist. Die Löcher der beiden Reihen liegen versetzt zueinander. Am
oberen Plattenende ist eine größere Öffnung 7°, die zur Anbringung einer Kette 9
dient, an deren unterem Ende ein Bolzen 9° sitzt, der in eines der Löcher 8 eingesteckt
wird und auf den sich der Fußhebel 4 abstützt, der nach oben durch einen in einem
der Löcher 8 sitzenden Bolzen 9b gesichert ist. Durch .den Schlitz 5 ist ein Bolzen
io hindurchgeführt, der mit seinem einen Ende durch ein sich von unten gegen den
Fußhebel 4 legendes Querstück 14 faßt und hier durch eine Mutter gesichert ist.
Das andere Ende ist mit einer Zugfeder 12 verbunden, an der ein Seil 15 angreift,
das um die Bremsscheibe 16 eines Kettenbaumes 17 herumgeht und an dem Rahmen des
Stuhles verankert ist. Das Querstück 14 ist an seiner gegen die Unterseite des Fußhebels
4 liegenden Seite abgerundet und liegt mit dieser Rundung in einer entsprechenden
Ausnehmung der Hebelunterkante. Dadurch ist eine gewisse drehzapfenähnliche Beweglichkeit
des Querstückes 14 gegenüber dem Fußhebel 4 gegeben.
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Es ist zu erkennen, daß es durch einen einfachen durch den Fuß auf
den Hebel .4 ausgeübten Druck möglich ist, die Feder 12 auszudehnen, um eine genügende
Spannung herbeizuführen, falls eine Feder von geeigneter Normalspannung benutzt
wird, da für den Hebel ein Übersetzungsverhältnis von 6: i vorhanden ist. Es kann
jedoch erwünscht sein, für eine größere Übersetzung einen Verlängerungsarm für den
Hebel 4 vorzusehen. Ein solcher Verlängerungsarm kann schwenkbar am Ende des Hebels
4 angebracht werden, so daß er bei Nichtgebrauch nach oben geklappt werden kann
und somit den Durchgang zwischen den Webstühlen frei läßt.
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Bei Verwendung von Löchern von etwa 9,8 mm Durchmesser in der Platte
7 mit der in der Zeichnung dargestellten Lage ist es ohne weiteres möglich, 2o bis
30 verschiedene Stellungen für das Nachlassen der Gewichtswirkung von einer
vollen Normalspannung der Schraubenfeder in aufeinanderfolgenden gleichen Stufen
herbeizuführen.
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Einer der größten Vorzüge der erfindungsgemäßen Ausführung ergibt
sich dann, wenn der Kettenbaum zurückgedreht werden muß. Zu diesem Zweck wird der
Bolzen 9° in das nächsttiefer gelegene Loch 8 der Platte 7 gesteckt und der Fußhebel
4 bis zum Anschlag gegen den Bolzen 9° niedergedrückt. Hierauf wird der Bolzen 9b
herausgezogen. Dann wird der Druck auf den Fußhebel 4 zwecks Entspannung der Feder
12 gelockert bzw. aufgehoben, so daß das Seil 15 jetzt entlastet ist und das Zurückdrehen
des Kettenbaumes erfolgen
kann. Nach Beendigung des Zurückdrehens
des Kettenbaumes und Einstellen des Stuhles für den neuen Webvorgang wird der Fußhebel
i4 wieder bis zum Anschlag gegen den Bolzen 911 niedergedrückt und der Bolzen 96
in das Loch 8 eingeführt, das unmittelbar über der Oberkante des Hebels 4 liegt,
wodurch die ursprüngliche Spannung der Kette wieder genau hergestellt ist.
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Es hat sich in der Praxis herausgestellt, da(3 der Aufseher bald lernt,
die Kettenspannung durch Betrachten der gespannten Feder abzuschätzen, so daß eine
schnelle, durch das Auge auszuführende Kontrolle gegeben ist, ob die Kette richtig
gespannt ist. Es ist Augenblicksache, die Feder um ein Loch zu lockern, indem man
zuerst den freien Bolzen in das zugehörige Loch einsetzt, dann die Feder etwas herunterzieht,
um den anderen Bolzen zu entlasten, dann diesen zweiten Bolzen von der Platte entfernt
und den Ilebel wieder in Berührung mit dein oberen Bolzen bringt.
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Wenn ein zweiter Kettenbaum benutzt wird, wie beispielsweise beim
Weben gefältelter Stoffe, ist es manchmal notwendig, die Kette von dem einen Baum
schneller als von dem anderen abzuziehen, und in diesen Fällen ist es notwendig,
eine unterschiedliche Belastung der beiden Kettenbäume vorzusehen. Dies kann leicht
durch eine etwas abgeänderte Ausführung der beschriebenen Bauart erreicht werden.
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Es werden dann zwei Federn von geeigneter Normalspannung an Stelle
der oben beschriebenen einzelnen Feder verwendet, und diese beiden Federn werden
an den beiden Enden eines Querstückes angebracht, welches durch den Hauptteil des
Hebels hindurchgeht und in ihm dre'h'bar ist. Die beiden Federn werden an den Enden
der Seile oder Ketten angebracht, die mit den zugehörigen Kettenbäumen vereinigt
sind, so daß die Belastung auf beide Bäume durch eine einzelne mit dem Fuß auszuführende
Betätigung des Hebels ausgeiibt werden kann.
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Sowohl bei Verwendung einer einzelnen Feder als auch bei Benutzung
von zwei Federn kann die Anspannvorrichtung eine Sondereinstellung, wenn diese als
erforderlich erachtet wird, erfahren, indem man das die Feder an dem Querstück verankernde
Stelleisen lockert, was ein besonders wertvolles Merkmal ist, wenn zwei Kettenbäume
gesteuert werden müssen, zumal dies eine sehr genaue Ein-Stellung der Spannungsverhältnisse
der beiden Ketten zu Beginn des Webens ermöglicht.